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P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt Kitzbühel t5airtag, 12. Deember 1964 13reio 1.50 (3d)iUin9, 3ahrebeuggebür 70.— 0 15. Zot)rgang, flr. 50 an., 12. QIMICU6 6o., 13. ZUCIG MIO., 14. Rontab Vi., 15. .fjriftiana TtL, 16. Jetbei so., 17. £030ru er., 18. !ration Ein gut geführtes, leistungsfähiges Kran- kenhaus bedeutet für die Bürger seiner Stadt, für ihre Nachbarn in kleineren Gemeinden und für ihre Gäste Gebor- genheit in kranken Tagen. Jede Stadt, deren kommunale Vitalität im Laufe ge- schichtlicher Wandlungen intakt geblie- ben ist, schafft sich unbeirrbar in ihren eigenen Mauern diese Heimstazt der Si- cherheit und Hilfe für kranke Tage, un- abhängig davon, in welcher Anzahl und in welcher Entfernung Nachbarorte Kran- kenhäuser besitzen. Sc hatte auch 'die Stadt Kitzbühel schon seit vielen' Jahr- zehnten ihr Stadtspital und ihr Privat- sanatorium. Fast 80 Betten. umfaßten diese zwei kleinen Krar.kenstatio- ren bisher zusammen. Fabriken, Geschäfte, Werkstätten und Büros, kurz alle menschlichen Schaffens- stätten müssen sich in unsercr stürmisch die Leistungsfähigkeit vjrantreibenden Zeit einmal von Grund ern€:uern, wollen sie r:icht zugrunde gehen. Auch Krankenhäu- ser machen da, wie man rundum im Lan- de sehen kann, keine Ausnahme. Kitzbühels Stadtväter mit ihrem Bür- germeister Hermann Re--sch hatten es in dieser Lage schwer. Der nächstliegende Gedanke eines Ausbaues des Vorhandenen war aus mehrfachen, zwingenden Gründen richt realisierbar. So biieb zur Erhaltung des bereits vorhandenen Krankenbettenbe- standes in Kitzbühel wir der Weg eines Neuhaues (alle Experten sind sich aller- dings darüber einig, daP, dieser Weg zu- nächst meist der teu€rste, auf lange Sicht aber fast immer auch der bil- ligste ist Und immer ist er der beste). Der von dem allgemeinen dringenden Wunsch der Kitzbüheler Gemeindebürger getragene Beschluß des Kitzbiiheler Ge- raeinderates zum Neubau eines Kranken- hauses, welcher erst nach jahrelangen sorgfältigen Vorstudien, Planungen, Pro- jektierungen und Bereclmungen zustande- kam, bedeutet die Erhaltung seiner Krankenheitenzahl in einem neuen modernen Krankenhaus. Das ne-ue Krankenhaus der Stadt Kitzbühel steht nach hervorragen- der Arbeit im Rohbau fertig und im Schutze seines Daches und seiner win- terfesten Tür- und Fensterversorgung rühren sich Tag für Tag fleißige, ge- schickte Hände an seinem Ausbau. Wenn - vielleicht schon zu Weihnachten 1965 - das neue Haus am Sonnberg in froher Hilfsbereitschaft seinen kranken Herberg- suchenden weit d.e Tore öffnen wird, dann nimmt damit an einem der schönsten Plätze unseres Landes ein schönes, ein modernes und ein zu guter Arbeit gerüstetes und be- reites Haus für kranke Menschen seine Arbeit auf. Dieses neu Krankenhaus ist nach dem einstimmigen Willen seiner Schöpfer, der Kitzhiiheler Gemeinderäte, ein Heim für alle Kranken aller Bevölkerungs- schichten. Die allgemein-- Gebührenklasse— auch dritte Klasse genannt - umfaßt mehr als drei Viertel aller Betten des Hauscs! In dieser Gebührenklasse, in wel- cher sich die gleiche ärztliche Sorgfalt und die gleiche schwesterliche Betreu- ung wie in den anleren Klassen um ihre Patienen bemüht, wird der weniger Be- mittelte zur Gän'z auf Kassenrechnung seine i Krankenhausaufenthalt verbringen. Schöne, helle, gut ausgestattete Kran- kenzimmer, einladende Tagräume für mancherlei gemüthche Unterhaltung und modere Stationsbäder stehen dem Pa- tienten der allgemeinen Gebührenklasse ebenso sell)sverstä ndlich zur Verfügung wie die volle Leistungsfähigkeit des sorg- fältig ausgrwählte1l, modernsten, ärztli- chen und wirtschaftlichen Einrichtung des Hauses. Diese Einrichtung umfaßt wirklich alles, was für ein: Kran- kenhaus mittlerer Größe heute ge- wünscht werden kann. In der Ausstattung der zweiten und ersten Geh ülirenklasse wurde in sinnvol- lem Maße den üblichen zusätzlichen Son- derwünschen Rechnung getragen. Für ei- nen Ort wie Kitzbühel, eiien Treff- punkt internationaler Individua- lität eine Selbstverständlichkeit. Es ist nur natürlich, daß mancherlei Fragen um das neue Krankenhaus inKitz- bühel und Umgebung die Gemüter be- wegen. Die Sorge, daß für die kleinen Verdiener im neuen Haus kein Platz sein könnte, glaube ich durch das Vorher- gesagte beruhigt zu haben. Die gegen- teilige Befürchtung, daß durch eine zu klein ausgefallene erste und zweite Ge- bührenklasse die Betriebskostendeckung zu sehr belastet sein könnte, wird der Ge- meinderat in den kommenden Jahren wohl gerne den Chefarzt und den Verwalter entkräften lassen. Beide werden sich be- mühen, die ihnen anvertraulen Talente gut zu verwenden! In einem Krankenhaus soll aber nicht nur erstklassige Arbeit geleistet werden in ärztlicher, pflegerischer und organisa- torisch-verwaltungstechnischer rganis.a- torisch-verwaltungstechnischer Hinsicht, es soll vielmehr auch eine Atmosphäre geschaffen werden, in der sich die Pa- tienten mit ihrem Vertrauen geborgen- und wohifühlen und in der jedem Mit- arbeiter die Arbeit Freude macht. Was an fachlicher und allgemein menschlicher Voraussetzung für erfolgreiche und an- genehme Krankenhausbehandlung geschaf- fen werden kann, wird getan werden. Das Krankenhaus will niemals ein Konkurrent des Hausarztes sein, es will ihn nur dort entscheidend ergänzen und mit ihm zusammenarbeiten, wo die Mittel seiner ärztlichen Praxis in diagno- stischer :iagno_ stis'cher oder therapeutischer Hinsicht der Schwere oder Kompliziertheit einer Er- krankung allein nicht mehr gerecht wer- den können. Ein enger Kontakt zwischen Hausarzt und Krankenhaus wird vielfach dazu führen, daß der Hausarzt seine Pa- tienten zur Mitarbeit bis in den Opera- tionssaal begleitet, soweit es ihm seine knappe Zeit erlaubt; er wird in den nicht- operativen Behandlungsaufgaben zu einem engen Meinungsaustausch mit dem behan- delnden Krankenhausarzt führen. Den Krankenhäusern der näheren Das neue Krankenhaus der Stadt Kitzbu "'Ohel Von Doz. Dr. Hermann Berger
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