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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. März 1965 Ministranten- und Kinderchor-Skirennen Am Samstag Nachmittag, 20. März 1965 wurde am Ganslernhang ein Ministranten- Skirennen durchgeführt. An die 30 Buben und die Mädchengruppe des Kinderchores nahmen daran teil. Die Kitzbüheler Geschäftsleute hatten Preise gestiftet und so gab es ein „heißes" Rennen um die begehrten Siegestrophäen. Die Kinder mußten allerdings auch im theoretischen 'Wissen eine schriftliche Prü- fung ablegen; und erst das Gesamtergebnis entschied dann den Sieg. Die Preisverteilung fand um 17 Uhr im Kolpingsaal statt. Für die Kinder sollte dieses Ski-Fest eine kleine Anerkennung sein und ein An- Sporn, als Ministrant, Sternsänger oder Kinderchormitglied weiterhin fleißig zu sein. Den Kitzbüheler Geschäftsleuten sei gedankt für die schönen Preise. Ergebnisse: Gruppe A, 2., 3. und 4. Volksschule: 1. Hechenberger Hermann 1.12.4, 2. Haß Johann 1.19.2, 3. Grissmann Johannes 1.19.4, 4. Haslwanter Alois 1.28.2, 5. Wer- ner Anton 1.52.3, 6. Brandstätter Peter 1.54.0. - Gruppe B, 1. und 2. Haupt- schule: 1. Uberall Florian 0.57.3, 2. Ga- steiger Johann 0.58.0, 3. Erber Klaus 1.05.2, 4. Gasteiger Josef 1.08.2, 5. Nied- rist Wilhelm 1.17.0, 6. Söllner Ernst 1.31.0, 7. Kili Franz 1.38.3, 8. Höck Franz 1.53.4, 9. Krepper Manfred 1.59.2, 10. \Vieser Ernst 2.09.2. - Gruppe C, 2. und 3. Hauptschule, Abschlußklasse Volksschule: 1. Hechenberger Paul 0.54.2, 2. Söllner Anton 1.01.3, 3. Gasteiger Georg 1.02.2, 4. Laucher Anton 1.07.0, 5. Gasteiger Klaus 1.12.4, 6. Vötter Reinhold 1.19.3, 7. Winkler Josef 1.35.4. - Mädchen: 1. Pletzer Inge 1.03.1, 2. Grissmann Margit 1.06.3, 3. Hahn Christine 1.31.2, 4. Vötter Claudia 1.34.2, 5. Holzer Marianne 1.34.3, 6. Obermoser Barbara 2.26.2, 7. Krim- bacher Margot 3.32.4. „A, nur a Wagner?" Auf den Bericht „Erfolgreiche Lehr- linge" in der Nummer 5/1965 vom 6. Fe- bruar erreichte die Redaktion folgender Brief: Liebe Redaktion der Kitzbüheler Zeitung! Es freut mich, daß der „Kitzbüheler Anzeiger" die besten Ergebnisse der Ge- sellenprüfungen veröffentlichte, vor allem auch, weil ich selbst unter den besten Gesellen des Bezirks war. Deswegen möchte ich auf diesem Weg meinem Lehrherrn Georg Mühlberger, Küssen, mit Familie für die gute Lehrstelle und die Zusammen- arbeit danken. Denn schließlich bin ich nicht der erste Lehrling aus diesem Be- trieb mit Auszeichnung. Im allgemeinen hört man über den Wagnerberuf die Äußerung „A, nur ein Wagner!" Ja, ein Wagner, aber nicht. wie vor 50 Jahren. Beruf und Berufs- aussicht sind ganz anders geworden. Die großen und kleinen Skifabriken wie Ober, Schlechter, Kneißl sind aus Wagnereien hervorgegangen. Auch die Karosserie- und Fahrzeugbauer kamen aus dem Wagner- beruf. Der Wagnerberuf ist vielseitig ge- worden. Bei der Prüfung selbst habe ich einen Schubkarren gemacht, aber nicht aus Holz, sondern das Untergestell aus Eisen und die Wanne aus glasverstärktem Kunst- stoff. Das ist in unserer Umgebung keine Neuheit mehr, in Wels und Innsbruck ist An seinem Namenstag, 19. März 1965, wurde der im Wilden Kaiser verunglück- te 29jährige Bergrettungsmaim Zimmer- mann und Bauer Josef Kitzbichler zu Adlern im Bkhlach auf dem Friedhof in Oberndorf zur letzten Ruhe gestattet. Eine unübersehbare Menschenmenge gab ihm die Ehre des letzten Geleites. Die Musikkapelle, der Kirchenchor, die Jäger- schaft, die Kitzbüheler Bergrettung und die Verwandten aus den Familien Kitz- bichler, Hager und Jöchl sowie seine vie- len Freunde und Bekannten folgten seinem letzten Wege. Der Obmann der Kitzbühe- ler Bergrettung Toni Werner hielt ihm am offenen Grabe einen ehrenden Nach- ruf. Ein treuer Mensch der Berge, ein Landmann und Handwerksmann und ein beliebter Bergkamerad ging von dieser Welt. Am 15. März unternahm Kitzbichler mit seinem B.ergrettungskamcraden Ste- fan Manzl aus Kitzbühel eine Einsatz- übung im Wilden Kaiser. Der Auftrag lautete, mittels eines Funkgerätes Sprech- übungen mit der Zentrale in Kitzbühel durchzuführen. Die erste und auch letzte Sprechübung erfolgte um 11.40 Uhr vom Niedersessel aus. Die beiden Rettungs- männer stiegen von dort über den Hoch- sessel direkt zur Ackerlschneid auf, wo sie ein sogenanntes Schneeschild vonein- ander trennte und in die Tiefe zog. Wäh- rend sich Manzl mit seinem Eispickel nach kurzem Absturz auffangen konnte, wurde Kitzbichler, der das Funkgerät trug, etwa 700 Meter in die Kreidegrube oberhalb der Liircheckhochalm abgetragen. Von der Bergrettungszentrale in Kitz- bühel wurde das Ausbleiben der Stunden- meldung mit Sorge festgestellt. Nach Be- ratung mit dem Landesrettungsdienst for- derte Obmann Toni Werner und Einsatz- leiter Alois Koidl von Salzburg ein Ret- tungsflugzeug an. Dieses wurde am spä- teren Nachmittag von Pol.-Rev.-Insp. Haas auf dein Flugplatz in St. Johann gelandet. In drei Einsatzflügen in das Ge- biet Ackerl-Mauck, Hochsessel und Nie- dersessel, an denen die besten Kaiser- kenner des Rettungsdienstes teilnahmen, wurden mehrere Lawinengänge aus- gemacht, jedoch ohne Erfolg. Inzwischen traf Stefan Manzl noch sehr benommen von seinem Sturz beim Stanglwirt in Going ein und meldete, daß Kitzbichler in Rich- man am Messestand auf die Firma Mühl- berger, meine Lehrfirma also, sehr gut zu sprechen. Die Messeausstellungen wa- ren für uns Lehrlinge immer ein Erlebnis. Am meisten aber freute es mich, an grö- ßeren Sachen mitarbeiten zu dürfen und mitentwickeln zu helfen, zum Beispiel an unseren Campinganhängern und Tanks. So möchte ich der Jugend zurufen: „Ja, ein Wagner!" Es ist ein schöner und viel- seitiger Beruf, der einen Menschen zu- friedenstellen kann. Mit herzlichen Grüßen! Franz Loferer. tung Kreidegrube abgestürzt sei. Am glei- chen Tage konnte wegen der bestehenden Lawinengefahr und wegen der einbrechen- den Dunkelheit die Suchaktion nicht mehr fortgesetzt werden. Am nächsten Tag brachte Haas in mehreren Einsätzen die Bergre ttungsmänner und Alpingendarmen des Postens St. Johann von St. Johann und von der Ack.erlhütte aus auf die obere Lärcheckaim und im letzten Ein- satzflug auf •die Kreidegrube. Auf der Kreidegrube war eine Landung nicht mehr möglich und dort mußten die Berg- rettungsmänner abspringen. Der Ver- unglückte wurde bald darauf von seinem Berggefährten Stefan Manzl aufgefunden und in Gemeinschaftsarbeit in das Flug- zeug geborgen. Um 8.15 Uhr war die Bergung beendet. Kitzbichler war hei der Bergung tot. Ein Fuß schaute aus den Schneemassen heraus; die tödliche Ver- letzung am Kopf mußte er sich schon bald nach dem Absturz zugezogen haben. Josef Kitzbichler wurde 1935 in Nie- derndorf geboren. Mit einem halben Jahr kam er zu seinen Großeltern, Matthias Hager und Veronika geb. Jöchl, zu Ad- lern im Oberndorfer Bichlach. Er erlernte bei Zimmermeister Peter Egger (las Hand- werk und führte in den letzten Jahren auch die Landwirtschaft am Hofe seiner Großeltern. Seine Mutter war ein Nach- komme des berühmten Freiheitshelden Josef Hager von Oberndorf. Bei der Uberfiihrung der Leiche von St. Johann auf den Hof bekam er ein rührendes Ge- leite. Eine Rehmutter mit ihrem Kitz zog vertraut hinter dem Gefährt mit dem Toten nach, um erst wieder in den Wald zu flüchten, als ihn der Hof aufgenom- men hatte. Es war jene Rehgeiß mit ihrem Kitz, die von den Bauersleuten den schweren Winter über gefüttert wurden. fast als Haustiere galten, jedoch in den letzten Wochen nicht mehr kamen. Erst wieder als der Bauer als Toter auf den Hof geführt wurde. Die Bergrettungsmänner sind bei der Bevölkerung hochgeschätzt; Es sind durch- wegs mutige junge Leute. Kurz nach dem Begräbnis in Oberndorf geschah es, daß sich ein Wint.ergast am Steilhang am Kitzbüheler Horn den Unterschenkel zer- splitterte. Alle Bcrgrettungsmänner wa- ren jedoch beim Begräbnis bzw. erst auf dem Weg in ihre Einsatzorte. Fräulein Bergrettungsmcrnn Josef Kitzbichler - zum Gedenken
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