Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 24. Oktober 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Vor mehr als einem Monat wurde in Neumarkt am Wallersee der frühere Kitz- büheler Stadtkooperator Matthias Schwab zum ersten Seelsorger dieser Gemeinde installiert. Leider konnten nur wenige Kitzbüheler bei der Installierung an- wesend sein, da zur gleichen Zeit in Kitzbühel das Bezirksjubiläum des Bau- ernbundes gefeiert wurde. Inzwischen ha- ben bereits viele den neuen Pfarrherrn in Neumarkt besucht und einen Einblick in die Fülle der Arbeit, aber auch in die Entfaltung der tüchtigen und aufgeschlos- senen Vorgangsweise des Pfarrers in Neu- markt erhalten, wobei Pfarrer Schwab den Abschied von Kitzbühel nach den vier Jahren seines Kooperatorendaseins durch Arbeit und Tatkraft für die neue Ge- meinde zu überwinden scheint. Pfarrer Matthias Schwab wurde in Kitzbühel innerhalb kurzer Zeit ein Be- griff für einen beliebten, aufgeschlossenen Priester, der ein Herz für das Leid, aber auch für jedermanns Freude zeigte und den mitmenschlichen Kontakt zwischen dem Mittler der Gnaden und dem Seel- sorgskind auf eine eigene, imponierende Weise förderte, die Hochachtung erfor- derte. Nach außen vermochte er sich als der lustigste Mensch zu geben, aber er blieb der Priester, belastet mit der echten Sorge um jeden und bewußt seiner Sen- dung und Berufung. Mancher kam un- gewollt in den Bannkreis seiner Persön- lichkeit, wurde angezogen von seiner Güte und dem Verständnis, das dem Priester gebietet, Helfer zu sein und auf den einen rechten Weg zu führen. Nicht alle Hand- lungen eines Seelsorgers lassen sich in Erfolgszahlen und Statistiken nachweisen, aber viel bleibt unvergessen. Wer war eigentlich der Priester und Lehrer, Seelsorger und Kamerad Matthias Schwab, der vier Jahre seines Wirkens nun in Kitzbühel war? In Obertrum im Frühherbst 1920 ge- boren, im Borromiium erzogen, die Stu- dien unterbrochen durch den Kriegs- einsatz bei der 6. Gebirgsdivision, 9. Kompanie, 141. Gebirgsjäger-Regiment, in Frankreich und Griechenland und im Eis- meergebiet, nach der Gefangenschaft in Norwegen weitere Studien und als Krö- nung die Priesterweihe im Juli 1948. Schon immer hatte die Musik auf ihn mächtigen Eindruck gemacht. Zufolge sei- nes Könnens war er Musiker und Chor- sänger am Borromäum und bildete sich auf diesem Gebiet durch eigenständige Studien weiter fort. Zu seinen Kameraden schon im Borro- mäum zählte der ruhige Peter Pichler, mit ihm war er auch im Kriegseinsatz beisammen und in ständigem Gedanken- austausch, bis sie unter Ehrendomherrn Stadtpfarrer Joseph Schmid im Herbst 1960 schließlich in einer Pfarrei zusam- menkamen, der lustige Hias und der ernste Peter, wie man sie nennen könnte, wenn man nicht darum wüßte, wie oft sie ihre Rollen verLauschen konnten. Schon die erste Kooperatorenstation brachte Matthias Schwab nach Tirol, nach Kirchdorf, hier lernte er auch seinen späteren Pfarrherrn Schmid kennen und schätzen. St. Michael im Lungau war die Zum Tag des Brotes 27. Oktober 1964 Ums Brot der Kaufmann wirket lang und spät, ums Brot von Tür zu Tür der Bettler geht, ums Brot der Schiffer schluckt den salz'- gen Schluck, wellauf, weltab - gäb's Brot für uns genug. Der wilde Kranich arglos stürzt ins Netz für Köder - Brot. Hunger kennt kein Gesetz. Fürs Brot stirbt Mann und Feldherr in der Schlacht. Wo Menschen forschen, forschen sie nach Brot. Haus ohne Brot ist angfüllt mit Not, wo Brot ist, da ist Einigkeit und Lohn, wo's nicht ist, steht der Vater gen den Sohn. Weib, Kind und Tempel, frommes Leben, leichter Tod. Der besten Dinge Bestes bleibt das Brot. Von Bäckermeister Albert Neumayr zweite und Golling die dritte Station der Kooperatorenreise. Als Nachfolger des heuer verstorbenen Stiftspfarrers Kanoni- kus Joseph Trigler kam Schwab nach Kitzbühel. Zum Seeisorgsdienst kam eine ganz beachtliche Zahl von Religions- stunden und die Arbeit und Freude mit der Führung des Kirchenchores. Nicht zuletzt mit seinem musikalischen Können - die Gitarre und das Kooperatoren- lied bleiben unvergessen - hat sich Koop. Schwab einen Namen gemacht. Kein Hochbau und kein Denkmal werden kün- den, was dieser Priester getan hat. Sein Denkmal steht in den Herzen vieler, de- nen dieser Seelsorger unvergessen bleiben wird und dem alle guten Wünsche für ein erfolgreiches und gesegnetes priester- liches Wirken mit dem schlichten „Ver- gelt's Gott" gelten. H. W. Kolpingchor: R00 ückschau und Ausblick Vorarbeiten für ßezirkssängertreffen - Konzert in Jochberg Der gemischte Chor „Kolpingehor Kitz- treffen, das im Mai oder Juni 1965 statt- bühel" im Tiroler Sängerverband hielt finden wird, fällt dem Kolpingchor als unter Obmann Max Krause und in An- dem einzigen Mitgliedschor der Veranstal- wesenheit von Ehrenobmann Direktor Karl tungsgemeinde eine hohe Aufgabe zu. Gri ßmann im „Planerstüberl' seine Ge - Der „Motor des Chores", Obmann Max neralversammlung ab, wozu die aktiven Krause, wurde als Vorsitzender des Cho- Mitglieder im Sängerkleid erschienen W res einstimmig wiedergewählt. Die wei- ren. Präsident Ernst Würtele, der im teren Funktionen: Obmannsiellvertreter letzten Jahr auch im Bezirk am Aufbau Andrä Pol]ak, Kassier Trude Schift, neuer Gesangvereine entscheidend mit- Schriftführer Reinhold Pflügler, Beiräte wirkte, übermittelte der Generalversamm- Marlis \Vieser, Franz ti her all und Franz lung innigen Dank und Glückwunsch zu Reitsamer (zugleich Archivar). Obmann den Leisiungen des letzten Jahres und li Krause dankte für das Vertrauen, da der sprach die Hoffnung aus, daß gerade im Vorstand einhellig wiedergewählt und nur kommenden Jahr der Kolpingchor seine erweitert wurde. Besonderen Dank sprach bedeutende Stellung zu wahren vermöge, er dem umsichtigen Chormeister Hugo Kulturreferent Gemeinderat Hans Brett- Bonatti aus, der auch die Agenden eines au ei-, der wegen einer Aufsichtsratssitzung Vorstandsmitgliedes im Tiroler Sänger- der „Kur- und Moorbad Kitzbühel A. G.' verband und zugleich die Stelle eines Be- an der Teilnahme verhindert war, dankte zirksobmannes einnimmt und den KoT- dem Kolpingchor für die im Interesse pingchor auf die beachtliche Höhe ge- Kitzbühels bei verschiedenen \'eranstal- 11 bracht hat. tungen bewiesene künstlerische Reife, die In einem einstimmig angenommenen ein Erfolg harter und ausdauernder Antrag wurde die Funktionsperiode für Probenarbeit mehrerer Jahre ist. Der von den Obmann auf jeweils drei Jahre fest- Kulturreferent Brettauer übermittelte gesetzt, so daß bei den jährlich abzuhal- Glückwunsch wurde von der General- tenden Generalversammlungen der Vor- versammlung als neuer Auftrag zu kul- stand nicht nur für ein Jahr bestellt iurellem Schaffen aufgefaßt. wird. Obmannstellvertreter Andrä Pollak Obmann Max Krause gab eine Eber- dankte Obmann Krause und allen Alk- sieht über das Arbeitsjahr, Chormeister tiven, die mit viel Idealismus und Ein- Hugo Bonatti über die nächsten Ab- i satzbereitschaft in der Sängergemeinschaft sichten in der Chorarbeit. Erstmals wird wirken. Die Generalversammlung zeigte heuer über Einladung von Gemeindesekre- eine erfreuliche Geschlossenheit und den tär Paul Insam, der am Aufbau eines allgemeinen Willen, in der begonnenen Chores in Jochberg arbeitet, ein Konzert Arbeit fortzuschreiten. in Jochberg gegeben. Beim Bezirkssänger- Grüße an Pfarrer Matthias Schwab in Neumarkt
< Page 15 | Page 17 >
< Page 15 | Page 17 >