Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 1. Mai 1965 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 11 Preisrangg!n in Kirchbichl auf 1. Mai verschoben! Wie wir vom Tiroler Rangglerverband erfahren konnten, wurde das für Sonn- tag, 25. April 1965 in Kirchibichl angekün- digte Preisranggln und Tauziehen auf Samstag, 1. Mai 1965 verschoben. Gerangglt wird, wie: bereits berichtet, in sechs Klassen und es haben die be- sten Ranggler der Alpenländer ihr Er- scheinen zugesagt, so daß mit einer wert- vollen und interessanten Konkurrenz ge- rechnet werden kann. AURACH Altbürgermeister Johann Erber - zum Gedenken Am 22. April 1965 starb im Kranken- haus zu Kitzbühel Altbürgermeister Jo- hann Erber vulgo Niedernberghansei aus Aurach im Alter von 76 Jahren. Kurz, aber schwer war seine Krankh:et und nur wenige Tage verließen ihn Lebenswille und Lebensfreude. Das Begräbnis fand am 26. April 1965 auf dem Ortsfriedhof in Aurach statt. Noch nie, so sagen die Auringer, gab es ein so machtvolles Leichenbegängnis in der Gemeinde wie bei ihm, den alle achte- ten und schätzten, ihn, der mit nieman- dem feind war. Den Leichenzug führte die Musikkapelle an, gefolgt von den Formationen der Heim- kehrerkameradschaft, dem Kai:serj ägerbun'd „Kitzbühel-Aurach-Reith", der freiwilligen Feuerwehr, dem Bürgermeister mit dem 'Gemeinderat und vieler Trauergäste aus Stadt und Land, darunter auch der Be- zirksobmann des Bauernbundes Landtags- abgeordneter Bürgermeister Okonomierat Leonhard Manzl. Am offenen Grabe ge- dachten des Verstorbenen in aufrichtiger Trauer und Dankbarkeit Vorstandsmitglied Georg Vötter im Namen der Heimat- gemeinde und der offiziellen Körperschaf- ten, Bürgermeister Hermann Reisch im Namen der Sennereigenossenschaft, Alt- nationalrat Max Werner im Namen der Kaiserjäger und der Heimkehrer und Eh- renobmann Sebastian Huber im Namen der Schwergewichtseisschützen. Johann Erber vollendete am 2. April sein 76. Lebensjahr. Vor einigen Jahren übergab er seinen Hof „Niedernberg", den er selbst über 50 Jahre bewirtschaftet hatte, seinem Sohne. Ein reiches öffent- liches Wirken war dem Verstorbenen ne- ben seinem Bauers-ein beschieden. 30 Jahre gehörte er dem Gemeinderat an und von 1945 bis 1950 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters. Noch länger wie im Ge- meinderat wirkte er beim Pinzgauer Vieh- zuchtverband und bei der Freiwilligen Feuerwehr, der er 45 Jahre aktiv an- gehörte. Durch zehn Jahre war der Ver- storbene Obmann der Musikkapelle. Ei war als guter Flügelhornist bekannt und 22 Jahre war er die erste Stimme. Ein halbes Jahrhundert hörten die Kir- chenbesucher den beliebten Tenor 'des Ver- storbenen vom Kirchenchor. Mit Gesang erfreute er aber auch seine Kameraden ein ganzes Leben lang. Jahrzehntelang war :er Mitglied der 1-Töfekommission und beeideter Schätz- mann in bäuerlichen Fragen. Als Schwer- gewichtseisschütze stellte er in diesem be- liebten alten Sport unseres Bezirks noch bis in sein hohes Alter seinen Mann, und manchem Sportkameraden schien es, wenn Niederberghansei auf der Eisbahn stand, klangen die Stücke heller und war das Eisschießen lustiger. Innige Freundschaft verband den Verstorbenen mit Pfarrer Toni Wahl, dessen Reimekunst er liebte und schätzte. Die ungewöhnlich zahlreiche Beteiligung am Begräbnis war ein Zeichen der ho- hen Wertschätzung, der er sich zeit sei- Vorige Woche besuchte der Herr Land- tagspräsident Komm.-Rat Johann Ober- moser in Begleitung seines Enkels das Kitzbiiheler, Heimatmuseum. In andert- halbstündiger Führung durch Kustos Wal- ter M os er konnte sich der hohe Gast von der Reichhaltigkeit der Ausstellungsstücke, die in ihrer Zusammensetzung einem Be- z i rk smu seum gleichkommen, überzeugen. Nach der Besichtigung erklärte der Herr Landtagspräsident, daß ganz Tirol zu die- sem Museum zu beglückwünschen ist, birgt es doch Gegenstände, welche in Europa seinesgleichen nicht zu finden sind. Der Herr Landtagspräsident kam jedoch nicht mit leeren Händen. Er übergab der Stadtgemeinde für das Heimatmuseum das (Jlbild „Die sieben heiligen Zufluchten" (auf Holz, oben rundbogig, Format 59 x 42 cm, ohne Umrahmung) und einen mit Datum vom 13. Juni 1745 versehenen OriginalBruderschaftsbrief, lautend auf den Namen „der tugendreichen Frau Anna Erika von Going". Uber die Bruderschaften schrieb unser hochverehrter Heimatforscher Pfarrer in Ruhe DDDr. Prof. Matthias Mayer in seinem Buch „Der Tiroler Anteil des Erz- bistums Salzburg, Band 5: Kirchdorf- Waidring-Kössen-Schwendt" folgendes: „Das frühe 18. Jahrhundert war die Zeit blühender religiöser Bruderschaf- ten, an denen die Leute regsten Anteil nahmen. So entschloß man sich auch in Waidring eine zu errichten und zwar zu den ‚Sieben heiligen Zufluchten': die heiligste Dreifaltigkeit Christus der Gekreuzigte Das heiligste Altersakrament Die seligste Jungfrau Alle heiligen Engel Alle Heiligen Gottes und Die armen Seelen Für den schwülstigen, unterthänigst-ge- horsamsten und gesucht geistreichelnden Stil, in dem damals untergebene Ämter mit ihrer Obrigkeit verkehrten, ist das Bittgesuch kennzeichnend, das der da- nes Lebens erfreute, bei hoch und nieder in Tirol und im Pinzgau, als Kaiserjäger- kamerad und als Bauer. JOCHBERG - Die Schützengild:e Jochberg ver- anstaltet am 1. und 2. Mai 1965 das Er- öffnungs- und Fahnenweihschießen. Alle Schützen des Bezirks Kitzbühel sind herz- liebst eingeladen. Schießbeginn am 1. Mai 1965 um 9 Uhr bis zur Dunkelheit und am 2. Mai um ii Uhr bis zur Dunkelheit. Scheibengattungen „Bildsche:ibe", Eröff- nungsscheibe, 5er- und 15er-Serie. Jeder Schütze erhält auf der Bildscheibe einen Preis. - FPU-Starnmtisch am Freitag, 7. Mai 19653 20 Uhr, im Gasthof Schwarzer Adler. malige Vikar Floridus Kaltenhauser um Bewilligung der Bruderschaft an seinen Chiemseer Diözesanbischof richtete. Da schrieb er unterm 14. Oktober 1741: ‚Hochgeborener, Hochwürdigster, des hl. Römischen Reiches Fürst, Gnädigster Fürst und Herr Ordinaril - Dero hoch- gräflicher Wappenbogen, von dem Euer Hochfürstlich Gnaden als Oberhürdt auf Ihro unterthenigste Schäflein schon manch Gnaden-Pfeille abgedruckhet haben, hat auch einem untergebensten Vikariat Waidring getrößte Hoffnung gemacht, von dergleichen Gnadenpfeil getroffen zu werden ... Zur ersten Errichtung der Bruderschaft spendete der Bauer Stefan Schretter 150 Gulden. Die Zustimmung des Ordinariates erfolgte am 27. April 1742, von Rom aus am 9. November 1742. Das Hauptfest sollte am Tage des hl. Nikolaus als Kir- chenpatron gehalten werden. Bis 1748 erwarb die Bruderschaft be- reits ein Vermögen von 870 Gulden und 12 Kreuzer. Bei der Aufhebung im Jahre 1783 hatte sie ein solches von 1090 Gul- den, die zum Religionsfonds kamen." Das aus Waidring stammende Ulbild der sieben heiligen Zufluchten, das nun im Heimatmuseum einen Platz gefunden hat, erwarb der Herr Landtagspräsident 1954 in Verbindung mit Frau Prof. Maria Hofe r, welche Bild und Bruderschafts- brief in München entdeckte. Die ersten beiden Seiten des Bruder- schaftsbriefes haben folgenden Wortlaut: „Trost - Gnad - und Heyl - würkende Bru- derschaft Der siben heiligen Zuflichten, , Welche Von Seiner Päbstl. Heiligkeit Be- nedicto dem XIV. diß Namens, dem würdigen Vicariat-GOTTs-Hauß der Hei- ligen VITI und NICOLAI zu Waidring, unter der Pfarre Kirchdorff, Bißthums Chiemsee, Lands Tyrol, Gerichts Kitz- bühel, allergnädigst verlyhen: Und AUTHORITATE ORDINARIA Allda seib- sten eingeführt worden Im Jahr 1742. SALZVURG, Gedruckt bey Johann Jo- Gabe für das Heimatmuseum vom Landtags- präsidenten Komm.-Rat Johann Obermoser
< Page 11 | Page 13 >
< Page 11 | Page 13 >