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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Sanista 14. August 1965 lager von eigener Prägung. Leider sind die Quellen für diesen Abschnitt der Kitz- l)üheier Lokalgeschichte sehr dürftig, ob- wohl diese Zeit trotz der Not und der allgemeinen Auflösung ringsum - gerade für die Flüchtlinge noch immer eine schöne Zeit sein mu[te. In Kitzbühel weilte nicht nur die verlagerte Essener Humboldt - Oberschule (Gymnasium) im Eckingerhof an der Schwarzseestraße, son- dern auch die Klavier-Meisterklasse Prof. Winfried Wolf ans Salzburg und die Klasse des Konzertsmeisters Schmidt aus Frankfurt. Prof.Wolf, der später in Spa- nien wirkte und nun in Lissabon lebt, gab mit seiner internationai en Klavierklasse auch zwei Konzerte, die guten Besuch auf- zuweisen hatten. \\ elzenbachers ältere Tochter Christ] besuchte sowohl die Ober- schule als auch die Klavierklasse Prof. Schmidt. In Kitzbühel lebten damals Künstler. Schriftsteller und Maler aus verschiedenen Gebieten. Aurach war das letzte Refugium für Hermann Graf Keyserling; in Kitz- bühel lebte u. a. auch der Maler Fritz Muley. Welzenhacher selbst erhielt mehr- fach auch Besuch aus Mitteldeutschland, so durch den Direktor der Siebeiwerke Franz Walter, der mit ihm mit Billigung der württembergischen Regierung bereits im Sommer 1945 mit dem Wiederaufbau (Trümmerverwertung, Wnhnraumbeschaf- fung) beginnen wollte, wobei Demontage und Militärregierung diese Pläne sehr bald erledigten. Für die Familie bedeutete der Aufent- halt auf Gründberg eine unvergeßliche Zeit, seit der die Fäden der Erinnerung mit den Lebenden noch immer aufrecht erhalten werden. Ursula Welzenbacher, heute selbst Architektin, begann im Herbst 1945 in Kitzbühel ihre Schullaufbahn, doch übersiedelte die Familie im Dezem- ber dieses Jahres zuerst nach Innsbruck und schließlich ins eigene Heim, das als Wohnturm in Absam errichtet worden war. Architekt Welzeribacher war von 1947 bis 1955 Professor an der Akademie der bil- denden Künste in Wien und starb in sei- nem Heim in Absam. Die Bedeutung Welzenbachers, der es nicht verstanden hatte, sein Werk selbst zu propagieren, der auch nicht in eine Stilrichtung einzuordnen war und Theore- tiker des eigenen Schaffens sein wollte, ist nicht zu leugnen. „Er sieht den Menschen und sein Haus in Gebundenheit mit der Natur und iuG1emeinsehaft mit ihr, er sieht den Menschen als kosmisch gebun- denes, zugleich aber beherrschendes Wesen. Architektur ist ihm mehr als Gebrauchs- gegenstand; sie ist ihm freies Kunstwerk, Erfindung und Schöpfung und erhebt sich deshalb über jedes bauliche Kanstgewerbe'. So urteilt Prof. Otto Mauer, Wien. Auch auf seine Leistungen als Städte- planer wird immer mehr Aufmerksamkeit gelenkt. Sie zeigen das gewaltige gedank- liche und gestalterische Konzept, das not- wendig ist, uni au Aufgaben dieser Art überhaupt herangehen zu können. Immer ar seine Aufgabe, Räume für den Men- schen des 20. Jahrhunderts und sein Werk zu schaffen. Das \\erksvcrzeichuis anläß- lich der diesjährigen Ausstellung in Inns- bruck nannte insgesamt 137 Planungen, Entwürfe und ausgeführte Bauten, wobei der Großteil von Weizeiibachers Arbeiten entweder durch dcii Krieg zerstört wurde, umgebaut wurde oder - vor allem die Städteplanungen - nicht zur Ausführung kam. im Jahre 1920 veranstaltete er zu- sarnmen mit Egger-Lienz in Innsbruck die erste Ausstellung, denen erfolgreiche Schauen in Europa und Übersee folgten; nach dem Krieg auch eine Ausstellung zu- sammen mit Prof. Clemens Holzmeister an der Wiener Akademie. Frau Grete \Ve.izenbacher hütet mit Energie und künstlerischem Verständnis Am Mittwoch, 4. August wurde ein ge- mischter Vierer um den Preis des Spiel- casinos als Zählwettspiel über 18 Löcher durchgeführt. Obwohl das gemeinsame Handicap auf 24 beschränkt war, konnten sich doch auch Spieler mit hohen Vor- gaben beteiligen, wenn sie einen Partner mit niederem Handicap suchten. Dadurch gab es sehr interessante Kombinationen, welche alle mehr oder weniger Gewinn- chancen hatten. Die Beteiligung war des- wegen auch sehr gut, es konnten 19 Paare auf die Runde geschickt werden. Merk- würdigerweise hat das zarte Geschlecht vielmehr Ehrgeiz als ihre männlichen Partner, was zwangsläufig eine gewisse innere Unruhe mit sich bringt, welche nicht dazu beitrug, das Spiel ausgeglichen zu beginnen und durchzuhalten. So ein- fach das Golfspiel aussieht, so diffizil ist seine Ausführung. Die geringste innere Spannung oder Unsicherheit wirkt sich auf den Schlag nach dem Ball nachteilig aus und läßt den kleinen Kobold die merk- w ürdi gsten und unerwartetsten Bocksprünge machen. Vielleicht macht gerade dieser Umstand das Golf so faszinierend, weil der Ball auf die kleinste Unaufmerksam- keit sofort negativ reagiert und auf diese Art den Akteur zur Selbstdisziplin und Konzentration zwingt, wenn er ein brauch- bares Ergebnis erzielen will. Auffallend war, daß nur das Siegerpaar sein Handicap um 1 unterspielte, trotzdem Platz und Wetter gut waren. Hart gerungen wurde um den Bruttopreis. Das Ehepaar Dr. Ru- dolf. Grömmer und Frau sowie Christian Pravda - Frau Christi Hurdes kamen mit je 85 Schlägen über die Runde. Auf Grund dieser gleichen Ergebnisse entschieden sie sich, ein Stechen über 9 Löcher durch- zuführen, welches wiederum mit All square endete. Da diese beiden Paare wirklich als gleich stark bezeichnet werden mußten, entschied Präsident Prof. Heinrich Harrer, daß beide Paare einen Bruttopreis er- hielten. Frau Painsipp - Dr. Luis Flölzl 71 Frl. Fett - Thomas Chernohorsky 72 Frau E. Neckam - Prof.H.Harrer 73 das Werk des großen Architekten. von seinen Töchtert wurde die jüngste selbst Architektin, die ältere. Christi, weilte als „Botschafterin der Jugend' in. mehreren Erdteilen und war u. a. Gast des Schah, von Präsident Sukarno, Pandit Nehru und dem Kaiser von Äthiopien. Christi Weizen- bacher, in Kitzbühel durch ei neu \Tor trag darüber bekannt geworden, arbeitet in München, ihre Schwester seit der Verehe- lichung in Frankreich. Kitzbühel besitzt nicht viel Erinnerung au Lais \Velzenbacher, aber es verdent daran erinnert zu werden. (laß einer von Osterreichs bekannten Architekten in der Bedrängnis der Kriegs- und ersten Nach- kriegszeit in Kitzbühel Kraft und Gesund- hei( für ein weiteres erfolgreiches Schaffen gewann. Hans Wirteuiberger Frau Buyas - Gert v. Pattay 7335 Frau Rosa Krauhs -Dr. II. Krauhs 74 Gräfin Lonvav - Herr Valentin 75 Die Preisverteilung fand anschließend im Klubhaus statt. Präsident Prof. Heinrich Harrer dankte den Spielern, der Turnier- leitung Vizepräsident Gustav Ottens für die klaglose Durchführung und nicht zu- letzt der Casirto A. G., vertreten durch Dr. Karl Steiner, für die schönen Preise, weiche er den Gewinnern unter starkem Applaus überreichte. Leichenkapellenbau in Kirchberg aktuell In Kirchberg wird nach Vollendung des Badeseebaues der Bau der Leichenhalle wieder aktuell werden, da die vor 30 .Jah- ren zu einer Totenkapelle adaptierteFried- hofskapehle nicht mehr der heutigen Zeit entspricht. Eine Reihe von Geniteinden haben in den letzten Jahren stilvolle Lei- chenhallen bzw. Leichenkapellen gebaut (Küssen, Filzmoos am Dachstein) und die alten Kapellen zu Kriegergedenkstätten umgebaut. Tun Zuge des Leichenkapellenhaues wäre auch die Kirchgaß- und die neugaßseiiige Friedhofsmauer zu erneuern, die Fred- hofswege instandzusetzeui und die Fried- hofsgräber zu ordnen. Gräber mit schiefstehenden Kreu-zen. ,vermorschten Einfassungen und verwelk- ten Allerseelenkränzen (noch im August') sind keine Zierde eines Friedhofs, wie unser Landtagspräsident Kommerzi alrat Johann Obermoser vor zehn Jahren bei einer Versammlung in Kirchberg sagte Die seinerzeit an die Bürgermeister und Heimatpfleger verschickte Flugschrift des Vereins für Heimatschutz in Tirol enthält Richtlinien für die Gestaltung der Fried- höfe und Grabmäler. Vor 15 Jahren hat man einmal den Bau einer Totengräber- und Friedhofswär- terwohnung am Platz des Pfarrerwasch- häusls besprochen. Anton Flecksberger, Heimatpfleger Vom Golf: Gemischter Vierer um den Preis des Spielcosinos
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