Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. November 1964 mehr so viel für Straßen und Plätze aus- geben können und auch auf manchen Geh- steig verzichten müssen. Freuen wir uns aber an der Tatkraft unseres Bürger- meisters, denn ohne ihn wären wir nicht soweit gekommen." Schlußwort des Bürgermeisters „Ein Dank an mich ist uninteressant. Ich tu nur meine Pflicht und freue mich am geschlossenen Gemeinderat als Helfer und Berater. Die Finanzierungssorgen bleiben selbstverständlich nicht aus und was uns an Sparsamkeit möglich ist, muß praktiziert werden. Denn wenn das Krankenhaus vollendet sein wird, dann muß ein Schulhaus gebaut werden und bei diesem Projekt werden wir ohne neue Darlehen nicht mehr auskommen. So er- freulich auch das bisherige Ergebnis der Baust'eineaktion ist, so hoffe ich doch, daß Am 21. Mai 1964 konnte der Ge- meinderat der Stadt Kitzbühel nach Ab- schluß der Vorarbeiten, einer fast drei- jährigen Vorplanung, in welcher Zeit auch Besichtigungsreisen, insbesondere in die steirische Stadt Schladming, welche die wertvollste war, durchgeführt werden, den Rohbau an die Kitzbüheler Baufirma Ing. Willi Gesierich vergeben. Der Bau erfolgte nach den Plänen des Grazer Architektenehepaares Dipl.-Ing. Lorle und Dipl.-Ing. W. Andreas Her- dey, welches auch die Pläne für das Krankenhaus in Schladrning lieferte. Am 25. Mai 1964 begann die Baufirma Ing. Gesierich mit der Einrichtung der Baustelle und dem Aushub der Baugrube und am 15. Juni wurden die Grabarbeiten für die Fundamente begonnen; seit dem 16. Juni 1964 wurde betoniert 1 In knapp 20 Wochen war der Rohbau vollendet und in 14 Tagen wurde von Zimmermeister Peter E gge r, Kitzbühel, der Dachstuhl aufgesetzt. Der Baukörper umfaßt einen drei- geschossigen Bettentrakt in der Fläche von 60 x 14 m für 82 Betten und 10 Säuglings- bettehen und einen gegen Nordosten vorgeschobenen zweigeschossigen Behand- lungstrakt mit 27 x 12 m Fläche. Der um- baute Raum beträgt insgesamt 10.000 m 3. Für den Bau wurde von der Stadt- gemeinde von Josef B a ue r, Aschbach- hof, ein Grundstück im Ausmaß von 5082 m2 zum Preis von 2 Millionen Schilling erworben. Das Baugelände liegt 20 m über der Talsohle und kann weithin eingesehen werden. Auf diesem Geländeabschnitt wur- den bisher nur Bauten von geringer Hö- hen- und Längenausdehnung errichtet. Es galt daher, bei der Planung den Charakter dieser offenen Bebauung im Interesse des Gesamtbildes der Stadt zu erhalten. Durch das verhältnismäßig knappe Grundstück- ausmaß, das keine Isolierung des Bau- werks erlaubt, wurde die Einhaltung die- ser Bedingung noch zwingender. Städtebaulich stellt sich daher das neue Krankenhaus als niedriger, langgestreckter Baukörper vor, der parallel zu den Schich- tenlinien des Geländes orientiert ist. Mit der Höhenentwicklung von drei Geschossen (einschl. Keller) wurde auch der richtige Maßstab zu den benachbarten Gebäuden eingehalten. Architektonisch wurde die niedere und lagerhafte Form des Baukörpers mit durchlaufenden Parapetstreifen noch be- tont. Die Hauptproportion der Fassade wurde durch das Gegeneinanderstellen der glatten, zu den mit Balkonen versehenen Flächen gebildet, während der abwech- selnde Rhythmus der schmalen und brei- ten Fensterpfeiler eine lebende Wirkung verspricht. Die in der erforderlichen Grö- ße dimensionierten Fenster der Kranken- zimmer bestimmen den äußeren Eindruck des Hauses als Pflege- und Genesungs- stätte. Der Bettentrakt und der vorgeschobene Das Krankenhaus wurde so in das ge- neigte Gelände gestellt, daß das Erd- geschoß auf der Südseite (Stadtseite) 40 Zentimeter unter der Geländeoberfläche zu liegen kommt. Die Traufenhöhe beträgt talseitig zehn und bergseitig sieben Meter. Die Fundierung des Gebäudes erfolgte aus Einzel- und Streifenfundamenten mit teilweise leichter Stahlbewehrung. Die Wände des Erdgeschosses wurden in Stahl- beton und zwar als Sperrbeton ausgeführt und werden an der Innenseite mit einer ausreichenden Wärmeisolierung versehen. Die tragenden Innenwände des Erdgeschos- ses und alle aufgehenden Geschoßwände wurden in Schalungssteinmauerwerk aus- geführt. Alle Decken wurden als Stahl- betondecken verlegt und zwar teilweise in Ortbeton und teilweise in Fertigbauteilen. Alle Außenmauern erhalten im Frühjahr einen wetterfesten Verputz. Das ])ach wurde als sogenanntes Kalt- dach in Holzkonstruktion mit einer Nei- gung entsprechend der Kitzbüheler Bau- weise ausgeführt und an seinen auskragen- den Seiten mit Holz verschalt. Die Ein- deckung erfolgt im Frühjahr mit Flach- dachpfannen auf belüftetem Unterdach. Der Sonnenschutz erfolgt durch Mar- kisen. Das Gebäude erhielt eine Hauptstiege und kein Punkt in allen Räumen ist vom Stiegenhaus weiter als 25 Meter entfernt. Im Erdgeschoß wird eine Kapelle er- richtet. Alle Wirtschaftsgüter werden, wenn das Krankenhaus in Betrieb genommen wor- den ist, in das Erdgeschoß eingeliefert. Damit kann die Versorgung des Kranken- hauses ohne Störung des medizinischen Teiles durchgeführt werden. Eine Berüh- rung des Wirtschaftsverkehrs mit den Aus der bisherigen Baugeschichte diese Aktion weitere Geldmittel bringen Behandlungstrakt ist durch ein gemeinsa- wird. An eine Konkurrenz mit dem Be- mes flaches Satteldach überspannt und zirkskrankenhaus St. Johann ist nicht zu die wechselnde Tiefe des Gebäudes ist denken. Erinnern wir uns an den Bau der durch die wechselnde Höhe des Firstes Felbertauernstraße. Manche Leute behaup- plastisch geformt. Der in unserer Stadt teten, diese würde der Glocknerstraße übliche Dachüberstand an Traufe und Konkurrenz machen. Hier wird die Ent- Giebel ist mit Holz verschalt, womit eine wicklung allem vorauseilen und so wird alte konstruktive Gewohnheit auch hier es auch zwischen den beiden Kranken- ihren technischen Sinn und ihre architek- häusern sein. 'Wenn heute schon Auße- tonische Wirkung erhalten wird. rungen fallen, wir hätten das Kranken- Die vorgesehenen wendigen Farben, das haus zu klein gebaut. Wo bleibt dann Braun des Holzes, das Weiß der Fenster- Platz für eine Konkurrenz? Der Herr 1 pfeiler und ein lichtes Grün der Parapete Landtagspräsident, der mit seinem Ideen- werden die materialmäßige Ausbildung reichtum der Zeit vorauseilt, hat einen des Gebäudes noch unterstreichen. Gedanken ausgesprochen, der vieles für sich hat. Heute brauchen wir keine Sorge mehr um unser neues Krankenhaus haben, und ich bitte alle, mitzuhelfen, damit wir es 1 zu Weihnachten 1965 beziehen können." STEYRMLKW Gebrauchtwagen- EINTAUSC.H ROTHYu. WIEDNER INNSBRUCK, HEI LIGGEI STSTRASSE 9
< Page 3 | Page 5 >
< Page 3 | Page 5 >