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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. August 1965 denken schwanden und namentlich in Osterreich mehrere solcher Bahnen rasch hintereinander errichtet wurden. Bei den Seilschwebebahnen ist das tra- gende Element keine starre Schiene, son- der ein über eiserne Masten gelagertes stark gespanntes Tragseil; auf ihm rollen durch ein schwächeres Seil, dem Zugseil, gezogen, die Wagen mit Hilfe eines beson- deren Laufwerkes. Die aus einem einzigen 5 e ii t r um bestehenden Tragseile sind in der Bergstation fest verankert und erhal- ten die notwendige Spannung durch ge- waltige Gewichte, die am talseitigen Seil- ende angehängt sind. Weitreichende Si- cherhei tsvorkehrungen gewährleisten einen einwandfreien und klaglosen Betrieb und verbürgen im Verein mit scharfen behörd- lichen Vorschriften und häufig wieder- kehrenden Uberpr ilfungen und Unter- suchungen die Sicherheit der Fahrgäste in weitestem Maße. Die alten Seilbahnen hatten sehr viele Stützen und die Tragseile jeweilig großen Durchhang; die Erfahrung hat aber ge- zeigt daß diese Seile nicht so sehr durch die darüber rollenden Laufwerke ab- gescheuer werden, als durch das Ab- knicken an den Auflagerungsstellen (Stüt- zen) aufreißen und so zugrunde gehen. Die alte Hahnenkammbahn besaß neun Stützen; obwohl sie seinerzeit mit nur d r e i Stiitzen geplant war. Die große Spannweite von Stütze 2 (Sedelboden) bis Stütze 3 (Hahnenkamm) fiel ministe- riellen Verfügungen zum Opfer, denn in Österreich galt noch das Seilbahngesetz von 1880. Zugspitzbahn. Den Plan zur Errichtung der Zugspitz- bahn verfolgte der Tiroler Ing. Josef C a t h r in. Es gelang ihm aber nicht, die Geldmittd aufzubringen. Im Jahre 1926 ist sie dann auf Kosten der Zugspitzbahn Aktiengesellschaft durch den Innsbrucker Bauunternehmer Ferdinand Kleiner er- baut worden. Als technischer Berater stand die scharfe Brennessel. Als „Ersatz" für viele andere Kräuter, die sonst brauch- mäßig in den Kräuterbuisehen gehören, aber nicht zur Verfügung standen, wurden festgestellt: Rosen, Bauernnelken, Bart- nelken, Gartenphlox, Kapuzinerkresse, Margueritten (gelb und weiß) und auch Pelargonien. Die Jahreszeit hinderte teil- weise die brauchtumsmäßige Zusammen- stellung der Buschen. Zu „Strub" wurde der größte Kräuter- buschen zusammengestellt. In einer fast zwei Meer langen „Strecke" wurde der Woimuat ausgebreitet und in den Blüten inilhimetergenau geordnet. Auf den Woi- muat kamen die anderen Kräuter und darauf die Brennessin. Dann wurde das K räu terb a nd zusammengerollt und ver- schnürt. Die Buschenkrone maß über den Bogen 72 Zentimeter, der Umfang betrug 196 Zentimeter un1d der Umfang der mit eißem Tuch eingemachten Stengelpartie 122 Zeniimeter. Der Buschen hatte ein Gewicht von 12,40 Kilogramm. Wahrlich ihm Professor Ing. F i n dc i s zur Seite. Prof. Findeis war auch bei der Hahnen- kaminbahn technischer Berater. Nordkettenbalin In der Nachkriegszeit des 1. Weltkriegs griff die Stadt Innsbruck den Plan auf, die Standseilbahn von der Kettenbrücke zur Hungerburg (1906 von Dr. Ing. hehl er- richtet und am 12. September 1906 in Be- trieb genommen) durch e-ie Seilschwebe- bahn bis zum Hafelekar zu verlängern. Der Bau wurde 1.927 begonnen und 1928 als Verkehrsunternehmen der Stadt in Be- trieb gesetzt. Gebaut wurde diese Bahn von den Zivilingenieuren Innere b n er und Mayer. Patscherkofelbahn. Ende des Jahres 1926 wurde die Pat- seherkofel-Seilbahn Aktiengesellschaft ge- gründet. Die Seele des Unternehmens war Kommerzialrat Adolf Zimmer, Besitzer des Hotels „TgIerh31" in Igis, der für die Bahn große Opfer brachte. Genau wie Kornmerzialrat Josef Herold für die Hahrienkammbahii. Es beteiligte sich auch (las Land bei der Patseherkofelbahn, da die Stadtgemeinde Innsbruck sich für die Nordkettenbahn entschieden hatte. Die Patscherkofelbahn ist nach den Ent- würfen der Zivilingenieure Leo H a iid 1 und Dr. Erich Pos c h erbaut und am 6. Mai 1928 in Betrieb gesetzt worden; der seilbahntechnische Teil war dabei der Firma Adolf Bleichert & Co., Leipzig- Gohlis, übertragen. Die Hahnenkammbahn Mit der Ilahnenkammbahin erhiielt Tirol die vierte Seilschwebebahn. Tirol ist den anderen Bundesländern in dieser Be- ziehung weit voraus. Die ersten Ausschußmitglieder der Bergbahn Aktiengesellschaft Kitzbühel. Die Konstituierung erfolgte am 6. März 1965 im Hotel Tiefenbrmmer: ein gewaltiger Kräuterbuschen und „fach- gerecht' und herrlich gebunden. Die Kräu- ter sammelte der Melker Josef Unter , - b e r g e r, der schon seit Jahren den Ehr- geiz besitzt, den größten Buschen zusam- menzubringen. Im Vorjahr, als die Blumen in aller Pracht erblüht waren, wurde viel photographiert. Ein Farbdia vom Struber- buscheu und dem Strubermelker ist heute ein Bestandteil eines Lichtbildervortrages des Fremdenverk&hrsverba ndes. Körbe, um die Kräuter dort unterzu- bringen, wurden in WaIdring nie ver- wendet. Der Kräuterb uschen wird nach der Weihe im Haus „Unterdach" unter- gebracht. An den drei Rauchtagen des Jahres, am Heiligen Abend, am Silvester- tag und am Dreikö nigtag, wird der Bu- scheu verwertet. Ein Teil der Kräuter wird einen Tag zuvor auf den Stubenofen zum Austrocknen gelegt. Wenn die Kräu- ter ganz .‚resch" sind, werden sie mit der Hand fein zerrieben. Ein Teil kommt zum Weihrauch in die Pfanne, der überwie- Engerer Ausschuß. Komm.-Rat Josef herold, Ing. Dr. Erich Posch, Ing. Leo- pold Handi, Kaufmann Max Werner, Bür- germeister Hans Hirnsberger, akad. Maler Alfons Walde, Rechtsanwalt Dr. Sebastian Sagemer, Gemeinderat Karl Keller. Erweiterter Ausschuß. Hotelier Ernst Beisch. Kaufmann Hermann Reisch, prakt. Arzt Dr. Max v. Hohenbalken, Notar Dr. Julius Moro, Sekretär Dr. SchmIdt-Wellen- burg, Bezirkshauptmann Dr. Hans Fuchs, Privatier Graf Franz Schlick, Gemeinderat Johann Dewina, Dir. Anton Brühatschek, .Hotelier Fritz Klausner, Großkaufmann Hans Nagele, Oberst Georg Bilgeri, Zim- mermeister Josef Egger, Schuhmacher- meister Josef Werner, Kaufmann Ing. Ed- ward Ebersberg, Kirchberg, Bürgermeister Bartlmä Staffner, Kirchberg, Gastwirt Jø- seI Hochfilzer, Jochberg. Der Schlußbrief mit den Ingenieuren Dr. Poseh und Handi wurde am 5. Mai 1926 unterschrieben. Der Ausschuß be- schloß an diesem Tage e i n s t i m m i g (mit 17 Stimmen), den Bahnbau nicht Adolf 13ieihert, sondern dem Südtiroler Ing. An- ton V s k i c k a zu übergeben. Dieser lei- tete als Unternehmer die Alpenländische Seilbahnbau Ges. m. b. H. Innsbruck. Als Bürgen und Zahler stellten sich zur Ver- fügung: Komm.-Rat Josef Herold, Dr. Ing. Erich Posch, Ing. Leo Handl, Ing. Edward Ebers- bürg, Dr. Max v. Hohenbalken, die Firma Franz Reisch, vertreten durch Hermann Reisch, Fritz Klausner, Hans Nagele, Dr. Schmidt-Wellenburg, Max Werner, Josef Werner. Am 6. Mai 1926 wurde mit dem Bau begonnen. Für die Errichtung der Tal- station wurde nicht die Parzelle 456 (ober- halb des Einsiedeleiweges) benützt, sondern ein Grundstück von Baumeister Brunner neben der Haltestelle Hahnenkamm der Bundesbahn erworben. Die Trasse wurde damit um etwa 400 Meter verlängert. Bei der ersten ordentlichen General- gende Teil wird in ein Gleck gemengt, wovon die Kühe und Kälber, das Roß, ja sogar die Hühner etwas abbekommen, da- mit sie gesund bleiben und gedeihen. Als wettera bwendendes Mittel werden die Kräuter in \Vaidririg nicht verwendet: dafür sind geweihte Wetterikerzen und Palmkatzlii da. Auch dem „Aberglauben" wird in Waidring nicht gehuldigt. In manchen Pfarreien ist es verpönt, Georgi- neu und Astern dazuzunehmen welche „die Weihe nicht annehmen" sollen. Auch der „0 ahaggen" wird selten verwendet, da, dieser vornehmen Blume ohnehin alle himmlischen Gaben und Gnaden zu- geschrieben werden. Oahaggen (Pcdicuiaris) is t ein rotblühendes Läusekraut, das nur in den Al:mregionen wächst. Die sogenannte ‚ ‚Dre isgenzei t", auch Frauendreißigst genannt, beginnt am Ho- hen Frautag und endet am Kleinen Frau- tag (8. September). Diese Zeit zählte fiü- her im bäuerlichen Leben zur wichtigsten des Jahres. In diesen Tagen soll ein drei-
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