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Seite 4 Kitzhüheler Anzeiger Samstag, 8. Februar 1964 Im Felbertauernstollen fiel der Dreitausender Nur mehr 1100 Meter bis zum Durchbruch, der auf Ende April erwartet wird - Anschließend Vollausbau Den rfolgen in Kitzbühel reihen sich die Ergebnisse in den anderen Gemeinden an. Dies wurde durch eine Zahl von Hel- fern ermöglicht, die bereits jetzt beson- deren ‚ Fernseherdank" verdienen: Josef Daxer und Hermann Oberlechner jun. in Hopfgarten, Anneliese Bernsteiner und Kurt K i ngier in Westendorf, Amtsleiter Herbert \Vimrner und Schulleiter Peter Gwirl in Kirchberg und Hausmeister Franz Ohnsorg in Kitzbühel. Als ihre Herzensangelegenheit betrachten diese Veranstaltungen die Ortsobmänner Her- bert Jordan (mit frischem Gipshaxn im- mer dabei) in Kirchberg und Georg Bcrnsteiner in Westendorf. Um sie gruppierten sich weitere Helfer, die uri- eigennützig tätig sind. Der restliche Ubertragungsplan: Freitag, 7. Februar, 17 Uhr Eishockey Schweden gegen Rußland, 19.30 Uhr Tagesbericht, 21.30 Uhr Eishockey Ka- nada gegen Tschechoslowakei, abschlie- ßend zweiter Tagesbericht. Samstag, 8. Februar, 11.55 Uhr Torlauf der Herren (zweiter Durchgang zirka 13 Uhr, Ubertragungszeit bis gegen 15 Uhr), 17 Uhr Eishockeyschlager Tsche- choslowakei gegen Schweden, 19.30 Uhr Tagesbericht, anschließend Eishockey- entscheidung Kanada gegen Rußland (UdSSR). Sonntag, 9. Februar, 13 Uhr Spezial- sprunglauf am Bergisel, 19 Uhr Gene- ralzusammenfassung über die gesamten WettkLmpfe und abschließende Schluß- feier aus dem Eisstadion. Feuernotruf Tel. nur für Kltzbüh& (Rotes Kreuz) Rettung TeL 144 lilllllllllIl1llhl IIilHlIlllIUhlIlliIItIIIUlIIHIIUIlhUhllIllItIIllflhlIlIhllhIIIlflhIllhHhIIlllllIlIlIll 1621) Dekane hervorragende Persönlich- keiten: so etwa der 1658 im Rufe der Heiligkeit verstorbene Bartholomäus Holz- hau,ser, ein vorbildlicher Erzieher der modernen Seelsorge oder Matthias Wies- hofer gest. 1819), der in den Freiheits- kämpfen Tirols gegen Napoleon den Ort vor der Vernichtung bewahrte. Nach der Aufhebung Chiemsees 1807 wechselte St. Johann wiederholt die Bis- tumszugehörigkeit, blieb aber seit 1817 ständig bei der Erzdiözese Salzburg. Das 1956 zum Markt erhobene Dorf zählt dank der ergiebigen Landwirtschaft, dem bis ins 18. Jahrhundert blühenden Berg- bau am nahen „Rehrobichl" und neuestens als frequentierter Fremdenverkehrsort zu den wirtschaftlich stärksten Gemeinden des Landes. Die Pfarrkirche Für das Aussehen der gotischen Kirche liefert ein von ungelenker Hand gemaltes Freske im Dechantshof den einzigen An- Mit jugendlichem Elan löste am spä- ten Vormittag des 23. Jänner der tech- nische Vorstand der Felbertauernstraße AG., Baudirektor i. R. Hofrat Dipl.-Ing. Stark, den Abschuß zum 3000. Meter auf der Südseite des Richtstollens für den Feibertauerntunnel. Dieser Tunnel erhält bekanntlich im gesamten eine Länge von 5,2 km. Auf der Nordseite ist der Stol- len nun 1100 in weit vorgetrieben, so daß also nur mehr 1100 m zwischen den bei- den Bautrupps liegen. 'Wenn keine un- vorhergesehenen Schwierigkeiten besonde- rer Art auftreten, ist voraussichtlich Ende April 1964 der Durchbruch des Richt- stollens zu erwarten. Damit ist dann auch sozusagen der erste und wichtigste Bau- abschnitt des Felbertauerntunnels erreicht. Ein Hoch den Mineuren! Der Tunnelbauleiter, Dipl.-Ing. Rößler, sagte in seinen Grußworten an die Gäste. der erste Tausender sei bei jedem Stollen- vortrieb ein großes Fest, der zweite schon eine gewisse Iloutinesache, ein Dreitausen- der falle aber nicht häufig, da sich die 5 tollenbautrupps meist schon zwischen dem Zwei- und Dreitausender träfen. „Ihr, meine Kameraden vom Bau, habt das Hauptverdienst, daß wir heute schon bei dieser stolzen Ziffer stehen." Zum Abschuß des Dreitausenders wa- ren _gekommen: Der 3. Vorsitzende des Aufsichtsrates, LA. Meirer, die Vorstände Dipl.-Ing. Stark und Dr. Schlick, Ob- mann Hauer des Fremdenverkehrs- verbandes Lienz, Bgm. Brugger von Ma- trei und der Bauleiter Süd, Hofrat Dipl.- Ing. Papsch. Hofrat Stark stimmte in die Anerkennung der Leistungen der Mi- neuere ein. Trotz zusätzlicher großer Schwierigkeiten durch Wassereinbrüche, starken Bergdruck und Vortrieb in der haltspunkt. Demnach stand dieses von einer wehrhaften Mauer umgebene Gottes- haus an der Stelle des heutigen Post- amtes bzw. der Milchbar. Tatsächlich ka- men 1953 beim Fundamesitaushub Reste der halbrunden Apsis zutage. Die Kirche dürfte ein schmaler, vierjochiger Bau mit romanischem Turm gewesen sein. Von den herrlichen fünf Renaissance-Altären (um 1600), deren Pracht selbst Stadt- kirchen in den Schatten stellte, hat sich nichts erhalten. Das rasche Anwachsen der Bevölkerung durch dcii Bergbau, aber auch die stän- digen tlberschwemmungen der nahen Kitzbüheler Ache ließen bald einen Neu- bau notwendig erscheinen. Hatte man sieh noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit einer halben Erweiterungslösung befaßt, so ging der 1722 in sein Amt eingeführte, weltmännisch gebildete Dechant Jodok Adrian Helman sogleich an eine Neupla- nung von Grund auf. Schon 1723 konnte auf dem hochwassersicheren Gelände jen- Gefälisstrecke über den Scheitelpunkt wurden die Termine klaglos gehalten. Ei- ne Widmung des Vorstandes von 1000 Schilling an die Kameradschaftskasse be- kräftigte den Dank für die gute Leistung. Arbeitserschwernisse durch Geflilisstrecke Die Arbeitsgemeinschaft Süd für den Felbertauern tunnel, bestehend aus den Firmen Universale, Porr, Soravia, Lerch- haumer & Isola, hatte ursprünglich die Hälfte des Stollens, das sind 2600 m, in Auftrag erhalten, ebensoviele Meter die Arbeitsgemeinschaft der Nordseite. Da dort aber der Stollenanschlag ein halbes Jahr später erfolgte und verschiedener Umstände wegen auch der Vortrieb nicht so rasch voranging, wurden der Arbeits- gemeinschaft Süd weitere 600 m zu,geteilt, das bedeutet aber 600 m GefälLsstrecke mit 1,7 Prozent, da ja bei 2600 m der Scheitelpunkt erreicht war. Straßen- tunnels müssen immer mit einem Gefälle ausgestattet werden, damit das in jedem längeren Tunnel auftretende Wasser auf natürliche Weise abfließt. Die Arbeits- gemeinschaft Süd hat also nur mehr 200 Meter vor sich und bei einem täglichen Vortrieb von 10 Metern steht die Errei- chung der Marke 3200 m für Ende Fe- bruar in Aussicht. tJber dem Hochtal liegen Licht und Wärme eines Vorfrühlingstages. Es wird wenige Winter geben, in denen es im Jänner auf der Tauerntalstraße staubt. Streckenweise freilich haben sich die Eis- panzer der bergseitigen Böschung auch auf der Straße hin ausgebreitet. Auf der Rampe von der Schildalm bis zum Tun- nelportal arbeitet die Firma Mayreder Kraus & Co., an der bergseitigen Stütz- mauer und Verbreiterung durch Felsspren- gungen. Aus Felstrümmern werden wahr- hafte Zyklopenmauern geformt. seits der Straße der Grundstein gelegt werden und noch im selben Jahr beruft IIelman den aus Au bei Aibling stam- menden Abraham Millauer als Baumeister. Damit übernimmt den Kirchenbau ein Architekt, der am Ende seines langen Lebens sagen kann, er habe „in Bayern und Tirol 15 neue Kirchen erbaut.' Durch seine Verschwägerung mit den Brüdern Gunetzrhainer in München und den Kontakt mit seinen Landsleuten, der Baumeisterfamilie der Dientzenhofer (in Würzburg und Prag) konnte sich „Mei- ster Abraham" zum führenden barockeii Landbaumeister unseres Gebietes empor- arbeiten. Das Äußere Im Neubau von St. Johann, der als vierter Kirchenbau noch zu Millauers Frühwerken zählt, zeigt sich klar, wie stark noch konservative Elemente seinen Plan bestimmen. Die repräsentative dop- peltürmige Fassade mit ihrem wuchtigen
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