Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. April 1965 Fußballer passen sich dem Aprilwetter an Kitzbühel gegen Thcrur 2:2 Vorige Woche wurde die Längsseite des Fußballplatzes in Abständen von 5 Me- tern mit 6 Meter hohen Säulen versehen, an denen dann das Gitter aufgehängt wurde. Das Material wurde von der Stadt- gemeinde gestellt. Für dieses Projekt hat sich besonders Stadtrat Stefan Gruber eingesetzt, wofür ihm herzlicher Dank ge- bührt. Unter der Anleitung der Stadt- maurer wurden die Sockel für die Säulen betoniert und die Säulen mit Rostschutz- mitteln gestrichen. Eine Menge Arbeit für die alle im Beruf stehen Fußballer. Am Sonntag ging es dann allerdings weniger gut. Ein Punkt gegen das Tabellenschlußlicht Thaur war die ganze Ausbeute. Bekanntlich spielt man sich ge- gen Abstiegsgegner immer schwer, aber die Kitzbühler werden sich anstrengen müssen, um sich nicht ebenfalls zu den Absteigern zu gesellen. Durch einen Handelfmeter, den Bauer sicher verwandelte, ging Kitzbühel mit 1:0 in Führung. Einen Freistoß vom 1er schoß der Gästestopper durch die Kitz- büheler Vertei'd'igungsmauer ins Netz. Tor- hüter Weidenthaler hatte gegen dieses Geschoß keine Chance. Durch diesen Tref- fer kamen die Kitzbüheler ganz aus dem Konzept. Die beiden Außendecker konn- ten die schnellen Flügel der Gäste nicht halten und unser bewährter Stopper Wnuck mußte sich völlig zerreißen, um weitere Gegentore zu verhindern. Bod- ner und Co. waren wahre Meister im Vergeben von Torchancen. Den Höhe- punkt aber bildete 'ein Rückpaß von Mes- senlechner. Der Ball landete im Netz. Bleibt nur zu hoffen, daß unsere Fuß- baller an die huster Form anschließen können und sich diese .‚Aprileinlage" als einmalig erweist. Die Siegesserie der Altherren reißt nicht ab. Am letzten Samstag gewannen sie in Happing (Bayern) ein Retourspiel gegen ihre Alt'ersgenos'sen überlegen mit 4:1. Die Gamsstädter waren ständig überlegen und siegten nach Belieben. Hans Exenberger 1 und „JodI-Peppo" alias Sepp Loferer er- zielten je zwei Treffer. Unsere Altherren werden derzeit mit Spielangeboten nur so übersät. Besonders in Deutschland stehen unsere „Alten" hoch im Kurs. Wiederum ausgezeichnet gefallen konn- ten die Schüler. Mit einem 6:1-Sieg ge- Johann KARL, St. Johann m Lebenserinneruiigen 1. Fortsetzung 'und Schluß ich mit 170 Pferden und 215 Mann, den Schon ein wenig hitziger in Sachen gro- Train samt den Feldküchen, die Munitions- ßer Ankäufe wurde mir von anderer Seite wägen und die Bagage über den Tre Sassi, das Anbot gemacht, das Liechtenstein- 2700 m, teilweise bei vier Meter Schnee schloß in Zell am See samt allem In- und 30 Zentimeter Neuschnec nach Cor- ventar zu kaufen. Ich machte dem Prin- tina bringen. Dort meldete ich mich beim Besit zen persönlich meine Aufwartung. Er war Brigadier. Erfragte: „Herr Leutnant, wie- sehr lieb und sagte, er wolle den Besitz " viel Hufe haben Sie gebrochen?" .‚Keine, verkaufen 'und 'zwar im Tausch geged Herr General." Da gab er mir die Hand ein Weingut in Südtirol. Ich sprach mit und sagte: „11err Leutnant! Sie sind ge- fahren wie einst Haiinibal über die Al- dem damaligen Landeshauptmann Josef Schraffl, der aus irgendwelchen Gründen pcn." Nachdem ich beim General gut- die Sache für das Land Tirol als nicht stand, machte er mir Freude, wie er iro- diskutierbar verzögerte; wandte mich an nisch meinte, ich dürfte nun 9000 Mann den Landtagsabgeordneten Thaler, welcher Gefangene verpflegen, wo wir doch selbst Obmann des Tiroler Landeskulturrates oft nicht wußten„ ob wir etwas zu essen war. Der war dem Projekt zugeneigt mit bekommen. In Ralaza traf ich aber auf einem Consortium dien Kauf zu machen ein großes italienisches Verpflegslager und dem Prinzen einen Weinberg mit und so gelang mir die Verköstigung der entsprechendem Besitz zum Tausch vor- neuntausend. in Saisugano Assiago baute zuschlagen. Es wurde aber wieder die ich im Freien Stallungen. Als diese fertig Zeit vertrödelt und ein anderer machte waren, fielen Bomben und Gas und töteten das Geschäft. drei Pferde und drei Mann. 1918 mußte unser Baon nach Pola. In Pola erkrankte Zu ergänzen wäre noch, daß ich 1912 die Bucher Alm in der Durchkaser in Waidring kaufte, um auch eine eigene Jagd 'zu besitzen. Der Kauf wurde aber vom Agrarfonds untersagt, so daß ich die Alm wieder um eine Bagatelle abgeben mußte. Auch das Anwesen Hausbesitz des Leopold Hofinger in St. Johann kaufte ich mit sechs anderen Teilhabern und ver- kaufte es wieder. In Kirchdorf erwarb ich 1920 eine Wiese, da ich damals ein Pferd besaß, und verkaufte diese dann an den Untermühlbachbauern im Winkl. Infolge schwieriger Zahlungsverhältnisse entschloß ich mich 1927 den Walchs!ee zu verkaufen. Diesen kaufte mir ein Ame- rikaner um 100.000 Kronen ab. Er gab mir 100 Dollar Angeld, starb aber kurz darauf 'und ich konnte meinen See wie- der erhalten, denn die grundbücherliche Eintragung war noch ausständig. Im Weltkrieg verbrachte ich drei - Weih-nacht-en an der Front. Zum Goldenen Ver- dienstkreuz erhielt ich noch das „Signum Laudis". Bei der Offensive 1917 mußte teten aber viel Unheil an, wenn solche von der Flak in Steyr angeschossen, wahl- los ihre Bomben abwarfen. Eine Episode blieb mir besonders in Erinnerung. ich fuhr mit der Bahn nach Steyr, um die Schäden, welche die Bombenangriffe angestellt hatten, zu besichtigen und muß- te in der Station St. Valentin auf einen Anschlußzug warten. inzwischen fuhr ein sehr langer Militärzug, mit zirka 80 Wag- gons, in die Station. Wir wurden dadurch gehindert, in den inzwischen eingefahre- nen Personenzug einzusteigen. Die Reisen- den, besonders die jüngeren, überkletter- ten den Militärzug und ein anderer Teil schlüpfte unter den Waggons durch so auch ich. Während ich durch wollte, fuhr der Militärzug an und es rollten mindestens acht bis zehn Waggons über mich hinweg. Da kam mir blitzartig die Erinnerung, daß ich von der Schublok überrollt und getötet werde, wenn es mir nicht gelingt, das Geleise trotz des fah.- renden Zuges zu verlassen. Ein rascher Entschluß! Ich mußte hinaus, denn hin- ten ist mein Leben so und so verwirkt. Wie ich zwischen zwei Waggons den Kopf durchsteckte, faßte mich ein Bahn- bediensteter beim Kragen und riß mich aus den Geleisen. Ich war gerettet. Mein langer Uberzieher war mir hinderlich und ich wäre ohne die Hilfe des Eisenbahners verloren gewesen. Ich dankte dem Herr- gott für die wunderbare Rettung, dankte aber in der Aufregung und in der Eile dem Retter selbst nicht, da ich schon in den abfahrenden Personenzug steigen mußte. Als ich mir nochmals die ganzes Situation vorstellte, kam mir das Grausen und ich mußte erbrechen. Dies war das Schrecklichste. Es wird mir heute, zwei Jahre danach, als ich dies niederschreibe, noch schlecht. Entnommen einer im Archiv der Redak- tion befindlichen handschriftlichen Auf- zeichnung von Johann Karl II. Eine kühne, farbige Persönlichkeit hat ihrer Zeit den Stempel aufgedrückt. Viele seiner Ideen zum öffentlichen Wohle konnten erst eine Generation später verwirklicht werden. ich, kam dann nach Innsbruck und von dort nach Bad Hofgastein. Der Krieg war aus! Ich kam nicht in Gefangenschaft, sondern fuhr nach Haus! Mein Geschäftsbeginn stand unter dem guten Stern meines Vetters Josef Egger in Kufstein und zu Brunnhof in St. Jo- hann, der mir für 100.000 Gulden Bürge stand. Meine Frau hat mich stets brav unterstützt. Sie hatte 3000 Gulden Hei- ratsgut mitgebracht, welches sie mir be- reitwilligst zur Verfügung stellte. Mit die- sem Gelde kaufte ich mich in die Firma Josef Hofinger und Consorten, Elektro- werk, ein. Wir haben vier Kinder: Hans, Midi, verehelichte Rhomberg in Gargei- len, Karli und Tonele, verehelichte Mertin in Köln am Rhein - heute beim Fischerwirt in Waichsee. Unter sicht- barem Beistand Gottes glückte mir alles. 1942 erlitt ich einen kleinen Schlag- anfall. Ich begab mich nach Reichenhall und dann nach Bad Hall. Die Kur tat mir gut. Die feindlichen Flieger rich-
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