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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Mai 1965 Einlaßfeier beim Kapser Wehr Den unmittelbaren Anstoß zur Inangriff - Trotz hochwinterlichen Verhaltnlssen nur eine Wetterschicht vom 30. September bis 3. Oktober 1964 Forellen-Eldorado im alten MLiHerwuhr tagende 7. Osterreichische Flußhautagung - i 4. Mai i6 fand n nwesenheit lag sinnreich ein Modell m Maßstab i unter der Leitung von Sektionschef Dipl.- des Vertreters der Landesbaudirektion 1:10, konstruiert und betrieben von der Ing. Ernst Guntsehl, Leiter der Sektion 'iutruaurat Dipl.-Ing. c nio r h au e r, . . Technischen Versuchsanstalt beim Bundes- IV im Bundesministerium für Land- und 1. der Herren des Bezirksbauamtes Kurstein ministerium - für Land- und Forstwirt- Forstwirtschaft. Die Verantwortlichen der 1 T L 1 T Baurat iipi.-Ing. Franz Thaler, in- . scn.aft in Wien zugrunde. Nach diesem Stadtgemeinde konnten die maßgeblichen speKtor Ing. w i mmc r, uner- Herbert Alexander Modell erfolgte die Gesamtplanung und Herren des Ministeriums und der Landes- sontroiior Herbert vag, Ing. Hans rias- schließlich die Ausführung. Das Kapser andes 1auer. baudirektion, insbesondere auch Landes- - lauer,dem Oberinspektor Ing. Karl \ \ ehr ist daher als eigene Type in die bauchrektor Hofrat Dipl.-in c. Leopold . . G anner der Flußbauleitung St. Johann, Geschichte des österreichischen Flußbaues Pack und Hofrat Dml.-Iiig. Rudolf Rich- . Dipl.-Ing. Dr. techn. Walter P a s s e r, eingegangen. l. n g von der emmenten Wichtigkeit des Innsbruck; weiters von Bürgermeister Im besonderen Ma6e haben sich für Projektes überzeugen. Hermann, Reisch, Vizebürgermeister Geh- das Zustandekommen um dieses für die Die Stadtgemeinde ist wohl im Sinne hart H ä r till g, Vizebürgermeister Peter Sicherheit unserer engen Heimat wich- des Wasserrechtsbescheides Unterneh- S i e b e r e r, Stadtrat Walter Hiriisberger tigen Projektes verdient gemacht: Baurat mer; Hauptzahler ist jedoch die Bundes- und dem Betriebsleiter der Stadtwerke Dipl.-Ing. Thaler für die Planung und wasserbauverwaltung, welche 90 Prozent Hans Hechenberger die offizielle Ein- als Bauleiter Ing. Hans Haslauer, wel- laßfeier anläßlich des Neubaues des Kapser eher mit der örtlichen Bauaufsicht betraut der Baukosten trägt (40o ' o vom Land und 50 o/o vom Bund). Die aukosten des Wehres statt. Die Natur in ihrer unbe- war, die Poliere Sepp Schweinester 1. Abschnittes wurden auf 8 Millionen streitbaren Macht wollte es aber z3iiders. und Stefan Seist sowie alle 30 Stein- Schilling berechnet, von denen bis zur Die Regenfälle am Abend zuvor, verbunden maurer, Zimmerleute und Bauarbeiter, die Einlaßfeier zirka die Hälfte verbaut mit der in diesen Tagen eingetretenen in schwerer Winterarbeit, bei Tag und wurde. Schneeschmelze aus den Bergen, ließen Nacht, bei Schneefall, hei Kälte und bei Welche großen Mängel das alte Kapser die Kitzbüheler iche derart anschwellen. Regen, großartige Facharbeit geleistet ha- Wehr bzw. Müllerwuhr, wie es früher daß sich die Wassermassen schon um heu. Für die vorbildliche Arbeitsdisziplin genannt wurde, aufwies, konnte erst beim Mitternacht gewaltsam den Weg über den der gesamten Belegschaft spricht schon Abbruch festgestellt werden. Die Sturz- neuen Wehrkörper suchten, so daß dit der Umstand, daß den gesamten Winter böden waren unterhöhlt, der Wehrilberfall Bauleitung und die Arbeiter wie auch die über, von Weihnachten bis Ostern, nur unterspült und die Hol--wand bis zu 60 Ehrengäste einerseits um die sichtbare eine einzige Wetterschicht zu verzeichnen Grad geneigt. Es mußte ein Hohlraum im Krönung ihrer Arbeit, andererseits um war. Die ursprünglich beabsichtigte Ein- i Ausmaß von 150 Kubikmeter festgestellt das sichtbare Schauspiel der gelenkten In- führung von zwei Schichten hat sich nicht werden, in welchem sich andie 400 Forellen betriebnahme der Anlage kamen. Der Cc- bewährt und wurde schon nach einigenli tummelten. Dieses Forelleneldorado ist na- nugtuung über das gelungene Werk machte Versuchstagen aufgelassen. Um aber trotz- türlich verschwunden. Der größte Mangel an dieser Umstand jedoch keinen Eindruck dem dcii Bauterminen gerecht zu wer- cleni alten Wehr war jedoch die geringe Fan- und so folgten die am Bau Beteiligten den, organisierte die Bauleitung eine so- damentierung des Wehrkörpers. Von den gerne der Einladung des Bürgermeisters genannte zweite Schicht auf Uherstunden- Fachleuten wurde behauptet, daß die alte als Unternehmer zu einer kleinen .‚Zeche" basis (von 19 bis 24 Uhr), von welcher Anlage beim ersten Elementar-Hochwasser im Gasthof Neuwirt. die im näheren Bereich wohnenden Stein- hinweggeschwemmt worden wäre. Für die Jetzt, nach Fertigstellung des Wehr- maurer reichlich Gebrauch machten. Die Anrainer hätte dies unausdenkbare Folgen körpers und Einlasses des Wassers, ist nur Zusammenarbeit zwischen Maschine und gehabt. mehr ein Drittel des tatsächlich über die- Mensch, zwischen Arbeiter der Faust und Zur Baugeschichte: Nach einer er- Seit Winter aufgeführten Wehrs sichtbar. des Hirnes hat bei diesem Werk Urständ hältnismäßig unwahrscheinlich schnellen Für den Neubau des Kapser Wehres gefeiert. Genehmigung des Projektes durch die Be- speise. Kalbsschnitzl mit zwei Zuspeisen 1 haftete diesen an den Hut des Bräutigams. lassen, Neues zu erdenken. Fast bei jeder oder gebackenes Kalbfleisch mit Kompott Am Schluß des Mahles sprach der Hoch- Hochzeit hörte man in St. .Johann folgende und Salat, zwei verschiedene Torten, Nu- zeitsiader in meist gereimten Sätzen den Gsangln: dein mit Zwetschken (Germmehlspeise) „Abschiedsdank" zu den Gästen und dem, Daß er iaizt gheiret hat, und Kaffee. Wirtsleuten und richtete Mahnworte an Das bin i froh. Wenn die Ilochzcitsnudln aufgetragen die Hochzeitsburschen. latzt leid er an Bett dabei wurden, dann wurde für die Brautleute In St. .Johaiin eröffnete immer das Und nimma aufn Stroh. geweist ' Für diesen Akt setzten sich Brautpaar denlanz \Ian gab sich mit 1 wünsch da ui tausnd ( luck die Brautleute an eine leicht zugängliche der ganzen Lebenslust dem Tanzvergnügen Die Buam dös werri rechte Strick; Stelle an einen Tisch. Vor ihnen stand ein und dem Gesange hin. Es tanzte jung nncl Zon Hoamgehn wer's zoch; großer Teller mit einer Serviette. So nah- alt „was die Haxn imstand san zum ziachn". An Bräutigam krotns noch. mcii sie die Geldgeschenke entgegen, die Die ältesten \Veibletn s urden auf den Das \hsingen oder Bi antleit außit min zur Deckung der Kosten der Hochzeit Tanzboden geholt und ciii Sitzenbleiben dauerte oft eine ganze Stunde. Endlich und als kleines Angebinde zu gelten hat- ware als Kränkung empfunden worden. trat dann ein Bursche vor und wünschte ten. Man sagte: ‚.Sie sohn bei da Hochzeit Vor der Heimkehr ckr Brautleutewurcle denBrautleuten—meist inReimen—,,Gute koan Sehad'ii hab'n: das Wirtshaus vorn und hinten versperrt Nacht!" Die Gasthaustore werden wieder und dann gings zum .‚Absingen. Kundige geöffnet. S uc h heim ‚\\'eisen gab es eine OiJ Sanger und Csangldichtei gab es seit eh Das Absiiigen'» galt als Aufmerksamkeit nung zuerst der Brautvater (100-200 und feb und dies singen lustige satirische und, ar ehrend. Uni Unterbleiben wäre (;ulden), dann die nächsten Verwandten und oft auch derbe Sehnaderhüpfln oder als Nichtachtung, ja sogar als Beleidigung (10-20 Gulden) und die übrigen (raste Hoch-zeitsgsangIn.ar derBräutigani selbst aufgefaßt worden, nach dem Crra,dü der Verwandtschaft und ein sangesfreudiger Buische dann sang Wallfahrten bei 11o4h7,eiteIl Waren im ihres Vermögens mit 4-6 Gulden. auch dies-er zurück. Da gab es stets viel norciösilichsten Tirol unbekannt; auch mii Nach dem „Weiseir nahm die Braut- Stoff zum Lachen. Zwischen den Gsangln 1 ‚.ahergiäubische l)iiige kümmerte sich mutter der Braut dcii Kranz ab und spielte tue Musik. um den Siiiigern Zeit zu niemand!
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