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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Juni 1965 Zur Geschichte des österreichischen Skiverbandes Am 4. November 1905 wurde im Augu- stinerbräu in München, Neuhauserstraße, der Usterreichische Skiverband gegründet. Am gleichen Tage und am gleichen Ort er- folgte auch die Gründung des Deutschen Skiverbandes, und am Tage darauf die Gründung des Mitteleuropäischen Ski- verbandes und zwar durch den Schweizer Skiverband (gegründet am 20. November 1904 in Aarhof in Olten), den Deutschen und den Osterreichischen Skiverband. Der konstituierenden Gründungsver- sammlung folgte am gleichen Tage die 1. Vertreterversammlung mit der Wahl des Hauptvorstandes. Gewählt wurden: Schriftführender Vorsitzender: Guido R o t t e r vom „Verein deutscher Skiläufer" in Hohenelbe, Böhmen; Stellvertretender Vorsitzender: Franz \Valther, Hohenelbe; Rechner: Iwan Böhm, Hohenelbe; Beiräte: Viktor Sohm, Bregenz, Dr. Gustav G r ö g er, Graz, Dr. Adolf G e r - s te 1, St. Anton am Arlberg, Bürgermei- ster Franz Re i s eh, Kitzbühel, Adolf von Scheure, Eisenstein im Böhmerwald; Schriftleiter: Leutnant Albin Schager, Graz; Skitechnischer Ausschuß: Dr. Camillo Baumgartner, Graz, Ing. Hugo Rhom- berg, Brünn, Dr. Erwin Fussenegger, Dornbirn; Wettlaufausschuß: Ing. Othmar Sehri g, Innsbruck, Max Kle inoschegg, Graz, Oberleutnant Georg Bilgeri, Salzburg; Rechnungsprüfer : Rudolf 0 plus stil und Martin Hämmerle, beide Dornbirn; Stellvertreter: Ing. Josef Weitzer und Josef Welpe, beide Dornbirn. Dem (Jsterreichischen Skiverband sind zur Gründungs- und 1. Vertreterversamm- lung durch seine Delegierten beigetreten: Der Verband steirischer Skiläufer, Graz, mit 143 Mitgliedern, der Verein Vora1berger Skiläufer, Bre- genz, mit 70 Mitgliedern, der Skiklub „Arlberg", St. Anton, mit 138 Mitgliedern, der Wintersportverein Kitzbühel mit 92 Mitgliedern, der Verein deutscher Skiläufer, Hohen- elbe, mit 59 Mitgliedern, der Wintersportverein „Aupatal", Jo- hannisbad, mit 100 Mitgliedern, die Skiabteilung des Reichenberger Sportklubs mit 26 Mitgliedern, der Schneeschuhläuferverein „Rübezahl", Rennerbauden, mit 25 Mitgliedern, der Skiklub in Wurzelsd-orf mit 22 Mit- ‚gliedern, der deutsche Schn-eeschuhläufer- und Rodelverein in Eisenstein mit 63 Mitglie- dern und der Sportverein in Judenburg mit 10 Mitgliedern. Infolge eines Mißverständnisses war der Wiener Sportklub des Os terreichischen Touristenvereins in München nicht ver- treten. Der Hauptvorstand des Österrei- chischen Skiverbandes hat dieses Mißver- ständnis aufgeklärt und den Anschluß des WSC an den OeSV bewerkstelligt. Dieser Verein müßte demnach auch als Gründer- verein angesehen werden. Im 1. Jahrgang des Jahrbuch-es des Mitteleuropäischen Skiverbandes „Ski - Tagungsprogramm Samstag, 19. Juni 1965: 8.30 Uhr Beginn der Arbeitstagung der Länderkonferenz des OeSV im Grandhotel; 12.30 Uhr Gemeinsames Mittagessen der Tagungsteilnehmer im Grandhotel; an- schließend Fortsetzung der Arbeitstagung bis zirka 18 Uhr; 19.45 Uhr Kranzniederlegung durch den OeSV, den TSV und den KSC hei der Gedenktafel des Mitbegründers des OeSV Franz Reisch vor dem Rathaus; 20 Uhr Platzkonzert der Stadtmusik in der Vorderstadt; 21.45 Uhr Großes Höhenfeuerwerk des KSC anläßlich des 60. Bestandsjubi- läums des OSV und KSC auf der Sonn- seite; 22 Uhr Festabend im Grandhotel; Mit- wirkende: Toni Praxmair und seine Na- tionalsänger; „Die lustig'n Kitzbühler"; Toni Landmann; Sonntag, 20. Juni 1965: 9.45 Uhr Früh- schoppenkonzert der Stadtmusik vor dem Grandhotel; 10.45 Uhr Beginn der Festsitzung des OSV in der „Tenne" Guido Reisch; Anschließend Festbankett der Teilneh- mer an der Jubiläums-Länderkonferenz und Ehrengäste im Grandhotel. Aus der Amtsführung des 1. Haupt- vorstandes: Zunächst wurde für die Verbandssatzun- gen die behördliche Genehmigung erwirkt. Dieselbe erfolgte mit Erlaß des k. k. Mini- steriums des Inneren am 31. Jänner 1906, Zahl 2756. Der Druck der Satzungen wurde bei der Universitätsdruckerei U. Hoch-- reuter in Freiburg i. B., wo bereits früher der Entwurf gedruckt wurde, in Auftrag gegeben. Für die neu zu gründenden Vereine gab der Hauptvorstand Mustersatzungen heraus, in welchen in erst-er Reihe der Pflege des Skisportes Rechnung getragen wurde. Am 27. November 1905 erfolgte die Wahl des Herrn Max Eh i n g er aus Hohenelbe als Vertreter der deutschen Skivereine Böhmens in den Wettlauf- und skitechnischen Ausschuß und die Wahl des Fierrn Dr. Camillo Baumgartner aus Graz zum geschäftführend-en Obmann dieses Ausschusses. Es folgte die Aufstel- lung des ersten R-ennkalenders. Als eine dringende und umfassende Ar- beit stellte sich die Ausarbeitung der Wett- laufordnung dar. Folgende wesentliche Punkte fanden in der \Vettlaufordnung, der sich im allgemeinen auch der deutsche Skiverband anschloß, Berücksichtigung: Einteilung der Rennen nach norwegi- schem Muster in Klassen; Festsetzung ein-es Mindestalters von 18 Jahren für Teilnehmer an Dauerläufen; Begrenzung der Länge der Dauerlauf- strecke; Verringerung -des Bergauf laufens bei Dauerläuf-en auf ein Drittel der Laufstrecke, Vollständige Vermeidung des Bergauf- laufens für Läufer unter 18 Jahren; Einführung des Kunstlaufens entspre- chend dem norwegischen Slalomfahren; Bedingung des zusammengesetzten Lau- fens für Meisterschaftsrennen; Wegfall der Geldpreise; Abschaffung -der kleinen Meisterschaften; Beschränkung der Teilnehmer des Haupt- verbandswettlaufes auf Mitglieder des Mit- teleuropäischen Skiverbandes, um den Ren- nen den deutschen Charakter zu wahren. Der Hauptvorstand beschloß die Abhal- tung des 1. Hauptverbandswettlaufes dem Verbande steirischer Skiläufer in Graz zu übertragen, wozu sich derselbe ursprüng- lich bereiterklärte. Am 21. November1906 teilte der Verband steirischer Skiläufer dem Hauptvorstand mit, daß -er nicht in der Lage sei, diesmal den Haupt- verbandswettlauf abzuhalten. Darauf wurde dem Wintersportverein Kitzbühel, welch-er sieh zuerst bewarben hatte, die Veranstal- tung übertragen. Dieser fand demzufolge am 5. und 6. Jänner 1907 in Kitzbühel statt. Dem Win- tersportverein Kitzbühel gebührt für die erfolgreiche Durchführung der beste Dank des Hauptvorstandes. Nachstehend das Er- gebnis, welch-es leider durch die Ungunst des Wetters am ersten Tag beeinflußt wurde. Meisterschaftslauf, Langlauf 10km, Start Ehrenbachkapelle (1301m), Hahnenkamm Chronik" 1908/09, Karlsruhe 1909, schrieb der Gründer, Organisator und erste Len- ker des OeSV, Guido R o t t er (der als Fliegeroffizier 1917 an der Tirol-er Süd- front den Heldentod fand) u. a.: „Etwa Zwei Winter vor der Münchner Zusammenkunft wurde durch die Herren Dr. E. Gruber und Dr. Gustav Aubin in Freiburg mit Hohenelbe die Einigungs- frage der Skivereine aufgeworfen. Dieser Gedanke, für welchen vom Schwarzwälder Skiklub, obenan von Prof. Dr. W. P ulke. die vorbereitenden Arbeiten durchgeführt wurden, hat nun am 4. November 1905 in München Form und Gestalt in der Gründung des Deutschen Skiverbandes, des Osterreichischen Skiverbandes und des Mitteleuropäischen Skiverbandes, dem auch Bei der Gründung zählte der Verbandder Schweizer Skiverband angehört, er- elf Vereine mit 748 Mitgliedern. 1 halten."
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