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Samstag, 29. Mai 1965 Kitzbüheier Anzeiger Seite 7 Schn&lfahren ouf der An die Waldbesitzer im Form die Forstbetriebe und Gemeinden Umfohrungsstraße und andere Gemeindegebiet Kitzbühel von der Durchführung der Forstinventur Verkehrssünden in Kitzbühel . . . . .. zu verständigen. Die Unterstützung der Du TllQl'rInnph-kim T ‚hh1 Die Nord - Süd -TJmfahrungsstraße von Kitzbühel ist ja keine echte Umfahrungs- straße, sie umfährt ja nur den Stadtkern, führt aber sonst zum Teil durch bewohntes Gebiet. Daher war es nur verständlich, daß man eine Geschwindigkeitsbeschrünkung von 50 km /h erlassen hat. Aber wieviele halten sich daran! Wenn man jetzt, in der noch verkehrsarmen Zeit, nur kurz an irgend einem Platz dieser Straße steht und selbst Kraftfahrer ist, also die Ge- schwindigkeit ungefähr schätzen kann, kann man sich nur wundern, wieviele Verkehrssünder es gibt. Hier bietet sich für unsere Gendarmerie eine gute Ein- nahmequelle, die sie im Interesse der Ver- kehrssicherheit schon nützen sollte. Wer die 50 km/h nicht einhält, soll zahlen. Ein Radargerät ungefähr beim Haus Haas versteckt aufgestellt würde sich schon lohnen. Di e Außenarbeiten durch die Waldbesitzer teilt mit Schreiben vom 13. Mai 1965 wird auch in der Form erbeten, daß die Zl. 85 /10, betreffend Osterr. Forst- Benützung forsteigener Wege durch die i uv e n t u r 1961 bis 1970, Außenarbeiten Kraftfahrzeuge der Forstinventur gestattet 1965, folgendes mit: wird und daß über Anfrage Auskünfte „Das Bundesministerium für Land- und über die Schliigerungszeiten in den Wald- Forstwirtschaft ersucht, den bei der Forst- orten erteilt werden, wo Stockprobefläch;en inventur eingesetzten Organen der Forst- anfallen. Bemerkt wird, daß die an den liehen Bundesversuchsanstalt bei den anfallen. angebrachten Papierstreifen Aaßenarbei ten jede mögliche Unterstützung lediglich für die Forstinventur dienen, in zu gewähren. anderer Beziehung (Hiebsauszeige) aber Da die Erhebungen als Stichproben- belanglos sind. erhebungen durchgeführt werden und die Die Aufnahmen kommen in der Zeit Aufnahmestellen weit auseinanderliegen, vom 6. bis 23. September 1965 zur Aus- wird es nicht immer möglich sein, örtlich lälirang." mit den betroffenen Waldbesitzern das Die Stadtgemeinde ersucht hiermit die Einvernehmen herzustellen. Waldbesitzer, dcii ausführenden Organen Das Bundesministerium für Land- und bei ihren Aufnahmearbeiten in jeder Weise Forstwirtschaft ersucht in allgemeiner behilflich zu sein. Aber auch sonst gibt es bei uns manch neuralgische Stelle, wo die Gendarmerie härter durchgreifen müßte. Stoptafeln z. B. sind dazu da, daß der Wagen anzuhalten ist. Wer langsam darüber hinaus auf die Hauptstraße rollt, macht sich schon straf- bar. Drei solche Stoptafeln sind es, die am Tag nicht nur einmal überfahren werden: bei der Einmündung der Bahnhofsstraße in die St. Johanner Straße (hier kann man sogar Postautos beobachten, die nicht an- halten, Traktoren etc. bleiben grundsätzlich nicht stehen), die Obere Gänsbachgasse in die Franz-Reisch-Straße und die Hammer- schmiedstraße in die Jochberger Straße. Einige harte Strafen oder einige Tage ge- naue Kontrolle und dieser Unfug würde bestimmt rasch aufhören. Verkehrszeichen sind eben einmal dafür da, beachtet zu werden, wer es nicht tut, macht sich straf- bar - und sollte bestraft werden. - lupus - Schon seit Jahren befassen sich Vor- stand und Aufsichtsrat der Molkerei Kitz- bühel mit einer Modernisierung des Be- triebes. Die Molkereigenossenschaft Kitz- bühel wurde 1929 gegründet und kann auf einen erfolgreichen Aufstieg zurück- blicken. Zu Weihnachten 1954 wurde das „Silberne" Bestandsjubiläum gefeiert, bei welchem der Gründerobmann Altbürger- meister Georg Laucher besonders geehrt wurde. Die Molkereigenossenschaft Kitzbühel ist in der Besetzung der führenden Stellen stets konservativ und beständig gewesen. Als Obmann des Kitzbühel-Land-Vorstandes wirkte seit der Gründung im Jahre 1929 Altbürgermeister Georg Laucher bis zum Jahre 1951. Mit Beschluß der General- versammlung vom 15. Oktober 1951, nach- tung auf das Fuhrwerk zu schaffen (mei- stens auf Schlitten, denn im Winter waren die meisten Hochzeiten!) Die Pferde sind schön geputzt, das Roßgeschirr glänzt und ein Taxboschen mit vielen bunten Bändern wird auf den Kummet gesteckt. Wenn der Watsam auf Schlitten oder Wagen verladen ist, dann ladet die Braut- mutter die Watsamführer zu einem Früh- stück ein. Unterdessen trifft auch der Bräutigam ein. Vor dem Abfahren wird noch Schnaps gefaßt, denn die Watsamführer müssen jedem, der ihnen begegnet „z' Trink'n" geben. Dies bringt Glück für das Braut- paar. Es werden auch manchmal Stangen „vigrnacht". Die Watsamführer müssen hal- ten und erst, wenn alle von ihrem Schnaps „z' Trink'n' gegeben haben, wird die Stange entfernt. Nach dem Watsam kommt die Braut- kuh, die ein Verwandter der Braut führt. Den Abschluß bildet das Brautpaar. Sie dem Laucher aus Gesundheitsrücksichten die Obmannsteile niederlegt--, wurde Bür- germeister Hermaann R e i s c h, welcher seit der Gründung der Genossenschaft Ob- mannstellvertreter war, zum Obmann ge- wählt. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates wirkt seit 1949 Bürgermeister Hans Jöchl, Reith; vor Jöchl war Peter Rettenwan- dc r zu Neuhausen Vorsitzender des Auf- sichtsrates. Auch Jöchl gehört zu den Gründungsmitgliedern der Molkerei. Als Direktor der Molkerei ist seit der Berufung des früheren Betriebsleiters Sek- tionsrat Dipl.-Ing. Karl Räuscher in das Landwirtschaftsministerium im Jahre 1954 der bekannte Molkereifachmann Josef Salimutter tätig. Fast jeden Samstag finden Vorstands- haben auch Schnaps bei sich und geben jedermann zu trinken; dafür wünschen ihnen die Leute viel Glück. In Hopfgarten kam es in den dreißi- ger Jahren zu einem alten Brauche, der wohl lange Zeit nicht mehr geübt und auch seither nicht mehr aufgeführt wurde. Es war das Spielen einer Begebenheit aus dem Leben der Brautleute bzw. des Braut- vaters. Die Spieler dieser Begebenheit gin- gen in der Mitte der Watsamführer und sangen in gewissen Abständen ein „fudiges" Lied. Die beiden unerwünschten Mitgän- ger waren verkleidet und waren ein Mann und ciii Weib. Der Mann trug eine Kraxe, das Weib einen Korb. Aus dem Korb der Frau schaute ciii Kuhkummet und anderes altes Zeug heraus; auf der Kraxe befanden sich ein Melchsechter, ein Melkstuhl und andere älplerische Gegenstände. Eine Tafel auf der Kraxe trug folgendes Verslein: Mia hamb koa Roß, mia hamb koan Wag'n. Mia müass'n insan Watsam selba trag'n. Molkerei Kitzbühel auf Besichtigungsfahrt Vorstand und Aufsichtsrat vom „Baufieber" erfaßt tanzen. Bei der Hochzeit wurde der Tanz 1 In aller Früh dieses Tages wird es im wiederholt. Er wurde jedesmal dreimal ge- Hause der Braut lebendig. Die Watsam- tanzt. führer sind da und beginnen die Einrich- Die Grunacht ist eine Abschiedsfeier der Braut. In wenigen Tagen verläßt sie das Elternhaus, zieht in ein neues Haus, in einen neuen Hausstand. Dieses Abschied- nehmen wird von der ganzen Nachbar- schaft mitempfunden und mitgefeiert. Die- ser Abschied darf nicht ein trauriger sein, sondern man freut sieh über das Glück der Braut. Mit tiefernster Freude verläßt die Braut ihr „Hoam" und zieht in das Haus des Bräutigams, mit ihm zu arbeiten, zu sorgen und an den Freuden gemeinsamen Anteil zu nehmen. Am Samstag wird Watsam geführt. Ei- neu Teil der Pferde und Männer dingt die Braut und einen Teil der Bräutigam. Nach- barn, die ein Pferd haben, werden zum „Wadsumführer" gefragt. Als Mitfahrer gehen meistens ledige Burschen; wenn keine Burschen bei den gefragten Nachbarn sind, dann auch Ehemänner. Das, was die Braut als Watsam und in Geld bekommt, nennt man die „Außifeschtigung".
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