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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Donnerstag, 31. Dezember 1964 de 5.3 Minuten. Fieberbrunn ist bemüht Auf Streuboden ist es für den Skifahrer noch schoner geworden allen Anforderungen gerecht zu werden ; Fieberbrunn hat seinen Kurvenlift und den Wintersportgästen das zu bieten, Fieberbrunn, der nordöstlichste 'Winter- böden", welche sich für den Skifahrer was sie suchen und bestimmt in der schö- sportort Tirols und als Schneeloch weit wie ein Blumenstrauß der Braut anbietet, nen Bergwelt hier finden. über die Landesgrenzen hinaus bekannt so daß alle begeistert waren hat einen weiteren Lift erhalten. Dieser windet sich parallel zur Sesselbahn Streu- böden zum sogenannten Wildalmgatterl hinauf. Landschaftlich wunderschön und technisch vollkommen. Als besondere Neu- erung an dem Lift, der als „Wildalm- gatterlift" am 20. Dezember von Ko- perator Johann Dailmann in Vertretung des Pfarrherrn Johann Krzcwitza ein- geweiht wurde, ist die Anlage als doppel- spuriger Kurvenlift. Mit Stolz sagen die Fieberbrunner: „Das ist der erste doppelspurige hier in Tirol!'" Nun hat er seine Jungfernfahrt hinter sich und gut überstanden. Unter den er- sten Benützern befand sich die Jugend und Zukunft Fieberbrunns. Bereits am Er- öffnungstag war eine gute Frequenz zu verzeichnen. Viele Einheimische und vor allem Gäste aus dem benachbarten Bay- ern waren gekommen und gaben zu der eigentlichen schlichten und schönen Er- öffnungsfeier den richtigen Rahmen. An Die technischen Daten: 909 m lang ist der Schlepplift und überwindet einen Hö- henunterschied von 205 Meter. Mit 52 Gehängen werden pro Stunde bis 700 Per- sonen befördert. Die Fahrzeit beträgt, bei eitler Fahrgeschwindigkeit von 3 m/Sekun- VUL11I [LL1I LILILUIL ten. interessant ist dabei festzustellen, daß der Reitilift 1958 und die Sesselbaht' Streuboden 1959 erbaut wurden. Nach fünf Jahren folgte nun der neue Kurven- Festabzeichen lift. Dieser ist ein wahres Schmuckstück bereits im Vorverkauf und paßt mit allen Anlagen vortrefflich (10.- S) eriiä1tieh! in die einmalig schöne Landschaft 19 in Es ist noch nicht lange her, daß man sich zum Bau desselben entschlossen hatte. Es war der 1. September dieses Jahres, als man damit begann und gleich war man schon im Kampf gegen die Wetterunbil- den, gegen Regen und Schnee. im Ok- tober war bereits ein Meter Schnee auf Streuböden. Eigene Vermessungsingenieure, die in Fieberbrunn eingebürgert sind, und Fachleute von Format in Verbindung mit einer vorbildlichen Geschäftsführung, die wiederum einen gut fungierenden Auf- sichtsrat mit einem Diplomkaufmann an der Spitze hat, ließen das Werk so schnell erstehen, daß bereits am 5. Dezember die erste Probefahrt durchgeführt werden konnte. Nicht zuletzt soll auch erwähnt werden, daß die Lieferfirma prompt ge- liefert hat und Fachleute mit Wissen um den Bau vorzüglich eingeschult die Mon- tage durchführten. Das Skigelände um das Wild almga t terl ist ungemein schneesicher, sogar bis in das Frühjahr hinein. der Talstation vom „Wiidalmgatterllift" wurde offiziell für das Erscheinen ge- dankt, für die Treue, für die gute Zu- sammenarbeit und für die sorgfältige Bau- gestaltung. Männer waren wieder am Werk, die ihre Erfahrungen bereits in 1 -U'i., h*_. das Jahr 1890 weiß zu berichten, daß sieh Männer fanden, um in Fieber- brunn den Fremdenverkehr zum Durch- bruch zu verhelfen. Vor dem ersten Welt- krieg dann etablierte der berühmte Oberst Georg Bilgeri, damals ein schneidiger Oberleutnant, eine k. k. Heeresskischule in Fieberbrunn. Es gibt nur mehr wenige, die das damalige Skigeschehen miterlebt haben. Zu den ersten Skifahrern Fieber- biuiins gehörten also Soldaten. 1910 aber wurde schon der Skisportverein Fieber- brunn gegründet mit Andreas Egger als Obmann und Karl Scliießl als Schrift- führer. Egger wirkte auch bei der Grün- dung des Tiroler Skiverbandes am 25. Jänner 1913 mit und wurde in den Grün- dungsaussehuß gewählt. „Und so möge an dieser Stelle allen jenen gedankt sein, die bei dem schlech- ten Wetter in dcii letzten Baumonaten oft die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit überschritten haben.' Mit diesen Worten schloß der Vorsit- zende des Aufsichtsrates der Berglift- gesellschaft Fieberbrunn Direktor Mr. Otto Brosche k seine Ansprache. Anschließend bedankte sich Bürgermeister Leonhard Kapeller und zerschnitt das Band und übergab den Lift dem Verkehr. Der Freude über das gelungene Werk, über den gezeigten Idealismus der treuen Mit- arbeiter gab auch Bürgermeisterstellver- treter Stefan Flinterholzer als Ge- schäftsführer der Gesellschaft Ausdruck und erwähnte dabei, daß Fieberbrunn im Wahl eines Stadtrates erfolgt, da kürz- lich einer der Ratsherrn gestorben ist und ein Bürger aufgenommen wird." Da wir uns dies nicht entgehen lassen wollen, nehmen wir unser Herz in die Hand und wagen die Bitte, ob wir nicht als stille Zu- schauer und Zuhörer dabei sein dürften. Der Ratsherr gewährt uns diese Bitte und nimmt uns gleich mit. Er weist uns einen Platz hinter den Stühlen des Stadtrates an, die vor dem Rathaus auf einem Po- dium aufgestellt sind. Der Platz füllt sich immer mehr, das 5 timmengemurmel schwillt auf und ab. Da tritt der Stadt- schreiber aus dem Rathaus und verkündet mit lauter Stimme das Erscheinen des Stadtrates. Sogleich verstummt alles und bald darauf erscheint der Stadtrat mit dem Bürgermeister an der Spitze, um die Stühle auf dem Podium einzunehmen. Der Stadtschreiber verliest die Tages- ordnung. Daraufhin erhebt sich der Bür- germeister, um die Aufgaben der heutigen Gemeindeversammlung darzulegen. Da- nach wird zur Wahl eines Stadtrates ge- schritten. Der Bürgermeister nennt einen Namen, es ist ein angesehener Bürger, und begründet diesen Vorschlag. Wir hö- ren die Bürger ihre Meinung dazu aus- tauschen, Bewegung unter den Bürgern entsteht. Wir glauben annehmen zu kön- nen, daß sie sich untereinander beraten. Nach einer Weile gebietet der Stadtschrei- her Ruhe, um die Bürger auffordern zu kön- nen, ihre Meinung zu diesem Vorschlag kundzutun. Niemand meldet sieh, so daß gleich zur Wahl geschritten werden kann. Der Stadtschreiber spricht: „Da sich kein Bürger zu Wort gemeldet hat, ist der Bürgermeister und der Rat der Mei- nung, den Bürger Wolfgang Kupferschmied der Bürgerschaft zur Wahl zum Stadtrat vorschlagen zu dürfen. Wer mit diesem Vorschlag einverstanden ist, wolle die hand erheben." Die Hände gehen hoch und werden ge- zählt. Der Stadtschreiber verkündet: „Der Gemeinde hat es gefallen, Herrn Wolf- gang Kupferschmied, Bürger von Kitz- bühel, einstimmig zum hohen Rat der Stadt Kitzbühel zu wählen." Beifall der Versammlung, der Bürger- meister und die Ratsmitglieder erheben sich, der neue Stadtrat tritt vor, begibt sich zum Podium der Ratsherrn. Der Bür- germeister spricht mit fester Stimme: „Nachdem die Bürgerschaft Kitzbühels Herrn Wolfgang Kupferschmied zum ho- heu Rat der Stadt Kitzbühel erwählt hat, wolle der hohe Rat, Herr Wolfgang Kup- ferschmied, in meine Hände den Eid auf das Recht und die Satzung der Stadt Kitzbühel ablegen." Der neugewählte Stadtrat leistet nun den Eid und bekräf- tigt ihn mit Handschlag. Darauf wird er von den anderen Mitgliedern des Rates begrüßt und zu seinem Platz geleitet. Somit ist der Stadtrat von Kitzbühel wie- der vollzählig. Der Stadtschreiber gibt nun kund, daß der Bäcker Augustin Prugger begehrt, in die Bürgerschaft Kitzbühel aufgenommen zu werden. Die Voraussetzung, Haus und Hof in der Stadt als sein Eigentum zu besitzen, habe Augustin Prugger vor Mo- natsfrist durch Einheirat erfüllt. Der Bür- germeister ruft Augustin Prugger auf, die- ser tritt vor und wird vom Bürgermeister aufgefordert, sein Begehren nun dem Stadtrat und der Gemeinde selbst vor- zutragen. Augustin Prugger entbietet in wohlgesetzten Worten dem Bürgermeister, dem Rat und der Gemeinde seinen ehr- erbietigenn Gruß und bittet um Aufnahme
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