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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. April 1965 Band III: Dieser gehört der Stadt- geschichte und der Kirchen- und Kunst- geschichte von Kitzbühel. Stadtgeschichte: von va r Dr. Eduard Widmi Kirche n- und I(unstg'esiuiit; voniiiu- zcsankonservator von Salzburg Dr. Johan- nes N'euhardt. Ergänzt wird dieser Band durch folgen- de Themen: Baugeschichte von Kitzbühel: von Dr. F'elmayer-Brunswick, Innsbruck. Zum drittenmal veranstaltete die Oster- reichische Jugendbewegung das Kitzbühe- ler Jugendparlament, seit der Einführung dieser Einrichtung war es die zehnte der- artige Veranstaltung im Bezirk. Der Be- such war schwächer als gewohnt, doch tat dies dem Verlauf der Diskussion keinen Ab- bruch. Nach der Begrüßung durch Re- zi rks'obmanns teliver treter Hans W i r t e n- b er g er stellte Bezirksobmann Friedhelm Capellari die Mandatare vor und leitete die Veranstaltung im folgenden sicher und unaufdringlich. Als Beantworter hatten Platz genommen: Staatssekretär National- rat Dr. Hetzenauer (für ihn war es bereits das sechste Jugendparlament im Bezirk Kitzbühel), die Landtagsabgeord- neten Dr. Rudolf Schwaiger und Bürger- meister Oek.-Rat Leonhard Manzl, Be- zirksobmann GV. Christian Huber und die Kitzbüheler Gemeindemandatare Stadt- rat Walter Hirnsberger und die Ge- meinderäte Josef Oberhauser und Amts- rat Hans Brettauer. In der Diskussion wurden eine Reihe interessanter Fragen aufgeworfen, die von den einzelnen Mandataren sehr sachlich beantwortet wurden. Wesentliche Punkte der Anfragen waren der Straßenbau und einzelne Straßenvorhaben, die Stabilität des Geldwertes, die Strafrechtsreform, die Koalition, die Bauernkrankenkasse, das Volksbegehren, das Amt des Bundespräsi- denten und die Neufestsetzung der Einheits- werte. Die einzelnen Antworten zu den aktuellen Fragen, die vor allem Bundes- und Landesthemen berührten, in aller Kürze: Staatssekretär NR. Dr. Hetzenauer: Strafrecht: Wir brauchen in Osterreich keine Sondergesetze. Das neue Strafrecht ist in Ausarbeitung, einzelne Punkte dar- aus wurden als besonders dringlich vor- gezogen: Kapitalverbrechen verjähren in 05 terreich nicht, dieser alte Grundsatz des österreichischen Rechts wurde wieder- hergestellt. Wirtschaftsspionage wird mit bis zu zweijähriger Haft bedroht, denn Osterreich will nicht Tummelplatz von Wirtschaftsschädlingen und Nachrichten- agenten sein. Gehrauchsdiebstahl von Kraftfahrzeugen nimmt überhand, die Die Kupferschmiedstiftung: von Direk- tor Kustos Dr. Erich Egg, Landesmuseum Ferdinandeum. Schlösser in und uni deskonservator a. D. Band IV: Dieser beschäftigt sich mit kleineren Themen, die für Kitzbühel von besonderem Interesse sind. Die Themen liegen noch nicht genau fest. Sollte es die finanzielle Lage gestatten, dann könnte ein Bildband von Kitz- bühel den Abschluß bilden. Verfolgung geschieht hinkünftig wie bei Offizialdelikten und nicht mehr als Pri- vatanklagedelikt. Sinn des Sparens: Die Lohn-Preis-Spi- rale und Kaufkraftverringerung ist auch eine Folge der Hochkonjunktur und keine ausschließlich österreichische Erscheinung. Das Sparen durch besondere Einrichtungen mit erhöhtem Zinssatz gibt dem Sparen neuen Sinn. Käuferdisziplin ist ein drin- gendes Erfordernis. Lohnerhöhungen: Es geht nicht nur um die Abgeltung der Teuerung, sondern um eine echte Gehaltserhöhung für einige be- nachteiligte Gruppen des öffentlichen Dienstes. Das kostet den Staat vorerst 980 Millionen Schilling. Wenn nicht weiter selbst pragmatisierte Bundesbedienstete ab- wandern sollen, mußte etwas geschehen. Milchpreis: Die redliche Arbeit des Bauern muß honoriert werden. Die Bau- ernvertreter haben im ehrlichen Kampf und ohne Koppelung mit anderen Fragen die Erhöhung des Produzentenmilchpreises erreicht. Einheitswerte: Es haben sich durch die Neuordnung teilweise enorme Erhöhungen der Bewertungsgrundlagen ergeben. Diese sind Einnahmen für die Gemeinden, be- sonders für den größten Hausbesitzer Eu- ropas, die Gemeinde Wien, die durch diese iJberlagerung auf den Mieter nominell den niederen Mietzins beibehält, aber eine andere Einnahmsquelle öffnet. Es besteht Hoffnung auf Neuregelung, vorder- hand werden keine neuen Bescheide her- auskommen. Bauernkrankenkasse: Im Interesse der Allgemeinheit haben die Bauern teilweise auf Forderungen verzichtet, die Funda- mente der neuen Kasse können mit den zur Verfügung stehenden Mitteln in die- sem Jahr gelegt werden. Volksbegehren: In Anerkennung der Zu- stimmung von 830.000 Wählern ist eine rasche Erledigung angebracht, für die ich mit meinen Fraktionskollegen stets ein- getreten bin. Die Verzögerungstaktik ist eine Mißachtung des demokratischen Wählerwillens. Koalition: Ein paar landate über der einfachen Mehrheit genügen nicht, um ge- gen andere zu regieren. Sie kann nur dazu dienen, den Partner zur Vernunft zu brin- gen, wenn man nicht bei allen Abstim- mungen au seine Mitwirkung gebunden ist. ])aber bekenne ich mich dazu, daß wir nach der Mehrheit streben, aber nicht mit dem Zweck, gegen große Gruppen unseres Volkes zu regieren. Bundespräsident: Der Bundespräsident ist das oberste Organ der Vollziehung, er hat entscheidende Befugnisse: er kann Re- gierung und Nationalrat entlassen bzw. auflösen, ist Oberbefehlshaber über das Buii desheer, kann begnadigen oder Straf- verfahren niederschlagen und repräsen- tiert den Staat nach außen. Bundespräsi- dent soll der erfahrenste und bewährte Kandidat werden. Bei der Wahl besteht Wahlpflicht. Brixentalerstraße: Seit gut eineinhalb Jahren spüren alle in der Bundesregierung den Nachdruck, den die heimischen Man- datare der Wirtschaft hinter die Vertre- tung einer berechtigten Forderung setzen. Mit dem Bau wurde auf Initiative des Landes begonnen, ich bin sicher, daß die- ses Projekt bis zum Erfolg auf der Tages- ordnung bleibt. Landtagsabgeordneter Dr. Schwaiger: Straßenbau: Gegen den überlegten Plan des Landes, in vier Jahren 270 Millionen Schilling aufzunehmen und den Ausbau dringendster Vorhaben zu fördern, lehnte der Bund ab, da damit in Osterreich 3 Milliarden Schilling hätten aufgewendet werden müssen. Nur in einem Fall konnte der Plan, den Baubeginn durch Kredit- aufnahme durch die Baufirma selbst zu forcieren, verwirklicht werden, bei der Brixentaler Straße. Landeshauptmann Walinöfer ist intensiv und erfolgreich be- müht, echte Lösungen zu erreichen. Es wurde befürchtet, daß nach den Winter- spielen eine Stockung der Bautätigkeit kommt. Aber es wird in diesem Jahr mehr gebaut als je zuvor. Die „Schulden", die durch die Vorziehung von Mitteln entstanden, sind durch produktive Arbeits- vorziehungen ausgeglichen. 500 Millionen für die Autobahn und der Weiterbau der Felbertauernstraße wurden gesichert. Der Straßenbau geht zu langsam, der Nach- holbedarf ist zu groß. Die Ausbesserun- g en nach den starken Frostauftrieben ge- hen auf Kosten der Neubauten. Dies bringt einen \%rei teren Engpaß. Sondereinnahmen Sonntgsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 4. April 1965 Kitzbiihel: Dr. Hans Tschurtschenthaler, Tel.. 2465; Privat Tel. 2794 Kirchberg-Brixen: Dr. Willi Müller, Tel. (0 53 57) 223 Uopfgarten: Dr. Anton Staffner, Tel. 237 St. Johann-Fieberbrumn-Waidring-Kirch- dorf: Dr. Angeier, St. Johann, /Tel. (0 53 52) 248 Laiidesoberarchi- Die Burgen und os er. Kitzbüliel von Lan Dr. Oswald Trapp. Die Hcilfte der Straßenmittel für 965 verschlingt die B eseitigung der Frostschöden Interessante Fragen und klare Antworten beim 3. Kitzbüheler Jugend- parlament - Stabihtcit und Straßenbau im Vordergrund
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