Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 10. Oktober 1964 Volksschulgeb 00 dude in Kirchdorf eingeweiht Gewaltige schulische Leistungen der letzten Jahre Am Sonntag, 4. Oktober 1964 wurde in Kirchdorf von Pfarrer Alexander El!- mauer das neue Volksschulgebäude ein- geweiht. Nach der Weihe wurde vor dem Schulhaus eine Feldmesse zelebriert, zu welcher die Musikkapelle unter Kapell- meister Martin Wieser die Haydenme:sse aufführte. Dazu sang die Schuljugend mit dem Pfarrvolk die Texte. Begünstigt durch das schöne Wetter und der zahlreichen Teilnahme der Bevölkerung mit den For- mationen, der Musikkapelle, der Schüt- zenkompanie, der freiwilligen Feuerwehr und der Kriegerkameradschaft, des Ge- meinderates mit Bürgermeister Michael Nothegger an der Spitze und der An- wesenheit vieler Ehrengäste wurde die Schulhausweihe zu einem richtigen Dorf- fest. Unter den Ehrengästen befanden sich Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia mit Gattin, Bezirksschul- inspektor Walter B o d ne r, Regierungsrat Franz Kaler, Altbürgermeister Josef Krepper und der Planverfasser Ober- baurat Dipl.-Ing. Jakob Walcher vom Amt der Tiroler Landesregierung sowie die am Bau beteiligten Handwerksmeister. Das neue Schulhaus wurde in drei- jähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwand von 3,300.000 Schilling errichtet. Den vier Klassenzimmern auf der Sonnseite stehen auf der anderen Seite eine Reihe von Schulnebenräumen gegenüber. Im angebauten Trakt konnten eine Schul- leiterwohnung sowie zwei Lehrerinnen- wohnungen untergebracht werden. Der künstlerische Schmuck des Hauses stammt vom akad. Maler Helmut Rehm aus Sol- bad Hall; die Klassenkruzifixe wurden von dem jungen heimischen Kunst- gewerbeschüler Karl Le o nh ar tsber ger geschaffen. Die Gemeinde Kirchdorf hatte in den letzten fünf Jahren bedeutende Schulauf- gaben zu erfüllen. In dieser Zeit wurde außer diesem Neubau die Volksschule der Fraktion Erpfendorf mit einem Kosten- aufwand von 308.000 Schilling renoviert und verbessert. Die Aufwendungen für die Vergrößerung der Schule in der Fraktion Gasteig betrugen 1,269.000 Schilling, so daß der Gesamtaufwand für die drei Volksschulen in diesen Jahren fünf Mil- lionen Schilling betrug. Die Gemeinde hätte diese hohen Kosten ohne Darlehens- aufnahme nicht bewältigen können; das Schulhausdarlehen ist des erste, das Kirch- dorf je aufnehmen mußte. Kirchdorf zählt 1850 Einwohner; das Flächenausmaß ist im Bezirk Kitzbühel nach der Marktgemeinde Hopfgarten (16.637 ha) mit 11.377 Hektar das zweit- größte. Zum Ablauf der Weihe Pfarrherr Eilmauer konnte mit 16 Mi- nistranten zur Weihe schreiten. In seiner Predigt dankte der Pfarrer dem Bürger- meister und dem Gemeinderat für die vielen geleisteten Opfer bei der Erbauung des Schulhauses, das zum Wohle des Volkes der Jugend eine reiche Zukunft bringen möge. Nach dein Segen spielte die Musikkapelle das Lied „Großer Gott wir loben Dich" und die Tiroler Landes- hymne, bei welcher die schneidigen Kom- mandos der Kommandanten der Forma- tionen ertönten. Bürgermeister Michael Nothegger gab nach der Begrüßung der Ehrengäste eine kurze Ubersicht über die Geschichte des Schulhausbaues. Schon anfangs der Fünf- zigerjahre wurde bei einer öffentlichen Gemeindeversammlung im Gasthof „Win- tersteller" von der Bevölkerung der Bau eines neuen Schulhauses gefordert. Die Gemeinde war jedoch finanziell dazu nicht in der Lage; vor allem fehlte es an dem nötigen Baugrund. Vorkämpfer für den Schulhausneubau waren vor allem der inswischen verstorbene Schuldirektor Schluifer und der damalige Bezirks- schulinspektor Franz Kaler, der heute in den Reihen der Ehrengäste weilt. In- zwischen konnte vom alten Gemeinderat unter Bürgermeister Josef Krepper das Gemeindehaus und das Feuerwehrzeug- haus gebaut werden. Für diese Objekte war kein großer Baugrund erforderlich und waren ebenfalls dringend not- wendig. Am 5. Dezember 1959 präsen- tierte der alte Gemeinderat dem neuen dann den einstimmigen Beschluß, ein neues Volksschulgebäude zu errichten und setzte damit den neuen Gemeinderat ge- waltig unter Druck. Dieser nahm das Projekt auf und konnte es innerhalb von drei Jahren zu einer glücklichen Voll- endung führen. Freilich waren gewaltige finanzielle Opfer erforderlich. Bürger- meister Nothegger dankte sodann Ober- baurat Dipl.-Ing. Walcher für die Er- stellung derBaupläne und denHandwerks- meistern für die soliden Arbeiten. Wört- lich sagte er: „Ihr habt uns sehr gute Arbeiter geschickt!" Nothegger nannte Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia einen Freund Kirchdorfs und dankte ihm für die finanzielle Unter- stützung und für die guten Ratschläge. Der Bürgermeister bedankte sich auch bei der Musik, den Schützen, der freiwilligen Feuerwehr und der Kriegerkameradschaft für die Teilnahme an der Weihe und insbesondere Pfarrer Eilmauer für die Vollziehung der Weihe. Der Bevölkerung rief er zu, im Hinblick auf die gewalti- gen finanziellen Leistungen der Gemeinde für den Schulhausneubau mit anderen Projekten Geduld zu haben und ihn nicht mit gegenwärtig undurchführbaren For- derungen zu sekkieren. Die Lehrerschaft forderte der Bürgermeister zum Schluß auf, mit der Gemeinde zusammenzuar- beiten, auf das Schulhaus aufzupassen und den Kindern viele und gute Kenntnisse beizubringen. Der erste Gruß von Bezirks- hauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trenti- naglia galt der Schuljugend. Sodann gra- tulierte er der Gemeinde zum neuen Schulhaus, das einen gediegenen Eindruck mache und auf das Kirchdorf stolz sein kann. Kirchdorf zeigte sich auch in der Schaffung von Lehrerwohnungen vorbild- lich. Mit einem Aufruf an die Kinder, durch Fleiß und Lerneifer den Eltern und Lehrern Freude zu machen und den Hinweis an die Gemeindeväter, über die gegenwärtigen finanziellen Sorgen die Freude über das schöne Schulhaus nicht zu vergessen, schloß der Bezirkshaupt- mann seine mit Beifall aufgenommene Ansprache. Bezirksschulinspektor Walter B od ner sprach der Gemeinde im Namen der Schulbehörde Dank und Anerkennung aus. Er gedachte auch des früheren Schul- direktors Schluifer, der unermüdlich das Schulhausprojekt verfechtete und welcher den Neubau zwar wachsen sehen, die Voll- endung aber nicht mehr erleben konnte. Ihm sei die Gemeinde übers Grab hinaus zu Dank verpflichtet. Daß die Pläne von 1953 nicht unmittelbar verwirklicht wer- den konnten, darüber soll man stich keine Gedanken machen, denn die heutige Schule ist nun schöner und moderner ge- worden; sie ist als Vorbild einer guten Landschule zu bezeichnen. Der Lehrer- schaft, Schulleiter Siegfried Go 1 ds chald, Volksschuloberlehrerin Marianne Go! s er, den Lehrerinnen Margit Schönher und Irmgard Brugger wünschte der Bezirks- schulinspektor viel Erfolg mit der Jugend und dieser den' erwünschten Lerneifer und Gottes Segen. Beim „Wintersteller" fand anschließend ein gemeinsames Mittagessen statt. Dort ergriff Bezirkaschulinspektor in Ruhe Re- gierungsrat Franz Kaler kurz das Wort und anerkannte die zwar „bedächtige" aber auch großzügige Bauweise der Ge- meinde. Die zweckmäßigen Nebenräume, vor allem die Schulküche, der Bastel- raum und der Gymnastiksaal heben die neue Kirchdorfer Volksschule über die anderen Landschulgebäude hinaus. In Kirchdorf wurde mit dem neuen Bau das dringendste Schulproblem des Bezirkes gelöst. Mögen in der neuen Schule gute und tüchtige Kirchdorfer herangebildet werden. Viele heimische Handwerksmeister konnten beim Bau beschäftigt werden und zwar: Baumeisterarbeiten: Maurermeister Jo- hann Georg Hörfarter, Fieberbrunn. Zimmermeisterarbeiten: Zimmermeister Peter Steinlechner, St. Johann. Dachdeckerarbeiten: Firma Günther Blassnigg, St. Johann. Heizung und sanitäre Anlagen: Firma iE'ranz Hirschmann, Kirchdorf. Elektroinstallation und Beleuchtung: iFlektromeister Ernst Gründler, Kirch- dorf. Bautischlerarbeiten: Tischlermeister A-
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