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Samstag, 5. Dezember 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Ziellandewettbewerb in St. Johann Die Segeifliegergruppe St. Johann ver- anstaltete am 15. November 1964 den bereits einmal verschobenen Ziel landewett- hewerb für Modell-, Segel- und Motor- flugzeuge sowie Fallschirmspringer. Um 8 Uhr sollte die Konkurrenz be- ginnen und die Modellflieger waren am Start, aber es herrschte so dichter Boden- nebel, daß an ein Fliegen nicht zu denken war. Trotzdem fanden sieh schon eine Menge Zuschauer ein. Erst um 10 Uhr lichtete sich der Nebel ein wenig und die Modellflieger erklärten sich nun als echte Sportkameraden bereit, trotz des Handi- caps zu starten. 17 Teilnehmer versuch- - en mittels Fernsteuerung ihre Modell- flugzeuge möglichst nahe an einem vorher festgelegten Punkt zu landen. Der Sieger kam bis auf 5.40 Meter an diesen vor- geschriebenen Landeplatz heran. Von den 17 gestarteten Flugzeugen konnten 13 ge- wertet werden. 2 Modelle versagten gleich nach dem Start, ein Modell suchte sich einen Baum als Landeplatz aus und der Diabolo des Helmut Ascher aus Wörgl geriet in so dichten Nebel, daß er nicht mehr gesteuert werden konnte und nur mehr als Bruch gefunden werden konnte. Der Pechvogel tat allen leid. Inzwischen hatte Petrus mit den Flie- gern ein Einsehen bekommen und ein schöner Herbsttag umrahmte die noch fol- genden Wettbewerbe. Um 12 Uhr sollten die Segelflieger star- ten, aber die Schleppwinde wollte nicht. Der kleine Fehler in der Zündanlage wur- de jedoch von unserem Allround-Obmann Reiter bald gefunden und los ging es. 14 Segelflieger versuchten sich an die vorgeschriebene Landelinic möglichst nahe häufig trotz aller Verbote auf der Straße all das, was die Menschen wegwarfen. Man kannte zwar eine Straßenreinigung, aber man kam im allgemeinen einfach nicht nach. In diesem Abfall, der vor den Häusern auf der Straße und auf den Plät- zen sieh leider immer wieder ansammelte schnüffelten dann gewiß die Schweine her- um, falls sie in der Stadt frei herum- liefen. Mit ihrem Rüssel werden sie, so- viel es ihnen möglich war, den Boden gründlich untersucht haben. Wir können uns lebhaft denken, was da alles passiert wäre, wenn man diesem Treiben der Schweine keinen Einhalt geboten hätte. Deswegen mußten alle Schweine, die älter als ein Jahr waren, geringelt werden. Der Artikel 9 verfügt demgemäß: „Es sei auch iederman, wer swein hat in dem purckhfride, die ains halben jars alt sind, ringin uber jar. Wer das nicht tuet, der geit den burgern 24 denare, dem rich- ter als vil." Waschen im Brunnen verboten tJber jeden Brunnen, der heute noch in einer Stadt oder in einem Dorf lustig und munter plätschert, freuen wir uns. heranzupirschen. Der Beste erzielte 0 Me- ter, also eine Ideallandung. Ein plötzlicher Windsprung um 180 Grad bedingte es, daß der als letzter gestartete Segelflieger mit Rückenwind landen mußte und weit ab von der Ziellinie war auch demnach der Aufsetzpunkt. Inzwischen waren bereits die vier Fall- schirmspringer in zwei Flugzeugen auf- gestiegen, um ihr Können zu zeigen. In 2000 Meter Höhe über dem Flugplatz sprangen sie ah, öffneten den Schirm in zirka 500 Meter Höhe und mit 22 Meter Abstand vom Zielfeld landete der Sieger. Ein schöner Sport - und die Zuschauer geizten auch nicht mit dem Beifall. Der fallschirmspringende Pfarrer aus Salzburg war auch gekommen, leider reichte die Zeit nicht mehr für einen Absprung. Nun kamen die Motorflieger an die Reihe. Von den 14 Teilnehmern war unser Motorflugreferent Paul Stöckl der beste Könner. Drei Meter nach der Ziellinie lag der Aufsetzpunkt. Die Veranstaltung konnte ohne den kleinsten Unfall abgewickelt werden, und es sei an dieser Stelle dem Veranstal- tungsleiter Jakob R i dm a n n für seine auf- opferungsvolle Vorbereitungsarbeit ge- dankt. Doch der Dank gilt auch den Mit- gliedern und Förderern der Segelflieger- gruppe, den Modellbauern und nicht zu- letzt auch dem Publikum, das sich der Fliegerei gegenüber sehr aufgeschlossen gezeigt hatte. Abends fand im Saale des Hotel Bären die Preisverteilung statt. Für die vielen Preise sei den Stiftern hier nochmals herz- lichst gedankt. Mit einem gemütlichen Beisammensein Der Brunnen bei der Katharinenkirche gehört zum Stadtbild Kitzbühels wie vieles andere. Und bald wird Kitzbühel noch einen zweiten Brunnen singen hören. Was uns Heutigen als eine Zierde erscheint, war früher bei den Altvordern genau so. Gerade im Mittelalter wetteiferten die Städte in der Gestaltung des Stadtbrunnens. Wir kennen ja in verschiedenen Städten der deutschen Lande herrliche und pracht- volle Brunnen von großem künstlerischem Wert. Berühmt ist der mit Recht so- genannte „Schöne Brunnen" in Nürnberg, der schon aus dem 14. Jahrhundert stammt. Aber der Stadtbrunnen war nicht nur ein Schmuck, sondern auch eine Notwendig- keit. Denn der Stadtbrunnen stellte lange Zeit die einzige Möglichkeit der Wasser- versorgung dar. Es ist noch gar nicht so lange her, daß das Wasser im öffentlichen Brunnen geholt werden mußte. Wasser- leitungen in den Häusern gibt es ja, wie uns bekannt ist, noch nicht so lange. Von diesem Stadtbrunnen wurde deshalb das Wasser für den Haushalt geholt und der öffentliche Brunnen spendete auch das Trinkwasser. endete dieser ereignisreiche Tag und es wurde damit auch die Flugsaison 1964 abgeschlossen. Die Reihung der besten Teilnehmer: Modelle: 5.40 Meter, Ludwig Pfitscher, Kitzbühel, Weihe 7.70 Meter, Manfred Pischinger, Kitz- bühel, Kadett 8.40 Meter, Josef Schmied, Wörgl, Frechdachs 9.20 Meter, Dr. Panekowitsch, Wörgl, II S 84 Emanuel Hartmann, Kitz- 12.20 Meter, bühel, Donar 20 Meter, Frietz Peter, Hopfgarten, Standard Austria Segelflieger: 0 Meter, Fritz Reiter, St. Johann Ka 7 2 Meter, Walter Hinterndorfer, St. Jo- hann, Doppel-Raab 3.3 Meter, Richard Jöchler, St. Johann, Doppel-Raab 6 Meter, Anton Planötscher, Wörgl, Ka? 8 Meter, Peter Krottendorfer, St. Jo- hann, Doppel-Raab 9 Meter, Dr. Hans Raffl, St. Johann, Ka 7 Unser Fluglehrer Dr. Raff 1 bildete heuer 10 Schüler zu Segelfliegern aus. Junge und alte Flieger teilten sich auch brüder- lich die Preise. Fallschirmspringer: 22.45 Meter, Hans Wegscheider, Salz- burg 100 Meter, Klaus Hotter, Rattenberg 140 Meter, Walter Krauseder, Salzburg 4.160 Meter, Alois Lehner, Salzburg Daher war es eine der größten Sorgen der Stadtverwaltung, den Brunnen selbst und seine Umgebung sauber zu halten und das Wasser vor Verschmutzung zu bewahren. Wir werden begreifen, daß die Gefahr von Ansteckungen, die zu Seuchen ausarten konnten, besonders groß war, weil ja die gesamte Einwohnerschaft im allgemeinen am öffentlichen Brunnen ih- ren Wasserbedarf decken mußte. Und es war gar nicht so selten, daß durch ver- seuchte Brunnen Epidemien ausgebrochen sind. Die Stadtverwaltung wird deswegen al- les unternommen haben, um den Brunnen- platz zu einem Platz der Ordnung und Sauberkeit zu gestalten. Aus diesem Grunde war das Waschen im Brunnen gänzlich verboten. Der Ar- tikel 21 des Stadtrechtes sagt: „Wer in den prun oder dapey allerlay wäscht, der geit den burgern XII deriare, dem. richter als vil." Besuchet das Kitzbüheler Heimatmuseum
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