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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Juli 965 besucheriz, sofern die Fahrt noch vor 10 Uhr vormittags angetreten wird, eine 50- prozentig,- Fahrpreisermäßigung, das sind 14 Schilling für die Bergfahrt und 20 Schilling für Berg- und Talfahrt für beide Teilstrecken. Die Messe wird vom Oberndorfer Pfarr- herrn Karl F ö d i n g e r gelesen, der auch die Bergpredigt hält. Der Männergesang- verein Kitzbühel unter Chormeister Stadt- kapellmeister Sepp G a St ei g er führt die Deutsche Messe auf. Beginn der Bergmesse 10.30 Uhr. Die Messe wird bei jeder Witterung gelesen. Bei schönem Wetter vor dem Bergkireh- lein und bei schlechtem Wetter im Gipfel- haus Walter Reisch. Die Bevölkerung so- wie die verehrten Fremdengäste sind zum Besuch freundlichst eingeladen. 2. Generalversammlung des Vereins „Die Kitzpichler" Am 25. Juni 1965 fand im Gasthaus Eggerwirt die 2. Generalversammlung des Vereins „Die Kitzpichler" statt. Obmariu G. Resch konnte im Laufe der Versammlung Vizebürgermeister P. Siche- rer, Gemeinderat S. Zwicknagl und Kur- direktor Baron Mensihengen begrüßen. Aus dem Tätigkeitsbericht ging hervor, daß sich die Mitgliederzahl des Vereins gegenüber dem letzten Jahr verdoppelt hat. Hauptaufgaben des Vereins sind die Bereicherung des Veranstaltungskalenders Das Konservatorium der Stadt Inns- bruck veranstaltete auch in diesem Jahr einen Vortragsabend der Gitarreklasse Prof. Gustav Grassauer, bei dem insgesamt sechs Studierende auftraten. Als ein be- sonderer Erfolg dabei konnte gewertet wer- den, daß wieder zwei Mitwirkende aus Welschtirc'l oder Trentino. Damit war aber Italien nicht zufrieden. Es wollte über die spradhlichen Grenzen hinaus Land gewin- nen. Die italienische Regierung folgte da- mit dem Appell der italienischen Natio- nalisten, der lautete: „Die Alpen sind eine Macht, sind ein Beweisgrund, sind ein allmächtiger Verbündeter für die Sache der italienität. Den Besitz des Brenners und den Besitz von Triest werden wir nicht ohne Krieg haben. Es lebe der hei- lige Kriegr' Italien wollte also den Krieg. Im Lon- doner Geheimvertrag vom 26. April 1915 verpflichtete es sich zum Kriegseintritt gegen einen Dreibundgenossen binnen Mo- natsfrist, wofür es neben Gebieten im österreichischen Küstenland, in Istrien und Dalmatien, das gesamte Tirol bis zur Was- serscheide zugesichert erhielt. So schritt Italien am 23. Mai 1915 in den Krieg, der ihm zwar die von Uster- reich zugesicherten Territorien brachte, der (den Erfolg ersieht man sehr deutlich, wenn man ein Veranstaltungsprogramm voll. 1.963 mit (1cm von 1965 vergleicht) sowie die Unterstützung all jener Pro- jekte, die dem Fremdenverkehr in Kitz- bühel dienen. Nach dem Motto „eine gute Idee soll ohne Rücksicht auf persönliche Interessen einzelner zum Durchbrach ge- holfen werden" wird der Verein „Die Kitzpichlcr" auch im kommenden Jahr wiederum tätig sein. Im vergangenen Jahr war der Verein an folgenden Veranstaltungen bzw. Ar- beitseinsätzen mitbeteiligt: Kitzbüheler Fest, Seefest, Sportball des Alpeniander- turniers, Jahrmarkt, Ausbau der neueii Sprungschanze, Ball der „Kitzpichler" im Grand Hotel, Faschingsumzug. Nach Entlastung des Ausschusses erfolg- ten Neuwahlen, wobei Gerhard Resch als Obmann und Michael von Horn als Vize- obmann wiederum für das kommende Ver- einsjahr gewählt wurden. Nachstehende Ausschußposlen wurden wie folgt besetzt: Kassier: Michael Innerkofler, Kassier- stellvertreter: Ferdinand Maier, Schrift- führer: Wilfried Obermoser, Schrift- fiihrerstellv'ertreter: Horst Kahlbacher. Zum Abschluß der Generalversammlung erfolgte eine interessante Diskusion zwi- schen den Mitgliedern des Vereins und den anwesenden Herren der Gemeinde so- wie des Fremdenverkehrsverbandes Kitz- bühel. Hauptthemen waren di8 Kunsteis- bahn und die Brunnenanlage in der Vor- derstadt. Kitzbühel kamen: Gaby Kaiser und Josef Berger, Schülern und Lehrer an der städtischen Musikschule Kitzbühel. Uber diesen Vortragsabend rezensierte Dr. Wolfgang Oberkofler in den „Tiroler Nachrichten" vom 19. Juni in einem aus- führlichen Bericht, dem wir die Kritik der aber auch der italienischen Nation mehr Tote kostete, als Deutsche und Slawen gegen ihren Willen einverleibt wurden. Dieser Krieg brachte aber Italien trotz aller Anstrengungen keinen Waffensieg. Wieder bewährte sich Tirol als eine un- einnehmbare Festung, dank des Helden- tums und der Tapferkeit seiner Verteidi- ger. Sie verkrallten sich in die Felsen der Dolomiten und bohrten sich in die Eis- flanken des Ortlers und anderer Gletscher- berge. Sie haben in drei schweren Kriegs- jahren allen Angriffen des tapfer kämpfen- den Feindes standgehalten und auch man- ehe siegreiche Offensive gegen diesen ge- führt. Sie leisteten aber auch dafür den höchsten Blutzoll der gesamten österrei- chisch-ungarischen Monarchie. In Tirol trafen auf ein Tausend 33 bis 359 in Ladi- nien sogar 50 Gefallene, während es im übrigen (Jsterreich 21 Gefallene pro Tau- send waren. Dennoch erging es Tirol wie anno Neun: Leistungen von Kaiser und Berger ent- nehmen: „Gaby Kaiser aus Kitzbühel zeichnet sich durch wachsende Griffsicherheit im Anschlag aus und vermochte vor alem durch ihren „Canzone" des Thomas Ro- l)iflSOfl zu überzeugen. Die Tänze aus der Renaissance, Werk eines unbekannten Lau- tenspielers, wußte sie mit Temperament und Rhythmus darzubieten. Im übrigen fiel ihr edles Instrument auf, offenbar eine Gitarre in Honduraspalisander mit her- vorragend sonorem Klang. Einer der markantesten Höhepunkte des Abends ist Josef Berger zu verdanken. Von ihm wurde an dieser Stelle vor einem Jahr gesagt, er sei einer von jenen, die mit Verläßlichkeit und Fleiß einen stets gleichmäßig nach oben führenden Weg gehen werden. Josef Berger hat diese Er- wartungen erfüllt. Modreno Torrobas „Suite Castellana" mit Fandanguillo, Aiada und Danza wurde mit letzter Reife vor- getragen. Der herrliche Vergleich des Dichters Garcia Lorca, nach dem die Gi- tarre wie weinendes Wasser und weinender Wind über den Schneewehen klage, ist in den ergreifenden Klängen der Arada in fast banger Weise zu Leben erwacht 'rnd Fandanguillo wie Danza waren ein saiten- gespielter Nachruf an Juan Breva, jenen von Lorca gepriesenen berühmten Fla- mencogitarristen und -sänger. Daß „,ich Josef Bergers andere Vortragsstücke - Etüde 22 op. 38 in allegro moderato von N. Coste und Preludio 5 in D-Dur von Villalobos - würdig an die meisterhaft interpretierte Suite Castellana anreihen, sei abschließend vermerkt." Eine erfreuliche Kritik und ein be- deutender Erfolg der Kitzbüheler Musik- schule am Innsbrucker Konservatorium. Josef Berger ist seit der Gründung der Schule als Fachlehrer für Gitarre und Waldhorn tätig und leitet auch de--en Hornquartett. Gaby Kaiser war vor dem Eintritt ins Konservatorium eine Schülerin Umsonst war die Tapferkeit seiner Söhne und die erfolgreiche Verteidigung des Lan- des, dessen Boden während des Krieges kein Italiener betreten hatte. Der Krieg entschied sich an anderen Fronten. Uns aber gebührt es, sieh in Ehrfurcht vor den tapferen Verteidigern Tirols im 1. 'Welt- krieg zu verneigen. Der Standschützen- ausmarsch von 1915 und der Heidenkampf unserer Tiroler Kaiserjäger, Tiroler Kai- serschützen und aller anderen Truppen des ruhmreichen Edelweißkorps war das größte Blutopfer, das ein Volk jemals für seine Fleimat, für sein Vaterland brachte. In der ganzen Weltgeschichte ist kein Fall be- kannt, daß sieh ein Volk so zum Kampf gestellt hat bis zum letzten, allerletzten Mann. Und unser Dank? Er soll sein: Für de- ses wehrhafte Tirol zu leben, zu wirken und, wenn es sein muß, zu kämpfen in dem Geist, in dem die Tiroler Standschüt- zen vor 50 Jahren ihr Leben in die Schanze der Freiheit warfen. Erfolgreiche Kitzbüheler um Konservatorium Innsbruck Gaby Kaiser und Josef Berger beim Vortragsabend Prof. Grassauer
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