Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 28. August 1965 Kitzbüheier Anzeiger Seite 5 Die Hohnenkommbohn - die Lebensader Kitzböhels Josef Herolds Bericht an die erste Vollversammlung am 13. April 1926 im Hotel Tiefenbrunner Nach dem Stenographen-Protokoll von Ing. Dr. Erich v. Posch, das uns von Herrn Ernst Ganzer freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, hielt Komm.- Rat Josef Herold damals vor neunzig Personen folgende Ansprache. Sie spiegelt die damalige Situation in wahrlich ent- waffnender Offenheit und Klarheit wider: „Gestatten Sie mir die herzlichste Be- grüßung. Der zahlreiche Besuch neigt, wel- ches Interesse unsere Bestrebungen wach- gerufen haben. Wenn die Verwirklichung dieser Angelegenheit länger gedauert hat, als es manche hoffen, so sagen wir (am 6. März 1926 wurde ja bereits der Ak- tionsausschuß gegründet), daß die wirt- schaftlichen Verhältnisse triste sind. So ist manches gekommen, wie es heute steht. Wir sind aber heute so, wenn die Einigkeit in Kitzbühel weiter bleibt, gehen wir dem Ende entgegen. Das Ene ist der Anfang zum Beginn des Bahnbaues. Bei dieser Seilbahn ist auch der Amtsschimmel geritten und er hat die gleiche Tour auch nach der Revolution beibehalten. Gestatten Sie mir, die Geschichte der Seiibahnbekanntzugeben. Ich könute Ihnen einen Roman erzählen über die Freuden und Leiden. Aber die Freuden sind zu kurz gekommen. Ich will aber Tatsachen berichten. Die erste Idee, eine Seilbahn auf den Hahnenkamm zu bauen, wurde im Winter 1922/23 geboren. Es war eine Enquete von Interessenten beisammen; auch ein Vertreter des Ministeriums in Wien war anwesend. Es wurde beraten, was für Kitibühel notwendig sei, vor allem wurde festgestellt, daß die Beförderung der Men- sehen auf die Höhe eines der hervor- ragenidslen Mittel wäre. Ich habe damals erklärt, wenn für Kitzbühel eine Seilbahn möglich wäre, dann wäre dies für Kitzbü- heI von größter Bedeutung. Herr Dr. G ün the r aus Wien, der anwesend war, hat erklärt, er hätte schon einen Mann für die Sache. Es kam Herr Ludwig Areb aus Wien, der die Seilbahn und auch das Hotel bauen wollte. Im Frühjahr 1923 habe ich die erste Eingabe gemacht. Die Gemeinde hat sehr entgegenkommend die Gründe zur Verfügung gestellt. Nachdem aber damals die Gelder rar waren, hat der betreffende Areb die Idee gehabt, zuerst eine Förderbahn zu bauen und diese erst später zu einer Personenseilbahn zu erweitern. Daran ist die Sache damals gescheitert. Im Herbst 1924 kam ein Bekannter nach Kitzbühel. Er sitzt hier am Tisch. Es ist Dr. Ing. Erich v. Posch. Dieser ging in jugendlichem Eifer vor und hat fest mit den Vermessungen begonnen und wir sind mit vereinten Kräften daran gegangen, die Sache zu fördern. Um Neujahr 1925 hatten wir die Vorkonzession der Regie- rung und im November schon die Zustim- mung der Gemeinde. Es mag wieder etwas jugendlicher Feuereifer dabeigewesen sein, als wir die Pläne zur Schau stellten. Das hat einen unangenehmen Nachklang ge- bracht. Wir bekamen eine Konkurrenz! Hier will ich einen großen Gedanken- strich machen bis zur politischen Be- gehung am 25. Juni 1925. Bei dieser Begehung waren f ü nf herren von dcii Ministerien hier (einem sind wir noch die Diäten schuldig) und haben die Trasse als ganz vorzüglich gefunden und es ist uns in Aussicht gestellt worden, daß unsere Idee (nicht jene der Konkurrenz) die besten Aussichten hat bei der Regie- rung durchzukommen. Einige Monate dar- auf fand die politische Begehung der Konkurrenztrasse statt und wieder einige Monate später haben wir die Mitteilung erhalten, daß wir für unser Projekt die Konzession erhalten. Jetzt kam die schwierigste aller An- gelegenheiten: die Lösung der Geldfrage. Unser Voranschlag für die Seilbahn war 600.000 Schilling. Im Februar 1925 wäre unsere Finanzierung bereits soweit gewe- sen, daß wir mit dem Bau hätten be- ginnen können. Damals war das Offert der Firma Bleichert noch gangbar und die Zeichnungen so weit. Durch die leidigen Verhältnisse sind wir aber nicht in der Lage gewesen, mit dem Bau zu beginnen und im Juni., als wir die Begehung hatten, haben auch schon die Leiden der Bahn begonnen. Bleichert hat uns mitgeteilt, daß die Firma um 18 Prozent in die Höhe gegangen ist. Das war ein Dämpfer. Trotz allem haben wir aber den Mut nicht sinken lassen. Leider ist es dabei nicht ge- blieben. Die Preise sind neuerlich um 30 Prozent hinaufgegangen. Viel unangeneh- mer war noch, daß ein deutscher Freund unseres Seilbahnprojektes, der über 120.000 Mark versprochen hatte, infolge der schlechten Wirtschaftslage sein Vermögen verlor und nicht mehr mitmachen konnte. in dieser tristen Angelegenheit haben wir uns gesgt, vielleicht ist es möglich, daß es eine andere Firma gibt, die billiger bauen kann und sind zur Alpeniländisehen Seilba,hngeselischaft gestoßen (A. S. B. G. - Alpenländische Seiibahnbau Ges. m. b. H., Innsbruck, Colinga.sse 12, Inh.: Ing. Anton Visiii.cka), welche in Trient eine Personenschwebebahn gebaut hat. Vi sei cka ist uni 200.000 Schilling billiger als Blei- chert. Die Sache ist aber nicht so einfach. In Osterreich kann nicht jeder eine Seil- bahn bauen, dazu gehört die Bewilligung der Regierung. Der tatsächliche Fall ist der, daß in Osterreich gegenwärtig keine andere Firma als Bleichert, Leipzig, ein bewilligtes System hat. Es kann sonst niemand eine Seilbahn bauen. Bleichert hat eine Monopolstellung. Bleichert hat bisher fünf Seilbahnen gebaut. Obwohl die A. S. B. G. in Trient eine tadellose Bahn ge- - Vortrag vom Donnerstag, 19. August 1965 in „Radio Tirol", für den „Kitzbii- heler Anzeiger" freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Verfasser. 'Vor eintausendneunhunderta hzi g Jah- ren, 15 vor Christi Geburt, rückten vom Süden her römische Legionen gegen die Alpen vor. Ihr vom Kaiser Augustus ge- stellter Auftrag lautete: den Alpenraum zu durchstoßen und das Alpenvorland bis zur Donau zu gewinnen. Bei Bozen kam es zu schweren Kämpfen mit den Isarken Ungestüm das wilde Volk der Genauiien und die schnellen Breonen mit ihren ra- genden Burgen in den schrecklichen Alpen bezwungen." Eintausendneunhundertdrcißig Jahre spä- ter, gerade in diesen Tagen, meldeten die Kriegsberichte heftige Angriffe der Italie- ner auf den Festungsgürtel Verle—Lusern Gschwend—Cherle—Sommo Alto—Serrada im Abschnitt Lafraun (Lavarone) —Viel- gereuth (Folgaria), die erfolgreich abge- wehrt werden konnten. wechselvoll durch die Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens schritt. Eines blieb aber über alle Gezeiten hinweg, unverrückbar wie die Berge Tirols: das Ringen um die Freiheit der Heimat. Die Natur, mit der die Bewohner sont in ihrem Daseinskampf zu ringen hatten, half ihnen in der Verteidigung der Heimat. Es unterstützten sie aber auch Bauten, die sie selbst schufen: die Landesbefestigungen. Ob nun diese Befestigungsanlagen ein- fache Ringwälle aus Erde oder große Festungswerke aus Stahl und Beton waren, immer hatten sie die gleiche Aufgabe zu erfüllen: das Land und seine Bewohner vor feindlichen Angriffen zu schützen. tJbera]I in Tirol treffen wir diese Zeugen der Wehrhaftigkeit und des Verteidigungs- willens. Wir wollen sie kurz besuchen. Die ältesten Befestigungen in unserem Land, denen wir begegnen, sind die Wall- burgen. Es sind Ringwälle aus Steinen und Erde auf von der Natur begünstigten Ge- Tirols Landesfesten Von L.andesoberarchlvar Dr. Eduard WIdntoer uno im wipptai zu ;narten ‚yeecn1Lei1 Mut Zwischen den harten Kämpfen der Rö- den todesmutigen Genaunen und tapferen mer um die Burgen der illyrer im Jahre Breonen. 15 vor Christus und den schweren An- Der römische Dichter Horaz besingt in griffen auf die Werke an der Südgrenze einer Ode dieses blutige Ringen der LC Tirols vor 50 Jahren liegen nahezu zwei- gionäre mit den Ureinwohnern Tircils: tausend Jahre, in denen die Geschichte „Mit seinen Soldaten hat Drusus voll ein buntes Bild malte und das Geschehen
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