Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 21. August 1965 Kitzbüheier Anzeiger Seite 5 Bürgermeister Komin.-Rat Carl Planer :t 16. Dezember 1943 im Alter von 72 Jahren) schrieb in dcii „KtzbühelerNach- richten" vom 23. Februar 1929 u. a.: ‚.Uber keine Schwebebahn, auch nicht über die Zugspitzbahn (welche nach der Herstellung &r bayerischen Zugspitzbahn arg betroffen wurde), wurde soviel ge- 5 chrieben und zwar zu Ungunsten des Unternehmers, als wie über die Hahnen- k ammbah n." Die Wiener Sonn- und Montagszeitung vom 12. März 1928 - also acht Tage nach der glücklichen Eröffnung und Inbetrieb- nahme der Bahn (damals noch eingeleisig) - schrieb u. a. von einem Seilbahnskandal, von vergeudeten Milliarden: „Die Kom- mission begab sich nach feierlichen Reden zur Probefahrt. Surrend liefen die Ma- schinen an, unter dem Jubelruf Kitzbii- izeis schwebte der Wagen am Seile zur Höhe. Da gab es einen Krach, Eisen zer- splitterte, die Maschinen standen still und klirrend riß das armdicke Tragseil ent- zwei! Eine Tragstütze fiel schmetternd um - aber zum Glück hielt das Zugseil fest und der Waggon mit den Mitgliedern der Kommission pendelte an diesem finger- dicken Draht hoch in den Lüften. So kamen die Kommissionsmitglieder mit dem Leben davon, die Seilbahn aber war vor- .läufig kaput, zerbrochen, unbenützbar!' Die Wiener Zeitung meinte hier den Zwischenfall vom 30. November 1927, als hei einer Probefahrt (die erste Probefahrt wurde bereits am 9. November 1927 durchgeführt) beim flberfahren der Stütze sechs, der höchsten, •das Tragseil nicht im Seilschuh, sondern auf den seitlich an- gebrachten Rollen des Zugseiles lag. In- fnlgedessen entgleiste das Fahrwerk, ver- fing sich aber glücklicherweise in der Schutzvorrichtung. Da in der Bergstation Am Hohen Frautag, 15. August 1965, dem Fest Maria Himmelfahrt, fand in der Pfarrkirche zum hl. Vitus in Waidring die seit altersher übliche Kräuterweihe siatt. Wohl in keiner der 60 Pfarreien des Tiroler Anteiles des Erzbistums Salzburg wird mit solcher Kraft und Innigkeit deser kirchliche Bauernbrauch gehalten, wie in Waidring. 63 Kräuterbuschen wur- den, meist von Bauernkindern, zur Kirche getragen oder geführt und auf dem Speis- gitter niedergelegt. Mehr Bauernhöfe gibt es wohl nicht mehr in Waidring, wo noch Vieh gehalten wird; keine Bauernmutter versäumt es. Kräuter weihen zu lassen. Früher, als noch der Kleine Frauentag. :1. i. der 8. September „Maria Geburt, ein gesetzlicher Feiertag war, fand die (räuterweihe wie in den anderen Pfarreien an diesem Tag statt. Pfarrer Geistl. Rat der Motor sich automatisch abstellte, blieb der Wagen stehen, sodaß die mitfahrenden drei Personen auf die mir anderthalb Me- er entfernte Stütze sechs überspringen konnten. Der Wagenführer gab den Zwi- schenfall telephonisch durch und die dar- aufhin eingesetzte Hilfsmannschaft brachte bis abends des gleichen Tages das Tragseil und das Laufwerk -in ihre richtige Lage, sodaß der Wagen wieder in die Station einlaufen könnte. Am nächsten Tag mußte leider festgestellt werden, daß das Tragseil beschädigt wurde. Die Ursache des Zwi- sch:enfalles lag, wie die genaue Unter- suchung feststellen konnte, am zu gerin- gen Auflagedruck des Tragseils, sodaß dieses ohne beim Herannahen des Wagens wieder in die normale Lage zurückzukeh- ren, aus dem Schuh gehoben wurde. Der zu geringe Auflagedruck fand seine Ur- sache in einem \Tcrmessungsfehler, an elchem die ausführende Seil•bahnfirma nicht schuldtragend war. Während also die Wiener Zeitung die Seilbahn auf dcii Hahnenkamm zusammen- stürzen sah, erfreuten sich schon Hunderte von Fahrgästen über die herrl*che Berg- fahrt. Dr. Josef B 1 a t t 1 (ein Nachkomme des berühmten Freiheiitskämpfers Christian Blattl) schrieb im „Tiroler Grenzboten" vom 7. März 1928 aus Anlaß der Inbe- triebnahme der Hahnenkanimbahn: „Nun verkehrt sie, fahrplanmäßig, präzis, klag- los, mit einer Si:cherheit, die nicht mehr überboten werden kann." Der zweigeleisige Vollbetrieb der Hah- nenkammbahn wurde am 26. Juni 1929 aufgenommen. Zur Geschichte der Seilbahnen Das erste Patent für Seiischwebebahneri wurde von Ing. Adolf B le i .c h e r 1, Leip- Franz Schiefer verlegte ihn mit Zu- stimmung des Pfarrausschusses auf den Hohen Frauentag. Heuer wäre diese Vor- verlegung dem Weihezweck fast zum Ver- hängnis geworden. Der späte Frühling, welcher auch einen späten Sommer zur Folge hatte, ließ die Kräuter und Blumen, weiche für die Weihe „Brauch" sind, nur zum Teil zur Blüte kommen. Ja sogar der ‚.Woimuat" (\Vohlgemuth - Origanum vulgare), die wichtigste Kräuterblume, war in seinen mit violetten, angedrückten Deck- blättern versehenen purpurroten bis fast weißen Blüten noch nicht voll erblüht. l)er Woimuat, auch Dos'ten, wilder Majoran oder Mutterkraut genannt. kommt in Waidriig in großen Mengen: vor. Vor allem auf der Stalleimaim und zu Grün- wald, aber auch auf' der Kammerköhr ge- deiht er gut. Früher kamen von allen um- zig, im Jahre 1873 erworben. Seitdem sind viele Tausende solcher Bahnen er- richtet worden, jedoch ausschli-eßlich für die Beförderung von Lasten. Die erste Seil- bahn in Osterrei'ch-Ungarn erbaute der 1957 in Fieberbrunn verstorbene Reichs- ritter Lambert von Pantz - Boelzen- b ac h. Diese Bahn erstand im Herzogtum Krairi. im technischen Museum in Lai- bach, Jugoslawien, wurde Fkichsri Lter Pantz eine Gedenktafel gewidmet. An die Verwendung zur Personenlie[ir- derung wagte man sich erst, als die viel- fältigen und jahrzehntelangen Bau- und Betriebsverhesserun gen eine besondere Ver- besserung und Durchbildung des Systems ermögli:cht hatten. Die erste Bahn dieser Art war die im Jahre 1908 durch Umstellung einer be- standenen, Ma terialseilbah ii des Bozner Hoteliers Josef S t a 1 1 1 r errichtete Schwebebahn auf den Kohlernberg bei Bozen. Der „alte" Staffier, im östlichen Nordtirol auch als Weinlieferant bekannt, besaß auf Kahlem, 1400m, eine größere Wirtschaft und benötigte die Bahn zur Versorgung des Hauses mit Betriebsstoffen und Nahrungsmitteln sowie zum Perso- nc'iverkehr. Diese Bahn war aber nur zwei Jahre in Betrieb. Im Bau der Zahnradbahnen war sei- nerzeit die Schweiz führend; in der Er- stellung von Seilschwebebahnen für die Personenbeförderung tritt aber Tirol als Wegbereiter auf. Am 31. August 1912 wurde die Vigil- jochbahim bei Meran eröffnet. Diese wurde nach dem System Ceretti & Tanfani, Sirub, erbaut; die zweite Kohlernbahn jedoch nach dem System Zuegg-Bleichert, weiche am 10. Mai 1913 den Betrieb auf- nehmen konnte. im 1. Weltkrieg haben die Seilschwebe- bahnen eine große Verwendung gefunden und eine große Entwicklung genommen; sie haben sich SO gut bewährt, daß in der Nachkriegszeit die anfänglichen Be- liegenden Pfarreien die Kräutersucher nach Waidring, um diese wertvolle Kräuter- blume einzusammeln. Gerne überließen die Waidringer in nachbarlicher Kollegialität einen Teil ihrer Kostbarkeit den Dorf- nachbarn. Der Woimuat „erweckt im Men- schen Freude und guten Mut"; nach Bocks Kräuterbuch, 1574. Das Sammeln der Kräuter für die Weihe wird in Waidring meistens noch von den „Alrnin:gern" durchgeführt. Es sind ja inc istens Almblumen und Almkräuter, welche zur Weihe zugelassen sind. Am Hohen Irautag 1965 wurden folgende Kräuter zur Weihe gebracht: Wohlgemut, das gell) blühende Brandkraut, die Schaf- garbe (Achillea rniilefolium), Mohn (Papa- 'er rhoeas), Bren nende Lieb, die Stein- raute (Ruta graveolens), .Johanneskraut, auch Arnika genannt (Arimica montarma), Salbei (Saivia officinahis), Wegwart (Cichorium intybus), Tausendguldenkraum (Erythraea eentarium), Türkenbund, Re- seder und als Füllung die Urtica dioica, Die Hohnenkommbohn - die Lebensader Kitzbühels Von der Gründerzeit bis zur Gegenwart Vom Kräuterbuschenfrautag in Waidring Die DreiMgenzelt - auch Frauendreifligst - Ist gekommen
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