Kitzbüheler Anzeiger

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Samsteg, 31. Juli 1965 hann, Fieberbrunn, Going, Kitzbiihel und Kirchberg, dazu das Fleimatmuseum und die Orgel von Kitzbühel. die Musikschulen von Hopfgartcn und Kitzbühel, die Wall- fahrt auf der Salve und der \nt1aßritt. Bei der Tiroler Trachtenschau, die ein- gerahmt ist von den Fotos eines Musikan- ten und einer Maketenderin aus dem Be- zirk, sind Kitzbühel und das Brixental vertreten. Nicht zu vergessen: Auf den „Tiroler Törtchen" einer bekannten Keksfabrik wirht die gute Wiedergabe eines Gemäl- des von Prof. Alfons W a id e, Kitzbühel, für Tirol. Natürlich ist auch der Antiaß- ritt im Bild festgehalten. Jagd und Fi- scherei (278 Reviere, 300.000kg Ertrag), Alpenverein (426 Schutzhütten in Tiro:l - der größte Gastwirt Osterreichs und ein Unter dem Titel „Schöne Madonnen' ist bis 15. September in den Oratorien des Salzburger Domes eine Ausstellung, die den ersten geschloss'eien Uberblick über eine bestimmte Art der Darstellung der hl. Maria vermittelt, zu sehen. Nie zuvor war es möglich, eine derartige Viel- falt dieser reizvollsten Schöpfungen der gotischen Plastik des aus der Zeit um 1400 ausgebildeten „weichen Stils" neben- einander betrachten und vergleichen zu können. In der Ausprägung des Stils und des Bildes der „Schönen Madonnen" hat Salz- burg eine bedeutende Rolle, deren Hervor- hebung ein Zweck dieser Ausstellung mit ihren über 60 Exponaten ist, gespielt. Das Besondere der Salzburger Plastik dieser Epoche bestand im Material, in der Kunststainmasse, die neben den gebräuch- lichen Materialien Holz, Naturstein und Ton verwendet wurde. Der Uberl leferung nach hatte der kunstsinnige Erzbischof Thiemo, der beim ersten Kreuzzug sein Leben verlor, das Geheimnis entdeckt, den Stein „weich zu machen", die Gußtechnik, die ein Zunftgeheimnis der Salzburger Bildhauer war und später in Vergessen- heit geriet. Eine dieser hervorragendsten Madonnen aus Gußstein ist die sogenannte „Unter- auracher Madonna" aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts. Sie befand sich bis 1797 in der Stadtpfarrkirche St. Blasius in Salzburg und kam dann auf noch un- bekannte Weise in eine Kapelle nach Unteraurach bei Kitzbühel, von wo sie 1938 durch das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum gegen Ersatz einer Kopie erworben wurde. An ihr können wir die für die „Schönen Madonnen" typische 5- Schwingung ihrer Körperhaltung und die weichen, horizontal fallenden und von Saumkaskaden begrenzten Falten besonders gut beobachten. All das verleiht dieser Figur einen ungemein leichten und an- mutigen Ausdruck. Sie zeigt wahrschein- lich den Weg an, auf dem sich die noch vollkommenere „Maria Säul" im Stift St. Peter in Salzburg aus dem Typus der Kitzbüheler Anzeiger Pionier der Fremdcnverkehrswirtscbaft), ein geschichtlicher Uberbtick über den Aufstieg und die frühere Bedeutung des Fremdenverkehrs mii einigen äußerst ge- schmacksvoll eingerichteten Kojen, ciii Hinweis auf Schützen und Musikkapellen und wertvolle kuisth a.ndwerk Ii ehe Erzeug- alte diese Ergänzungen fehlen nicht. Es ist auch unmöglich, auf knappem Raum die Fülle des Gezeigten erschöpfend auf- zuzählen. Wer Zeit findet, soll bei einem in nsbruckbesuch nicht vergessen, diese Ausstellung anzusehen. Es ist eine anre- gende und zufriedenstellende Mühe, ein Beweis des Aufstiegs der Fremdenverkehrs- wi:rtschaft im Rahmen der gesamten Volkswirtschaft, ciii Zeugnis der erreich- ten Le is tungshöhe und eine Vergleichs- möglichkeit. „Madonna von Großgmain" entwickelt hat. Der „Schöne Stil" hat sich von seinen großen Zentren Wien, Prag und Salzburg Amateurphoto Othrnar Krüpl, Kitzbühel Seite 13 über ganz Europa dadurch ausgebreitet, daß dort Plastiken in Auftrag gegeben wurden, die dann an den verschiedensten Orten überall im deutschen Sprachraum und noch darüber hinaus, wie z.B. die in Salzburg entstandene Louvre-Madonna, zur Aufstellung kamen und so als or- bilder auf örtliche Zentren ihren Einfluß ausübten. Solch ein lokales Zentrum befand sich in Senon am Chiemsee, das wiederum für das Tiroler Hinterland, von dem das ganze Achental damals zum Bistum Chiemsee gehörte, von Bedeutung war. Aber auch in Kitzbühel selbst muß sich eine Werkstatt befunden haben, die direkt unter Salz- burger Einfluß stand. Ihr haben wir eine thronende Madonna aus der Zeit um 1430. die von der Melkalm in Kitzbüheier Privatbesitz gelangte, zuzuschreiben. Von den insgesamt fünf Exponaten, die mit Kitzbühel in Zusammenhang stehen, sind nur die Untcrauiacher- und die Maik- ulm-Madonna „Schöne Madonnen" im Sinne des weichen Stils, während die nun in der Folge beschriebenen den Nachklang und die Fortsetzung dieser Stilrichtung verkörpern. Als eine der reizvollsten dieser Figuren, die noch den weichen Stil erahnen lassen. ist die Madonna aus der Pfarrkirche zu Kitzbühel anzusehen. Sie be\\ahrt nock die graziöse S-Schwingung der „Schönen Ma- doirnen", doch verwandelte sich der Fal- tenwurf der .‚Lnierauracher Madonna' und der „Schönen Madonnen" überhaupt hier in einen asymmetrischen und vertika- len, der mit seinen leichten Knicken uni den Beginn der Spätgotik hinweist. An der Kitzbiihe!er Madonna, wie auch an vielen anderen dieser Zeit, läßt sich eine gegenüber früheren Stilepochen in mehrfacher Hinsicht neue mariologische Symbolik erkennen. So hält die hI. Maria hier in ihrer Rechten einen Apfel, der in natürlicher Form wiedergegeben ist und nicht mehr wie früher den Reichsapfel als Hinweis auf die königliche Würde dar- stellt sondern als Symbol der Liebe und Fruchtbarkeit an die Vorstellung der An- tike anknüpft, ohne dabei aber die bibli- sche Deutung des Apfels als Symbol der unheilbringenden Paradiesfrucht zu ver- gessen. Wenn nun Maria, die zweite Eva, dcii Apfel der Ursünde und aller anderen daraus folgenden Sünden dem zweiten Adam, Christus, überreicht, damit er die Menschheit von der Sünde und der Ver- dammnis erlöse, so soll damit die Mithilfe Mariens am Erlösungswerk zum Ausdruck gebracht werden. Ebenso soll die Traube in der hand des kleinen Christus die Er- lösung und den neuen Bund versinnbild- lichen. Die „Kitzbüheler Madonna" steht als ein Werk aus dem 5. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, Saizburger oder Ki tzüheler Herkunft, den Figuren des „Seeoner Mei- sters sehr nahe, an den sie unmittelbar und mit wohl nicht sehr großem zeitlichem Abstand anschließt.. . Ein weiteres Beispiel aus dieser Zeit Die „Schönen Madonnen" und Kitzbühel
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