Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 17. April 1965 Kitzbiiheler Anzeiger Seite 13 Wintersteller und Oberlehrer Burger. Die Eigenständigkeitsbestrebungen wurden belohnt. Der Hohe Tiroler Landtag be- schloß die Abtrennung von Oberndorf und die Erhebung dieser Fraktion zu einer selb- ständigen Gemeinde mit Wirkung vom 1. Juli 1927. Am 26. Juni 1927 hatten die Wahlen in den Gemeinderat stattgefunden. Die Einheitsliste der Volkspartei, in der alle Stände vertreten waren, erhielt 11 Man- date, die Sozialdemokraten erhielten ei- nes. Die Wahlbeteiligung betrug 81 Pro- zent. Das ortsgeschichtliche Ereignis wur- de am 30. Juni und 1. Juli mit Festen begangen. Am Kitzbüheler Horn wurden Freudenfeuer entzündet, Bölier krachten und die Musikkapelle gab ein Konzert. Nach dem Festgottesdienst hielt Ober- lehrer Burger eine begeistert aufgenom- mene Ansprache und sodann fand die konstituierende erste Gemeinderatsitzung in der Geschichte des Dorfes statt, bei welcher folgender Gemeindevorstand ge- wählt wurde: Bürgermeister Matthias Hager, Adler- bauer Vizebürgermeister Nikolaus W alt!, Hu- berbauer Vorstandsmitglied Johann G rande r, Höl- lererbauer Gemeinderäte: Josef Bachler, Anderlanbauer Benedikt Golser, Schuhmachermeister Franz Burger, Oberlehrer Josef Haus-er, Neuhausbauer Johann Würgötter, Bahnwärter Leonhard Mühlauer, Buchberger Simon L i n d ne r, Angererbauer Ulrich Landmann, Ennsmannbauer Johann Georg A ufschnai te r, Berg- schmiedbauer Ersatzleute: Georg Lichtma ne gger, Foidlbauer, Josef Wendli n ger, Schuster, und Josef Vütter, Kasperl Um die noch ungeklärten Probleme auf- zulösen, wurde von beiden Gemeinden ein Trennungsausschuß gebildet, weicher am 8. September 1927 beim Bärenwirt tagte. Diesem Ausschuß gehörten an: Von St. Johann: Bürgermeister Josef 5 am er, Vizebürgermeister Johann Karl und die Gemeinderäte Schuldirektor Josef Gapp, Josef Hilscher, Josef Walti und Josef Wurzenreiner. Von Oberndorf: Bürgermeister Matthias Hager, Vizebürgermeister Nikolaus W alti und die Gemeinderäte Ulrich Landmann und Oberlehrer Franz Burger. Zum Obmann des Trennungskomitees wurde Vizebürgermeister Johann Karl und zum Schriftführer Oberlehrer Franz Burger gewählt. Aus dem Trennungsprotokoll: Obmann Johann Karl ersuchte alle Anwesenden bei den einzeln zu behandelnden Punkten sachlich zu bleiben und er ei-hoffe sich ein friedliches Auseinandergehen. Beschlüsse: Die Gemeinde Oberndorf ist berechtigt, ihre Armen und Kranken im Spitale St. Johann gegen Zahlung der täglichen Kopfquote zu den Gesamtausga- ben. Tagesquote 2.20 Schilling. Die Gemeindejagd bleibt bis zum 31. Dezember vereint. Vom Schießstand bleibt Oberndorf zu 25 O/o Mitbesitzer und Mitbelaster. Der Waldaufseher bleibt für beide Ge- meinden. Von der Schuldenlast von 33.200 Schil- ling übernimmt Oberndorf 7600 Schilling. Als Revisoren der Gemeinderechnung werden Josef Gapp und Josef Hilscher für St. Johann und Matthias Hager und Franz Burger für Oberndorf nominiert. Die bisherigen Bürgermeister der Ge- meinde Oberndorf: 1927 Matthias Hager, Adlerbauer 1928 Nikolaus Waltl, Huberbauer 1935 Simon Lindner 1945 Andreas Bach ler, Schmalaubauer 1947 Josef Hauser, Neuhausbauer 1962 Franz Ii ö c k, Vorderhasenbergbauer Zur Markterhebungsfeier der Gemeinde St. Johann am 5. August 1956 schrieb Pfarrer Toni Walti (t 1962) folgenden Vers, der auch auf die Oberndorfer Selb- ständigkeitsbestrebungen Bezug nimmt: Nun hat sie's endlich doch geschafft Die St. Johanner Bürgerschaft. Das hört sich doch ganz anders an, Wenn man jetzt sagt: Markt St. Johann. Schon spürt man's jetzt am Windesweh'n, Nun wird der Wind erst schneidig geh'n. Lang hat's gebraucht bei St. Johann, Viel' andre kamen früher dran. Erst mit Atomkraft ist's gelungen, Sie hat den Titel „Markt" erzwungen. Erst sagte man nur: „Seine Hans", Es war ja eine Dependance, Von Oberndorf ein kleiner Teil, Das war jedoch zu ihrem Heil. Allein, die Oberndorfer Bauern, Die waren wirklich zu bedauern, Sie mußten für die Bürger blechen Und zahlen ihre hohen Zechen. Und St. Johann ward reich und groß Und riß von Oberndorf sich los. Daß Ihr's allein so weit gebracht! Wer hätte früher das gedacht! Doch freu'n wir uns und gratulieren: Mögt Ihr auch weiter avancieren, Auf daß das G'schäft am Markt gut geht Und daß der Krenn im Preis hoch steht. Aus Oberndorf gingen folgende St. Jo- hanner Bürgermeister hervor: 1798 Josef Hager, Dorfwirt (bis 1808) 1869 Georg Muhr, Huberbauer (bis 1870) ST. JOHANN - Der gute Film. Am 20. April 1965 wirt im Filmtheater St. Johann der mit dem Prädikat „wertvoll" ausgezeichnete Film „HARAKIRI" aufgeführt. Die Ent- heroisierung von überholten Ehrbegriffen in einem großen japanischen Samurai- drama. Jugendverbot! - Am 22. April wird der mit dem Staatsprädikat „beson- ders wertvoll" ausgezeichnete Film „GA- LAPAG 0 S - Trauminseln im Pazifik" aufgeführt. Auf den Galapagos-Inseln hat sich infolge ihrer Abgeschiedenheit eine urzeitliche Tierwelt am Leben erhalten, die wir in diesem erregenden Film erst- malig in voller Farbenpracht zu sehen bekommen. Jugendfrei 1 Spatwinta An Spatwinta, wenn die Sunn a wenk lacht, Do freut si a jeda, es is ois a Pracht. Da längere Tag, s'Liacht dunkt ins fei, Dö Wärm paßt ins nit schlecht, es muaß a so sei. Dö alten Leit sitzen auf da Bank vorm Haus, Dö jüngeren gengan scho a wenk aus. Am besten is das Skilehrer tru, Der jeden Schnee bandit, den s' Wetta nit ku. Freilich darf ma nit nur im Tal untn bleibn Und sich mitn Faulenzn dö Zeit vatreibn. Zschnochts muaßt ins Bett, in da Früah muaßt auf Und auf die Ski müaßn die Fell glei drauf. Is Sunntag, aft gehst zerscht in d' Kirch, Nocha hast den ganzn Tag koa Gwirch. Und iatz gehts hurra bergauf, Auf an richtigen Schnerfa geht was drauf. Is' da Kuahkaser oder da Schütz, No brauchst dö fit z'fürchtn von an Blitz. A Skitour im Nachwinta, dös tua i da sagn, Wunda an Wunda kust da dafragn. Lawinen krachn, dö Bach rauscha wild Und dö Vögerl woln mitanand plauschn, Dö Bleam'ei, die ersten, send nun a in da Höh, Und zwischndurch iaffn dö Garns und dö Reh. latz liaba Frühling, du Freund und Gast, Erzähl, was du uns zu sagen hast. Ja i will g'wiß nit übatreibn Und um Gottswillen bei da Wahrheit bleibn. Nur losn braucht ma und d' Augn auftoa, S' Frühlingswunda bleibt nit ailoa. Mit mir send no drei Jahreszeiten, Dö tagaus tagein viel Freud bereiten. Und mia homb uns zu an Bund geschlossn, Mia Käfer, Bienen, Fliagn und Fisch, Schmetterling, Hadadaxi und \Vepsn, J0 alle Viechal, dös Grasl und dös Oster- hasl. Dö Puiei und die Henna, Wolln alle ihren Herrn bekenna. Dös war an Streifzug durch'n Winta, Und wenn ma enk iatz alle grüaß'n, Werd woi a nix dahinta sei, Noch dazua viel Gnad und Freid Für die schöne Osterzeit. Ed! tJberall Herausgeber: Kitzbühekr Anzeiger Ges. in. b. H., Kitzbij- hei, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbübei, Schwarzsee straße 2, Tel. 2576; verantworticher Sc riftleifer Marti Wörgötter, Kitzbühel, Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck Buchdruckerei R. Grobstimm & Leo Heininger, Kitzbühei Wehrfass. 8, Tel. 25 15
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