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Samstag, 5. Dezember 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 haft. Der Bräutigam ist schon viele Jah- re Obmann der 50 Mann starken Berg- knappenmusik und die Braut Chorsängerin. Nach der kirchlichen Feier begaben sich die Hochzeitsgäste mit dem Brautpaar auf den Dorfplatz, wo nach altem Brauch mit dem Bräutigam „Gericht" gehalten wurde. Da wurden ihm seine tollsten Stücklein vorgeführt, unter der Heiterkeit des Vol- kes, war er doch in seiner Jugendzeit im- mer gleich dabei, wo nur „ein blauer Dunst" aufging. Nichts blieb ihm erspart, was er „geleistet" hatte. Eine Episode dür- fen wir an dieser Stelle den verehrten Lesern nicht vorenthalten: „Silvesternacht, klarer Sternenhimmel und grimmige kälte. Das konnte aber Rudi nicht abhalten, nach ureingesesse- nem Brauch zu Jochbergwald um Mit- ternacht des neuen Jahres mit einem Böllerschuß den Hirschen und Reben, den Füchsen und Hasen und alles, was im Walde lebt, den Jahreswechsel kund zu tun. Der Rudi, wie immer kurz ent- schlossen - deshalb hat er auch so jung geheiratet - stellte den Böller neben dem Kirchlein auf. Im Dunkel der Nacht versah er sich mit der Böller- mündung, richtete diese versehentlich gegen das Kirchlein und was kommen mußte, das kam Der ‚Kracher' zer- riß die nächtliche Stille, aber auch die Fensterscheiben des Kirchleins. Vorher brach sich darin das sanfte Licht der Sterne, nachher gähnten nur mehr schwarze Löcher aus den Mauern. Das Klirren der Scheiben ließ dem tapferen Kanonier das Blut in den Adern gerin- nen, die Haare zu Berge stehen - da- mals hatte er noch welche - und sein Taschengeld verschwinden." Diese wahre Geschichte wurde den ge- samten Hochzeitsgästen und den Gratulan- ten von den einfallsreichen Musikkamera- den sehr wirklichkeitsnah vorgeführt. Es fehlte dabei nicht der Böller; auch ein paar Fensterscheiben mußten „geopfert" werden. Beim „Hochfilzer" war dann das Hoch- zeitsmahl. Die Musikkapelle spielte flotte Märsche und der Kirchenchor unter der Leitung seines Dirigenten Fachlehrer Peter Aufsehnaiter trug Lieder vor und Kin- der sagten Verse auf. Es wurde auch das Brautstehlen geübt, so daß an diesei Hochzeit einfach nichts, aber auch gar nichts auszusetzen war. Die Tanzmusikan- ten spielten auf und das Volk drehte sich zum Tanze und verabschiedete sich dann vorn Brautpaar mit den aufrichtigen Glück- und Segenswünschen. Diesen schließen wir uns gerne an! Chormeister Bonatti erfolgreich als Solist vorstellte. insgesamt präsentierte der Abend eine gefestigte, zielbewußte und liebenswerte Chorgemeinschaft, die all- gemein gefallen mußte. Dankbare Erwähnung verdient der Ini- tiator des Abends, Gemeindesekretär Paul iii:sam, der unermüdlich bestrebt war, be- ste Bedingungen zu schaffen und der ein umsichtiger Organisator für dcii gelun- genen Abend wurde. Mit dem Dank an ihn und die Gemeindeverwaltung sowie an den Chor sei daher Bitte und Erwar- tung verknüpft, daß dieser Liederabend hoffentlich nicht das letzte Auftreten des Kolpingchores in Jochberg war. Wie sollen die Vögel zur Winterzeit gefüttert werden? Küchenabfälle und ganz besonders Brot eignen sieh nicht als Vogelfutter. Ja, es ist sogar gefährlich. Vögel, welche solches Futter aufnehmen, können schwere Darm- entzündungen erleiden und daran ein- gehen. Es ist auch unrichtig, das Futter auf den Boden zu streuen. Die auf dem Boden liegenden Körner saugen skh mit Schneewasser an oder gefrieren. Es ist also unbedingt notwendig, das Vogelfutter in Futterhäuschen zu geben. Was sollen wir füttern? 1. Körner- fresser: Meisen, Gimpel, Zeisig, Grünling, Stieglitz, Kreuzschnabel. Man füttere vor- nehmlich ölhaltige Sämereien wie Hanf, Sonnenblumen- und Kürbiskerne. Selbst- verständlich können auch alle sonstigen Nüsse als Delikatesse gefüttert werden. Erdnüsse sollen nur im rohen Zustand und nicht geröstet, wie sie im Handel erhält- lich sind, verfüttert werden. Diese Nüsse kann man auch in Rinderfett eingießen und als Ringe aufhängen. 2. Weichfresser: Amseln, Drosseln und Rotkehlchen. Für diese insektenfressenden Vögel gibt es ein käufliches fertiges Win- terfutter. Man kann auch eine selbstberei- tete, Mischung von Haferflocken und zer- stoßenen Erdnüssen oder Baumnüssen füt- tern. Für Amseln bereite man aus nicht gesalzenen Kartoffeln mit recht viel Schweinefett eine weiche, nur wenig ge- bratene Röste. Diese hat den Vorteil, auch bei größerer Kälte lange nicht zu gefrie- ren. Die Vereinsleitung macht nochmals dar- auf aufmerksam, daß von ihr auf Antrag an bedürftige Personen und Schulen, wel- che die Schulkinder zur gemeinsamen Vogelfütterung im Winter anhalten, ko- stenlos Futter zugeteilt wird. Diese An- träge sind bis zum 5. Dezember an Ob- mann Dr. Ganster, Kitzbühel, Ehrenbach- gasse 17, einzubringen. Jochberg: Erfolgreiches Gastkonzert des Kolpingchors Gemeinde veranstaltete Liederabend als Cäcilienkonzert Eine besondere und gelungene Überra- ungekünstelten und bescheidenen, dabei schung bereitete die Gemeinde Jochberg aber musikalischen und schwungvollen durch den Kolpingchor Kitzbühel als Jr- Vortrags gekennzeichnet. Nach. kurzer An- satz" für das übliche Cäcilienkonzert. Die laufzeit war der gesamte Chor mitten Bevölkerung nahm die Gelegenheit auch drinnen, wobei nur der Sopran zu wenig ausreichend wahr und erlebte ein breit ausgewogen erschien. Besonders gefallen gestreutes Programm und einen insgesamt konnten wieder die amerikanischen Volks- netten Abend. In prägnanten Worten be- li.-der, ein verständiges und aufgeschlos- grüßte Bürgermeister Hans Neuper, der senes Publikum fanden aber auch die Lie- den Ehrenschutz innehatte, Gäste und der von 0. Lasso, C. Kreutzer und C. Sänger. Nach Jahrzehnten ohne derartige Bresgen. Der eigene Weg, den der Kolping- Veranstaltung sei dieser Liederabend mehr chor mit der Aufnahme von Opernchören als eine Abwechslung in der musikalischen in das Programm gegangen ist, wurde Programmfolge, er sei neuer Ansporn im auch bei diesem Konzert bestätigt. Walter Bestreben, eine eigene Sängerrunde zu Swoboda am Flügel war wie immer ein starten. sicherer Begleiter bei diesen Chören. Höhe- Obmann Max Krause dankte für die punkte waren wieder einmal der „Karne- Einladung, der der Chor gerne gefolgt valschor" und die „G'schichten aus dem sei, und begrüßte insbesondere den Mit- Wienerwald" von J. Strauß. Als beson- begründer des Kolpingchores, Geistl. Rat dere Aufmerksamkeit wurde für ein an- Pfarrer Macheiner, der selbst durch drei wesendes Brautpaar der „Hochzeitschor" Jahre in der „Gründerzeit" als Koopera- von F. Smetana geboten. Das Publikum tor in Kitzbühel Mitglied war. Mit Freude ging mit fliegender Fahne in das Lager vermerkt wurde die Anwesenheit des Alt- des Chores über, stürmischer Beifall war 3ürgermeisters Pl e tzer, von Vizebürger- der Ausklang des Konzerts. meister Noichl und Verbandskapellmei- Im inoffiziellen Teil, als die Sänger- ster Neumayr, die an diesem Abend im schaft Gast von Direktor Matzat war, Saal des Gasthofs „Schwarzer Adler" mit wurde zur allgemeinen tJberraschung noch vielen Musikfreunden ein beachtliches die „Kantatenprohe" geboten, wobei sich Chorkonzert erlebten. Das Programm, das Chormeister Hugo Bonatti für dieses Gastkonzert aus- 1 Feuernotruf gewählt hatte, brachte alte und neue Lie- nur für Kitzbühel Tel. der temperamentvoll vorgetragen, durch intensive Probenarbeit, einen enormen Lei- Rettung (Rotes Kreuz) T&. 144 stungswillen und eine gewinnende Art des i Notruf Gendarmerie 331
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