Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 10. Juli 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Das vom 1. Nordtiroler Trabrennverein 1<Jtzbühel unter Obmann Max Werner un. ausgeschriebene große internationale .‚Fritz - Klausner - Gedächtnisranggln" am Sonntag, 18. Juli 1965, wird unter der echnischen Leitung des Tiroler fianggler- verbandes, Obmann Toni Foidl, durch- : eführt. Bei der vor einigen Tagen abgehaltenen erweiterten Vorstandssitzung des Tiroler Rangglerverbancles unter dem Vorsitz von Ehrenobmann Bürgermeister Ri tzer wurde Landesobmann Toni Fo i d 1 erneut be- stätigt. Die anwesenden Ranggler zeigten sich für das Kitzbüheler Ranggln sehr interessiert. Insbesondere waren die Alt- meister Hans Haus-er, Hermann E g g e r, Sepp Wurm - ja sogar Landesobmann 1? oi dl mit seinen 73 Jahren nicht abge- neigt, in Kitzbühel eine Fahne auszu- ranggln. Wenn der richtige Schwung hin- -einkommt und die Begeisterung, dann ist es nicht ausgeschlossen, daß auch diese Klassen gut besetzt werden. Man hofft auch auf die Teilnahme der Brüder Mitte- rer aus Kitzbühel, der Hochfilzer aus Going; weiters von Toni Gasser, \Vastl Gurtner, dem Pinzgauer Gasser und Hans Höllwarth. Berger, Wörgl, sagte: „Wenn der Hoehfilzer-Schorsch rangglt, dann such ich mir auch in meiner Klasse einen Geg- ner. Allein laß ich ihn nicht". Am Sonntag, 11. Juli ist in Achenkirch die Tiroler Meisterschaft. Dieses Ranggln ist für Kitzbühel wichtig, weil die Eintei- lung in den einzelnen Klassen fixiert wer- den kann. Für das Kitzbüheler Ranggln wird auch ein Programm herausgegeben, Am 15. Juni 1965 starb in München das erste Ehrenmitglied, Gründungsmit- glied und Gründer der bedeutenden eng- lischen Kolonie in Kitzbühel Dr. Wily Rickmer-Rickmers im Alter von 92 Jahren. Die Todesnachricht wurde vom Testamentsvollstrecker des Verstorbenen nach Kitzbühel geschickt mit den Worten: „Noch alle Kitzbüheler grüßen zu wollen". Der Name Rickmer-Rickmers fiel an ehrender Stelle am 20. Juni 1965 bei der Festsitzung des Osterreiehischen Skiver- bandes in der „Tenne" Guido Reisch an- läßlich der Jubiläumsländerkonferenz. Ihm wurde das diamantene Ehrenzeichen des OeSV verliehen. Es war bereits vereinbart, daß der Verstorbene den Sommer über im .Sporthotel-Hinterbräu-Reisch seinen Ur- laub verbringe, wo ihm dann das Ehren- zeichen übergeben werden sollte. Das Schicksal wollte es aber anders und nahm diesen großen Kitzbüheler Freund und Skipionier hinüber in die Ewigkeit. Dr. Willy Rickmer-Rickmers wurde am 9. Mai 1873 in Bremen geboren. Schon in weichem jeder einzelne Ranggler in seiner Klasse aufscheint. Landesobmann Foidl rechnet, daß in Kitzbühel an die hundert Ranggler auf den Platz kommen werden. Das wäre dann das größte Ranggln seit Menschengedenken! The Dynamics in der Tenne Hotelier Guido Reisch hat heuer auch für die Sommersaison eine große Star- kapelle verpflichtet. Es ist dies die welt- bekannte Schweizer Kapelle „The Dyna- mics". Der Versuch, auch in der Sommer- saison eine so starke und sicherlich auch kostspielige Konzert- und Tanzkapelle nach Kitzbühel zu bringen, entsprang dem Wunsch, auch den Sommergästen moderne Musik aus „erster Hand" zu bieten und für ihre Unterhaltung zu sorgen. Hornmesse Bericht von der heurigen Hornmesse erscheint in unserer nächsten Ausgabe! Wir haben dafür unseren beliebten Utto Eichhorn gewonnen! Sangersdank! Die Sängerinnen und Sänger des Kol- pingchores danken dem Ausschuß mit Ob- mann Max Krause und dem Chorleiter Hugo Bonatti für das nette Abschluß- kränzchen im Seerestaurant lTartl und für die Mühe und Plage im abgelaufenen Sän- gerjahr. sein Vater Konsul Rickmers war in Kitz- bühel bekannt. Er war ein hervorragender Alpinist und Forschungsreisender. Er unternahm vier Expedititonen in Kaukasien und acht in Turkestan und Bochara, wobei ihn seine Gattin Mabel, eine ebenfalls vorzügliche Bergsteigerin, begleitete. Nach Kitzbühel kam der Verstorbene über das Skilau- fen. ki1a u. fen. Den Skilauf erlernte Dr. Rickmer- Rickmers 1901 bei Meister Matthias Zdar- sky in Lilienfeld und brachte es zu großer Sicherheit im Beherrschen des steilen und hindernisreichen Geländes. Er eignete sich dort Zdarskys ureigenste Entdeckung, die Stemmstellung als Grundsatz des Brem- sens und Steuerns an. Als Schüler Zdarskys wurde er zum eifrigen Werber in den Schneealpen und bildete von 1902 bis 1909 über tausend Personen in der Kunst des Schneeschuiiiaufes aus. Vor Kitzbühel un- terrichtete Dr. Rickmer-Rickmers in St. Moritz, Adelboden und anderen Schweizer Orten. Er unterrichtete gratis, meistens nur innerhalb Freundeskreisen und der Jugend. Unter den Schülern, die er in die „Weiße Kunst" einweihte, befanden sich auch fünfhundert Engländer. Sie bildeten den Grundstock, aus dem er die ersten Kitzbüheler Auslandsgäste warb. tiber sein Auftreten in Kitzbühel schrieb der Verstorbene selbst in seinen „Erinne- rungen an den Aufstieg Kitzbühels zum Weltskiplatz" u. a.: „So viele günstige Vorbedingungen in Kitzbühel in Gestalt von Natur und Ver- kehrse i nri chtungen auch bestanden, sie hätten sich nie so schnell ausgewirkt ohne die Zusammenarbeit zweier be- geisterter Männer, des Bürgermeisters Franz Reisch und des Lichtbilduers Josef Herold. Diese hatten bis 1906 schon alle um Kitzbühel herum möglichen Anstiege und Abfahrten planmäßig durchgeführt und eine Fülle von Wegweisungen und Bilder angehäuft. Man muß die sauberen Aufnahmen Herolds um so höher schät- zen, als das Photographieren im Schnee immer unbequem war. Offenbar haben sich die beiden vortrefflich unterstützt. Durch diese aufopfernde und erstaun- liehe Vorarbeit war Kitzbühel als Win- tersportplatz schon fix und fertig, so daß nur die Gäste herbeigeschafft und der Schrei nach dem Engländer, dem damaligen Sauerteig, befriedigt werden mußte. Als Reisch den Wunsch nach Engländern äußerte, war ich sogleich Feuer und Flamme und versandte Rund- schreiben an meine englischen Schüler.' Bei der Verfassung des Rundschreibens und der Verteilung allein blieb es jedoch nicht. Dr. Rickmer-Rickmers wurde in die- ser Zeit auch als Berater in das Arbeits- Ministerium nach Wien berufen und be- suchte durch drei Jahre Dutzende von Tiroler und Vorarlberger Orten, die um Hilfsgelder bzw. Entwicklungsbeiträge an- gesucht hatten. Auch nach Kitzbühel sind auf Interventionen von Dr. Rickmer-Rick- mers solche Gelder gekommen. Was je- doch wertvoller war: es kamen Engländer! Das Reiseland schlechthin war im vori- gen Jahrhundert die Schweiz, die Erfin- derin der Hotel- und Fremdenverkehrs- wissenschaft. Als Sehenswürdigkeit und Sportler herrschte dort der Engländer, der damals sportlichste und zugleich reich- ste Mann. Der Wahlspruch der Schweiz lautete: „Kein Sportplatz ohne Engländer". Zu den wenigen Orten, die Dr. Rickmer- Rickmers auf seinen ministeriellen Reisen besuchte und schon vom Sommer her ein „Grandhotel" hatten, gehörte Kitzbühel- Man baute damals noch nicht für den Winter, ausgenommen die Kurorte für Schwindsüchtige, denn die Ärzte hatten schon vor der Jahrhundertwende die Wohl- tat der winterlichen Alpenluft und Alpen- sonne entdeckt. Den ersten Anstoß zum Winteraufenthalt im Hochgebirge gaben also Kranke. Den Anfang machten die ganz hohen Plätze wie Davos (1674m), Arosa (1800m) und St. Moritz (1860m). St. Moritz hatte jedoch keine Heilanstalten und verschwieg sogar die Leichterkrank- ten. Es nistete sich in dieser Zeit die Zwangsvorstellung ein, daß nur sehr hoch Fr*itz-KlausnermGedächtnisronggln in Kitzbu "hel Großes Interesse auch in den Altmeisterklassen Erstes Ehrenmitglied des Wintersportvereins Kitzbühel Dr. WiIIy Rickmer-Rickmers - zum Gedenken
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