Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 24. Juli 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite i gemacht hat! Ferner erfuhr man: (Jster- 1 Helmut Fischer, die rechte Hand des 1 unserem Land das Schicksal der Teilung eich ist das führende Land in Bergbahnen und Kitzbühel steht dabei in vorderster Reihe. Zur Unfallsquote ist interessant zu wissen, daß diese 0,0 - es folgen 17 Nullen, Komma 17 beträgt und somit die Seilbahnen das relativ sicherste Verkehrs- mittel sind! So waren 10 Minuten er- freulich kurzweilig und informativ ver- gangen. Landesrat Reinhold U nt•erwe ge r überbrachte die Grüße von Landeshaupt- mann Eduard Wailnöfer und gratulierte den Osterreichischen Bundesbahnen zum neuen TRANSALPIN. Zeniralbetriebs- direktor Hofrat Dr. Keppnik als Ver- treter des Verkehrsministeriums lobte u. a. die deutsche meisterliche Mitarbeit beim Aufbau der Transalpin-Garnitur und so wurde mit wenigen Worten viel gesagt, und das in ansprechender überzeugender Art. Unter den Anwesenden beianden sich viele Honoratioren, Damen und Herren, o die Gattin des durch die Organisation und den Aufbau der „Ersten Weltausstel- lung des Verkehrs" in München Präsident Bayerischen Ministerpräsidenten und die des deutschen Bundesbahnpräsidenten - wer könnte sie alle hier gebührend und lückenlos aufführen? Auf ein Wiedersehen! Kaum waren die Gäste weg, da konnte man, um die Worte des Bürgermeisters zu gebrauchen, „Kitzbühel so schön und lieb finden wie es ist" - denn gegen Abend lag die Stadt in einem reinen und frischen Sonnenschein. Die Häupter seiner Südkette waren unwirklich nahe, wie zum Greifen - und von neuem mit Schnee bedeckt, vor allem der Gamshag. Sie schienen so verlockend nahe zu sein wie nur selten im Wettergeschehen eines Jah- res - man vermeinte fast sie in einer guten Stunde erwandern zu können. Es sei denn - die Herren aus Bayern und vom Rhein hatten sich vom Kitzbüheler Charme so angetan gezeigt, daß sie als- bald wiederkommen wolken, ins längst wieder sonnige, ja sonnendurchglühte Kitzbühel. erpart. Aber Usterreich war noch nicht frei und unabhängig. Die oberste Gewalt im Lande übte der Alliierte Rat der Besat- zungsmächte aus. Usterreich war in vier Besatzungszonen geteilt, in den ersten Nachkriegsjahren war es sehr schwer, die Demarkationslinien zu überschreiten oder Waren in eine andere Besatzungszone zu schicken. Schon im Jahre 1945 fanden die ersten freien Wahlen statt. Sie brachten dcii Kommunisten eine klare Absage trotz der Anwesenheit starker Besatzungsstreit- kräfte im Osten Osterreichs. Die Mandats- verteilung: OeVP 85, SPOe 76, KPOe 4. Mit 4938 Prozent erreichte die Volkspartei Stets frische Die Jugend ist stolz auf dieses Land Wahlthema für den Redewettbewerb der österreichischen Jugendbewegung für den Bezirk Kitzbühel. - Von Josef Oberhauser, Bauernsohn, Kitzbühel ForeHen Am 13. März 1938 wurde aus Oster- reich durch dcii Einmarsch deutscher Truppen die „Ostmark". Sieben Jahre da- nach ging der unselige zweite Weltkrieg nach fünfeinhalbjähriger Dauer zu Ende. Schon am 29. März erreichten Voraus- abteilungen der Roten Armee im Osten die Grenzen Osterreichs. Einige Wochen spä- ter drangen amerikanische und englische Verbände vom Westen her vor. Die Trup- pen der deutschen Wehrmacht und ihrer verbliebenen Verbündeten zogen sich zu- rück. Bei Kriegsende waren mehr als zwei Millionen Landfremde auf österreichi- schem Boden. Der totale Krieg ging einem grauenvollen Ende entgegen. Lebensmittelgeschäfte und Wohnungen wurden geplündert, Menschen beraubt und ermordet. Es gab keine staat- liche Ordnung, Not und Ungewißheit laste- ten auf der Bevölkerung. Dr. Karl Renner, der damals im Sem- meringgebiet wohnte, konnte noch vor Be- ginn des Angriffs auf Wien mit russischen Kommandostellen Verbindung aufnehmen. Schwere Verluste beim Kampf um Wien waren nicht zu vermeiden. Während am 27. April 1945 bei St. Pölten noch Kämpfe im Gang waren, bildete Renner in Wien bereits eine provisorische Staatsregierung. Diese erließ einen Aufruf an das öster- reichische Volk, die sogenannte Proklama- tion der Unabhängigkeit Osterreichs, die von den Vertretern aller antifaschistischen Parteien unterzeichnet wurde. Die Unabhängigkeitserklärung vom 27. April enthält als wesentliche Punkte: Art. 1: Die demokratische Republik Oster- reich ist wiederhergestellt und im Geiste der Verfassung von 1920 einzurichten. Art. 2: Der im Jahre 1938 dem öster- reichischen, ster- reichisehen Volk aufgezwungene. Anschluß ist null und nichtig. Art. 3: Zur Durch- führung dieser Erklärung wird unter Teil- nahme aller antifaschistischen Parteirich- tungen eine provisorische Staatsregierung eingesetzt und, vorbehaltlich der Rechte der besetzenden Mächte, mit der vollen Gesetzgebungs- und Vollzugsgewalt be- traut. Art. 4: Von diesem Tage an stehen alle tJsterreicher wieder im staatsbürger- lichen Pflicht- und Treueverhältnis zur Republik Osterreich. Diese Proklamation unterzeichneten außer Dr. Renner noch Dr. Adolf Schärf für die Sozialistische Partei, Leopold Kunschak für die neue Osterreichische Volkspartei und Johann Koplenig für die Kommuni- stische Partei. Schon am 17. April hatte in Wien der alte kaiserliche General Theodor Körner, unterstützt von Leopold Kunschak, eine provisorische Stadtverwaltung eingerichtet. Auch in den Bundesländern bildeten ver- antwortungsbewußte Politiker provisorische Landesregierungen. Die Tiroler Landes- reg erung stand unter Landeshauptmann Dr. Karl Gruber. Im allgemeinen Zusam- menbruch erwiesen sich die Gemeinden als erster Halt und als grundlegende Kraft beim Wiederaufbau Osterreichs. In bei- spielloser Nachbarschaftshilfe konnten die Menschen die ärgste Not lindern und sich gegenseitig Schutz und Sicherheit geben. Bald erklärten die Bundesländer die Zustimmung zur Proklamation und zur Provisorischen Staatsregierung, die auch der Alliierte Rat, dem nun auch Frank- reich angehörte, anerkannte. Damit war Osterreich durch die Zusammenarbeit der Bundesländer politisch geeint und es blieb beinahe 50 Prozent aller Wählerstimmen. Die erste Aufgabe des Nationalrates war es, die Proklamation der Unabhängigkeit zu erneuern und über die Maßnahmen im Kampf gegen Hunger, Not und Unter- drückung durch die Besatzung zu beraten. Dann wählte die Bundesversammlung Dr. Renner, der sich schon in der ersten Re- publik zetweise für die Zusammenarbeit der großen politischen Parteien eingesetzt halte, zum Bundespräsidenten. Ing. Leo- pold Figl, der junge Bundesparteiobmann der Volkspartei, wurde Bundeskanzler, der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Dr. Adolf Schärf Vizekanzler. In den ersten Nachkriegsjahren gehörte auch ein Kom- munist der Regierung an. Die Not der Gegenwart und die leid- vollen Erfahrungen der Vergangenheit ließen zwischen den Männern der OeVP und SPOe alles Trennende zurücktreten. Vor ihnen stand die wahrhaft große Auf- gabe, den Staat neu aufzubauen. Sie bilde- ten eine gemeinsame Regierung und tru- gen damit gemeinsam die Verantwortung für den Wiederaufbau. Die Aufgaben, denen Bund, Länder und Gemeinden gegenüberstanden, warenschier unermeßlich. Furchtbare Not lastete auf dem Land: die Bevölkerung litt Hunger und Kälte, denn es fehlte an Kleidung und Einrichtung wie an Brennmitteln
< Page 2 | Page 4 >
< Page 2 | Page 4 >