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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Die bestens vorbereiteten Zeller mit Fred drei Fernschüsse passieren lassen und iluber im Tor konnten die Kitzbüheler, schon war es geschehen. Erst als der die heuer vom Unfallsteufel arg verfolgt „KEC - Ring internat. Hotels" sich sei- scheinen und für Bachler und Maier Er- ner besann und im Schlußdrittel mit ei- satz stellen mußten, mit 5:4 besiegen. ner sehenswerten kämpferischen Leistung Nach einem offenen ersten Drittel mußte aufwartete, konnte er eine Blamage ver- Jugendtorwart lFTölzl im zweiten Drittel hindern. Das Kitzbüheler Gasselfahren ein voller Erfolg Nach einer gigantischen Vorbereitungs- gegenwärtig nicht auf besten Hufen steht arbeit, an welcher Obmann Max Werner und nur in kameradschaftlicher Gesinnung jun. den Löwenantil hatte, gelang auch mit dem Nachbarverein Kitzbühel an den heuer wieder dem 1. Nordtiroler Trab- Start ging. In Kitzbühel hätte man dieses renuverein Kitzbühel eine für das Pu- edle Pferd schwer vermißt. Typunko, blikum und die Pferdebesitzer inter- der im Sommer in Wien so manches Ren- essante Pferdesportveranstaltang. Insge- neu gewann und sicherlich sein Geld ver- samt waren 35 Pferde am Start, wobei die dient hat, ist heuer der schnellste und zehn Haflinger erstmals bei einer Ver- härteste Traber. Er lief in St. Johann anstaltung seit dem Krieg in Kitzbühel wie auch in Kitzbühel einen Sieg und das dichteste Feld aufwiesen. Von den einen zweiten Platz und wir sind nun auf sieben Konkurrenzen, die programm- Kufstein (Dreikönigtag) gespannt, ob die- gemäß in sieben Viertelstunden ab- sem „Wunderwallach" auch dort diese gewickelt werden konnten, stachen die Leistung gelingen wird. Die Freude stand Traberkoiikurrenizen besonders hervor. Josef Zabernigg schon in St. Johann auf Waren doch bei diesen Konkurren- dem Gesicht geschrieben, als er dort aus zen die besten Winterpferde von der Hand des Herrn Landtagspräsidenten Salzburg und Tirol in Kitzbühel an- nach vielen Jahren seinen ersten Sieg (ins- wesend. Die Sieger von St. Johann: gesamt fuhr Zabernigg in seinem 'Traber- Tarzan, Typunko, Klary und Card- leben 57 Preise) entgegennehmen konnte. seif, konnten sieh alle, mit Ausnahme Noch dazu die „Fahne vom Land Tirol". von Cardself (welche aber zwei schöne In Kitzbühel hatte er mit Klary, sei- Plätze lief), wieder behaupten. Als viertes nem elfjährigen Fuchshengst (Vorjahrs- Siegespferd fuhr Nervillia ein blenden- erwerbung von Huber, St. Johann) und des Rennen, welche die letzten zwei Jahre dem jungen Fahrer Adolf Bergmann das wegen Trächtigkeit kein Geschirr trug, „Hahnenkammfahren" gewonnen und im nun aber wieder, wie in früheren Jahren, letzten Rennen den vierten Platz erreicht. zum Siegen aufgelegt ist. Keinen Sieg Auf Tarzan setzt jeder Pferdekenner, konnte in Kitzbühel Gomez laufen. Bär- wenn ihm der Start gelingt, was hei germeister Michael Nothegger mit seinem dem routinierten Fahrer Peter Aschen- bewährten Fahrer Gusti Schelihorn war wald kein Wunder ist. Leoner, dem Rot- über das Abschneiden von Gomez nicht schimmel von Hans Anfang, Schwaz (Er- überrascht, da sein nun 13jähriger Hengst werbung von Matthias Auer, Zell) und gewerbepolizeilichen Maßnahmen den Ge- gebenheiten nicht mehr Rechnung trugen. Daher gaben sich die Bürger im Jahre 1503 eine eigene Satzung in Markt- und Gewerbesachen. Wir werden uns nun diese im einzel- nen ansehen. Die Bäcker sollen „gut Seinuilein" backen Der Bürgermeister und der Stadtrat lie- ßen sich zwei Metzen Roggen, d. s. un- gefähr 10 Liter, welchen sie um 4 Pfund Berner gekauft haben, und 6 Mueßmäßl, d. s. ungefähr 11 Liter, Weizen bringen. Dann ließen sie sich diesen Roggen und Weizen zu einem Bäcker tragen, der ih- nen daraus Brot backen mußte. Dieses gebackene Brot wogen sie hierauf auf der Stadtwaage und stellten fest, daß dessen Gewicht 91 Lot beträgt. Ein Lot machten damals ungefähr 17 Gramm aus. Damit ergab sich, daß aus ungefähr 21 Liter Mehl zirka 16 kg Brot gebacken werden konnte. Danach kauften der Bürgermeister und der Stadtrat einen Metzen (5 Liter) Wei- zen um 28 Kreuzer und einen Metzen Roggen um 24 Kreuzer. Die beiden Mehl- arten ließen sie mischen und davon Sem- mein backen. Daraus konnten 52 gute, wohlgeratene Semmeln hergestellt werden. Auf Grund dieser Erfahrungen stellten der Bürgermeister und der Rat eine Rech- nung an, die sowohl dem Bäcker als auch dein Käufer gerecht werden soilte. Als sie nach vielem Hin- und Herrechnen sich im klaren waren, wie das Gewicht und der Preis des Brotes beschaffen sein soll, traten sie in Verhandlungen mit den Bäckern, um eine Brotordnung auf- zurichten. Wenn man dies liest, dann wäre man zuerst am liebsten geneigt, ein wenig über die Umständlichkeit dieser Vorgangsweise zu lächeln. Betrachtet man aber diese Dinge etwas näher und tiefer, dann muß man geradezu staunen, mit welcher Um- sicht zu Werke gegangen wurde. Man wollte aus der Erfahrung Anordnungen treffen und nicht gewissermaßen vom grü- nen Tisch aus. Dadurch konnte niemand mehr, weder von der Seite der Produzen- ten noch von der Seite der Konsumenten, etwas dagegen einwenden. Es zeugt, wie wir sehen, von hoher volkswirtschaftlicher Verantwortung und tiefer Einsicht der Stadtverwaltung in die Belange der Hand- werker und der Verbraucher. Weil man Samstag, 9. Jänner 965 Kitzbühel Krankenhausneubau Bausteineaktion Einzahlungen bei der Sparkasse der Stadt Kitzbühel, Konto-Nr. 2000, und bei der Raiffeisen- Bezirkskasse Kitzbühel, Konto- 37.000 Bisher eingezahlt 1,243.663 Neue Spender: Ernst Miller, Brennerfeld 5 1.000 Martin Taxer, Kitzbühel 500 Stand vom '. Jänner 1965 1,245.163 dem Fahrer Klaus Niederstraßer hätte im 2. Rennen der „moralische" Sieg ge- bührt, jedoch das Reglement kennt keine solchen Siege und die eine Zehntelsekunde, welche unser Olympiazeitnehmer Hans Be r ane k, dessen Reaktionsvermögen auch bei diesem Rennen neuerlich glanzvoll zur Geltung kam, zugunsten von Klary regi- strierte, entschied wie es knapper nicht mehr möglich gewesen wäre. 0 s s i, der Banken-Hengst, erhielt auch in Kitzbühel zwei Fahnen, die zweite mit Ing. Josef Turek, Wien, welcher den Hengst selbst gezüchtet hatte. Achtung auf Peter Truax, Rainer, Straß (Er- werbung von Schett, Mittersill). Seine bis- herige Startsumme von 274.000 SchilLng spricht für weitere gute Plätze, trotz der 13 Jahre. Scharlatan (Maier/Bürgler) mit 295.000 Schilling, der Traber mit der höchsten Startsumme, konnte mit dem Siegpferd die Zeit gleichziehen, jedoch die Maximalzulage von 80 Metern war eine zu große Vorgabe. Der derzeit--ge Pinzgauer Liebling Napi (Gruber, Stuhl- felden) war in St. Johann nicht am Start. Sein vierter Platz hinter Ossi spricht für das gegenseitig wußte, weit jeder Vertrau- en zum andern hatte, ist es daher gar nicht verwunderlich, daß die „Gemein" und die Bäcker bald handelseins wurden. So konnte deshalb verordnet werden: „Die peckhen solen pachen gut senileins prot, auch röckhl und rokheins saurprol." Die Bäcker mußten demnach Semmeln aus Weizenmehl, Semmeln aus Roggen- mehl und normales Roggenbrot backen. Die Größe, das Gewicht und der Preis wurden genau festgesetzt. So sollen die „guet Semmlein", also die weißen Semmeln, 21 Lot Stadtgewicht haben und 1 Kreuzer kosten. 21 Lot ma- chen ungefähr 340 Gramm aus. Damit sehen wir, daß dieses „guet Scmmlein" eine Riesensemmel war, wahrscheinlich ein kleiner weißer Brotlaib. Da dem Bäcker erlaubt wurde, auch Semmeln um 2 Vie- rer und 1 Vieren abzugeben, kommen wir den heutigen Semmeln schon etwas näher. Denn um 1 Vierer, d. i. ein Fünftel von einem Kreuzer, gab es Semmeln von einem Gewicht von ungefähr 130 Gramm. Neben diesen weißen Semmeln, also aus Weizenmehl gebacken, mußten die Bäcker die „kleine guete Röckl", und zwar wie sie in München oder in Wasserburg üblich
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