Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 21. August 1965 Kitzbüheier Anzeiger Seite 9 Ring-Hotel Schloß Lebenberg: 20. Dezember 1965 „Stunde Null" Ausbau des Gesundheitszentrums rückt in greifbare Nähe Der Winter 1964/65, der dem Bau- handwerk sehr zugetan war, zeichnete sich durch organisierten und freudigen Ar- beitseinsatz der Arbeitsgemeinschaft, be- stehend aus den beiden Kitzbüheler Bau- finnen Dr. Dipl.-Ing. Luis Meise und Baumeister Ing. Hermann Aude riet h & Ing. Georg Hu ter und der mitwirkenden Professionisten besonders aus. Die durch den späten Bautermin und auch durch die katastrophale Wetterlage des Herbstes 1964 bedingten Rückschläge konnten aufgeholt werden. Mit großem Aufwand wurde diese Entwicklung stets gefördert und nun hat dieses größte Hotelbauvorhaben Tirols eine Gestalt annehmen können, welche die küh- nen Te.rminpLäne keinen unbegründeten Optimismus mehr erscheinen lassen. Das Richtfest vom 24. Juni 1965 war eine Würdigung der erbrachten Leistungen und ein Ansporn, die kommenden Probleme zu lösen. Der Bauherr Dr. Ernst Ring, Ehrenpräsident des Ki'tzbiiheler Eissport- klubs, gab seiner äußersten Zufriedenheit über den Baufortschritt Ausdruck und zollte gleichzeitig der qualitativ und orga- nisatorisch hochwertigen Arbeitsleistung höchstes Lob. So können wir hier wohl einige nüchterne Zahlen der Leistungs- fähigkeit der heimischen Betriebe ins rechte Licht rücken: Beim Projekt „Ring-Hotel Schloß Le- benberg" wurden an die 30.000 Kubik- meter umbauter Raum geschaffen. Bis jetzt wurden 2500 Kubikmeter Beton ver- arbeitet und dabei etwa 8500 Quadratme- ter Schalung für die Stahlbetonkonstruk- donen verwendet. 200.000 Kilogramm Bau- stahl wurden gebogen und verlegt; 7300 Quadratmeter Decken gespannt, davon 3900 Quadratmeter in Ortbeton. Das Außen- mauerwerk erreichte einen Umfang von 1400 Kubikmeter, die Zwischenwände 7000 und Heraklith- und Styroporverkleidun:g 6000 Quadratmeter. Die geputzten Flä- chen sind bereits bei 12.000 Quadrat- meter angelangt und haben damit schon die Hälfte erreicht. Die Arbeitsgemeinschaft Baumeister Dr. Dipl.-Ing. Luis Meise und Baumeister Her- mann Auderieth & Ing. Georg Huter hat den wesentlichsten Teil der Aufgaben ab- geschlossen. Die Firmen Zimmermeister Peter E g ge r, Installationsunternehmen Ing. Karl Schönhuber, Spenglermeister Fred Neumayr, Platten- und Fliesen- leger Anton Go g 1, Isolierungen Max Schiert, St. Johann, können ebenfalls befriedigt auf eine Fülle erledigter Arbeit zurückblicken. Landschafts- und Heimatschützer, die schon einen ultramodernen ‚,Hotelkasten" in die Höhe schießen sahen, sind angenehm enttäuscht; auch jene, welche eine städte- bauliche „Todsünde" witterten, sehen zu ihrer Freude, daß der Lehenberg nichts von seinem einstigen Gesicht verloren hat. Tief in den Berg eingeschnitten, breitet sich das Objekt als langgest.reckter 100 mal 20 Meter breiter Kubus behäbig aus. Trotz seiner vier Hauptgeschosse erscheint der Baukörper optisch nieder, nicht zu- letzt durch die außerordentliche Länge und durch den architektonischen Kunst- griff des weit herabgezogenen schiefergrau gedeckten Daches. Das rein weiße Mauer- werk und viel lebendiges, naturbelassenes Holz geben ein glückliches Wechselspiel und einen harmonischen Kontrast. Gegenwärtig läuft der Baubetrieb auf Hochtouren. Die Unterfangung des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Turmes, dessen Fundamente auf Eichenbohlen ste- hen und die Unterkelierung des ebenerdi- gen Zwischentraktes, welcher das alte Schloß mit dem Hotelneubau verbindet, ist bereits abgeschlossen. Die „Innereien" des Hauptbaues nehmen Gestalt an und Probetypen der 82 Appartements sind be- reits eingerichtet und fanden ungeteilten Beifall der Bauherrschaft. Schon rückt der Ausbau des Schwimmbades, der Sauna-, Massage und Kneippbäder und des weite- ren Gesundheit szentrums in greifbare Nähe. Es kommt die schwierige Zeit, da ein Handwerker dem anderen zum richtigen Zeitpunkt die Türklinke in die Hand drücken soll, mit Ziel und Sicht auf den 20. Dezember, der Stunde Null, in wel- cher (las Hotel seine ersten Gäste beher- bergen soll und dem Fremdenverkehr und damit dem \Vohle Kitzbüheis dienen will. - Gefunden wurden: 3 Damen-Strick- westen, 1 Herren-Armbanduhr, 2 Geld- börsen mit kleineren Geldbeträgen, 1 Da- inensehirm (älteres Baujahr), 1 Kinder- Lesebrille mit Etui, 1 Damen-Regen- mantel, 1 Schlüssel sowie 2 Paar Damen- handschuhe (im Kino zurückgeblieben). Abgegeben in der Zeit vom 11. bis 19. Aug. „Feuerwehr der Berge" Todesmutige Artistik und Akrobatik aus Nächstenliebe (Bericht von Utto Eichhorn über die Berg- rcttungsübung am \\ilden Kaiser folgt in der nächsten Ausgabe!) Kitzbühel auch bei der Vogelwelt beliebt! Am 18. August 1965 gegen 5 Uhrnach- mittags flog eine große Schar Störche (Bergwachtchef Harald Ritter zählte bis zu achtundvierzig) in Kitzbühel ein. Sie umkreisten die Stadt und setzten auf die Dächer aller höheren Gebäude auf, vor- nehmlich auf Kirchen. Die Bevölkerung wie auch die Fremdengäste gerieten iii freudige Aufregung. Die Störche war- dcii zu einer Sensation. Die letzten Störche, die in Kitzbühel gesehen wurden, waren 1937 hier. Es waren damals 14 und sie blieben auch vierzehn Tage hier. Dies bestätigt Gemeinderat Andreas Obernaue-r. Man vermutet, daß diese Zugvögel im Neusiedler See aufbrachen, um über den Bodensee hinauf nach Frankreich oder Holland zu ziehen. In anderen Jahren flogen sie dem Inntal entlang und heuer wählten sie unseren Talkessel. Nun wird es einmal den Fröschen, Schlangen, Schnek- ken und Mäusen schlecht gehen, denn dieses Getier zählt zu den Nahrungsmitteln dieser Vögel. Man könnte vermuten, daß es ihnen in dieser Beziehung in Kitzbühel nicht schlecht geht. Der „\Veiße Storch", um den es sich handelt (Cieonia alba), wird bis zu 90 Über 30 Störche haben Kitzbühel besucht, Das wird im Pfarramt und im Standesamt gebucht. Steigt die Bevölkerungszahl auch sehr bemessen, Durch Planerfisch hat jeder reichlich gut zu essen. Zentimeter lang und über einen Meter hoch. Schnabel und Füße sind rot, die 12 Federnarten weiß, nur die Schwungfedern und Schulterfedern schwarz. Am Donnerstag, schon früh am Morgen, zog alles was einen Photoapparat besaß aus, um die Störche zu photographieren. 15 saßen auf dein KLosierkirchendach und klapperten - es wird sich um alte Störche gehandelt haben (nur die jungen zwit- schern) - und 12 auf dem Dach der Stadtpfarrkirche, wo sie mit jeden Apparat leicht zu erreichen waren. Hoffen wir, daß diese Gäste länger ver- weilen wie seinerzeit die „Schwäne am Schwarzsee", die es nur vom 16. bis 18. Juli aushielten. Alte und neueT r, Glockenspielweisefl für die Hochwasserhilfe jeden Samstag und Mittwoch im August um20Uhr Es spielt Komponistin Prof. Maria Hofer I)ie von Prof. Maria Hofer gespielten Glockenspiehnelodieii sind von großem Interesse für das Fremdenpublikuni., da dieses auf ungewohnte Weise mit großenteils unbekannten volksliedhaften Melodien, aber auch Neubearbeitungen und modernen Stücken bekannt gemacht wird. Wieder- holt hört man Ausländer nach der Quelle einer Darbietung fragen, die der Einhei- mische aus langer Gewohnheit schon gar nicht mehr hört. So wertvoll die täglich mit Hilfe des Walzenmechanismus ge- spielten Stücke als Erinnerung an die in zwei Kriegen Gefallenen sind, künstlerisch sind natürlich die von Prof. Hofer selbst gespielten Stücke eine Klasse für sich und es ist bemerkenswert, daß sie sich trotz ihrer sieben Jahrzehnte es sich nicht neh- men läßt, immer wieder die keineswegs leichte Turmbesteigung durchzuführen; w.
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