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Rückschau auf die Handelskammerwahlen Tirols Von Dipi.-Kfm. Dr. Josef Ziepi Das Bekenntnis: Die Wahlen zur Kammer der gewerblichen Wirtschaft Tirols sind geschlagen. Sie brachten der „Liste der bürgerlichenWirtschaft", in der alleUnter- nehmer zusammengefaßt sind, welche die wirtschaftliche Leistungserbringung in Frei- heit und die Unantastbarkeit des Eigen- tums als Grundgesetze einer demokra- tischen Gesellschaftsordnung ansehen, ei- nen überwältigenden Erfolg. Zu diesem Tiroler Gesamterfolg hat der Bezirk Kitz- bühel nicht unwesentlich beigetragen,denn die Wahlbeteiligung schnellte seit dem Jahre 1960 im Bezirksdurchschnitt um ganze 10 0/ø hinauf und überstieg in zahlreichen Orten bereits die 80 0/ø - Grenze. Hervor- ragende Spitzenergebnisse für die Liste der bürgerlichen Wirtschaft erzielten die Wahl- sprenge[ St.. Johann, F i'ebcrbrunn und Hopfgarten - Westendorf. In den Ortsbetei- ligungen führen mit 90 o/o, 91 o/o und 97 % die Gemeinden Going, Hopigarten und Hochfilzen. Global gesehen stellt das Er- gebnis eine Dokumentation des wirtschafts- politischen Verständnisses dies einzelnen, bürgerlichen Unternehmers dar, einen klaren Beweis der Erkenntnis, daß die Politik ökonomische Daten setzt und ohne Kennt- nis der politischen Zusammenhänge die wirtschaftliche Situation nicht mehrrichtig eingeschätzt zu werden vermag. Die Wähler schaft hat mit ihrer massiven Beteiligung und ihrem Ja für die Ziele der öster- reichischen Wirtschaft deklariert, daß sie in ihrem be t riebswirtschaftlichen Denken auch staatspolitische Erfordernisse berück- sichtigt, welche sich dahingehend ‚aus_ drücken lassen, daß der\Vunsch, das Glück vielleicht doch im nationalen, stillen Win- kel finden zu können als nicht mehr real und zeitgemäß angesehen wird und nur durch übernationale Zusammenschlüsse, nationale Rückschläge in einer Welt der Gigantenblöcke vermieden werden können. Die. solide Basis, welche sich die gewerb- liche Wirtschaft und die Industrie des Bezirkes und des Landes Tirol durch. ihr Votum geschaffen haben, dient nicht nur dazu, um im Lande und gegenüber dem Bunde stark vertreten zu sein und durch diese kraftvolle Repräsentanz ein echtes Gewichtsverhältnis zwischen Staat und Wirtschaft herstellen zu helfen, sondern insbesondere auch dazu, daß das Tiroler Land 'darangehen kann, den Weg in den großen europäischen Markt fortzusetzen, um sieh als ein gesunder, homogener Wirt- schaftskomplex in den Foren der „Euro- päischen Wirtschaftsgemeinschaft" recht- zeitig zu installieren. In der EWG werden nämlich die Kompetenzen in wirtschafts- politischer Hinsicht weitestgehend in 'die Hände der Länder und Städte gelegt wer- den und liegen. Diese für den Tiroler ganzbe- sonders erfreuliche Tatsache eines echt föde- ra lirstischen' Grundkonzeptes offenbarte der hohe Repräsentant des werdenden Europas, Monsieur Radius, unlängst anläßlich der Uberreichung des Europapreises an die Stadt Innsbruck. Mehr denn je wird es also notwendig werden, daß sich die Wirtschaftspolitik des Landes am Großen Markt orientiert und an die auch für Osterreich über kurz oder lang bindenden und verpflichtenden EWG-Gesetze Annäherung findet, unter Berücksichtigung der strukturellen. Ver- hältnisse, denen auch die EWG in ihren Gesetzen über Arbeitskräfte, Nieder- lassungsrecht, Dienstleistungen, Kapital- Samstag, 22. Mai 1965 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 7 Großhandlung Peter Sieberer übersiedelt Erste Bananenreife in unserem Bezirk Bananenlieferant immer noch Santo Domingo seinem Erfolg hat. Bezirksobmann Fried- heim Capellari überreichte Frau Elsa Schi na g 1 als Zeichen des Dankes einen Blumenstrauß. Bezirksobmannstellv'ertreter Hans W i r- tenberger skizzierte in einem Kurz- bericht, wieviel Freude die OeJB durch die Muttertagsaktion in mehreren Gemein- den brachte und selbst empfing. Die er- folgreiche Muttertagsaktion soll ebenso wie andere Sozial- und Kulturaktionen der OeJB weiter ausgebaut werden. Auffallend war wieder der sachliche Stil, der seit langem den Veranstaltungen der OeJB als der jungen Generation in der Volkspartei innewohnt, der - bei aller Wahrung der Grundhaltung, deren Ziel persönliche Freiheit, soziale Sicherheit und innere Zufriedenheit ist, - immer eine Bereicherung des Veranstaltungskalenders darstellt. Dem Dank an die Mitwirkenden, die den Beweis schöpferischer Eigenleistung Kitzbühels erbrachten (wenngleich etwa die Kochfamilie in diesem Ensemble fehl- te) und den Veranstalter folgt der Wunsch, derartige Abende regelmäßig aufzuziehen. Rentnerfahrt zur Europabrücke An einem sonnenklaren Maientag, 15. Mai 1965, fuhren in sechs Omnibussen 300 Rentner und Pensionisten von 'Kitz- 1)ül1'el, Fieberbrunn, Kirchberg, Hopfgar- ten und Oberndorf gemeinsam durch das I)lühdnde Brixen- und Unterinntal hinauf nach Innsbruck und über die Autobahn zur Europabrücke. Für unsere Alten war die Besichtigung dieses Wunderwerkes österreichischer Technik, der höchsten Brücke Europas, ein unvergeßliches Erleb- nis. Auf dem Parkplatz unter dem Kapellen- hügel wurde Rast gehalten. Nachher ver- sammelten sich die Rentner rings um ihren Bezirksobmann, Landtagsabgeord. Chri- stian Horn g ac her, den Landesobmann Karl F r a nzo i und Landtagsabgeordneten Ferdinand Kaiser, der im Namen des Landeshauptmannstellv'ertreters Dr. Kunst alle herzlichst begrüßte. In Schönberg war für die Kitzbüheirer und Oberndorfer ein sehr gutes Mittagsmahl bereitgestellt, während die anderen zurück nach Inns' bruck zum Mittagessen fuhren. Die Teil- nehmer aus Kitzbühel und Oberndorf fuhren dann weiter durchs Wipptal bis zum Brenner, wo bis zur Heimfahrt bei einem „Viertel" ein kurzer Aufenthalt ein- geschaltet wurde. Diese 'erste große Gesellschaftsreise des Bezirkes Kitzbühel wird unseren Rentnern immer in schöner Erinnerung bleiben und alle drückten den Wunsch ans, bald wieder einen gemeinsamen Ausflug zu unter- nehmen. Die Teilnehmer dankten beson- ders ihrem Bezirksobmann, der die Fahrt so organisiert hatte, daß auch unsere ärmsten Mindestrentner an der schönen Maienfahrt teilnehmen konnten. uijtiü1)t iica1t? In einem beachtlichen Tempo führte Baumeister Dr. Ing.-Architekt Luis Meise das neue Geschäftshaus der Obst- und Cc- müsegroßhandlung Peter Si'eberer in der Ladestraße auf. Am 4. Juni 1964 wurde mit dem Abbruch des alten Baubestandes begonnen und am 31. Oktober des gleichen Jahres konnte bereits der erste Waggon Obst und Gemüse behelfsmäßig eingelagert werden. Am Montag, 17. Mai 1965 wurde „komplett" übersiedelt und an diesem Tage war das neue Geschäftshaus Gegenstand der Besichtigung interessierter Kreise. Vor allem zog die „Bananenreife", die erste in unserem Gebiet, das Interesse der Besucher an. 20.000 Kilogramm Bananen aus dem gegenwärtigen „Unruhegebiet" Santo Domingo, geliefert über Bremer- haven, werden bei ständiger Wärme von 14 Grad nachgereift! Riesige Stapel argentinischer „Gramy-Smith"-Äpfel be- finden sich in den Kühlräumen. Sie ge- hören der heurigen Ernte an und finden ebenfalls über Bremerhaven den Weg nach Kitzbühel. Vier Lastkraftwagen und sechs Waggon können nun gleichzeitig beladen bzw. ent- laden werden; der gesamte Lagerraum nimmt 60 Waggon Obst und Gemüse auf und bürgt dafür, daß auch zu Spitzen- zeiten ständig genügend frische Ware zur Verfügung steht. (Falls nicht gerade be- hördliche Maßnahmen, z. B. ein zeitlich begrenztes Ei nfuhrverbot dem Unternehmer ein Schnippchen schlagen). Die Nordseite der Hausfassade erhielt bereits ein auf die Art des Unternehmens hinweisendes Fresko, geschaffen vom Jen- bacher Maler Stockhammer; die große Fläche der Südseite wird ebenfalls durch ein Fresko geschmückt. Es ist erfreulich daß auch private Unternehmer der Kunst den gebührenden Tribut leisten. Die tJbersie:dlung in das neue Geschäfts- haus wurde am Samstag mit einer Be- triebsfeier beim „Eggerwirt", bei Musik und Tanz eingeleitet.
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