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Samstag, 19. Dezember 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 enden konnte, erinnern wir uns an di damalige Gletscherfahrt. Per Achse ging es nach Jenbach, un dort die Zillertalbahn zu besteigen. Da Zillertaler „Zügl" machte gerade Ver- schubübungen. Unsere Gletscherfreunde glaubten jedoch, daß der Zug schon ab- fährt. Gidi und Lois sprangen dem Zu nach, schrieen Halt und faßten gleicF hinten beim Bremssehlauch an. Erklärlich, daß der gewaltigen Rangglerfaust de Broigidi vulgo Zimmeraucrgidi, unter- stützt von Lois, nichts standhalten konnte.. Der Schlauch riß und der Zug blieb ste- hen. Die .‚Aufregung des Zugspersorials griff in Mayrhofen auch auf die Gendar- merie über. Man glaubte an Sabotage- akte - man war nicht zu Scherzen auf- gelegt - und lochte die zwei ein. Die Beteuerung von Gidi, doch alles zahlen zu wollen, genügte vorerst nicht und nur den vereinten Kräften aller Teilnehmer und dem Herumfuchtln mit den langen Bergstücken war es zu danken, daß sich das Gefängnis wieder öffnete. Der erste Schrecken konnte nur mit Mühe durch einen „Enzian" behoben werden. Im Laufe der Tage, im Spannagelhaus und später auf dem Weg ins Sehmirntal, St. Jo.dok und Innsbruck, wurden die Mienen wieder heiter und so weit eine Steigerung möglich war, alle derart einmalig fidel, daß den „Gletscherbrüdern" diese Tage ihr leb- taglang nicht aus dem Sinn kamen. Uber- all, während der Zugfahrt, auf den Unter- kunftshütten, auf stillen Wegen und in Dörfern wurde gesungen und gescherzt, echt brixentaleris.ch. Leo Maier, unser Jubilar, ist ein Sän- ger und Musiker vor dem Herrn. Als 1907 der Weihbischof von Aschau zur Firmung kam, stand Leo in den Reihen der Firm- linge. Nachdem die hl. Handlung vorbei war, mußte er in die Reihen der Musik- kapelle eintreten und unter Kapellmeister Johann Schroll die kleine Trommel schla- gen. In den zwanziger Jahren wurde ihm die Kapelimeisterstelle übertragen und 1948 ehrte ihn die Musikkapelle mit der Ernennung zum Ehrenkapellmeister. Das Flügelhorn war sein Lieblingsinstrument aber gleich darauf kommt die Gitarre und ein echtes Volkslied. Im Liedvortrag ist der Jubilar heute noch ein Meister und mit ihm werden, wenn niemand sich zum Aufschreiben bemüht, wieder einmal echte Volkslieder in Vergessenheit geraten. Vor- erst ist jedoch in der Aschau keine Ge- fahr, denn das Lied wird gepflegt und gehegt, dank der Bereitschaft unseres Ju- bilars. Die dritte große Liebe des Jubilars gehört dem Spertental. Nichts brachte ihn aus diesem Tal heraus und waren die Lockungen der Welt, die nicht fehlten, noch so groß. Die Welt kannte er ja. Als Kaiser- jägerzugsführer im 1. Kaiserjägerregiment in italienischer Gefangenschaft und im zweiten Weltkrieg als Feldwebel. In Inns- bruck, während einer Ausbildungsperiode, hatte Leo einmal einen prominenten Ein- jährig Freiwilligen. Es war dies der Kitz- büheler Ernst Reisch. Nun grüßen dich deine Freunde. die Sänger und Musiker, die Watter und Plat- tenwerfer, die Freunde aus Jägerkreisen die Bergsteiger und Skifahrer und die stillen Zecher und freuen sich auf die nächste gemütliche Runde und wünschen dir zum Siebziger auf diesem Wege Ge- sundheit und Treue dem Spertental. WESTENDORF -Geboren wurden: ein Matthäus dem Landwirt Christoph Wurzrainer und der Gattin. Anna geb. lTorngacher, Westen- dorf, Unterwindau, Wiesbauer; ein Jo- sef der Landarbeiterin Anna Hölzl, We- stendorf, Oberkienzling. - Gestorben ist: am 7. Dezember 1964 das Stubenmädchen Margreth Krall, We- stendorf, Oberwindau 23, 21 Jahre. REITT Fröhliche Wallfahrt Jedes Jahr, welch Gottvertrauen, In unserm Dorf zwei fromme Frauen Machen eine Wallfahrtsreise, Um zu empfangen ihre Gottesspeise. Um der Gottesmutter Beistand zu erbitten., Wird bei einer Wallfahrt viel gelitten. Früher wurden Erbsen in die Schuh' getan Doch jetzt fahrt man mit der Eisenbahn. Die Fahrt geht nach Kufstein, welch Ver- Daß man in Wörgl umsteigen muß. [druß, Ach, dieses Hindernis ist für uns doch klein, Ich bin ja Präsidentin vom Eisschießvereinl In' \Vörgl schließlich ein Mords hurra, Ist schon der Zug nach Kufstein da. Eine alte Mutter schließt sich an geschwind, Weil die beiden so unterhaltsam sind. Aber mit des Geschickes Tücken. Kann auch die schönste Wallfahrt miß- [glücken. Denn statt in Kufstein am Bahnhof zu sein. Fahren sie wieder in Hopfgarten ein. In Hopfgarten, da gibt's nette Leut', Die wissen, wie man verlorene Fahrgäste [betreut. Sie werden - was man sonst verachtet, In einen Güterzug verfrachtet. Als Stückgut, mit einem Frachtbrief ver- [sehen., Kann den beiden wenig mehr geschehen. Nur beim Einsteigen zerriß noch ein Ge- [wand, Denn es war keine Verladerampe zur Hand. So treten sie, ja welch Elan, Ihre weitere Wallfahrt an. Die Gottesmutter von Kleinholz Ist auf ihre Kinder stolz. Wenn sie auch nicht eingetroffen, Kann sie auf andere hoffen. Denn die beiden sind, so viel ich weiß, schon wieder zurück von ihrer Reis'I Kirchenjubiläum in Itter Die Außenrenovierung der Kirche konn- e nun dank dem noch günstigen Wetter md der tüchtigen Leistung aller Arbeiter abgeschlossen werden. Wir freuen uns alle, daß damit die Kirche zum 200jährigen Baujubiläum ein neues, recht hübsches Kleid bekommen hat. Turm und Seiten- dächer sind mit Kupfer gedeckt, das Dach mit grauem Eternit, der Blitzableiter wur- de vereinfacht und neu gelegt, die Ge- simse mußten völlig neu gebaut werden, die Mauern sind in hellem Gelb gefärbelt, die drei Statuen an der Vorderfront wur- den von Meister Wi dma na in Hopf- garten neu gefaßt. Die Pfarrgemeinde möchte auch hier allen Beteiligten den herzlichen Dank aussprechen: vor allem der eb. Finanzkammer in Salzburg, die das Material gratis beigestellt hat und die Auslagen für die Zimmerleute, Dachdek- ker und Spengler bezahlt hat. Ferner den Meistern und ihren Arbeitern, die sehr prompt, fleißig und sauber gearbeitet ha- ben. Bestens gedankt sei auch der Ge- meinde Itter, die 100.000 Schilling bei- gesteuert hat. Besonderen Dank und Got- teslohn haben sich auch alle Handlanger und Helfer verdient, die bereitwillig und fleißig das Wegräumen der Abfälle und die Säuberung des Friedhofes in die Hand genommen haben. Ein ganz beson- deres Vergelt's Gott hat sich da Herr Alt- bürgermeister Kaspar Ag.er verdient, der trotz hohen Alters mit großem Eifer und selbstlos die äußere Organisierung und Leitung sämtlicher Nebenarbeiten übernommen hatte. Auch Herrn Simon rfl1ler, Hofbauer, und seiner Frau, Gretl sei gedankt für die Beköstigung und Be- herbergung der Arbeiter. Allen und jedem ein herzliches Vergelt's Gott! So wollen wir nun am 4. Adventsonn- tag, 20. Dezember, das 200jährige Kir- chenjubiläum feiern. Dazu wird die ganze Pfarrgemeinde freundlich eingeladen. Am Freitag und Samstag vorher jeweils um 19.30 Uhr feierliche Segensandacht mit Beichtgelegenheit, am Sonntag festlicher Ifauptgottesdienst. Mögen dabei recht viele die hl. Sakra- mente empfangen, die Beichte gilt bereits als \Veihnachtsbejchte Ehrung von verdienten Lebensmjttelkaufleuten Der \Vi rtschaftsreferent der Tiroler Landesregierung Landesrat Kommerzial- rat Robert Lackner überreichte wäh- rend einer Feierstunde des Tiroler Le- bensmittelhandels am 21. November 1964 im Hotel „Grauer Bär" an folgende Le- bensmittelkaufleute aus unserem Bezirk, welche über 40 Jahre ununterbrochen ih- ren Beruf als Selbständige in einwand- freier Diensterfüllung ausübten, die von der Tiroler Handelskammer verliehene bronzene Medaille mit Diplom: Josef Seeber, St. Ulrich Barbara Sehr a n z, Hopfgarten Johann Bichler, Hopfgarten Adeln Koidl, Aurach Wir gratulieren!
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