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Samstag, 17. April 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite i spiel am Sonntag,1 1.April, gegen Thaur, zur Verfügung stehen wird. Grißmaim nicht stattfinden können, da ein Verbot wies darauf hin, daß für die Haupt- der Sicherheitsbehörde vorlag. schule im neuen Schuljahr drei Klassen- Gemeinderat Berufsschuldirektor Karl G ri ß m a n n berichtete über den Neubau der Berufsschule. Die Innenarbeiten konn- ten weitgehend vorangetrieben werden und ein Großteil der Professionistenaufträge wurde bereits vergeben. In nächster Zeit erfolgt die Vergabe der Malerarbeiten. Es ist daher zu hoffen, daß mit Beginn des neuen Schuljahres der Neubau der Schule Am 9. April 1965 wurde mit einer offi- ziellen Feier der Erweiterungsbau des Er- holunsheimes der Tiroler Gehietskranken- kasse in Küssen eröffnet. Die Feier wurde vor- der Musikkapelle Küssen unter Kapell- meister Alois Fahringer mit demTradi- tionsmarsch des heimischen Komponisten Kaltschmid, „Kitzbüheler Standschützen", eingeleitet. Es ist erfreulich, daß die Musik- kapelle, insbesondere bei öffentlichen Be- gebenheiten, diesen bekannten Komponisten nicht vergißt. Im Speisesaal des Heimes begrüßte Ob- mann Gemeinderat Wendelin Schöpf die anwesenden Ehrengäste, vor allem den Sozialreferenten der Tiroler Landesregie- rung Landeshauptmannstellvertreter Dr. Karl Kunst, Landtagsabgeordneten Chri- stian Ho r n g ach er, Bürgermeister Stefan Re i t s t ä t t e r und Vizebürgermeister Fer- dinand 5 i orpaes, den Sekretär derLan- desarbei terkammer Karl K ne c h t eis - d o r f r, Kammeramtsdirektor Dr. 5 a n t- n e r, den Direktor der Landeslandwirt- s'chaftskrankenkasse Fese le, den Direktor der Krankenversicherung der Bundesange- stellten, Dr. 1-1 au se r, den Pressechef Franz \V i es e r, die am Bau beteiligten Archi- tekten und Handwerker, die Musikkapelle und nicht zuletzt die Heiminsassen. Den Firmen und Arbeitern sprach der Obmann für die geleistete, prompte und solide Arbeit den Dank aus und eröffnete zum Schuß offiziell das erweiterte Haus. Der Gasthof „Kapellbräu" wurde 1951 von der Gebietskrankenkasse angekauft und nach schwierigem, aber gut geplantem Um--),au am 24. Mai 1953 mit hundert Betten eröffnet. Der damalige Bundes- minister für soziale Verwaltung Karl M a s e 1 bezeichnete es schon beim Eröffnungs- akt als eines der schönsten Erholungs- heime der Sozialversicherung in Osterreich. Der Aufenthalt wurde vorerst mit 14 Tagen festgelegt und in der Zwischenzeit auf 20 Tag verlängert, weil in drei Wochen ein ungleich größerer Erholungserfolg erreicht werden kann. Obmann Schöpf wies da- bei auf die Bedeutung für die Arbeitgeber- schaft hin, da diese mit Hilfe des Heimes wieder bestens erholte Dienstnehmer er- haltn. Der Aufenthalt im Erholungsheim Küssen wird als freiwillige Leistung im Dienste der erweiterten Heilfürsorge gewährt. Eingewiesen können sowohl Pflichtversicherte wie auch deren Ange- zimmer zur verlugang gestellt wernen müssen. Vom Gemeinderat wurde sodann der Wunsch geäußert, für das Projekt einer neuen Schule in Kitzbühel Oberbaurat Dipl. Ing. W a 1 c h e r zu gewinnen, da dessen Schulobjekte erfahrungsgemäß ideal gelöst wurden. Die Projekte drängen ohne Unterlaß. hörige sowie Pensionisten werden, falls der behandelnde Arzt den entsprechenden Antrag stellt. Die Einweisung erfolgt be- vorzugt für Rekonvaleszenten nach Opera- tionen bzw. nach längerdauernden Krank- heiten. Auch im Alter wird kein Unter- schied gemacht. Es gab schon Turnusse, wo achtzigjährige Pensionisten mit 15jäh- rigen Lehrlingen beisammen waren. Während das Heim in den ersten Jahren nach der Eröffnung durchschnitt- lich 118.500 Versicherte zählte, stieg diese Zahl 1964 auf 165.000 hinauf. Durch die Aufstockung des Südtraktes konnten zusätzlich 38 Betten geschaffen werden . Umgestaltet wurde auch der frühere Spielsaal in einen Aufenthalts- raum für Raucher, ein Aufenthaltraum für Nichtraucher, zugleich Fernsehraum sowie der große Speisesaal. Im neuen Dachge- schoß wurde die Wohnung des Verwalters errichtet, dessen frühere Wohnräume jetzt für die Krankenabteilung Verwendung f in- den. Seit der Eröffnung sind 15.300 Ver- sicherte oder Angehörige eingewiesen worden, welche insgesamt 245.000 Tage in Kössen verbrachten. Die Aufenthalts- kosten erreichten bisher 11.5 Millionen Schilling. Die derzeitigen Kosten betragen pro Turnus 1160 Schilling. Angehörige leisten einen Kostenanteil von 10 Prozent. Bürgermeister Stefan Re i t stätte r gab seiner Freude über das gelungane Werk Ausdruck und wünschte den Heiminsas- sen einen guten Erholungserfolg. Küssen ist nicht nur wirtschaftlich interessiert, sondern ist auch stolz auf das schöne Heim. Landesh auptmanns telivertreter Dr.Kunst gratulierte in seiner Ansprache den Heim- insassen wie auch der Gebietskrankenkasse zum erweiterten und modernisierten Bau. Die Fortschritte, welche sich seit 1953 hier abzeichnen konnten, sind als erheblich zu bezeichnen. Im Namen des Landes Tirol sprach er allen Beteiligten den Dank aus mit dem Hinweis, daß mit ihrer Hilft noch viele tausende Berufstätige hier ge- sunden können. Direktor Vizebürgermeister Ferdinand Ob e n fe 1 d ne r zeichnete in kurzen Sätzen den Aufstieg des Heimes bis zur heutigen Größe. Gehemmt durch die Beengtheit des ersten Erholungsheimes in Egerdach bei Innsbruck (errichtet 1917) fehlte ursprüng- lich das Vertrauen der Ärzteschaft, welche nicht so sehr bereit waren, das Heim zu empfehlen. Erst als diese unt3r Führung des berühmten Arztes Professor Dr. Burg- hart 13 reif ne r sich selbst bei einer Be- sicht igung von der fürsorglichen Betreu- ung der Heiminsassen und dem empfeh- lenswerten Reizklima von Kössen und der herrlichen landschaftlichen Lage des Hau- ses überzeugen konnten, wurde das Heim empfehlenswert. Professor Breitner prägte damals die inhaltsreichen 'Worte: „Küssen ist keine Siind" und seither brauchte sich das Heim am Mangel an Anmeldungen nicht mehr sorgen. Zur Baugeschichte: Geplant wurde der Umbau von Architekt Rohrmoser, Modernbau, Innsbruck. Die Baumeister- arbeiten wurden von Maurerrnejster Albin Schroll in Rekordzeit durchgeführt und noch im Herbst 1.964 beendet. Die Innen- arbeiten wurden zum Großteil über den Winter ausgeführt. Zimmermeister: Sebastian Exenberger Spengler-und Glaserarbeiten: Ferdinand Siorpaes Schlosserarbeiten: Kramer Bautischlerarbei ten: Schober, vormals Schweinester Einrichtung: Finzenz Span, Fulpmes und Firma Hochrainer, Flötting Elektroinstallationen: Christian Leitner Sanitäre Anlagen und Olheizung: Josef Kracher Malermeister: Sebastian's Dagn Witwe So konnte der Großteil der Aufträge von heimischen Firmen ausgeführt werden die bei diesem Bau ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. Die Ehrengäste hatten anschließend Ge- legenheit, den neuen wie auch den alten Trakt zu besichtigen und sich auch von den Heiminsassen versichern zu lassen, daß sie hier bestens aufgehoben sind. Zum Heim gehört noch ein Grundstück im Ausmaß von 6 Hektar. Im Sommer steht ein Sonnenbad und ein eigenes Schwimmbad zur Verfügung. Das Fische- reirecht übt ciii Industrieller aus Deutsch- land aus. Vor sechs Jahren wurde Hans B i c h 1 e r zum Verwalter eingesetzt und gilt als Seele des Hauses. Eng mit dem Heim ver- bunden ist Chefkoch Walter Ferian, ein Meister seines Handwerks, der schon seit Gründung die Küche leitet. Wenn das Sprichwort „Die Liebe geht durch den Magen" irgendwo Berechtigung hat, dann im Erholungsheim Küssen, bei Ferians Kochkunst, der aber auch als Vorstands- mitglied des Gemeinderates Offentlich- keitsarbeit leistet. Zum Heim gehört auch eine eigene Ka- pelle, welche 1953 von Professor R. Wör- le restauriert wurde. Ein Gedenkstein er- innert an den Vater des letzten Besitzers Hofrat Ing. Theodor Bradaczek. Diese Kapelle wurde von der Familie Jäger 1725 erbaut und der hl. Mutter Anna als Mutter aller Mütter und Kinder geweiht Als eigenartiges Kleinod besitzt die Ka- pelle den „Wunterstcin" des Wölflbauern Michael Opacher. Erholungsheim „Kapelle" in Kössen: 1441 Betten Professor Burghart Breitner: „Kössen ist keine Sünd"
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