Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 19. Dezember 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite acher, Abt hai: „Im Gemeindegebiet verlangt werden müssen, daß die Rohr- hart zum Wort. Di. Ude schlug eine Aurach führt die geplante Trasse mitten 1 leitungen nur in dichtes Erdmaterial ver- Trassenführung „Kitzbühel-Hornseite" vor durch das Wasserschutzgebiet. Diese Tras- legt werden. Dabei erwächst aber die und zwar entlang der Hochspannungslei- senführung muß daher als unzulässig er- Frage, ob es überall solches Material gibt. tung bis Steinerbach in Oberndorf und klärt werden. Im Gemeindegebiet der Vorzuschlagen wäre. vor allem in Interesse von dort übers Bichlach nach Going. Ge- Stadtgemeinde Kitzbühel wurde nach von Kitzbühel, die Anlage von Sperr- geil diese Trassenführung erhob jedoch dem Bau der Wasserersorgungsanlage in brunnen. Es wird sich auch die Ein- der Bürgermeister von Oberndorf Fran2 der Langau ein Schutzgebiet im Umkreis schaltung des Hygienischen Institutes der Höck Einspruch hinsichtlich der Wasser- von 300 Meter errichtet; damals jedoch Universität Innsbruck nicht umgehen las- versorgung. mi für die Errichtung von lankslellent sen denn die vorgeschlagene Trasse ist für -. Bürgermeister Reisch auf seine St-1- ,gebotenen Sicherheiten allen oebotenen Sicherheiten ist ein Kitzbuhel unzulassig." - lungnanme zur neuen Trasse befragt ga: Risiko bei ungünstigen Zufällen nicht aus- Kulturoberbaurat Dipl.-Ing. Karl rayer: zuschließen. Bedenken muh auch der ge- ',Das Rohöl in Bohren ist für das Wasser ringe Abstand der Leitung vom Ufer des weniger gefährlich als der Achstransport 1 1 den Schwarzsees auslösen." von Benzin. Im Achsverkehr ist die Nähe Aiies TUF Hofrat Dipl.-Ing. Hans \\ olf: „im Ge- der Straße vom Pumpwerk Langau auf meindegebiet von Aurach ist eine Trassen- jeden Fall ungünstiger als eine nahe 01- Skisport verlegung möglich; besser wäre es jedoch, leitung. Verlangt werden muß die Si- die Gemeinde könnte in der Trinkwasser- cherhcit der Wasserversorgung der Ge- . .. versorgung auf ein Hochquellenwerk über- meinde Aurach und eine Änderung der VOIU gehen. (Dies ist nach Angabe des Bürger- Trasse im Gern eindegebiet von Kitzbühel meisters nicht möglich.) In Hei t h wäre und Heith.” 5 TA F F ' R anzustreben, den Talboden erst grund- Doz. Dr. Fuchs, Geologe: Jr ver- . V wasserabwärts zu queren. Die geringe Ent- li langte wie Hofrat Dipl.-Ing. Riching eine i St. Johann i. T.1 Speckbacherstr. lernung zwischen Pipeline und Schwarzsee strenge Untersuchung. Hiezu ist eine Be- Telephon 468 wirkt unheimlich." schürfung erforderlich, um feststellen zu können, von wo das Grundwasser in der inp.-in. Hofrat Rudolf Hicliliiig, . . ‚ Langau gespeist wird." : en Vorteil der Horntrasse in Bezug auf orsianu der Abt. Wie: ..Es besteht kein . - .. . . . ‚ iie Abwendung einer Gefahr für den Zweifel. (laß für Kitzbühel die Lage mit in der weiteren Verhandlungsführung - c Ernst beurteilt werden muß. Niemand iste hwarzsee zu. jedoch bestätigte er noch- kam n neuerlich Dr. Ude und Dr. Schall- - mals die Bedenken hinsichtlich des Frem- iedoch in der Lage. aus dem Ärmel her- -_ 1 -- enverkehrs und auch hinsichtlich der aus ein Fachurteil abzugeben. Kitzbuhels j -. cefahrdung des Tiefbrunnens in der Lang- ITochquellen haben eine zu geringe Wasser- Geschäfts-Sperrzciten au, da die Fachexperten nicht in der Lage schuttung und daher ist die Stadt auf den - Tiefbrunnen in der Langau angewiesen. Im Stadtberelch Kitzbilhel aren u - sagen, von welcher Seite der Langauliefbrunnen gespeist wird. Dort wird das \\asser in einer liefe von ji sieben bis acht Meter entnommen. Die Bis 20. Dezember 1964 sind die Ergiebigkeit weist wenig Schwankungen Verkaufsgeschäfte, auf. Ohne genaue Untersuchung kann aber außer Lebensmittel, auch an nicht gesagt werden, ob dieses Wasser in der Tiefe von den Hängen oder vom Joch- Samstagen nachmittags bis berger Tal aus gespeist wird! Es wird 18 Uhr eflnet! gütliches Verfahren, sondern der Frevler um es noch einmal zu betonen, in Kitz- der burgcr sechser rath und trewen." wurde nach seiner Anhörung abgestraft. I)ühel mit der Person des Landrichters Uns interessieren in diesem Satz die- Nun zu einer anderen Sache. Wir haben gleich war, wie wohl die Ämter zwei i Worte „der hurger sechser", denn diese schon mehrmals jetzt die Bezeichnung vollkommen getrennte Funktionen dar- weisen uns auf eine sehr wichtige Ein- „Stadt- und Landrichter" gehört. Es wird stellten. In größeren Städten gab es diese 'ichtung der Stadt hin, nämlich auf den vielleicht dieser oder jener Leser sagen: Gewaltenhäufung, um ein uns heute ge- Stadtrat. Die Bürgcrsechser sind die sechs Ja, dann gab es also neben der Gerichts- läufiges Wort zu gebrachen, nicht. Dort Mitglieder des Stadtrates. In anderen ‚ewalt der Stadtgemeinde einen Richter 1 war das Stadtrichteramt vom Landrichter- Städten, wo der Stadtrat z. B. aus zwölf für die Stadt, eben den Stadtrichter. Sehr amt immer getrennt. Mitgliedern bestand, wurden sie Bürger- richtig, es gab tatsächlich einen eigenen Ich hoffe, mich mit diesen Ausführun- zwölfer genannt. Dieser Ausdruck Bürger- Stadtrichier, der allerdings in Kitzbühel gen genug verständlich gemacht zu haben. sechser, Bürgerzwölfer usw. wird aller- immer auch die Funktion des Landrich- Dies ist ein Sachgebiet. das wohl etwas dings selten gebraucht. viel geläufiger ist rers, oder besser gesagt umgekehrt, aus- schwerer zu verstehen ist. Um es besser der Ausdruck Rat oder, wie sie in Kitz- übte. begreifen zu können, könnte man eine 11, bühel auch genannt wurden, die Genann- Es war so: Im ganzen Landgericht Sprossenleiter zur Unterstützung heran- len. Kitzbühel oblag dem Landrichter die hohe ziehen. Auf der untersten Sprosse stand Das Wesen einer in demokratischen Gerichtsbarkeit, die man auch Malefiz- die Bürgerschaft, die in eigener Macht- Formen geordneten Gemeinschaft besteht oder Blutgerichtsbarkeit nannte, und die vollkommenheit alle leichten Vergehen in der Vertretung der der Gesamtheit zu- niedere Gerichtsbarkeit (leichte Vergehen selbst ahnden konnte, auf der zweiten stehenden Rechte und Obliegenheiten und Zivilrechtssachen). In die hohe Cc- Sprosse der Stadtrichter, der alle leichte- durch gewählte Personen. Mit anderen richtsbarkeit war auch die Stadt Kitz- ren Vergehen abstrafen mußte, und auf Worten: Wir als der „Souverän" beatuf- bühel eingeschlossen, nicht jedoch in die der dritten Sprosse stand der Landrichter. tragen Personen aus unserer Mitte, im- niedere. Hier war die Stadt exemt, wie dem die Aburteilung aller schweren kri- sere Interessen in unserem Namen wahr- der Fachausdruck hiefür lautet. Auf gut minellen Verbrechen oblag. zunehmen. In der Gemeinde sind es die deutsch heißt es einfach: der Burgfrieden Gemeinderäte, im Lande die Abgeordne- Kitzbühel bildete einen vom Landgericht Die Rflrgersechser ten zum Landtag, im Staate die Ab- ausgenommenen (exemten) Gerichtsbezirk. Sehen wir uns noch einmal den letzten geordneten zum Nationalrat. Der Richter des städtischen Gerichts- Satz des 11. Artikels an. Er heißt: „Wer Diese uns als eine Selbstverständlich- bezirks war der Stadtrichter, der aber, das nicht thuet, der sol es pessern nach keit erscheinende Art einer deinokrati- Stadtrat Walter Hi rnsberger befür- wortete die Trasse über das Spertental. denn nur so könnte eine Gefahr für Kitz- )ühel vermieden werden. Diese Trasse aber akzeptierten die Vertreter der TAL iicht und begründeten die Ablehnung mit
< Page 4 | Page 6 >
< Page 4 | Page 6 >