Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 2 KiFzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Oktober 1964 2500 Meter Vollausbruch im Felberteuerntunnel Ergänzungswahlen in den Aufsichtsrat und Vorstand in KizbüheI Am 4. Oktober 1964 fand im Hotel „Klausner" in Kitzbühel die 2. Haupt- versammlung und 17. Aufsichtsratsitzung der Felbertaaernstraße Aktiengesellschaft statt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates be- grüßte die erschienenen Aktionäre - es waren 92 o/o der Aktienkapitale vertre- ten - insbesondere Landeshauptmann Okonomierat Eduard Wailnöfer, Land- tagspräsident Kommerzialrat Johann Obermoser, die Herren des Bundes, die Mitglieder der Landesregierung, die Be- zirkshauptleute von Lienz, Schwaz, Kuf- stein und Kitzbühel und die Bürgermeister. Der vom Vorstand Dr. Kurt Schlick vorgetragene Jahresbericht 1963 wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt und anschließend dem Aufsichtsrat und dem Vorstand auf Antrag des Bezirks- hauptmanns von Kitzbühel die Entlastung erteilt. Einstimmig genehmigte die Ver- sammlung weiters den Antrag des Vorsitzenden, allen am Bau des Tunnels und der beiden Rampen beteiligten Fir- men, Ingenieuren, Angestellten und Arbei- tern für die bisherige mustergültige Ar- beit den Dank auszusprechen. Auf Antrag des Landeshauptmannes von Tirol wurde der Aufsichtsrat um vier Mitglieder und der Vorstand um ein Mitglied erweitert. Aufsichtsrat und Vor- stand setzen sich nun aus folgenden Per- sönlichkeiten zusammen: Aufsichtsrat: Vorsitzender Minister a. D. Sektionschef Dr.Eduard Fleilingsetzer; erster Stellvertreter Landeshauptmann Okonomierat Eduard \Vallnö f er; zweiter Stellvertreter Landtagsabgeordneter Mi- chael Meirer, Lienz; dritter Stellvertre- ter Hofrat Dipl.-Ing. Josef Dultinger, kaufmännischer Direktor der österreichi- schen Bundesbahnen (neu). Mitglieder: Sektionschef Dipl.-Ing. Alois Seidl, Ministerialrat Dr. Josef Kol- ler, beide Wien; Stadtrat Walter Hirns- berger, Kitzbühel, Landesrat Rupert Zechtl, Innsbruck (neu); Landtagsabge- ordneter Bürgermeister Andrä Idi, Nuß- dorf, Osttirol (neu) und Stadtrat Sieg- fried Ronacher, Lienz (neu). Vorstand: Hofrat Dipl. -Ing. Josef Stark, Solbad Hall; der Leiter der Tiro- ler Handelskammer Lienz Dr. Kurt Schlick und der Leiter der Arbeiter- kammer Lienz Vizebürgermeister Dr. Hans Blecha, Lienz (neu). Hofrat Dipl.-Ing. Dultinger sprach dem Herrn Landeshauptmann für seinen An- trag den Dank aus und gab das Ver- sprechen ab, zusammen mit seinen Kolle- gen freudig an der Verantwortung teil- nehmen zu wollen und sachlich mitzu- arbeiten, um dieses große Werk zum Wohle des Vaterlandes der Vollendung zuführen zu können. Vorstand Dr. Schlick nahm die Er- weiterung des Vorstandes und Aufsichts- rates zum Anlaß, der Hauptversammlung einen Sonderbericht vorzulegen, dem wir folgende interessante Einzelheiten ent- nehmen: Nach Gründung der Felbertauernstraße Aktiengesellschaft am 26. September 1961 in Kitzbühel mit einem Aktienkapital von vorerst zehn Millionen Schilling lag folgendes Projekt vor: Erstellung eines Tunnels mit Auto- durchschleuse auf Schienen und Staub- freimachung der bestehenden Zufahrts- wege. Die bezüglichen Offerte der Firma Stuag und der österreichischen Bundes- bahnen ergaben hiefür eine Bausumme von 250 Millionen Schilling. Der Auf- sichtsrat hat dieses Projekt eingehend überprüft und mußte dieses in der Er- kenntnis verwerfen, daß ein solcher Aus- bau nicht den Bedürfnissen des heutigen Verkehrs gerecht werden würde. Unter dem Zwang der beschränkten finanziellen Mittel wurde vorerst ein Bauprogramm festgelegt, das u. U. auch ein Provisorium zuließe, ohne sich damit eine großzügige Endlösung zu verschüt- ten. Am 27. Februar 1962 beschloß der Aufsichtsrat mittels Bauhilfssvegen die beidenTunnelportale „Süd" in Matrei in Osttirol und „Nord" im Amertal, Ge- meinde Mittersill, zu erschließen und einen Richtstollen durch den Felber- tauern zu treiben und zwar in einer Größe, der unter Umständen einen Rich- tungsverkehr mit beschränkter Frequenz möglich mache. Die Finanzierung dieser Aufschließungsarbeiten sollte mittels Eigenmitteln erfolgen. Bei der Gründung der Gesellschaft war bereits geplant, Eigenmittel von 100 Millionen und Fremd- kapital von 150 Millionen Schilling ein- zusetzen. Von der außerordentlichen Hauptversammlung am 3. März 1962 wurde das Aktienkapital auf hundert Millionen Schilling erhöht und damit war die finanzielle Grundlage für die Ver- gabe der Errichtung der Bauhilfswege in Süd und Nord und der Erstellung des Richtstollens gegeben. Die Vergabe er- folgte am 22. Juni 1962. Am 23. Juni 1962 erfolgte der erste Spatenstich auf der Schildalm in Ost- tirol, welcher von dem inzwischen ver- storbenen Landeshauptmann Dr. Hans Tschiggfrey (t 30. Juni 1963) vorge- nommen wurde. In dieser Zeit war bereits folgendes Endprojekt ausgearbeitet: Ausbau der Zufahrtsrampen mit der international üblichen Breite von sieben Metern sowie der Vollausbau des Tun- nels in zwei Stufen: Für eine Frequenz von 500 Fahr- zeugen pro Stunde in beiden Richtungen bei Anwendung einer sogenannten Flaib- querbelüftung, welche die Schlechtluft mit tiberdruck durch die Tunnelportale zwingt und Für eine Frequenz von 1000 Fahr- zeugen. Für diese Verkehrsdichte wird zusätzlich zur Halbquerbelüftung in Tunnelmitte ein Schrägschacht erstellt, welcher in der Lage wäre, die Schlecht- luft der inneren Tunnelhälfte nach oben abzusaugen. Der Ausbau des Tunnels und die Staub- freimachung der Zufahrtsrampen hätte einen Gesamtaufwand von 400 Millionen Schilling erfodert. Die Pressestimmen nach Eröffnung des Tunnels durch den Großen St. Bernhard haben aber gezeigt, daß ein neuer Nord- Süd-tlbergang, und mag der Tunnel noch so verkehrsfähig sein, wesentlich an Wert verliert, wenn nicht auch die Zufahrts- straßen den Bedürfnissen des modernen Verkehrs entsprechen. Dabei wurde auch zur Kenntnis genommen, daß die Zu- fahrtsstraßen zum Tunnel des Großen St. Bernhard wesentlich besser sind, als es die staubfreigemachten Rampen des Felbertauerntunnels je geworden wären. Aufsichtsrat und Vorstand haben daher das Bauprogramm auf 600 Millionen Gebrauchtwagen- '' EINTAUSCH STEYRmLKW ROTHYu. WIEDNER INNSBRUCK, HEILIGGEISTSTRASSE 9
< Page 1 | Page 3 >
< Page 1 | Page 3 >