Kitzbüheler Anzeiger

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Donnerstag. 24. Dezember 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 zern, welche durch ihre verständnisvolle Haltung die Erhaltung, Pflege und den Ausbau der Skipisten, der Spazierwege und die Aufstellung von Ruhebänken er- möglichten, den Herren Seissl und Heiß für die Betreuung und Markierung der Wanderwege, den Betreuern der meteoro- logischen Stationen, Herrn Schulrat Lech- ner und den Herren der Bergbahn A. G. Filzer, Beihammer und Heiter sowie den beiden Rechnungsprüfern Sparkassen- direktor Willi Kindl und Rechnungsrat Georg Geiger für die laufende Kontrolle der Gebarung und die Erstellung des Rechnungsabschlusses. Als besonders wichtige Vorhaben er- wähnte der Obmann noch die Errichtung der Kunsteisbahn, die Errichtung eines Stadtsaales, den Ausbau der Skipisten, die Einführung einer Gästekarte, den Aus- bau der Spazierwege bis in die Nachbar- orte und die Förderung des Straßenbaues, insbesondere der Straße Going—Reith— Kitzbühel, der Brixentaler Bundesstraße, der Straße Oberndorf—Kitzbühel und der Klobensteinstraße. Sportreferent Gemeinderat Sepp Zwick- nagi ersuchte um Aufstellung einer Rang- ordnung zur Verwirklichung folgender Vorhaben: Kunsteisbahn, Schneemacher- anlage, Sprungschanze, Pistenpflege und Durchführung der Skiweltmeisterschaft 1970. Vom Vorsitzenden wurde darauf entgegnet, daß durch Ausschußarbeit eine Rangordnung festgelegt werden soll. Von Geschäftsführer Baron Carl Mens- hengen wurde die Bilanz, die Jahresrech- nung 1963 und der Entwurf für den Haus- haltsplan 1965 vorgetragen. Zur Bilanz: Das Vereinsvermögen konn- te mit übertrag des Gewinns von 5.328,34 auf 1,388.840.12 Schilling vermehrt wer- den. 4. Fortsetzung Wie man Burger macht Wer heute nach Kitzbühel zuziehen will, kann dies nach seinem Gutdünken und ohne Hindernis tun. Nicht so war es frü- her. Da mußten Voraussetzungen erfüllt werden, die zu erfüllen oft gar nicht leicht oder gänzlich unmöglich gewesen sein wird. Wenn aber noch dazu das Bür- gerrecht erworben werden sollte, dann be- durfte es noch mehr. Im Mittelalter und in der früheren- Neuzeit rüheren Neuzeit gliederten sieh die Bewohner ei- ner Stadt innerhalb des Burgfriedens in Bürger und Inwohner. Nur die Bürger ge- nossen aber das volle Bürgerrecht, nur die Bürger waren vollberechtigte Mitglie- der der Gemeinde, nur die Bürger hatten Zutritt zu Rat und Gemeindeversamm- lung, nur sie hatten also das aktive und passive Wahlrecht. Die Inwohner da- gegen erfreuten sich wohl des Schutzes der Stadt und des Stadtrechtes, waren aber nicht vollberechtigt, d. h. sie durf- Zur Jahresrechnung 1963. Diese schloß mit einer Einnahmensumme von 3,528.000 Schilling und einer Ausgabensumme von 3,522.900 Schilling ab. Bei den Einnahmen entfielen auf Aufenthaltstaxen 11799.000 und auf die Pflichtbeiträge 1,680.000 SchiL- ling. Die großen Posten auf der Aus- gabensei te sind: Personalkosten einschließ- lich Pistenpflüger 516.000. Skiabfahrten 227.000, Prospekte 202.000, Plakate und Fifine 121.000, außerordentliche Werbe- maßnahmen 113.000, Inserate 420.0001 Bergrettung 155.000, Subventionen 180.000, Beitrag zum Fremdenverkehrsfonds 213.000 und Beitrag für den Bau des Kurmittel- hauses 800.000 Schilling. Zum Haushaltsplan 1965: Einnahmen 3,745.000 Schilling; darunter 1,800.000 für Aufenthaltstaxen und 1,600.000 für Pflicht- beiträge. Ausgaben: Gehälter für Angestellte 350.000, Wege, Markierungen 230.000, Skiabfahrten 360.0001 Prospekte 200.000, Inserate 350.000, Veranstaltungen 120.000, Bergrettung 200.000, Olympiaabgabe 108.000, Kurmittelhaus 800.000 Schilling. Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer wurde der Antrag auf Genehmigung der Jahresrechnung und des Haushaltsplanes mit Stimmenmehrheit (eine Gegenstimme) genehmigt und dem Ausschuß die Ent- lastung erteilt. Als Rechnungsprüfer wur- den wiederum Sparkassendirektor Willi Kind! und Rechnungsrat Georg Geiger bestellt. Die Neuwahlen in den Ausschuß wurden in Gruppen durchgeführt. Für die Gruppe 1 wurde Ehrenobmann Altbürgermeister Dr. Camillo v. Buschman; für die Grup- pe 11 Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia und für die Gruppe lii Baron Carl Menshengen als Wahl- ten nicht an den Gemeindeversammlungen teilnehmen und konnten nicht in den Rat gewählt werden. Sie mußten aber alle Lasten, die ihnen auferlegt wurden, tragen und alle Gesetze der Stadt befolgen. Die Inwohner besaßen nur das Wohnrecht in der Stadt und durften hier ihren Beruf ausüben. Wir sehen also, daß ein gewaltiger rechtlicher Unterschied zwischen den Bür- gern und Inwohnern bestand. Demgemäß waren auch die Bedingungen für die Auf- nahme in den einen oder anderen Stand verschieden. Für die Aufnahme als Inwohner von Kitzbühel war die Handhabung und Aus- übung eines Gewerbes als Geselle bei ei- nem Meister notwendig. Nahm ein Mei- ster einen Gesellen auf, so war dadurch auch eine wesentliche Voraussetzung für den Eintritt in die städtische Gemein- schaft als Inwohner gegeben, aber nicht automatisch schon vollzogen. Dazu war die Ablegung eines Inwohnercides vor dem leiter bestellt. Zu Wahlhelfern wurden Hotelier Wolfgang Hagsteiner und Hof- briiu-Filia]leiter Ernst K rimbac her no- minier t. Die Neuwahlen ergaben folgende Ausschußmitglieder: Gruppe 1: a) aktive Ausschußmitglieder: Dipl.-Kfm. Fritz Tscholl, Vorstand der Bergbahn A. G. Stadtrat Hotelier Walter Flirnsberger Vizebürgermeister und Großkaufmann Peter Sieberer Hotelier Toni Kofler b) Ersatzmitglieder: Caftier Toni Praxmair Hotelier Ernst Reisch der Leiter der Skischule Karl Keller und Hotelier Karl Klausner Gruppe 11: a) aktive Ausschußmitglieder: Altnationalrat Max Werner, Großkauf- mann Kaufmann Gar! Planer Kaufmann Werner Tseholl Hotel Kammerrat Rudolf \Vi tzma nn b) Ersatzmitglieder: Hotelier Wolfgang Hag steiner Baumeister Lutz Gerzabek Caftier Otto Hölzl Hotelier Andre Bachler Gruppe III: a) aktive Ausschußmitglieder: Autounternehmer Hans Mariacher Druekereimitbesi tzer Rudolf Grob- stimm Installationsunternehmer Rudolf B o- d e nse er Pensionsinhaber Johann Hofer b) Ersatzmitglieder: Landwirt Sebastian Foidl Reisebürobeamter Gerhard Resch Stadtrat, später vor dem Bürgermeister, nötig. Wollen wir uns einmal den Wortlaut dieses „1 nwohnergel übdes" ansehen: „Nachdeme ir an heut zu inwonern an - und aufgenommen worden, so werdet jr hiemit an aidesstat geloben und zue- sagen. Erstlichen, da jr dem Hochwürdigisten Durchleichtigsten Hochgebornen Fürsten und Herrn und Landesfürsten allen schul- digen ge.bürlichen respect, revenz, ehr- erie tung, gehorsam und wilifarung laisten wellet. Dann und am andern, das jr auch der stat Kitzpüehl in allen iren obligen gleich- falls in gepoten, verpoten und andern handlungen alle gebärende gehorsam er- weisen, euch iederzeit burgerlich, verträg- lich, fridlich, freundlich, eingezogen, be- sehaidenlich, nachperlich und underweiß- lich verhalten wellet. Drittens, das jr wider erstgemelter ge- mainer stat Kitzpiiehl privilegien und frei- heiten, auch deren althergebrachte lob- liebe statuten, satzungen, ordnungen und gebrauch in khainerleyweise ichtes hand- len, rathen, geben noch fürnernen, sonder burgermaister und rathe als eurer orden- Der Stadt Kitzbühel Recht und Satzung Von Dr. Eduard Widmoser
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