Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 31. Juli 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 gesetzt werden kann. Jeden Bautag wird eine Schalungsgarnitur mit Beton aus- gegossen. Bei Kilometer 2,47C endet das Tunnelbaulos der Arge Stuag & Re-ha auf der Mittersiller Seite. Im Nurdteil des Tunnels -konnte der Rohausbruch von der Arbei tsgem-e i nschaft „Universale-Porr-Isola & Lerchbaumer - Soravia" bis auf 150 Meter fertiggestellt werden. Die Ummantelung ist hier bereits auf 1200 Meter durchgeführt; etwa 700 Meter wurde bereits die Tunneldecke ein- gehängt. Hier konnte auch iii der Nähe des Portal--s eine Probebeleuchtung be- sichtigt werden, welche von Jen Wiener Starkstromwerken montiert wurde. Auch der Bau der zwei Kavernen wurde bereits in Angriff genommen. Der Zeitplan im Tunnelbau sieht die Fertigstellung im Sommer 1966 vor. Nach dem gegenwärti- gen Baufortschritt zu urteilen, könnte die- ser Termin erfüllt werden. Die Osttiroler Rampe, welche gleich der Mittersiller 17 Kilometer lang ist, macht den Baufirmen ungleich mehr Schwierig- keiten. Der Bau von örtlichen Tunnels, der Bau der vorgeschriebenen Lawinen- galerien und Hangsicherungen ist zeit- raubend. Obwohl schon viel geschehen ist, war unschwer zu beobachte:i, daß die „Montana" auf der Nordseite den Straßen- bau bisher mehr forcieren konnte. In einer Nacht, während die Bauarb&t-en ruhten, ereignete sich im Tau-erntal auf einer Tunnelbaustelle ein Felssturz und mehrere tausend Kubikmeter Gestein schlugen auf die Trasse auf. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Eine turmhohe nackte Felsplatte, spiegelglatt und glän- zend, kündet davon. Bei der Aufsichtsratsitzung unter dem Vorsitz von Minister a.D. Sektionschef Dr. Heilings -etzer wurden wiederum wich- tige Beschlüsse gefaßt. Es wurden die Liifterstationeu vergeben, weiche an den beiden Tunnelportalen zu errichten sind. Diese Stationen kosten je acht Millionen Schilling. Weiters wurde an die beiden Tunnelbaufirmen die „Verpressung des Firstspalt-es" vergeben. Kosten pro Lauf- meter 300 Schilling. Die Verpressung er- folgt durch Spezialbeton. Die Elektrischen Anlagen werden in einer späteren Auf- sichtsratsitzung vergeben, da inzwischen noch die Gutachten der Experten der TIWAG zu studieren sind. Der Aufsichts- rat behandelte weiters noch einige Fragen in Bezug auf die Finanzierung von Rest- baulosen durch die Arbeitsgemeinschaften. Auch in dieser Beziehung konnte eine Lösung gefunden werden. Der Tag war auf beiden Seiten des Tauerns sonnig und warm. In Matr-ei, Ost- tirol, konnte auch der Fortgang beim Bau der Umfahrungsstraße besichtigt werden. Die Osttirol-er zeigten eine große Begeiste- rung für den Felber tauernstraße-nbau. Die- ser bringt ihnen ja erst richtig den An- schluß an die Welt. Wie mühsam dort noch die Landwirtschaft betrieben wird, erzählte in einem Beispiel Altbürgcrme-ister Rohregg-er, als die Gesellschaft an den 20 kleinen Hütten der Schildalm vorbei- fuhr. Die Matreier Bauern dieser In- eressentscha ftsal m trieben noch vor weni - gen Jahren auf jede Hütte zwei oder gar drei Kühe auf - dazu aber einen eige- nen Alminger. So befanden sich bei etwa 60 bis 70 Almkühen zwanzig Melker. R-ohregger war es aber auch, welcher im „inoffiziellen" Teil -der Sitzung von einer Episode erzählte, welche in die Lokal-Ge- schichte der Felbertauernstraße eingegan- gen ist: Am Pfingstsonntag 1965, als die Arbeit im Tunnel zum größten Teil ruhte, wurde die erste Kuh, eine Kälberkuh der Pinzgauer Rasse, durch den Felbertauern- tunnel getrieben. Es handelte sich um dien ersten Viehtransport durch den Tunnel. Der Mittersiller M-etzgermeister und Bauer Hans E b ne r verkaufte dem Wirt vom Matreier Tauernhaus Paul Brugger eine Kälberkuh. Ebner und R-ohregger faßten den Entschluß, den Weg durch den- Tunnel zu nehmen. Die Kuh wurde auf einen Lastwagen verladen und mit Ausnahme- genehmigung der Tunnelbauleitung bis zur Stolle-nbrust 2470 Meter in den, Berg hin- ein geführt. Von dort zogen und trieben sie Rohregger und Ebner mit gutem Zu- reden weiter in den Tunnel hinein. Nach Uh-erw in-dung des Scheitelpunktes wurde die Kuh ganz munter und folgte ihren „Treibern" als ginge es auf eine Alm. Sie erreichten wohlbehalten das Tauernhaus und der Handel wurde perfekt. Vor drei Wochen hat, wie wir von der Wirtin- Wie bereits berichtet, besuchten am 8. Juli 1965 prominente Persönlichkeiten der ‚Ersten internationalen Weltausstellung des Verkehrs (IVA)" in München unsere Stadt. Es war dies die erste gesichlossemin Auslandsreise der IVA und dements-pre-- eh-end war auch der Empfang in Kitzbühel. Der Obmann -des Fremdenverkehrsverban- des Altnationalrat Max Werner hatte wie viele andere prominente Persönlich- keiten unserer Stadt die Aufgabe-, sich den - hohen Gästen zu widmen. Werner kam auch mit dem -bayerischen Regierangs- direktor Dr. Jaqu-et ins Gespräch und s'chnitt dabei das Thema „Kloben-st-einer Straße" an. Dem seinerzeiti,genBaukomitee der zwanziger Jahre, das für den Ausbau der Kl-obensteiner Straße aus Vertretern bei der Länder gebildet wurde, gehörte Wter- ner an und war ,daher mit allen Shwi-erig- keiten, insbesondere aber allen Vorteilen dies-er Straße vertraut. Seinem Gespräch, in der „Tenne" scheint ein großer Erfolg beschieden zu sein. denn in diesen- Tagen Die Alpenvereinsschutzhütt-e Kelchalm im Gemeindegebiet Aura-eh wurde vor anderthalb Jahren vorm der Sektion Bo- chum im Deutschen Alpenverein Über- nommen. Wie wir nun weiters erfahren konnten, wurde das Berghaus von der Sektion Bochum unter Einsatz ganz erheb- matter im Matreier Tauernhaus (durch's Telephon) erfahren konnten, die .‚Tauern- kuh" gut gekalbt. „Sturm", so hieß die fünfjährige „Piiizgeriu", brachte ein (Kiaß- k-eiwi) zur Welt und im Stall war eitel Freude. Die Mittersiller aber, als sie von dem Glück im Stall erfuhren, meinten: „Uns wäre lieber -ein Tauernstier gewesen, mit dem könnte man mehr renommieren, wie mit einem Kuahkalbl". "Diese kleine Begebenheit ist ein Zei- chen, daß die Bevölkerung von der Fel- bertauernstraße bereits „Besitz" genommen hat. Wir erinnern bei dieser Gelegenheit an die Osttiroler Ranggler Paul Steiner und Albert Wibmer, welche am ersten Sonntag nach dem Durchschlag des Richt- stollens mit ihren Motorrädern durch den F1elbertauerntunnel zum Eröffnungs-Pr-eis - ranggln nach Taxenbach fuhren, dort Preise gewannen und den Weg wieder zu- rücknahmen. Allerdings mußten die Ma-t- reier Ranggler ihre Motorräder damals teilweise noch schieben, ja sogar tragen. Sie waren aber immerhin noh bedeutend schneller als mit -der Bahn. Der Glokner soll an diesem Aprilsonntag (19.) noch nicht -offen gewesen sein. Die dritte Generalversammlung der F-el- bertauernstraße Aktiengesellschaft soll heuer im September im Innsbrucker Land-- haus abgehalten werden. Der Termin wird noch fixiert. erreichte ihn vom Bayerischen Minister- präsidenten folgender Brief: „Sehr geehrter Herr Werner! Sie haben bei dem Besuch der bayeri- schen Delegation anläßlich der von den Osterr-eichischen Bundesbahnen veran- stalteten IVA-Sonderfahrt meinen per- sönlichen Referenten Regierungsdirektor Dr. Jaquet wegen der Kiobensteiner Straße angesprochen und gebeten, dar- auf hinzuwirken, daß die Straße auf der bayerischen Seite bald ausgebaut wird. Gern habe ich -diese Bitte befür- wortend an dcii zuständigen Bayerischen Staatsminister des Inneren weitergege- ben. ich hoffe, daß er trotz der zur Zeit recht angespannten Haushaltslage eine Möglichkeit findet, diese Bitte unseer Tiroler Freunde bild zu erfüllen. München, 20. Juli 1965 Nr. MP -2616-5 Mit freundlichen Grüßen Dr. h. c. Goppel." licher Mittel vollkommen umgbaut und den heutigen Anforderungen entsprechend ausgebaut. Vor all-cm wurden die sanitären Verhältnisse so gestaltet, daß sie heute allen Anforderungen gerecht werden. Es wurde eine (Jlheizung eingebaut und die meisten Zimmer haben nun auch Bringt die Internationale Verkehrsausstellung die Klobensteiner Straße? Berghaus „Kelchaim - Bochumer Hütte" neu ausgebaut
< Page 13 | Page 15 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen