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Samstag, 3. Oktober 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 nem „Paket Kuweit" oder „Paket Libyen". Die entsprechende Tonnage wird in die Leitung gepumpt und von dem voran- gegangenen bzw. dem folgenden mittels Gummibälle getrennt. Von der Zenirale in Karlsruhe werden die 32 Streckenschieber und die Pumpen ferngesteuert. Auf einer Schaltbild-Uber- sichtstafel ist der jeweilige Zustand durch registrierende Instrumente bzw. Leucht- signale erkennbar. Für das Fernverbin- dungssystem wurden von der Bundespost eigene Kabel gemietet. Von den Direktoren und Ingenieuren wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen erwähnt. Der Sicherheitsfaktor der Rohre, bezogen auf den maximalen Betriebsdruck von 50 atü beträgt das 1,7-2,8fache. Der kleinste Betriebsdruck beträgt 3 atü. Wei- tere Sicherheitsmaßnahmen sind: zentrale Uberwachung und Steuerung; Uberwa- chung aus der Luft und vom Boden; auto- matische Abschaltung bei Unregelmäßig- keiten; Vergleich der ankommenden mengen mit mit den abgegebenen und ka- thodischer Schutz der Rohre. Bei der realen Beurteilung der Ge- fährdung des Grundwassers durch das Mi- neralöl wurde darauf verwiesen, daß die- ses erstens einmal unschädlich ist. Gelan- gen Mineralöle in das Erdreich (Sand- böden), so dringen diese zum Unterschied von Benzin nur wenige Zentimeter ein. Die Zähigkeit (Viskosität) des Rohlöls ist etwa 800mal stärker als die des Benzins. Das gerne erwähnte „Gespenst" eines 01- sees ist durch die Schieber real zu ver- scheuchen. Die Schließzeit der Schieber beträgt 2-3 Minuten. Die Flußbautagung Osterreichs, welche seit 19.52 alle zwei Jahre abgehalten wird, wurde heuer erstmals in Tirol und zwar in Kitzbilhel abgehalten. Es war dies die 7. Tagung. Von der Stadtgemeinde wurde den Delegierten als Kongreßsaal der große Rathaassaal zur Verfügung gestellt. Die Stadt trug zu Ehren der Tagung Flaggen- schmuck. in seiner Begrüßungsansprache im Rat- haus gab Sektionschef Dipl.-Ing. Dr. E. G ii n t c h seiner Freude über die Anwesen- heit von Landtagspräsident Kommerzial- rat Johann Obermoser, Vizepräsident Dr. Erlacher, Nationalrat IIoreis, die Landesräte Zechtl, Tirol, Schober, Kärnten, und Landesrat W olfs gr aber, Salzburg, Sektionsrat Lenz, Landesamts- direktorstelivertreter Hofrat Dr. Bach- mann und des Präsidenten des Wasser- wirtschaftsverbandes Dr. Beuerle Aus- druck. Dem Landeshauptmann von Tirol Okonomierat Eduard W a llnö fer wurde trotz seiner Abwesenheit (er kann nicht überall zur gleichen Zeit sein) der Will- kommensgruß entboten. Sektionschef Dipl.-Ing. Giintschl be- grüßte weiters den Landesbaudirektor von Tirol Hofrat Dipl-Ing. Pack, Bezirks- in Deutschland wurde den Pipeline- gesellschaften auf Grund des Wasser- haashaltungsgesetzes eine erhöhte Haft- pflicht auferlegt und deshalb haben diese von den Rohrherstellern Prüfungen ver- langt, welche weit über die Richtlinien hinausgehen. Durch Anwendung des Druck- Differenz-Verfahrens können schon kleine Lecköimeiigen örtlich festgestellt werden. Die schreibenden Druckregler in der Pumpstation geben Alarmsignale oder set- zen die Station außer Betrieb, wenn fol- gende Bedingungen eintreten: Förder- Überdruck, Fördcr-Unterdruck Ansaug- Überdruck, Ansa ug-Un erdruck, hei plötz- licher erhöhter Fördermenge und bei ab- gestoppter Fördermenge. Die Störungsanzeiger zeigen automatisch eine Undichtheit an, selbst wenn sie so klein ist, daß sie nur ein leichtes Absinken des Förderdrucks zum normalen Betriebs- druck verursacht. Die Entschädigung der Grundeigen- tümer wurde im Einvernehmen mit dem deutschen Bauernverband abgewickelt; die Auszahlung erfolgte an Ort und Stelle nach Fertigung des Gestat tungsvertrages. Ein lntei gnun gsverfahren, obwohl dieses in Deutschland möglich wäre, war in kei- nem Falle erforderlich. Bürgermeister Kögler von Murr an der Murr wurde von der Kitzbüheler Dele- gation besucht und um seine Meinung be- fragt, da durch sein Gemeindegebiet die RDO führt. Darüber und über die Karls- ruher Debatten berichten wir in unserer nächsten Ausgabe. (Das Lied von Kuweit hat mehrere Strophen.) hauptmann Hofrat Dr. Riccabona und Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Trenti- naglia und den Hausherrn Vizebürger- meister 5 i eher er und den Leiter des Be- zirksbauamtes Kufstein Oberbaurat Dipl.- Ing. Graf Enzenberg. Nach dem Gedenken an die seit der vorigen Tagung im Jahr 1962 in Linz verstorbenen Wasserbaufachleute Oster- reichs bat der Vorsitzende den Herrn Landtagspräsidenten von Tirol die Ta- gung eröffnen zu wollen. Landtagspräsident Obermoser über- brachte die Größe des Herrn Landes- hauptmanns und führte aus, daß die Aus- wahl des Tagungsortes als Auszeichnung für das Land Tirol und speziell für die Stadt Kitzbühel gelten muß. Die \Va.sser- wirtschaft, vom Trinkwasser bis zum Wildwasser, bereitete gerade der Bevölke- rung unseres Gebietes Sorgen seit eh und jeh. „Wir haben großes Interesse" an Eurer Arbeit, denn gerade in den letzten Jahren haben unsere Wasserfachleute, die zu den besten zählen, viel und gute Arbeit geleistet. Wir versuchen auch die ge- samte Autorität des Landes einzusetzen, damit mehr Geld für den 'Wasserbau nach Tirol kommt und ich danke Ihnen, Herr Sektionschef, wo wir Sie als „Freund Ti- rols' schon lange kennen, für Ihre bis- herige Tätigkeit. Der Herr Landtagspräsi- dent sprach auch den Herren der Landes- baudirektion und dcii Herren des Bezirks- bauamtes Kufsteimm für ihre Aufgaben- erfüllung den Dank aus und eröffnete im Auftrag des Herrn Landeshauptmanns die Tagung. Landesrat Z e eh t 1 als Verantwortlicher für den Wasserbau in Tirol richtete eben- falls an die Delegierten einen herzlichen Wiilkommensgruß und sprach den 'Wunsch für ein gutes Gelingen der Tagung aus. Die Wasserbauleute sind dazu berufen, das Wasser als öffentliches Gut vor Ver- derbnis zu schützen und vor einer Ver- schleuderung zu bewahren. Das Wasser ist der wichtigste Rohstoff der Menschheit. Landesrat Zechtl sprach sich für die Rein- haltung der Bäche und Flüsse aus und forderte die Mitarbeit aller Kräfte in Osterreich, damit dieses wertvolle Gut rein und sauber erhalten bleibt. Der Präsident des Wasserwjrtschafts- verbandes Linz und Präsident der Iii- genieurkammer für Oberösterreich und Salzburg Baurat h. c. Dipl.-Ing. Georg Beurle wies auf die vorausgegangene Be- sichtigung des größten österreichischen Wasserkraft werks im Kaunertal hin. Ti- rol hat sich mit diesem Werk ein wert- volles Instrument geschaffen, ein Instru- ment zur Erzielung von Einnahmen, ‚da- mit ihr, meine Herren, zum Wohle der Menschheit die Arbeit im erforderlichen Rahmen fortzusetzen in der Lage seid." Vizebürgermeister Peter Siebe r er be- grüßte die Tagungsteilnehmer, insbeson- dere den einzigen Ehrenbürger der Stadt Kitzbühel Landtagspräsidenten Kommer- ziairat Johann Obermoser, im Namen des auf Erholungsurlaub weilenden Bür- germeisters. Die Freude der Stadt Kitz- bühel über die Auswahl des Tagungsortes und die Anwesenheit so vieler prominenter Persönlichkeiten zeige sich, so führte Sie- berer weiter aus, schon im Flaggen- schmuck der Stadt. Sicherer schloß mit dem Wunsch, daß die Tagung einen gu- ten Verlauf nehmen möge, daß aber auch die Delegierten sich die Zeit nehmen mö- gen, die Schönheiten Kitzbühels auf- zunehmen. Hierauf hielt Sektionschef Dipl.-lug. Dr. G ü n t s chl das Einleitungsreferat. Am Abend wurden die Herren Delegierten vom Herrn Landeshauptmann zum Abend- essen im Hotel Jägerwirt eingeladen. Vor dem Hotel brachte den verehrten Gästen unsere Stadtmusik unter Stadtkapell- meister Sepp Gasteiger ein Marsch- konzert. An der Tagung, welche, wie bereits be- richtet, vom 30. September bis 3. Ok- tober währte, nahmen 84 Delegierte aus allen Ländern Osterreichs teil. Von der Besichtigung der Vollregulie- rung der Reither und der Kelchsauer Ache sowie der im Bau befindlichen Bri- xentaler Ache berichten wir in unserer nächsten Ausgabe. Präsident Obermoser eröffnet Flußlxwtagwig in Kitzbiihel
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