Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 3. Oktober 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 meister, Drittelführer und Mineure haben sich ein Zeichensystem angeeignet, das von einem Außenstehenden nicht zu ver- stehen ist. Der Arbeitsgang wird von vier Mannschaften aufrechterhalten, welche je- weils acht Stunden tätig sind; die vierte Mannschaft wird jeweils als „Springer" eingesetzt. Damit ist ein durchlaufender Arbeitsgang über volle 24 Stunden und auch an Sonn- und Feiertagen möglich. 14 Bohrhämmer sind im Einsatz. Für jeden Abschlag müssen bis zu hundert Löcher gebohrt werden. Für die Bohrun- gen werden Bohrer aus Widiastahl in eitler Stärke von 30 bis 33 Millimeter verwendet. Die Bohrlöcher werden jeweils vier Meter eingetrieben; zuerst auf 1.60 Meter mit einem Bohrer der Stärke von 33 Millimeter, dann auf 2.40 Meter mit einem 32er-Bohrer; auf 3.20 Meter mit einem 31er und auf 4 Meter mit einem Bohrkopf von 30 Millimeter Stärke. Pro Schuß werden bis zu 120 Kilogramm Sprengstoff (Amonit, Donarit und Gelatin) verwendet. Der Sprengschuß wird elek- trisch ausgelöst und erfolgt in sechs Pha- sen. In der ersten Phase wird die Mitte des Stollens gesprengt und in der letzten der Stollenkranz; die Zeit eines Abschla- ges bzw. eines Sprengschusses wird auf höchstens anderthalb Sekunden berechnet. Der Stollenfuß wird in einer Breite von zehn Metern ausgebrochen; die Höhe be- trägt sieben Meter. Diese Maße ergeben einen Stollenquerschnitt im Rohausbau von 70 Quadratmetern. Das Hauwerk, wie das Ausbruch- material von den Bergleuten genannt wird, wird mittels Bradford-Dieselfahrzeugen abgeführt. Gegenwärtig sind vier „Brad- ford" eingesetzt, welche für jeden Ab- schlag elfmal ein- und ausfahren müssen. Das „Hauwerk" wird beim Portal ab- geschüttet und von der Straßenbaufirma Montana für die Kofferung der Straße verwendet. Die Sortierung nach großem und feinem Material erfolgt auf natür- lichem Wege, da die größeren Steine tie- fer fallen als das Schottermaterial und daher getrennt zur Abfuhr verladen wer- den kann. Die Bohrung eines Vier-Meter-Spreng- loches ist in zehn Minuten beendet; für die erforderlichen hundert Löcher werden mit den eingesetzten 14 Bohrhämmern für einen Abschlag anderthalb Stunden ge- braucht. Nach dem Abschlag wird die Stollendecke abgesichert. Dies geschieht durch die Anbringung von Stahlnetzen und die Einbringung der Felsanker. Die Felsanker haben die Aufgabe die unteren Schichten mit den oberen und festen Schichten zu verankern. Jeden Tag werden an die hundert Felsanker von ein, zwei und drei Meter Länge eingefährt. Das Hauwerk besteht überwiegend aus Gneis und Granit. Wir haben den Geologen und Museums- gründer von Mittersill Sepp Mayer über den Unterschied von Gneis und Granit befragt und von ihm folgende Aus.kunft erhalten: østerreichsche Schuhmode für den Herbst Tendenz: europäischer Gleichklang Das Modereferat der österreichischen Schuhwirtschaft hat soeben die neuen Richtlinien der herbstlichen Schuhmode bekanntgegeben und gleichzeitig die ak- tuellen Modelle vorgestellt. Modelle, wie man sie jetzt in allen österreichischen Schuhgeschäften findet, tragbar für alle, abgestimmt auf den Stil und die Farben der neuen Herbstmode und in dezenter '1!] brauchst Schuhe Europäische Modefarbe: SOMALI = BRAUN Weise auf die Tendenzen der europäischen Schuhmode. Es ist nicht notwendig, mit den meist recht extravaganten Schuh- modellen aus Italien oder Frankreich zu kokettieren - unsere Schuhindustrie hat alles Modische in Bezug auf Ledersorten, Formen und Farben auf einen Nenner ge- bracht und präsentiert die Linie 1964/65 mit sicherem, ausgewogenem Geschmack. Der neue Schuh wird wieder das, was er ja sein soll: ein guter, bequemer Halt für den Fuß, angenehm beim Gehen und Gehen, ungefährlich beim Chauffieren, kippsicher beim Tanzen. Die neuen Ab- satzformen findet man in verschiedenen Varianten. vom Trottoir- bis zum Sling- pumps für den Abend. .‚Somali" heißt das aktuelle Dunkelbraun und „Tundra" das herbstliche Dunkelgrün. „Granit und Gneis haben die gleichen Bestandteile (Quarz, Glimmer, Feldspat etc.), so daß kein direkter Unterschied besteht. Das Gneisgestein ist jedoch ge- schichtet und der Granit kompakt. Gneis entstand metarmorphosisch während Granit zum Urgestein zu zählen ist. Eber Einzelheiten könnte man sich tage- und wochenlang unterhalten." Eine Mannschaft besteht aus einem Schachtmeister, einem Drittelführer und elf Mineurn. Insgesamt beschäftigt die Arbeitsgemeinschaft Stuag/Rella 154 Ar- beiter unter der Leitung des Dipl.-Ing. Jakoubek und des Prokuristen Dipl.- Ing. Ullrich. Ungefähr 1000 Meter im „Berg" läuft eine Quelle an, welche pro Sekunde 14 Liter Wasser gibt. Das Wasser hat 18-20 Grad und wird mittels eines Grabens aus dem Tunnel geführt. Seit mehreren Wo- chen wird bereits die Sohlenschwele be- toniert. Dies ist eine Vorarbeit für die Ummantelung des Tunnels. Diese wird ebenfalls in diesen Tagen begonnen, da die Arge eine eigene Kies- und Beton- au.fbereittungsanlage vollenden konnte. Für die Herstellung des Gewölbemantels wird ein Spezial-Schalwagen eingestellt, der in der Mitte gegabelt ist, so daß die Bad- ford-Diesel durchfahren können. Der Be- tonmantel des Tunnels wird in einer Stär- ke von 40 bis 50 Zentimeter hergestellt. In der Tunnelmitte befindet sich eine \Vettertüre, welche von der Arge „Süd" angebracht wurde. Der Vollausbau der Zufahrtsstraße vom Tunnelportal bis zur Weitenau wurde 1963 an die Baufirma „Montana" vergeben. Diese Baustufe ist in vieler Hinsicht schon weit fortgeschritten. Leitender Ingenieur der „Montana" ist Dipl.-Ing. Schrei- lechner. Ein Teil der neuen Straße ist bereits „planeben", bergwärts abgesichert, humusiert und mit einer Pflastermulde versehen. Auch talseits wurde strecken- weise mit der Humusierung begonnen. In- nerhalb der „Fieidenkirche" in der Ge- gend des Märchenwaldes wurde der Platz für das zukünftige Mautgebäude vorberei- tet. Im Bau ist auch der Straßenteil von der Theimerajm bis zur Weitenau und von der Eribachaim zur Voralm. Für das noch freie Zwischenstück wurde vor einigen Wochen schon die Straßenachse ab- gesteckt. Die Baustelle „Felbertauernstraße" hat Charakter. Es sind die bedeutendsten Fachleute am Werk und der Arbeits- wille ist vorbildlich. Die Bauleitung „Nord" hat auf Wunsch der Staatsforste zwei neue Wildfütterungshütten errichtet, damit das Wild nicht mehr über die Baustellen wechselt. Die Bauleitung „Nord" mit dem Stand- ort in Mittersill führt Hofrat Dipl.-Ing. Rupert Grienberger. Ihm zur Seite ste- hen sein Stellvertreter Ing. Wilfried Kohlbacher und die Bauleiter Bruno Wailner und Andreas Hinteregger. Am 26. September 1947 wurde offiziell die Wiedervereinigung Osttirols mit Nordtirol verkündet. Die Wiedervereini- gung erfolgte jedoch faktisch mit 1. Jän- ner 1948. An der großen Vereinigungs- feier am 19. Oktober 1947 in Lienz nahm auch die Stadtmusik Kitzbühel teil. Sie war drei Tage unterwegs; entsprechend der Nachkriegszeit mußten sich die Musi- kanten mit warmer Kleidung und mit Decken versorgen. Wenn einmal die Fel- bertauernstraße befahrbar ist, was frü- hestens am 20. Jahrestag der Wieder- vereinigung der Fall sein wird, dann wird die Fahrt nach Lienz eine „Spritzfahrt" sein und nicht mehr eine Dreitagereise!
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