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Samstag, 22. Februar 1964 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Stadtkooperator Peter Pichler - Pfarrer in Höring ten. Kitzbühel kann diesen Priester, der durch acht Jahre unermüdlich zum Wohl Still und bescheiden, wie er durch acht Jahre ir4 Kitzbühel segensreich gewirkt hat. hat uns Stadtkooperator Peter Pichler erlassen, um dein Huf des hochwürdig- sten Erzbischofs zu folgen und die Pfarre Häring zu übernehmen. i)ie überraschende Abberufung hat eine verdiente Abschieds- feier und Dankabstattung im größeren Rahmen verhindert. rain gehörte nämlich mit 50 anderen durch das Leukental verstreuten Höfen zum ursprünglichen Besitz des Domkapi- tels von Bamberg, welchen dieses, ver- mutlich aus dem Stiftungsgut Kaiser Heinrich Ii. (1007) an das dortige Bistum, erlangte. Der Kirchenpatron St. Andreas, der zusammen mit seinem Apostelbruder Petrus stets die größte Verehrung der „Zwölf Boten" im Abendland genoß, fügt sich gut in dieses Bild: Heinrichs Tante, die griechische Prinzessin rfheophano hatte aus ihrer Heimat die besondere Andacht zu diesem Heiligen mitgebracht und sie auch im Abendland wieder mehr verbreitet. Das Außere Der glatte, geschlossene Baukörper des Gotteshauses mit seinen klaren Maß- verhältnissen steht fast zu wuchtig neben dem schmächtigen Glockenturm. Tatsäch- lich erweisen ihn die im Inneren noch erhaltenen romanischen Schallfenster als tretung seines großen Lehrmeisters Stadt- pfarrer Schmid durch die Jahre von des- sen schwerer Krankheit legte ihm zusätz- liche Arbeit; auf, die er zum besten der l'farre versah. Nach des Stadtpfarrers Tod war Kooperator Pichler bis zur Amts- einführung von Stadtpfarrer Dr. Kreuzer über Auftrag des hochwürdigsten Erz- bischofs als Provisor tätig. Er legte in die LEände des Nachkommenden ein geord- netes Hauswesen und eine blühende Pfar- rei. Kooperator Peter Pichler hinterläßt in Kitzbühel kein Werk in Stein und Be- ton, ein Denkmal aber hat er sich im Herzen aller gesetzt, die seine priester- liche, seelsorgerische und menschliche Größe erleben und an sich erfahren durf- Besuchen Sie das bekannte Restaurant Schöpfung des 13. Jahrhunderts. Erst 1711/12 erhielt er die barocke Zwiebel- haube als Abschluß. An den chorständigen Turm schloß sich ursprünglich ein ent- sprechend niederes Langhaus, an welches nur mehr die durch ein gotisches Fenster zerteilten Fresken links vom Hochaltar (um 1380) erinnern. Die Blüte, die das kleinstädtische Bür- gertum im 15. Jahrhundert allenthalben erlebte, ließ auch in Kitzbühel den Plan eines Kirchenneubaues reifen. 1435 hielt man Grundsteinlegung und nach jahr- zehntelanger Unterbrechung konnte der Bau 1506 gewölbt und geweiht werden. Erst jüngst kam der Name des maßgeb- lichen Architekten zum Vorschein. Es ist Stefan Krumen auer, der Mitarbeiter des genialen Vollenders der Spätgotik in Süddeutschland, Meister Hans (Stcthai- mer) von Burghausen. Damit rückt die Kitzbüheler Stadtpfarrkirche in die erste Reihe gotischer Sakralkunst in Tirol. seiner Bürger sich aufgeopfert hat, nicht vergessen. Der neue Pfarrer von Häring wurde am 22. April 1919 in Pfarrwerfen, Salz- burg, in einer kinderreichen Familie ge- boren. Nach dem Weltkriegseinsatz emp- fing er am 13. Juli 1947 aus der Hand des hochwürdigsten Erzbischofs Dr. Rohr- acher im Dom zu Salzburg die Priester- weihe. Die Primiz in der Heimatgemeinde gestaltete sich zu einem Hochfest des Dorfes Pfarrwerfen. Die ersten Koope- ratorenposten waren Obertrum und Ma- ria Pfarr, mehr als die Hälfte seinei Kooperatorenjahre verbrachte H. H. Pete Pichler in Kitzbühel. Die einzige Abschiedsfeier für den ge- schätzten Kollegen veranstaltete die Leh- rerschaft der Volksschulen. An dieser nahmen auch Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer, Stadtkooperator Matthias Schwab und die früheren Volksschuldirektoren Schulrat Engelbert Lechner und Berufs- schuldirektor Karl Grißmann teil. Schul- leiter Peter Brandstätter würdigte dabei das Werk das Scheidenden und rühmte sein Pflichtbewußtsein, seinen Eifer und das ungetrübte Freundschaftsverhältnis mit allen Lehrkräften. Er übergab gleich. zeitig ein Abschiedsgeschenk und schloß mit Glück- und Segenswünschen für ein erfolgreiches Wirken in der Pfarre Hä- ring. Daraufhin wurde einstimmig be- schlossen, noch in diesem Schuljahr den neuen Pfarrer in Häring zu besuchen. Ganz Kitzbühel bedauert die Abberu- fung des beliebten Stadtkooperators, aber es freut sieh auch über seine Berufung als Pfarrer einer großen Tiroler Land- gemeinde und über seinen Verbleib in Tirol, dessen Berge und Menschen Pfar- rer Pichler ins Herz geschlossen hat. Möge ihm einst der Herrgott vergelten, was er als Priester und Mensch für unser Kitzbühel geleistet hat. Das Innere Über die breite Steinstiege von der Spitalkirche her betritt der Besucher durch das (seit 1759 um ein Joch ver- setzte) Portal die Kirche und steht in einem Raum von befreiender Weite. Dem Menschen der Gotik, der aus seiner häus- lichen Stube, aber auch aus den Kirchen der Nachbarschaft damals nur die flache Balkendecke kannte, muß eine gewölbte halle von solcher Flöhe wirklich als Ab- glanz einer überirdischen Welt erschienen sein. Die weitreichenden Beziehungen Krumenauers lassen mannigfache Elemente spätgotischer Bauhütten erkennen: Die Seitenschiffe erreichen nicht ganz die Höhe des Mittelschiffes, wodurch eine Staffelkirche (vgl. Braunau/Inn) entstand. Das Vorbild für das herrliche Maßwerk- fenster der ]losakapelle müssen wir in Landshut (St. Martin) suchen, während das spitzbogige Südportal deutliche Ver- bindungen nach Salzburg aufzeigt. Zudem Stadtpfarrer Ehrendoinlierr Joseph Schmid hatte sich das Hecht erwirkt, dcii Kooperator, der das Amt des nach Salz- burg versetzten neuen Borromäumdirek- tors Koop. Ingenhaag übernehmen sollte, selbst zu suchen. Von Maria Pfarr kam so am 1. Jiinner 1956 Kooperator Peter Pichler nach Kitzbühel. Mit den Jahren wurde es immer spürbarer: Der große Menschenkenner Schmid hatte sorgfältig und zum besten der Pfarrgemeinde ge- wühlt. Pflicliteifer, tätige Hilfe und un- ermüdlicher Einsatz bei persönlicher Be- scheidenheit erwiesen sich als die hervor- stechenden Eigenschaften. in Einzelseel- sorge und Krankenhausdienst, in der Ju- gendarbeit und als Prüses des Kolping- Werkes, zu den Ministranten, in der Schu- le und auf der Kanzel wirkte er nc'ht durch äußeren Glanz und Aufwand, sondern durch das zu Herzen gehende Wort und das Vorbild einer starken Persönlichki t. \Vievielc Stunden mochte er im Beicht- stuhl und im Gebet in der Kirche ver- bracht haben, wieviel stilles Leid konnte er ohne Pathos, wieviel sichtbares Leid durch seine offene Art und die helfende Hand des Seelsorgers lindern. Die Ver- 1 7 teUcL. Feuernotruf Tel. 122 nur für Kitzbühei (Rotes Kreuz) Rettung Tal. 144 Spezialitäten-. Schnecken - Forellen - Itelrlickeii
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