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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger obmann fing auch die ihm zugeworfenen nungsaustausch auf dem ältesten diemokra- „harten Brocken" kräftig zupackend auf 1 tischen Boden Europas war, wurde auch und wußte auf jede der gestellten Fragen von Besuchern, die bisher noch freiheit- eine allgemein befriedigende Antwort zu lichen Veranstaltungen ferngeblieben wa- ren, als eine der fruchtbringendsten und geben. kiärendsten politischen Zusammenkünfte Diese Großveranstaltung, die mithin alles bezeichnet. Für die Kitzbüheler FPD war andere als ein „Befehlsempfang", viel- sie der beste Auftakt des angebrochenen mehr ein vorexerzierter tirolerischer Mci- Landtagswahljahres 1965. Mit Erzherzog Albrecht: Sturm auf ital. Festung Zum Siebzigsten von Dipl.-Ing. Rudolf Schallhart Am 13. Juni 1965 vollendete Dipl.-Ing. Rudolf Schallhart, der vor zwei Jah- ren von St. Johann nach Kitzbühel zog und hier seine zweite Heimat fand, sein 70. Lebensjahr. Der Jubilar ist bekannt als erfolgreicher Wirtschaftler mit begrüßens- werten kulturellen Leistungen. Insbeson- dere ist seine Tätigkeit bei der Gründung der „Weihs-Schule" in St. Johann von Bedeutung. Am 13. Juni 1895 im Gasthof Ober- rauch in Wilten geboren, besuchte er in .'Innsbruck die Realschule und meldete sich mit 1. Dezember 1914 zu den TirIer Kaiserjägern. Sein Vater Ferdinand Schall- hart betrieb eine ausgedehnte Hulzhand- lung und „Holz' sollte auch den bedeu- tendsten Lebensabschnitt des Jubilars be- stimmen. Noch nicht ein Jahr alt, starb der Vater (1896), der die als „Hackl-Lena" in ganz Tirol bekannte Oberrauchwirtin geheiratet hatte. Mutter Schallhart vulgo Hackl-Lena stammte aus Alpbach, wo sie beim Hackibauern ihre Jugend verbrachte. Mit 14 Jahren riefen sie ihre Eltern, welche inzwischen den Maierhof Tivoli er- w orben hatten, nach Wien. Die junge Lena mußte in Brixlegg den Zug besteigen, den sie zum erstenmal in ihrem Leben gesehen hatte. Nur mit Gewalt konnte sie zum Einsteigen bewogen werden und es mußte einige Stationen eine Begleitperson mit- fahren. In Wien jedoch stieß sie sich aber Graf Johann Philipp Stadion sah Ende 1.808 den Augenblick gekommen, 1809 die Befreiung Deutschlands von Napoleon her- beizuführen. Tirols Wille, die bayerische Herrschaft, die von Napoleons Gnade lebte, abzuschütteln, und die Pläne des Wiener Hofes trafen sich. Die Felsen- festung Tirol wurde in die offensive Pla- nung einbezogen. Wenn Erzherzog Karl mit seiner Armee den Inn überschreitet, soll in Tirol der Aufstand losbrechen. Dies war am 10. April 1809 der Fall. Am 11. April stand Tirol auf. Noch bevor österreichische Truppen in Tirol einmar- schieren konnten, war die Hauptarbeit be- reits getan. Bayern wie Franzosen wurden überall zur Kapitulation gezwungen und in der ersten Bergisel-Schlacht am 13. April besiegt. Am 25. April war Tirol gänzlich vom Feinde frei. Napoleon aber, der seine bitteren Er- fahrungen mit Tirol 1796/97 gemacht hatte, ließ sieh auf einen Gebirgskrieg in Tirol nicht ein, sondern zwang durch nicht mehr an die Neuzeit. Bis zu ihrer ersten Ehe half sie im elterlichen Betrieb und fuhr mit Roß und Wagen die Milch- produkte durch die beiebtesten Straßen, l)iS hinaus ins kaiserliche Schönbrunn.Mit ihrem Mami erster Ehe betrieb sie den „Riesen Haymon" und kaufte dann beim Oberrauch. Der Vater unseres Jubilars gehörte sei- icrzeit zu den größten Grundbesitzern von Wilten. Die Schallhartfelder, die vom Mentl hof aus bewirtschaftet wurden, reich- ten über den neuen Wiltener Friedhof bis zum Westbahnhof. Der Bruder war der letzte Postmeister von Innsbruck und ‚res i.di er te" im Taxis-Palais, fuhr noch achtspännig zum Brenner und in die Scharnitz und besaß an die 50 Pferde. Nach dem ersten Weltkrieg ging das Ver- mögen der Schallhart verloren. Im ersten Weltkrieg diente Schallhart einige Zeit als Fähnrich-Kadett in der 8. Kompanie des Grafen Minarelli auf der Fontana und in den „Sieben Gemeinden". Er war vorher einige Monate Truppen- ausbildner in Innsbruck, eine Seltenheit für seinen Dienstgrad, die ihm jedoch nur seine ausgezeichnete Schießleistung (er trug auch die goldene Schützenschnur) eintrug. In dieser Eigenschaft lernte er in seinem Ausbildungszug auch den nachmaligen Kitz- büheler Bürgermeister (von 1931 bis 1933) Ernst Reisch als schneidigen Rekruten rasche Erfolge in Oberdeutschland die österreichische Hauptmacht zum Rückzug nach Innerösterreich. Tirol war somit wohl isoliert, blieb aber trotzdem ein Gefahren- herd im Rücken der weit im Osten des Osterreichisehen Kaiserreiches stehenden französischen Armee. Daher entsandte Napoleon im Mai zwei bayerische Divisio- nen zur Unterwerfung Tirols, denen es ge- lang, bis Innsbruck vorzudringen. NachBe- setzung Innsbrucks wurde eine Division auf Befehl von Napoleon abgezogen, da er sie dringend bei Wien brauchte. Das war (las Signal für die Tiroler zu einer neuen Erhebung. In den Bergisel-Schlachten am 25. und 29. Mai wurden die Bayern zum Verlassen Tirols gezwungen. Tirol war da- mit ein zweitesmal befreit. Diese Be- freiungsfreude wurde von der Kunde des Sieges bei Aspern durch Erzherzog Karl am 22. Mai vergoldet. Am 6. Juli kam jedoch dia Niederlage von \Vagram, der der Waffenstillstand von Znaim am 12. Juli folgte. Samstag, 26. Juni 1965 kenne-. in den „Sieben Gemeinden" kam unser Jubilar aber zu einem seltenen Er- ]ehnis, das sicherlich einmalig in der öster- reichischen Kriegsgeschichte sein dürfte. E wurde damals der kaiserlichen Hoheit E:zhe'zog Albrecht als Fähnrich-Kadett der 8. Kompanie als Zugsfiihrer zugeteilt. Wähn--nd einer Kriegsnacht beschlossen die bei den „Kadetten", den Italienern einen Besucir abzusatte.n. Sie rüsteten sich mit 115tieri \Vaffen, darunter auch eine DipL-Ing. Schallhart neben Landtagspräsident Kommrerzialrat Johann Obermoser bei der großen „Erler-Feiem" 1961 in Wien Photo Angerer-Korn, Kitzbühel Drahtschere, aus, bahnten sich im Dunkel :er Nacht durch den Drahtverhau eine Gasse und drangen bis zu den feindlichen Ubikationen vor. Die italienischen Vor- posten hatten die Gewohnheit, die Go- weh"e auf die Brüstung zu legen. Die Damit bekam Napoleon Truppen frei. Er schickte das Korps Lefehre, etwa 20.000 Mann, nach Tirol. Lefebre rückte in das Inntal bis Innsbruck und dann über den Brenner vor. Andreas Hofer und die ande- ren Tiroler Bauernführer waren aber nicht bercL, eine neuerliche Besetzung des Lan- des hinzunehmen. Wiederum warfen sich die i4andstürmer mit aller Macht dem FeinE entgegen: So in der Sachsenklemme am 4. bis 7. August, an der Pontlatz- brücke am 8. und 9. August und am Berg- isel rm 13. August. Der Tiroler Freiheits- . ille blieb auch diesmal Sieger und Lefe- he mußte das Land räumen. Tirol hatte sich das drittemal aus eigener Kraft be- :eit. Doch am 14. Oktober wurde der Friede ion Schönbrunn geschlossen, der Tirol presgab. Napoleon befahl dem italieni- schen Vizekönig Engen Beauharnais die Nie rwerfang Tirols. Dazu wurden von allen Seiten 50.000 Mann gegen Tirol ein- gesetzt.
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