Kitzbüheler Anzeiger

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Konzertvereinigung der blinden Künstler Osterreichs herzlichen Dank. Erwähnt soll auch sein, daß die Ver- waltung des Kolpinghauses den Veranstal- tern sehr entgegenkommt, aber auch, daß der Besuch der Abende durchwegs so be- scheiden ist, daß dies nicht für die kul- turell interessierten Kreise unserer Stadt spricht. Nikolauseinzug in Kitzbühel am 5. Dezember Am nächsten Samstag erlebt Kitzbühel einen besonderen und bemerkenswerten Zug: Um 17 Uhr wird vom Marienheim aus St. Nikolaus durch das Jochberger Tor in die Vorderstadt ziehen und vor der Sparkasse eine Botschaft an die Kitz- büheler Kinder richten. Der Zug wird durch ein Bläserquartett der Stadtmusik und das Glockenspiel musikalisch geleitet. St. Nikolaus zieht natürlich nicht allein durch die Stadt, sondern wird durch En- gelsgruppen flankiert, mit denen er nach der Ansprache am Hauptplatz bis in die Spitals- (St. Nikolaus-)kirche zieht. Für das Veranstaltungsprogramm zeich- nen die Direktionen der Volksschulen und die Leitung des Kindergartens in Zusam- menarbeit mit der Seelsorge. Zum Niko- lauseinzug, der in Kitzbühel heuer erst- mals abgehalten wird, ist jung und alt herzlich eingeladen. Weihnachfsbäckereikurs Im „Marienheim" Am 1. Dezember 1964 um 13.30 Uhr findet im „Marienheim" in Kitzbühel unser \Veihnachtsbäckereikurs statt. Der Kurs wird von der Bezirksland- wirtschaftskaimner abgehalten und betrifft hauptsächlich unsere Bäuerinnen und Landmädchen. Aber es sind uns auch Frauen anderer Stände herzlich willkom- men. Die Wirtschaftsberaterin 9. Bäuerinnentag in Kitzbühel „... Mutter der Kinder, sie regt ohne Ende die fleißigen Hände, und mehrt den Gewinn mit wachsendem Sinn." 8.30 Uhr Messe in der Katharinenkirche (für die im heurigen Jahr verstor- benen Bäuerinnen des Bezirks) 9.30 Uhr Begrüßung und Eröffnung durch den Bezirksobmann Okonomierat Le- onhard Manzl 9.50 Uhr Ansprachen der Festgäste 10.15 Uhr Referat von Frau Fachinspek- tor Köffier: „Planen - Sparen - Wirtschaften" 12.00 Uhr Mittagspause 13.30 Uhr Bei Filmvorführungen (,‚Unser Samstag, 28. November 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 mich zwingt, darüber nachzudenken, Debussy. Schmalzl ist nicht ein Klavier- i Glockenspiel für möchte ich fast sagen, es ist vermessen spieler, der mit seinem Können und in Dr. Raimund Berger von uns, als Nikolaus oder Krampus zu 1 der Berechnung des Mitleids mit einem Aus Anlaß der Wiederkehr des 10. To- erscheinen. Wir sind doch nur Menschen Blinden auf Konzertfahrten geht. Man destages des Kitzbüheler Notars Dr. Rai- - aber wir müssen gut sein und der spürt bei ihm und erlebt die kunst- mund Ber, ger, gestorben am 24. Novem- Kitzbühel.er Kummerkasten beweist, wie- lerische Aussagekraft und bewundert sein ber 1954, komponierte die Kitzbüheler viel gut sind! (Zur Erklärung: Jemand reifes Können, in dem nichts von mensch: Komponistin Frau Prof. Maria 1-1 of er drei nahm Anstoß, daß der Wohltätigkeits- i lich'er Spekulation und Mitleidshascherei Glockenspiellieder für Verstorbene, ent- abend ein Krampus werden sollte!) ist. Für die Veranstaltung verdient die nommen aus dem Kirchentextbuch. Ja „sollte"! Trotz großzügigem Ent- gegenkommen von Herrn Direktor Müller (i. V. von Herrn Guido Reisch) ist es nicht möglich, am 5. Dezember den Abend abzuhalten. Eine Woche später ist Cäcilienkonzert und noch später sind alle mit der Weih- nachtsvorbereitung beschäftigt. In der Jänner-Lücke wollen wir aber das Versäumte nachholen. Bitte Sie heute schon, kommen Sie und helfen Sie helfen! Tausend Dank einstweilen für die Be- reitwilligkeit, den Abend bunt zu gestal- ten. Dies sind die Lustigen Kitzbühler, die Heimaibühne, die Pöil-Dirndln, die Buam des Herrn Dr. Norbert Wailner, eine Volkstanzgruppe von Dirndln und Buam. Bitte, darf ich zum zweiten Termin mit Euch rechnen? Bitte, wenn irgendwo Spielzeug herum- liegt, für viele Kinder würde es eine große Freude sein - schenken Sie es weiter! Auch warme Sachen! Vielen Dank! Käthe Pikl Klavierabend Siegfried Schmalzl Im Rahmen der Solistenkonzerte blin- der Künstler gab der längst bekannte Pianist Siegfried Schmalzl im Kolpingsaal ein Konzert mit Werken von Bach, Händel, Mozart, Schubert, Chopin und durfte keine Fehde, kein tätlicher Streit, Wenn manbedenkt, wie im Mittelalter ausgetragen werden, es mußte Friede, das Fehdewesen ein Unwesen war, das Ruhe und Sicherheit innerhalb der Burg Handel und Wandel empfindlich störte, herrschen. Wäre dies nicht der Fall ge- dann erst begreift man so recht den Se- wesen, so hätte die Wehrhaftigkeit einer gen des Burgfriedens für eine Stadt, durch Burg gelitten. Nur der Zusammenhalt der den sie vom Lande geschieden wird, in- Burgbesatzung, die Ruhe untereinander, dem sich in ihren Mauern das wirtschaft- sicherte die St:iirke und Verteidigungskraft liche Leben entwickeln konnte. einer Burg. Ich sagte, daß zum Charakter einer Dieser Burgfriede wurde auch auf die Stadt ehemals die Befestigung gehörte. Städte, die ähnlich oder gleich den Bur- 1 Ohne Befestigung, ohne eine Stadtmauer gen ebenso Verteidigungsaufgaben zu er- wurde auch ein Markt keine Stadt. Auch füllen hatten, übertragen. Auch über die Kitzbühel mußte ummauert werden. Stadt wurde der Königsfriede geboten. Dabei war es ohne Belang, ob der Stadt- herr der König selbst oder ein weltlicher oder geistlicher Herr war, dem das Recht das Königs, Friede zu gebieten, über- tragen worden ist. Dieser städtische Burgfriede erstreckte sich genau so wie auf die gesamte Mann- schaft einer Burg auch auf alle Bewohner der Stadt, ja in vielen Fällen wurde er auch auf die Umgebung in einem Umkreis von einer Meile, genannt die Bannmeile, aus- gedehnt. Das Wort „Bannmeile" kommt vom Königsbann, der die Gewährung des königlichen Friedens bedeutet. Stichwort für die Erklärung der Bedeu- tung des Wortes „Pfahlbürger". Im Lexikon steht: Pfahlbürger sind in mit Pfählen und Flechtwerk umgrenzten Dörfern wohnende Bürger. Im Mittelalter sind sie dann die Bewohhncr des flachen Landes, die (las Bürgerrecht in einer Stadt erworben hatten. Dieser zweite Satz ist ungenau. Er sollte meines Erachtens so lauten: Im Mittelalter nennt man Pfahlbürger die Bewohner einer Stadt, die außerhalb der Stadtmauer, früher konnten es auch nur Pfähle sein, aber innerhalb des Stadt- bezirks sitzen und nicht das Bürgerrecht besitzen. Der Pfahibtirger ist den Bürgern nicht gleichberechtigt Daß der Pfahlbürger nicht das Bürger- recht besitzt, beweist der 3. Artikel des Stadtrechtes von 1353. Es heißt dort: „Welich valpurger ausserhalb des purch- frids sitzet, der hat khain recht, die am ander burger haben sei, und mugen in auch nichts verantwurten als amen andern Die Anfänge des Städtewesens können zwei Wurzeln haben, von denen eine zur Burgsiedlung, die andere zur Dorfsiedlung reicht. Im allgemeinen können wir in den deutschen Landen die Wurzel des Städte- wesens in einer Ansiedlung um die Burg herum suchen. Daher wurde auch der, Bewohner dieser Siedlung im Schatten der Burg Bürger genannt. Doch dürfen wir nicht vergessen, daß auch viele Städte auf befestigte Dörfer zurückgehen. Wie jeder Bauernhof umzäunt ist, so umgab auch viele Dörfer Hecken- oder Erd- und Pfahlwerk. Das letzte Wort ist nun das
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