Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 6 - - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. Dezember 1964 wohl unter den Besuchern. Ich schaute Consulata stimmte zum Abschluß bekannte mich noch nach einem leeren Sessel um Advcntlieder an und alle sangen wir. und dann ging's los! Dann brachen wir auf. Einige blieben Die junge irtschaftsberaterin begrüßte noch da, die zusammen- und wegräumen uns und nach ein paar ganz wichtigen halfen Hinweisen für das Backen (kleine Back- - tips) wurden wir zum Backen eingeteilt. Dieser iNachmittag gab uns nicht nur Trotz der großen Anzahl von Frauen und etwas für die \\ eihnachtsvorbereitungeu Mädchen (wir waren doch 47) wurde jede in der Küche, sondern auch innerlich nah- L beschäftig t. wir vieles mit heim. uescuaitigt. LU dritt buken wir eine Bak- kerei. Bald duftete es in der Küche herr- Ein herzliches Danke allen denen, die lich nach frischem Gebäck. Wie schnell organisierten, gestalteten und denen, die verlief mir doch dieser Nachmittag. mit dabei waren. Eine Teilnehmerin Wie gut wir uns mit den Frauen und Mädchen aus dem „Stadt!" vertrugen, er- wähnte ich noch gar nicht! Ja, ich glaub', Aufruf zur WehndItakt!on des daß es wirklich schön ist, wenn wir alle Lions-Clubs Kitzbühel miteinander sind. Und das war an diesem Nachmittag der Fall! Wann treffen wir Alljährlich veranstaltete der Lions-Club uns wieder? Kitzbühel vor Weihnachten unter seinen ich war bei unserer Bäckerei so be- Mitgliedern und Freunden eine große Ak- schäftigt und war dann sehr überrascht, tion zur Sammlung von Kleidern, Schuhen, als ich die adventlich geschmückten Ti- \\o1lsachen usw., die in würdiger Form sehe im Vorraum sah. Für jeden von uns an bedürftige Familien, abwechselnd in Kitzbühel und St. Johann, verteilt war gedeckt worden. All unser gelungenes wurden. B Wertvolle Lebensmittelpakete ergänzten ackwerk wurde gerecht verteilt. Bald saßen wir dann bei unserer Tasse Tee und die \Veihnachtsgaben. dem Selbstgebackenen. In diesem Jahr will der Lions-Club Wie waren wir freudig überrascht, als Kitzbühel diese Aktion in einem größeren uns die ganze Familie Brandsiätter mit 1 Rahmen gleichzeitig für St. Johann und Liedern, Flöten-, Hackbrett-, Gitarrenspiel Kitzbühel veranstalten. Es geht darum, adventliche Stimmung brachte. Wir waren in bedürftige und besonders kinderreiche begeistert von den musizierenden Brand- Familien etwas Weihnachtsfreude zu tra- stiitter-Kindern Einige Geschichterin von gen. Die Bevölkerung wird daher auf - Heinrich Waggeri, die uns Herr Direktor gerufen, sich an dieser Aktion aktiv zu vorlas, machten mich ein bissen nach- beteiligen. denklich. In vielen Haushalten liegen gute und Der Ew. Schwester Oberin vom Marien- brauchbare Kleidungsstücke und Schuhe heim möchten wir auch danken, denn unbenützt in Schränken, weil sie vielleicht sie weihte uns in die Geheimnisse der nicht mehr den letzten ModeanForderun- uns fremden Schulküche ein. Immer gab gen genügen, weil die Kinder heraus- sie uns geduldig Auskunft, wenn wir wie- gewachsen sind oder man selbst das „Maß" der mal nichts fanden. Ew. Schwester nicht mehr hat. Setzen Sie eine gute Tat Im obigen Artikel kommt das Wort „Fronwaage" vor. Was bedeutet das Wort „Fron"? Es kommt vom althochdeutschen Wort „fro", das „Herr" heißt. „Fron" in Verbindung mit einem anderen Wort wird auch als Beiwort gebraucht, was dann „herrschaftlich" oder dem „Herren ge- hörig" bedeutet. Fronwaage ist daher eine Waage, die dem Herrn gehört. Unter „Herr" ist in diesem Zusammenhang der König gemeint, denn es war ein alleiniges Recht des Kö- nigs, über Maße und Gewichte zu bestim- men. Man nannte das das Maß- und Ge- wichtsregal. Schon in diesem Wort drückt sich das königliche Recht (Regale) aus. Es ist uns ja mit einer Selbstverständlich- keit geläufig, daß der Staat z. B. das Eichwesen in seiner Zuständigkeit hat. So war es auch in früheren Zeiten, wo der Staat eben in der Person des Königs sich verkörperte. Der König konnte ihm zu- stehende Rechte übertragen, so an den Landesfürsten, der von ihm ein Herzog- tum zu Lehen hatte. Der Landesfürst gab dann dieses ihm vom König übertragene Recht an seine durch ihn errichteten Märkte und Städte weiter, wenn es Rechte waren, die zur Ordnung eines Gemein- wesens unbedingt nötig waren. Dazu ge- hörte auf dem Gebiet des Handelsverkehrs, des Marktwesens und des Gewerbes das Wägewesen. Eine öffentliche Waage, eine Stadtwaage, brauchten die Städte und Märkte, um die Kontrolle über den Wa- renverkehr ausüben zu können. Die Bür- gerschaft war demgemäß auch berech- tigt, Verordnungen hinsichtlich des Wäge- zwanges auf der Stadtwaage, der Fron- waage, zu erlassen. So wird uns das Wort Fronwaage in seiner Bedeutung klar, wenn wir nun wissen, was das Wort „Fron" bedeutet. Dieses Wort kommt ja auch noch in anderen Begriffen vor. So wird der Ge- richtsbote auch Fronbote genannt. Das Fa- sten zum Quatember wurde mit Fron- fasten bezeichnet, weil zu diesen Qua- temberterminen die Frondienste (== Her- rendienste) geleistet werden mußten. Im Wort „Fronleichnam" begegnet es uns heute noch. Das lateinische „corpus De- mmi" = „ Leib des Herrn" lautete im alt- hochdeutschen „Fron lichnam", was Her- renleib heißt. und lichten Sie Ihren Vorrat zugunsten ihrer bedürftigen Mitmenschen. Wer dazu in der Lage ist, möge darüber hinaus ein einfaches Lebensmittelpaket mit Nahrungs- mitteln (Zucker, Reis, Honig, Schokolade usw.) zur Verfügung stellen und das gute Gefühl dafür eintauschen, zur Weihnachts- zeit geholfen zu haben, von Menschlichkeit nicht nur gesprochen, sondern gehandelt und diesem ideal praktisch gedient zu haben. Abgabestellen: Dr. Herbert Glaser, Rechtsanwalt, Kitzbühel, Posthof; Diplom- Optiker Schwarz, 1\itzbiihel-St. Johann. Letzter Abgabetermin: 19. Dezember 1964. Auskünfte: Diplom-Optiker Schwarz. Kitzbühel, Vorderstadt 22. Helmut Haid bringt Farblichtbilder- vortrag „Olympische Reiseeindrücke,"' Donnerstag, 10. Dezember 1964 im Kolpingsaal Der Oesterreichischen Jugendbewegung ist es gelungen, den einzigen Tiroler Teil- nehmer an den Olympischen Sommerspie- len in Tokio, den mehrfachen Staatsmei- ster und Rekordhälter Helmut Haid, zu einem Vortrag in Kitzbühel zu gewinnen. Helmut Haid berichtet mit Farblichtbil- derii über seine Eindrücke bei dieser Monsterschau. des Sports. Der junge Sport- ler hat diesen Vortrag bereits mit star- kem Erfolg in Innsbruck gehalten. Alle Sportfreunde sind zu dem inter- essanten Abend mit Helmut Haid herzlich eingeladen. In Kitzbühel findet der Vor- trag am Donnerstag, 10. Dezember, 20 Uhr, im Kolpingsaal statt. Der Vortrag wird in St. Johann Gasthof Gratt, am Freitag, 18. Dezember wieder- holt. spielen nin Geld verboten Der Artikel 7 sagt: „Es sol niemant in dem purchfrid spi- len lassen in seinem haus noch nachtlaut- zeit kainerlay spil, damit man pfennig gewinnet oder verleust, an pretspil allein, noch auf truckhen land sol niemant spilen bei tag noch bey nacht und wer das uber- vert, der da spilt oder in seinem haus spilen lät, der geit dem richter ain halb phunt pfening, den burgern als vii." Jeder von uns weiß, wie die Spielwut, der Spielteufel, das Leben eines einzel- nen, aber auch das Zusammenleben in einer Gemeinschaft vergiften oder sogar zerstören kann. Und eine Spielleidenschaft hat es immer gegeben. Daher war die Bürgerschaft aus sittenpolizeilichen und moralischen Gründen bestrebt, das Spie- len im Burgfrieden, in der Stadt, mög- lichst einzuschränken. Fast in allen Stadt- rechten findet man Bestimmungen, die das Spielen um Geld verbieten. Besonders das für alle oberbayerischen Städte gültige Stadtrecht des Kaisers Ludwig des Bayern von 1334 enthält ein derartiges Verbot. Dort heißt es in den Artikeln 146, 147 und 148:
< Page 5 | Page 7 >
< Page 5 | Page 7 >