Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. November 1964 Aus Kirchberg, R.eith, Brixen und \Ve- stendorf kamen die Interessenten für das 2. Kirchberger Jugendparlament, das im CaM Daxer hei sehr gutem Besuch und zügiger Abwicklung einen interessanten und netten Verlauf nahm. Bezirksobmann- stellvertreter l'Ians Fuchs begrüßte Teil- nehmer und Referenten, dann übernahm ßezirksobmann Friedhelm C ap ella r i den \Tors itz und leitete die Veranstaltung sehr geschickt und flüssig. Zur Beantwortung der Anfragen standen zur Verfügung: Staatssekretär Nationalrat Dr. Franz Het- zenauer, die Landtagsabgeordneten Dr. Rudolf Sc h w a i g er und Bürgermeister ximiliaii 1. mit den Herrschaften Kuf- stein und Rattenberg an Tirol kam. Das bayerische Recht behielt jedoch seine Gül- tigkeit in diesen Herrschaften bis zum Jahre 1816. Herzog 'Ludwig 11., der Gründer Kitz- bühels, starb im Februar 1294. Durch seine vielen Fehden und Händel war er nicht in der Lage, Ordnung in die Rechts- zustände Bayerns zu bringen. Seine Söhne, Rudolf und Ludwig, versuchten nun das nachzuholen was ihr Vater versäumt hat- te, aber infolge der allgemein herrschen- den Rechtsunsicherheit unbedingt not- wendig gewesen wäre. So 'entstanden meh- rere Stadtrechte, die aber den Nachteil hatten, daß sie nur von örtlicher Geltung waren. Dieser Umstand war besonders Herzog Ludwig ein Dorn im Auge, denn er war sich bewußt, daß auch mit noch so vielen gesetzgeberischen Einzelakten nicht den bestehenden Ubelständen ab- geholfen werden kann. Dazu bedurfte es für das ganze Land eines allgemein gül- tigen Rechtsbuches. Doch die politische Entwicklung hinderte Herzog Ludwig an der Durchführung seiner gesetzgeberischen Pläne. Leonhard M a ii z 1, Bezirksobmann Chri- stian Huber und Bürgermeister Ing. Her- bert Paufler. Tu Bereitschaft hielten sich die Bürgermeister Hans J öch 1 (Reith) und Andre Schermer (Brixen). Das Team hatte mehr als 20 Fragen zu beantworten; einige wenige Fragen, die auf Details ein- gingen, konnten nicht beantwortet werden. Die Anfragen begannen bei der innenpoli- tischen Entwicklung der letzten 'Wochen und liefen dann über das Südtirolproblem, das Volksbegehren und den Straßenbau zu Fragen der Landesverteidigung und zum Zivilschutz und der Laufzeit des Olympiagesetzes. .interessanterweise wa- Herzog Ludwig wird König und Kaiser Herzog Ludwig wurde am 23. Oktober 1314 zum deutschen König gewählt. Wenn auch durch diese Würde der Glanz des Hauses \Vittelsbach vergoldet wurde, so fehlte es dennoch nicht an vielen Dornen in dieser Krone der höchsten Würde des Reiches. König Ludwig der Bayer, wie er nun meistens genannt wird, mußte sich gegen viele Gegner zur Wehr setzen und zahlreiche Widerstände beseitigen. Vor allem waren es die Luxemburger, die in Böhmen saßen, die als seine här- testen und schärfsten Widersacher auf- 'traten, weil sie selbst die Würde des deut- sehen Königs anstrebten. Trotzdem gelang es König Ludwig, allmählich seine Macht zu festigen und zu erweitern. So konnte er seinen ältesten Sohn, Lud- wig, 1324 mit der im Jahre 1320 an das Reich heimgefallenen Mark Brandenburg belehnen, so daß dieser von diesem Zeit- punkt an neben seinem Herzogtitel auch den Titel „Markgraf" führte und den Beinamen „der Brandenburger" erhielt. Ubrigens war Ludwig, als er Markgraf von Brandenburg wurde, erst neun Jahre alt und wurde schon in diesem Alter mit ren völlig andere Fragenkreise im Mittel- punkt als eine Woche vorher beim Jugend- parlament in Fieberbrunn. Aus den, allgemein interessanten Beant- wortungen die Kernsätze der einzelnen Mandatare: Staatssekretär Dr. Iletzenauer: Südtirol: Nach Aussage des Außen- ministers stellen die Äußerungen des Berg- is'elbundohmaiincs NR. Kranebitter keine ernstliche Erschwernis der Verhandlungen dar. Ein von Tirol frei gewählter Ab- geordneter hat die Berechtigung der Stel- lungnahme und wird (lies verantworten. Bei der italienischen Flugzettelaktioii über Innsbruck waren Untersuchungen not- aendig, es wurden nur Verwaltungs- 'eorschriften verletzt. Der Protest hatte augenblickliche Wirkung; die Sache ist insgesamt unwesentlich. Arliciterkammer: Das \\' ahlrecht der kurzfristig angestellten Gastarbeiter ist unverständlich. Ein demokratisches Wahl- recht auch mit dem amtlichen Stimm- zettel bleibt unser Ziel. Volksbegehren: Die weitgehende Ent- politisierung von Rundfunk und Fernsehen ist das Ziel. Zu dieser notwendigen Neu- ordnung hat sieh die Volkspartei immer bekannt. Nun muß ein besonderer Aus- schuß des Nationalrates gebildet werden, um die Gesamtmaterie zu beraten. Das Gesetz kommt in eheste Beratung, die endgültige Form ist ungewiß. Die Ab- g eordneten haben durch den beachtlichen Erfolg der Aktion der unabhängigen Presse en Wunsch weiter Kreise der Bevölke- rung zur Kenntnis 'erhalten. Sie tragen (;ie Verantwortung für die Änderungen. Brixentalerstraße: Ich freue mich über Margarete, der Tochter Königs Christoph von Dänemark. vermählt. Dies war gar nichts Außergewöhnliches. Zur damaligen Zeit gebot es oft das politische Interesse, bereits Kinder zu verheiraten. Markgräfin Margarete starb schon etwa acht Jahre säter, wahrscheinlich im Jahre 1332. Dies soll deswegen besonders erwähnt werden, weil es für Tirol und auch für Kitzbühel von besonderer Bedeutung war. König Ludwig der Bayer, der 1328 in Rom zum Kaiser gekrönt worden war, stand auf dem Höhepunkt seiner Macht. In Brandenburg regierte sein ältester S.jhn. Und in Tirol? Hier herrschte nach dem Tode König Heinrichs von Böh- men im Jahre 1335 eine Frau, nämlich Margarethe Maultasch. Sie war als sie 1.2 Jahre alt war, dem zehnjährigen Jo- hann Heinrich von Luxemburg angetraut worden. Dies war Kaiser Ludwig keines- wegs sympathisch, denn die Luxemburger, die in Böhmen, also im Osten von Bayern saßen, konnten so Bayern auch von Süden her umfassen. Man muß auch bedenken, daß Tirol die wichtigsten Ubergänge von Dutschland nach Italien besaß. Die Freude des Königs Johann von Luxemburg und der Wohnbaugesellschaft in den vor- verantwortlichen Tirols blicken nach Fie- bereiteten Grundstein, auf dem später ein herbrunn und heute schon weiten die Ge- Bildstückl oder eine Kapelle erstellt wer- meindevertretungen von Sitz und von den soll. vermauert wurde. Kundl (Bürgermeister Seebach'er) bei der An der Einmörtelung der Urkunde Sputenstiehfeier, um sich für die eigenen konnten sich sodann auch die Siedler be- \'volinhauprobiemc Direktionen zu holen. teiligen und es war zu sehen, daß selbst Der neue Weg, der in F'ieberbrunn be- Frauen und Mädchen mit einer gewissen schritten werden konnte, begünstigt aus- Übung die Maurerkelle handhaben konnten. schließlich den Ligenheirnwerber. Nicht Dcii letzten Mörtelrest vermatierte Koope- überall aber werden sich so vorteilhafte rator Johann 1) a lima nn, welcher in Ver- Grundlagen schaffen lassen wie in Fieber- tretung des Pfarrherrn Johann Krzewitza, hrunn, wo die Gemeinde ciii Grundstück der wegen einer Wallfahrt am Erscheinen im. Ausmaß von 40.000 Quadratmeter zur verhindert war, die Einweihung des Grund- Verfügung stellen konnte und darüber steines vornahm und in einer kurzen An- hinaus durch die Aufgeschlossenheit des sprache auf den großen Wert eines re- Gemeinderates für die Aufschließung sor- ligiösen Familienlebens hinwies, gen wird, SO (laß in mehreren Bauabschnit- Geschäftsführer Dr. Gattinger sagte ten auf Kogl.ehen 40 Wohnhäuser und in seiner Ansprache, daß das Experiment vier Eigentumswohnhäuser mit je sechs „Koglehensi.e'dlung Fie'berbrunn" als ge- Wohnungen, also insgesamt 64 'Wohnungen lungen zu bezeichnen ist. Die Wohnbau- 1 erstehen werden. Neue Brixentcilerstraße wird Schnellstraße, der „Kcarrenweg" zum Wirtschaftsweg Brixen braucht Umfahrung - Olympiagesetz, Zivilschutz und Volksbegehren beim zweiten Kirchberger Jugendparlament der OJB
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