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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. Oktober 1964 Innsbruck-Land 9,064.000 Kufstein 7,633.000 Kitzbühel 63966.000 Schwaz 5,624.000 Reutte 49863.000 Landeck 4,299.000 Imst 39450.000 Lienz 3,201.000 Sekretär Toni Oberacher - Kammerrat des AAB Bei den Arbeiterkammerwahien kandi- dierte auf der Liste des Arbeiter- und Angestelltenbundes und der Fraktion christlicher Gewerkschafter wiederum der Sekretär der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter, Kammerrat Toni Oberacher, Kitzbühei. Der bewährte Funktionär, der im besonderen bei den Bediensteten der Bau- und Holzbranche im ganzen Land Daß die Kitzbüheler Heimatbühne spie- len kann, hat man gewußt. Daß sie „ihr" Publikum, dessen Verlangen nach durch- aus heiteren Stücken kaum zufrieden- gestellt werden kann, in Kitzbühel und den wenigen Bezirksorten, die noch eine echte „Bühne" haben, immer wieder in ihren Bann schlägt, wußte man auch. Die Volksbühne, die in ihrem Lebenskreis nicht weniger Kunst ist, braucht mehr als das gewohnte und daran gewöhnte Publikum, sie braucht Bestätigung. Von 85 Laienbühnen in Tirol meldeten sich 14 zu den Spielwochen des Landes- verbandes. Diese Meldung bedeutete Wag- nis und Gefahr, Idealismus und Mut, schließlich aber Bestätigung und Auftrieb. Die Heimatbühne nahm teil. Wagnis ge- nug, wenn eine Woche vor der Affflhr rung Umbesetzungen notwendig werden. Mut genug, wenn man dann nicht ver- zagt. Wagnis genug, wenn ein junger Spielleiter in die Bresche springt und mit seinem Können einem erfahrenen Spiel- führer nachfolgt. Gefahr genug, im be- sten Geben zu unterliegen, wenn die rüh- rigsten Spielleiter, die mutigsten und ge- wandtesten Spieler am Werk sind. Mit dem Glauben der Unentwegten ha- ben sie die Schwierigkeiten beiseite ge- räumt und dies wenige Monate, nachdem viele in raschem Verzagen das Ende des Spieles gesehen hatten. Die „General- probe" in Kitzbühel war sicher gut, aber noch nicht mit dieser letzten Anspannung, zu der ein fremdes Publikum, das erst ge- wonnen werden muß, zwingt. Schwaz ist ein guter Boden für das überlieferte Spiel, das Publikum kennt mehrere Bühnen und erwartete sich von den Spielwochen et- was Besonderes. Im Fußball hieße es, daß die Kitzbüheler den Gastgebern ihr Spiel aufgezwungen haben. Das Spiel im fest- lichen Kolpingsaal hatte kaum begonnen, besten Ruf als sachlicher und fachlicher Ratgeber genießt, wurde in seiner Funk- tion bestätigt. Oberacher hat zu den Ar- beitnehmern des Heimatbezirks besten Kontakt, weil er - trotz seiner Beschäf- tigung in Innsbruck - in Kitzbühel wohnt und neben seinem fachlichen Rat auch seine sportliche Betätigung bei den Eisschützen weite Anerkennung findet. Die vom Bezirksausschuß des AAB no- minierten weiteren Kandidaten auf der Arbeiterliste (Ortsobmann GR. Peter , Wör- gar tner, Oberndorf; und Ortsobmann Willi Notdurfter, Fieberbrunn) und der An- gestelltenliste (Martin Unterrainer, Kassen- angestellter, Waidring) werden weiterhin in Gemeinschaft mit den Ortsausschüssen und dem Bezirksausschuß das Aktions- programm des AAB zu verwirklichen su- chen, das Wohlstand und soziale Sicher- heit als bedeutendste Werte auf dem be- ruflichen Sektor verficht. als schon der erste Szenenapplaus neuer Ansporn war. Bald ging das Publikum be- geistert mit. Man fürchtete, daß die Spie- ler dieser Herausforderung nicht gewach- sen sein würden. Ohne den Kontakt mit dem Publikum zu vernachlässigen, spiel- ten in bester Steigerung alle ihr Spiel weiter. Diese Steigerung war beachtenswert, sie bewies, daß alle Mitwirkenden dazu fähig waren, was dem Ensemble ein gutes Zeug- nis aussteht. Die Reihenfolge ist keine Wertung: Franz Lamplmayr gab dem unsicheren Riegerbauern Kraft und Schwä- ehe im rechten Augenblick; wieder büh- nensicher nach langer Spielpause erwies sich Paula Luxner-Wieser, mit auto- ritärer Fraulichkeit brillierte Paula Sa- voy, die in Ludwig Obermoser einen ausdrucksstarken, exakten Partner hatte. Das aufgewühlte Leben und die Umstel- lung auf dem Hof benutzte Spielleiter Georg Berger zu einer gültigen Darstel- lung des Generationen- und des Standes- problems, die gebotene Gedaiikenfreiheit und Aufregung diente Marlis Wieser und Stefan Ritter zu Komik und Satire. Zurückhaltend unbekümmert, ungekün- stelt auch das Spiel Walter Obernauers. Elberlegtes Spiel und Bühnensicherheit steckt im Auftreten von Grete Wieser und in der wandlungsfähigen und natür- lichen Maris Wieser. Ein mit Gefühl mitgehendes Publikum brachte somit „Alois, wo warst du heute Nacht?" einen vollen Erfolg. Daß diese Meinung nicht nur beim Pu- blikum vorherrschte, bewies das anschlie- ßende Beisammensein mit den Mitglie- dern der Jury. Lande:sverband;sobmann Re- gierungsrat Dr. Ludwig Sölder drückte den Dank damit aus, daß er die „Schwa- zer Mutprobe" heiter, vital und echt und den Abend wohlgelungen nannte. Er über- reichte an Obmann Hans Pichler ein Diplom als bleibendes Zeichen der An- erkennung und des Dankes. In herzlichen Worten stellte Dr. Söl- der die Mitglieder der Jury vor: Landes- spielleiter Direktor Theo S cha ile r, Lan- desspielberater Dr. Friedrich Haider, Vorstandsmitglied Norbert Wer n die und Sekretär Anton Ressugier. Obmann Hans Pichler dankte für die Ehrung und Würdigung der Leistung und versprach, daß die Heimatbühne in die- sem Sinne weiterhin arbeiten werde. Die „Schwazer Mutprobe" hat eine Brücke zwischen Heimatbühne und Landesverband geschlagen, für deren Intaktbieiben Vor- standsmitglied Franz Lamplmayr sorgen wird. Als das Urteil eines Fachmannes kann man die Äußerung von Landes!spielberater Dr. Friedrich Haider, Referent von Radio Tirol, wiedergeben: Es wurde eines von den besseren Lustspielen, sehr flott und einheitlich in der Regie, bemerkenswert in der gleichmäßigen Leistung und ohne jede Verspieltheit oder Ubertreibung ge- boten. Die Leistung ist mit der mancher Berufsbühne, die sich mit diesen Themen beschäftigt, zu vergleichen und fällt zu- gunsten der Kitzbüheler aus. Es zeugt vom Können der einzelnen wie der Regie und der gesamten Spielschar, wenn Rollen so kurzfristig überhaupt übernommen wer- den und dann so gut gespielt werden. Diese Spielgemeinschaft sollte sich mehr und mehr an ernstere und schwierigere Arbeiten wagen. Diese Empfehlung sei hiermit mit dem herzlichen Dank für ein echtes Theater- erlebnis an Spielleiter, Spieler und ins- besondere an die Adresse des Publikums weitergegeben. Nur das noch: Der Weg muß steil, mühsam und weit sein, sonst wäre das Ziel nicht lockend. Glück auf! Hans Wirtenberger - M Die Heimatbühne dankt Die Leitung der Heimatbühne Kitzbühel dankt auf diesem Weg nochmals dem Landesverband Tiroler Volksbühnen mit Obmann Dr. Sölder für die Durchfüh- rung der Spielwochen und die Einladung dazu sowie für die herzliche Aufnahme in Schwaz. Die Heimatbühne dankt sodann der Lei- tung des Kolpinghauses Schwaz mit Präses Koop. Schimpfößl für das Entgegen- kommen und dem Publikum für das prächtige Mitgehen. Schließlich sagt die Heimatbühne al- len Dank, die sich um das Zustandekom- men der Aufführung bemühten und zum guten Gesamtklang beitrugen. Nicht zu- letzt gilt der Dank den tüchtigen Fahrern Georg A u f s c h n a i t e r, Aurach, und Frie:dl Luxner, Kitzbühel. Feuernotruf Tel. 122 nur für KitzbüheP Rettung (Rotes Kreuz) T&. 144 Kritisches Publikum von der „Schwazer Mutprobe" begeistert Landesverbandsobmann RR. Dr. Sölder beglückwünscht Leitung und Spieler der Heimatbühne. - Erfolgreiche Spielwochen.
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