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Samstag, 15. Februar 1964 Kitzbüheler Anzeiger eie 7 rem Eis nicht antreten wollen, um keine Verletzungsge fahr einzugehen (keine Kunsteisbahn), er sagte jedoch gleich- zeitig, Verhandlungen mit den zuständi- gen Herren der Russen in Innsbruck könnten zweckmäßig sein. Der KEC trat an Stadt und Fremdenverkehrsverband heran und bat um Unterstützung. Noch am Samstag war das Vorstandsmitglied Max Werner jun. in Innsbruck und spracb neuerlich mit Dr. Eigl und dieser sagte zu, falls die Russen nicht kämen, würde er Kilius-Bäumler und Schnelidorfer brin- gen. Am Sonntag war Werner wieder bei Dr. •Eigl und dieser sagte ihm, es sei noch nicht sicher wegen der Russen, gehe aber in Ordnung. Erst am Montag, 10. Vormittag teilte er mit, daß die Russen nicht kommen würden, er aber auch niemand anderen bekommen habe. Daraufhin unternahm der KEC alles mög- liche, um zu versuchen aus Garmisch Schneildorfer und Kiiius-Bäumler zu be- kommen, leider vergebens. Lediglich das Wiener Tanzpaar Trebesinger-Felsinger konnte noch gewonnen werden. Auch Ver- handlungen mit kanadischen und ameri- kanischen Läufern sowie dem Tschechen Divin schlugen fehl. Nun hatte der KEC eine schriftliche und eine telegraphische Zusage - und dann weigerte sich sogar Frl. Heitzer wegen der Verletzungsgefahr anzutreten. Vor dieser Situation stand der KEC am 10. gegen 17 Uhr. Absagen? Wer bezahlt dem KEC die in die Tausende gehenden Spesen? Der Vorstand des KEC stand auf sieh allein angewiesen und ließ die Veranstaltung über das Eis gehen. Und wer etwas vom Sport versteht und nicht nur wegen großer Namen gekom- men war, mußte feststellen und anerken- nen, daß die Läuferinnen und Läufer ihr Bestes gaben und das war nicht wenig! Ihnen gehörte der Dank des Publikums, denn trotz der nicht allzu guten Eis- verhältnisse wagten sie viele Sprünge. Feststeht - der KEC hat nicht mehr auf den Plakaten angekündigt, als ihm schriftlich zugesichert und telegraphisch bestätigt worden war. Die hohen Spesen rechtfertigten etwas höhere Preise. Um- disponieren wäre unmöglich gewesen, denn der KEC hat auch so die gleichen Aus- gaben zu bestreiten. Der KEC weiß, daß es nach einer Enttäuschung schwer ist, weiteren Ankün- digungen Glauben zu schenken, möchte jedoch an sein Publikum die Bitte rich- ten, ihm auch weiterhin die Treue zu hal- ten, umso mehr als der KEC bereits wie- derholt bewiesen hat, daß er Spitzen- sportler nach Kitz bringt und seine An- kündigungen immer stimmen. Diesmal wurde dem KEC ein arges Schnippchen geschlagen, ihn selbst trifft jedoch keine Schuld. Mehr als sich auf schriftliche Unterlagen verlassen kann man nicht. Der KEC wird in Zukunft weiter be- müht sein, Spitzenmannschaften und -Sportler nach Kitzbühel zu bringen und hofft im Interesse seiner Zuschauer, nicht wieder hinter das Licht geführt zu wer- den. D. Küchenmeister Die Stadt Kitzbühel bereitete der jun- gen Olympiasiegerin Christl Haas und dem Olympioniken Hias Leitner am Montag, 10. Februar 1964 einen begei- sterten Empfang. Die Stadt trug einen farbenprächtigen Fahnenschmuck und über dem Straßenkreuzungspunkt in der Vor- derstadt. waren die fünf olympischen Ringe mit llluminationsbeleuchtuiig angebracht. Vor dem Voglhaus wurde eine Ehren- tribüne aufgestellt, um welche sieh viele tausende Anhänger und Bewimderer der großen Kitzbüheler Skisportler eingefun- den hatten. Es spricht besonders für die Beliebtheit von Christi Haas und Hias Leitner, (laß auch ohne die Möglichkeit einer vorherigen Verlautbarung so viele Menschen gekommen sind, um an dein Empfang mitzuwirken. So hatte unser weltbekanntes und liebes Stadtl wieder ein „Olympiagesicht", wie wir es seit den großen Siegen unserer Skikanonen kennengelernt haben. Die Ehrengäste nahmen pünktlich um 19 Uhr auf der Ehrentribüne Platz. Zur selben Zeit marschierte Stadtkapellmeister Sepp Gasteiger mit der Stadtmusik un- ter den Klängen des Marsches Rot-Weil,) Rot von Sepp Tanzer durch das Rathaus- Tor in die Vorderstadt, gefolgt von der Juniorengruppe des K. S. C. mit Banner- träger Rudi Sauer, den beiden Olympio- niken in Begleitung des Bürgermeisters und des Klubpräsidenten, und der ganze Zug war von den Fackelträgern der Kitz- büheler Skischule flankiert. Ein schöner Auftakt zum Ablauf einer Zeremonie, zu der die Kitzbüheler Innenstadt den besten Rahmen zu geben vermochte. Besuchen Sie das bekannte Restaurant Sp e z 1 all täte ii: Schnecken - Forellen - Rehrücken Goldenes Ehrenzeichen für Christi Haas Der Präsident des Kitzbüheler Skiklub Kurt Beranek eröffnete den ofiiziellep Empfang mit folgenden Worten: -,Olympiasieger- und Weltmeister- schaftsempfänge und Ehrungen waren bei uns in Kitzbühel im Laufe der letz- ten Jahre keine Seltenheit. Unser un- vergeßliches „\Veißes \Vunderteam" mit Sauer - Pravda - Hinterseer - Mol- terer - Leitner überschüttete uns mit Gold und Silber, wofür wir ihnen im- mer danken werden. Unser Stolz und unsere Freude ist heute nun noch größer geworden, die zweifache Weltmeisterin und erste Olympiasiegerin Kitzbühels Christi Haas feierlichst empfangen und ehren zu können. Dir liebe Christi dankt der K. S. C. und mit ihm ganz Kitzbühel für Deine grandiose Leistung mit einem drei- fachen Ski-Heil! Du hast die große Tradition des K. S. C. fortgesetzt und durch Deine Siege steht dieser mit 5 Olympischen Gold-, 3 Silber und 4 Bronzemedaillen und 11 goldenen, 6 silbernen und 4 bronzenen Welt- meis terschaftsniedajflen an der Spitze aller Skiklubs der Welt! Als sichtbares Zeichen der Anerken- nung verleiht Dir heute der K. S. C. sein großes „Goldenes Ehrenzeichen". Trage es mit Stolz und Würde! Viel Glück Dir und unserem Silbermedail- lengewinner 1960 Hias Leitner, der heuer vom Pech verfolgt war, jedoch dem K. S. C. sicher noch viele Me- daillen bringen wird und Ski heil!" Als der Beifall für Christi Haas und ilias Leitner endete, schritt Bürgermeister Hermann Reisch ans Mikrophon und be- glückwünschte die Olympioniken im Na- men der Stadtgemeinde und der gesamten Bevölkerung und dankte ihnen für ihren Einsatz und die gezeigten Leistungen und stellte sie der Jugend als Vorbild hin. Nach Uberreichung eines Blumenstrau- ßes intonierte die Stadtmusik die Bundes- hymne. Empfang im Rathaussaal Mit wenigen Worten, aber mit glän- zendem Antlitz dankte Christi Haas für den ehrenden Empfang und auf den Schultern der Skijugend wurde sie dann zum Rathaus getragen, wo die Empfangs- feierlichkeiten fortgesetzt wurden. Den Zug zum Rathaus begleitete die Stadt- musik mit dem Marsch „Olympiade". Im festlich geschmückten Rathaussaal begrüßte Bürgermeister Hermann Reisch nochmals Christi Haas und Hias Leitner sowie die anwesenden Ehrengäste. Unter diesen befanden sich die Familien Haas, Sauer, Molterer, Hinterseer, Pravda und Leitner, der Obmann des Fremden- Jubel um Christi Haas und Hias Leitner Vom Empfang der Olympioniken in Kitzbühel
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