Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. August 1965 Konstituierung des Bewerbungs- und Planungskomitees für die Weltmeisterschaften 1970 Am 27. August 1965 fand im großen Sitzungssaal des Rathauses die Konsti- tuierung des Komitees statt, das die Arbei- ten für die Planung und Werbung in der Angelegenheit der „Alpinen Skiweitmeister- schaften 1970", mit deren Austragung be- kanntlich unsere Stadt vom Osterreichi- sehen Skiverband ausersehen wurde, durch- zuführen hat. Am 11. August 1965 rollte eine Kolonne Armed astwagen die kurvenreiche Strecke zu der an der Nordseite des Kaisermassivs gelegenen Grießner Mm hinauf. Beim Almgasthof angekommen, saßen die Solda- ten in voller Hochgehirgsausrüstung ab, formierten sich und setzten sich, schwer bepackt, in Richtung Stripsenjoehhaus in Bewegung. Dies war der Anfang einer zweitägigen tibung der schweren Kompanie des Jäger- bataillons 21 unter ihrem Kommandanten Oberle.itnant Gerald Ebermayer im Rahmen der von jeder Kompanie der 6. Jägerbigade durchzuführenden Mpin- ausbildung. Vorangegangen waren Kletter- und Aseilübungeu im Hinterkaiser und ein Tagesmarsch über die Steinerne Rinne. Der Tag war ideal für einen Floch- gebirgsmarsch und die Truppe erreichte in zügigem Tempo den Einstieg zur so- genannten „Steinernen Rinne". Geschlossen und in erstaunlich kurzer Zeit, die auf Gewöhnung der Soldaten an das Hoch- gebirge hinwies, erreichte die Kompanie um die Mittagszeit das 2006 Meter hoch gelegene „Elimauer Tor". Während dieser Zeit verlegte die für die Telephon- und Funkverbindung verantwortliche Kom- mandogruppe unter schwerster körper- licher Anstrengung 2400 Meter Telephon- kabel von der Gaudeamushütte über Schotterhalden und Firnfelder zum Eh- mauer Tor. Eine von derselben Gruppe errichtete Funkverbindung mit der 11 Me- ter hohen Mastantenne bei der Gaudeainus- hütte si'ellte die Verbindung zur Kaserne St. Johann her, sodaß eine tadellos funk- tionierende Nachrichtenübermittlung per Funk und Telephon zu der Kaserne und dem Standort der Kompanie im Hoch- g.birge gegeben war. Berei:s nach einer Stunde Mittagsrast gab die Kompanie den Beweis ihrer vollen Hochgebirgstauglichkeit und großen Dis- ziplin, indem die Hälfte der Kompanie unter der Leitung ihres Kommandanten und des erfahrenen Alpinkaders in Dreier- seilschaten den teilweise sehr ausgesetzten Nordgrat zur fast 2200 Meter hohen Hin- teren Gciinger Halt (Schwierigkeitsgrad III) bezwang. Eine Leistung, die selbst einer Hochgebirgskompanie Ehre machen würde. Anfangs waren die Gesichter wohl etwas Die Einberufung erfolgte durch den Prä- siclenten des KSC Kurt B •e ran e k. Wir können bereits berichten, daß der KSC den Generalsekretär der IX. Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck Herrn Professor Friedi Wolfgang gewinnen konnte. Bericht folgt! lang, als die Soldaten die senkrechten Wände des Predigtstuhls vor sich sahen. Aber als die ersten Seillängen überwunden waren, wuchs die Freude und am Gipfel stand dann jeder mit stolzgeschwellter Brust. Der späte Nachmittag und Abend wurde dazu benützt, sich das Nachtlager in der Steinwüste in 2000 Meter Höhe möglichst bequem zu machen, um Tee oder Kaffee zu brauen und Konserven zu erhitzen. Die Anstrengungen hatten der St. Johanner Kompanie offenbar nichts ausgemacht - Lieder aus Soldatenkehlen hallten von den grandiosen Steinwänden der Fleischbank und des Predigtstuhls wider. Die Nacht war kalt und hart. Ein Gewitter zwang da- zu, die Telephone von der Leitung zu trennen, da fingerlange Flammenblitze aus dem Draht züngelten, und exponierte Bi- waks zu verlegen. Am nächsten Tag, zeitlich in der Früh bezwang die andere Hälfte diesselbe Route. Zu Mittag, nachdem die letzten Seilschaf- ten eingetroffen waren, machte sich die Kompanie unter den Augen vieler berg- begeisterter Urlauber an den Abstieg und erreichte über riesige Schotterhalden und Firnfelder abfahrend und laufend das Tal. Diese Kompanie zeigte uns in besonde- rem Maße - obwohl gar nicht für den direkten Hochgebirgseinsatz vorgesehen, sondern als schwere Granatwerfer- und Panzerjägerkornpanie meist im Tal operie- rend -‚ daß auch sie im Flochgehirge voll einsatzfähig ist. Der Kommandant, seine Unteroffiziere und Mannschaften ha- ben bewiesen, daß der österreichische Sol- dat imstande ist, die Vorteile, die ihm seine Gebirgsheimat anbietet, zu nützen und bereit ist, auch in der heutigen Zeit Mühen und Anstrengungen auf sich zu nehmen. Perfekter Parallel-Skilauf Skilehrbuch von Karl Koller Im Residenzverlag Salzburg, der kürz- lich nuit einem Staatspreis ausgezeichnet wurde, ist vor einigen Wochen das Ski- lehrbuch von dem Kitzbüheler Skischul- leiter Karl Koller in Druck gegangen. Mit der ersten Auslieferung ist noch im Monat Oktober d. J. zu rechnen. Das Lehrbuch wird nach Umfang und Ausstattung, insbesondere aber durch die Demonstration der Technik von Karl Kol- ler, nicht nur in Fachkreisen, sondern bei allen Skifreunden des In- und Aus- landes lebhaftes Echo finden. Man darf auf das Erscheinen dieses ersten Ski- lehrbuches ans Kitzbühel, von einem fana- tischen Kitzbüheler Patrioten geschrieben, gespannt sein. Skischulfilin: Premiere im November Der neue Skisehulfilm der Skischule Kitzbühel kommt, wie wir vom Leiter der Skischule Karl Koller erfahren konnten, .iuoeh in diesem Winter heraus. Die Pre- miere soll schon im November in Kitzbü- hel stattfinden. Auf diesen Film wartet die Fachwelt mit besonderer Spannung. Griesner Hochbrett erhielt eisernes Gipfelkreuz Am Sonntag, 22. August 1965 wurde auf dem Griesner Hochbrett (2467m) von Geistl. Rat Pfarrer Heinrich Thaer, Hochfilzen, das neue sehmiedeeiserna Gipfelkreuz eingeweiht. Das Kreuz ist eine Arbeit des Berg- wachtkameraden Max Stramitzer. Es ist vier Meter hoch und wurde in Einzel- teilen auf den Gipfel geschleppt und dort mit hunderten von Schrauben zusammen- geschraubt. Kamerad Stramitzer hat auch die Organisation für den Transport der Kreuzteile übernommen, wofür ihm und seinen freiwilligen Helfern, insbesondere Ortsleiter Friedi Fuchs öffentlich der Dank gezollt wird. Vom Pfarrherrn Thaler wurde dasKrcuz allen verstorbenen Kameraden der Berg- wacht und des Magnesitwerkes der OeMAG Hochfilzen geweiht. Der „Marchat", wie das Griesner Hochbrett auch genannt wird, zeigte sich am Tage der Weihe von einer sehr „windigen" Seite. Trotz des im Tal herrschenden hochsommerlichen, Wetters griff die große Gruppe der Bergwächter und Soldaten auf dem Gipfel mit ihrem „Bergwacbtpfarrer" ein eisiger Wind an, der sich zu gewissen Zeiten zu einem richtigen Sturm verstärkte. Der Sturm war so stark, daß es dem Herrn Pfarrer fast den Chorrock ausgezogen hätte. in seiner Ansprache würdigte Pfarrer Hein- rich Thaler die Tätigkeit der Bergwacht und erklärte, daß er selber die Berge liebe und sich nie scheue, Bergmessen zu lesen, wenn er dazu gerufen werde. Die Bergmesse war güt besucht. Der Anstieg dauerte fast vier Stunden. Außer den Mitgliedern der Bergwacht unter Re- zirksstelienleiter Harald Ritter waren auch Soldaten der Garnison Hochfilzen anwesend. Es wurde beschlossen, in Zukunft beim Gipfel-kreuz des Marchant alljährlich eine Bergmesse zu erbitten und zu besuchen. Der QeMAG Hochfilzen wurde für die kostenlose Beistellung des Kreuzmaterials der Dank ausgesprochen. Schwere Kompanie im schweren Fels St Johanner Jägerkompanie im Wilden Kaiser erprobt - Nächtliche Flammenblitze aus Telephonleitungen bedrohten Hochgebirgs-Blwak
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