Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Juni 1965 bereite Nachbarn stellten mit einer mensch- lichen Selbstverständlichkeit und im stillen Mitgefühl zur Aufbahrung des Kindes das eigene Schlafzimmer zur Verfügung. Liebe Leser! Hand aufs Herz, wäre diese pietätvolle Tat auch für uns selbstverständ- lieb? Möge der Herrgott die Kinder dieser Familie besonders gut schützen und leiten und so den Dank abstatten. Ein Schuljahr ist wieder bald zu Ende und die drei schulpflichtigen Netzer - Bauern-Kinder haben gut und gesund die Im zweiten Teil der 53. Gemeinderat- Sitzung wurde nach längerer Debatte ein- stimmig der Beschluß gefaßt, an die Lan- desregierung den Antrag zu stellen, jenen Teil des Grundstücks am Lebenberg, auf dem die Kunsteisbahn erstellt werden soll, für eine entsprechende Verbauung frei- zugeben. Gleichzeitig wurde auch be- schlossen, für den Fall, daß die Kunst- eisbahn am Lebenberg erbaut wird und die Verkehrsverhältnisse es unbedingt erfor- dern, im ersten Jahr nach Inbetriebnahme der Künste isbahn für die Verkehrsaufschlie- ßung eine Million Schilling freizugeben bzw. für diesen Betrag ein Darlehen auf- zunehmen. über diesen Betrag hinaus dür- fen der Stadtgemeinde in dieser Beziehung keine Kosten mehr erwachsen. Der Vertrag wegen des Ankaufes eines 17.000 m2 großen Grundstückes in der Kapser Langau von Herrn Dr. Karl Graf Lamberg wurde vom Gemeinderat ein- stimmig genehmigt. Auch der Vertrag mit dem Turnverein, welcher seinen 7000 m' großen Turnplatz der Stadtgemeinde als Tauschgegenstand zur Schließung des Kaufvertrages zur Verfügung stellt und dafür für den Verein nützliche flechte sowie einen geeigneten Turnplatz in Schwarzsee- jedoch von der Tiroler Landesmacht er- folgreich abgewehrt wurde. Die verhältnismäßig geringe Gefährdung Tirols im Dreißigjährigen Krieg veran- laßte Erzherzogin Claudia Medici 1636 zu einer Reformation des Landes-Defensions- werkes, indem sie anordnete, die gesamte „Landmilitia" - hier kommt erstmals das Wort Landmiliz vor - auf 8000 Mann zu verringern und diese entsprechend den vier Vierteln des Landes in vier Regimenter zu je 2000 Mann mit je sechs Fahnen oder Kompanien zu gliedern. Doch der Tirolische Kanzler Wilhelm Biener machte in weiter Voraussicht auf die großen Gefahren aufmerksam, die Tirol von Frankreich, das in die österreichischen Vorlande, in das Elsaß, eingefallen war, drohen. Vor dem Tiroler Landtag erklärte Biener 1640: „Wenn die Krone von Frankreich sich dieses Gebirgs und der Grafschaft Tirol, so gegen dem Corpore des übrigen Römischen Reiches deutscher Nation gleich- Zeit überstanden, weil ebenfalls hilfs- bereite Familien (Praxmair, Jenewein, Un- terberger-Alt Kitzbüliel) diese Kindermit- tags zu einem warmen Essen eingeladen haben. Vielen herzlichen Dank! Für die hundert Schilling im Kummer- kasten, Spende von unbekannt, danke! Eine Bitte! Sollte irgendwo ein Nacht- stuhl unnütz herumstehen, bitte würden sie es mir sagen! Für eure Mithilfe ein „Vergelt's Gott!" Käthe Piki nähe, bei der sogenannten Villa Winzig, für 99 Jahre in Pacht erhält, konnte ab- geschlossen und genehmigt werden. Im Straßenreferat berichtete Vize- bürgermeister Peter Sieberer über das Ergebnis der Verkehrsenquete. Empfohlen wurde, die Standplätze für den Stadtbus und für den Bichlalmbus in der Innen- stadt zu belassen, wogegen für Postautos, mit Ausnahme jener für die Kurse nach Reith und ins Brixental, keine Haltestelle mehr im Stadtbereich bereitgestellt wer- den soll. Die Anlage eines stufenlosen Gehsteiges, verbunden mit einem Park- verbot vor den Häusern Planer und Gru- her wurde vorläufig zurückgestellt. Der Taxistandplatz in der Vorderstadt soll je- jedoch wie bisher genehmigt werden. Die Kurzparkzone in der Innenstadt wird wie- der mit 15. Juni eingeführt und gilt bis 10. Setember. Das Parkverbot im Schul- hof wurde auch auf die Ferienzeit aus- gedehnt, um diesen Platz ganzjährig als Kinderspielplatz zu erhalten. Allen fraiwilligen Helfern heim Hoch- wassereinsatz in der Gänsbachgasse und im Pfarraubach sprach der Bürgermeister öffentlichen Dank aus. Insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr, der Hilfstruppe sam wie eine Zitadelle in einer großen Stadt zu rechnen ist, bemächtigt, so wür- den die Kurfürsten und andere Stände des Reiches in ganz kurzer Zeit erfahren, daß es nunmehr um ihre Libertät und um die Freiheit aller Glieder dieses so großen Reiches ohne weitere sonderbare Mühe ge- schehen wäre und würde es von Nöten sein, daß französische Placebo nachzusin- gen", d. h. seinen Befehlen zu gehorchen. Diese beschwörenden Worte, die Biener von der gegen Habsburg gerichteten Politik Frankreichs diktiert wurden, hatten zur Folge, daß 1647 Erzherzog Ferdinand Carl das sogenannte Sturmpatent erließ. Dieses Sturmpatent erweiterte die Wehr- pflicht auf alle Untertanen vom 15. bis 60. Lebensjahr. Auf gewisse Feuerzeichen, Kreidefeuer (vom althochdeutschen krei, Schlachtruf) soll in allen Dörfern des Landes der Glockenstreich erfolgen, d. h. die Sturmglocke geläutet werden, worauf sich alle Landesbewohner so ilig wie möglich mit ihren Waffen, Hauswehren der Bergbahn A. G. unter Führung von Ing. Chlup und allen sonstigen Bewoh- nern, die sich zur Verfügung gestellt hatten. Durch das Ausbaggern des Sand- fanges bei Ecking, eine glückliche Idee von Stadtpolier Hans Gas t e i g er, konnte der wilde Sandtransport durch das Hoch- wasser stark vermindert werden. Im unte- ren Bereich des Gänsbaches konnte jedoch auf das Rühren mit Stangen nicht ver- zichtet werden. Im Sportreferat berichtete Gemeinderat Ludwig Pfurtscheller über die schieß- sportliche Tätigkeit der Kitzbüheler Schüt- zengilde und über die Generalversammlung derselben. Nach dem Bericht von Ober- schützenmeister Adolf Nagiller konnten im abgelaufenen Schießjahr gute Leistungen erbracht werden. Sportreferent Gemeinde- rat Sepp Zwicknagl wies auf das Feh- len eines Zimmergewehrstandes hin. Da- durch können die Wintermonate für den Schießsport nicht genützt werden. Zwick- nagi wies weiters auf die Bedeutung der Länderkonferenz des 'Osterreichischen Ski- verbandes hin, auf das Bezirks-Sänger- treffen, das vom Kolpingchor veranstaltet wurde und auf die Veranstaltung der Osterreichisehen Jugendbewegung hinsicht- lich der Raumplanung für den Neubau der Hauptschule. im Kulturreferat berichtete Gemeinderat Hans Bre ttauer, daß die Ehrentafel für Weihbischof Dr. Johannes Filzer am Sonntag, 11. Juli 1965 enthüllt und ein- geweiht werden soll. Vom Bau der Fern- sehanlage berichtete Brettauer, daß in Wien an diesem Projekt ständig gearbeitet wird. Von der Bergbahn A. G. wurde der Anbau des Batteriegebäudes an die bestehende Gipfelstation bewilligt. Für das „Kitzbühe- ler Fest" genehmigt der Gemeinderat die Mitwirkung der Stadtwerke und des Bau- hofes. In der Angelegenheit der neuen Brunnenanlage in der Vorderstadt sprach sich der Gemeinderat für eine Fertig- stellung aus. Vizebürgermeister Sieberer und Spießen, mit Pickeln, Schaufeln und Hacken aufzumachen und auf bestimmte Sammelplätze einzufinden haben. Hier sehen wir, daß die gesamte Be- völkerung aufgeboten werden soll. Heute würde man dies den totalen Krieg nennen. Es wurde auch eine einheitliche Beklei- dung, also eine Uniformierung angeordnet. Diese Uniform waren die Schützenröcke. Mannschaftszählungen wurden vorgenom- men, Musterungen von Zeit zu Zeit au Sonntagen durchgeführt, die Bewaffnung erneuert und ergänzt und ein Exerzier- reglement eingeführt. Darin hieß es, man solle mit der Land- miliz keine „krummen Sprünge machen, sondern lehren, was für den Gefechtsdienst nötig ist. Die Drillmeister-Ausbilder sollen das Poltern, Fluchen und Schlagen unter- lassen, weil dadurch die Leute nur ver- drossen würden. Das größte Augenmerk sei auf das Schießen auf Ziel- oder Schieß- stände zu legen. Ziel- oder Schießstände gab es in Tirol schon seit ungefähr 1400, Gemeinderat f 00 00 ür Freigabe des Grundstückes am Lebenberg für Kunsteisbahn Enthüllung der Bischof-Fizer-GedenktafeI am 13. Juli 1965
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