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Seite 6 Kitzbilheler Anzeiger Samstag, 28. August 1965 baut hat, ist es unsicher, ob es möglich ist, zu Worte zu kommen. Wir haben uns in unserer Notlage an die versehiedensten Kreise gewendet. Wir waren ja Wien beim Ministerium. Man hat uns dort gesagt: „Mit euch ist wenig zu machen. Die einen sagen so, ihr sagt so Aber das letztemal, als wir dem Minister--um mitteilen konnten,, in Kitz- biihel herrscht Einigkeit, waren alle hoch- erfreut. Man ist im Ministerium genau so interessiert an dieser Seilbahn wie wir selbst. Wir haben uns auch au das Land ge- wendet. Das Land sagt, daß an Barmitteln nicht viel gegeben werden könne. Aber Leihkapital. Selbstredend unterBiirgschaft von den Konzessionären und verschiedener anderer. Wir haben zwei Projekte - System Bleichert und System V.isnicka. Bleichert kost.t 750.000 und Visnicka 574.000 Schilling Nun ist die Sache sehr kritisch. Visnicka, ist billiger, hat aber in Oster- reich noch keine Konzession und daher sind wir noch an Bleichert gebunden. Wir haben das so gemacht, wie alle guten Händler: wir verhandeln heute noch mit beiden F :rmeii, bis ein Ende hergeht. Uni Sie nicht lange aufzuhalten, teile ich Ihnen mit: .‚Wir haben einschließlich der 300.000 Schilling, die die Gemeinde aufnimm, weiter noch einen Geldgeber und das ist der in Wintersportkreisen sehr bekannte Generaldirektor Dr. Bueb, der sich aber- (am Hahnenkamm) ein Haus bauen will, der uns außer einer namhaften Zeichnung noch 100.000 Schilling zur Ver- fügung sellt. Bleichert hat sich bereit- erklärt, uns außer der Zeichnung von 115.000 noch 100.000 Schilling als Leib- geld zur Verfügung zu stellen. Für Blei- chert haben wir 730.000 Schilling Kapital beisammen. Nachdem \Tisnicka um 200.000 billiger ist, dabei aber das Kapital von Bleichert wegfällt. ist selbstverständlich das Geld Jändevor:spriingen. Weit reIchen diese Wall- burgen in unsere Geschichte zurück, manche sogar in ie jüngere Steinzeit, viele in das Jahr 1000 vor Christus. Die Ureinwohner unserer Heimat schützten mit diesen Be- festigungen ihr Siedlungsgebiet und ver- teidigten ihr Stammgebiet. Wir finden sie in ganz Tirol an strategisch wichtigen Punkten, wie man heute sagen würde, insbesondere aber in Südtirol. Heute kön- nen wir allerdings nur mehe kümmerliche Beste sehen, die jedoch immer noch ihre einstige Größe zeigen. Oft waren diese Wallburgen auch so- genannte Fhch4burgen, die nur zur Zeit der Feindesgefahr von den nahegelegenen Siedlungen bezogen wurden. Diese über- dauerten in einigen Fällen sogar die Völker- wanderungszeit und die Besiedlung Tirols durch die Bajuwaren, ja, manche Gemein- den bauten sich noch im 12. und 13. Jahr- hundert derartige Befestigungen, in denen sie in Zeiten der Gefahr mit ihrer beweg- liehen Habe Schutz fanden. Ich erwähne für die zweite Firma, weniger. Für Vis- iii,eka, haben wir 542.000 Schilling bei- sammen und fehlt nicht viel auf den Ge- samtbetrag. Und nun werden Sie mir sagen:,,Warum bauen sie nicht?" Das höre ich so oft, daß es mir sehr leid tut, daß ich dem Be- treffenden nicht eine Antwort geben kann, die ich sonst machte. Es ist mir oft schwer, höflich zu bleiben. Bei diesen 730 000 bzw. 542.000 Schilling ist der allergrößte Teil davon Leihkapital. Die Gemeinde sagt: „Wir können nicht mehr für euch tun". In allererster Linie werde ich als Bürge herangezogen. Ich muß der Gemeinde Bürgschaft stehen. Bleichert verlangt auch Bürgschaft, eben- falls Dr. Buch sowie die Regierung für eventuelle Kreditüberschrctungen. Alsehr- lieber Kaufmann kann ich mein. Vermögen nicht fünfmal verpfänden, da ich es mal schon schon der Regierung zur Verfügung stellte. ich kann in kitzbühel kaum eine Vier- telstunde auf der Straße gehen, ohne daß ich nicht angerempelt werde. Und wenn ich frage: „\V ieviel haben Sie gezeichnet?", dann sagt ei: .‚?". Es kommen fast täglich Leute, ob nicht ein Geschäft zu machen wäre bei der Bahn. Und wenn ich frage, ob er etwas gezeichnet hat, dann schüttelt er die Ach- sel. So kommt man nicht weiter. Es interessiert sieh alles in Kitzbühel. Alles möchte eine Seilbahn haben und alle des- halb, weil sie sich erhoffen, daß Kitzbühel, das in letzter Zeit einen Niedergang er- litten hat, daß mit dieser Seilbahn ciii neuer Zug hineinkommt in den Fremden- verkehr. Und jetzt meine sehr Verehrten kommt dasjenige, warum wir Sie zusam- mengerufen haben: Nicht nur deshalb, damit Sie eine Auf- klärung haben, sondern auch deshalb, da- mit Sie sich zu Gemüte führen, daß alle zusammenhelfen müssen. Ein großes Werk ersteht nur durch Einigkeit. Die Einig- dcii BurgstaiI von Tisens bei Meran und den Kstell a tzer Rubel ober Tramin. Diese mittelalterlichen Volksburgen bil- dcii aber eine große Ausnahme, 'denn in- zwischen rückte eine neue Art von Be- festigungen in den Vordergrund. Allenthalben in unserer schönen lfeimat bestaunen wir sie, wir freuen uns über sie, sie beflügelt unsere Phantasie, sie ent- zückt unser Auge, sie beglückt unseren romantischen Sinn, sie schaut stolz ins Land. Es wird nun nicht schwer zu erraten sein, was gemeint ist. Es ist die Burg. Heute eine Zierde der Landschaft, war sie früher eine bitter-ernste Angelegen- heit. Je mehr einer Burgen besaß, desto stärker fühlte er sieh. umso stärker war er auch tatsächlich. Die militärische Stärke faßte -im Mit- telalter nicht sosehr auf der Zahl der Truppen, sondern auf der Zahl der Berg- fride und Zinnen. So bauten sich die Lan- desherren mächtige Burgen, um ihre Herr- keit, der Wille und der Wunsch nach der Bahn ist überallhin gedrungen. Es fehlt das Zweite, das ist die Schuldigkeit an diesem Werk mitzuarbeiten. Ich habe mir aber so fest wie ich hier sitze vorgenom- mcii, dcii Bahnhau erst beginnen zu lassen — es mag etwas anmaßend sein - l)iS nicht eine bestimmte Summe von dcii Kitzbiihelern selbst gezeichnet ist. Zwei Drittel des Kapitals ist Lcihtkapital, das muß zurückgezahlt werden. Ich kal- kuliere so: Gut, die Bahn geht, dann werden die Leute Aktien haben wollen. Geht sie aber schlecht, dann wird es heißen, der Herold ist ein dummes Luder. Gegen diesen üblen Nachruf will ich mich schützen. Man hat mir viel nachgesagt. Aber eine Unvorsichtigkeit will ich nicht begehen. Ich sage: .‚Kitzhühel ist sicher in der Lage, einen Betrag aufzubringen. Eine- Aktie ine Aktie sind 50 Schilling. Aber auch Kirch- berg und Jochberg wären interessiert". Aber beide Orte sagen: „Das werden schon die Kitzbüheler mac.heir. Die Kitzbüheler sagen wieder: „Der I-Ierolcl hat ohnehin das Geld beisammen". Wir haben einen großen Ausschuß bei- sammen und das ist gut so. Die ganze Verantwortung liegt auf unserenSchultern. Kitzbähel hat 6000 Einwohner. Wenn jeder Einwohner 50 Schilling zeichnen würde, dann hätten wir zuviel. Es gibt aber viele, welche mehr zeichnen könnten und es gibt wiederum viele, die die Schuldigkeit haben, vielmehr zu zeichnen. Die Bahn muß gebaut werden, weil wir ein großes Interesse haben, daß der Fremdenverkehr gehoben wird. Deshalb habe ich Sie er- sucht, herzukommen. Ich habe in un- verblümten Worten meine Meinung gesagt, wie ich es immer gemacht habe. Ich wäre am Ende mit meinen Ausfüh- rungen. Wenn Sie eine Frage haben, sei es finanzieller oder technischer Art, sind wir sehr gerne bereit. Dr. Posch ist auch hier. Nehmen Sie den Gedanken mii nach Hause, daß Sie •eigeuticli alle im Aus- schuß sind, der dc Verpflichtung hat. schaft zu sichern und zu srlmdtzcn. so errichteten sich die adeligen Geschlechter ihre stolzen Burgen, um ihre Bedeutung zu unterstreichen. Demnach besaßen auch nicht alle B a r- gen, den gleichen Rang. IY0 einen wo ren FIauptburgen, die der \ erteidigang ds Landes diemmten, die anderen \\ risehal 1 und Wohnsitze des Ades. Alle aber waren trutzig, stolz und wahrhaft. l)ic maisteim Burgen trefleim wir in den llaupttärrn Uni(l in Gegenden mit großem l)urchgangs- verkehr. Sie stehen meist auf mehr oder weniger felsigen Vorsprüngen der dl iteren Talfkmnkc, da sie von hier aus uni besten das Tal sperren konnten. Solange die Burg nicht bezwungen war, konnte sich ciii unterhalb oder in der Nähe der Burg vordringeiider Gegner nie als Sieger füh- len. Beherrschte also die Burg von oben her das Tal, so sperrte (las Tal selbst eine weitere Art der Befestigung: die Stadt. Die Befestigung der Städte mit Hing- mauern und Türmen über dcii Toren,
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