Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 18. September 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 schließlich die „Amtsschimmel" mit 2:1 für sich entschieden. Dann stellte sich eine erkleckliche An- zahl der „sehneidigsten" Teenager zu ei- nem Sackspringen, bei dem jeweils ein Erdapfel an einem langen Spieß über eine Distanz von 50 Metern gebracht werden mußte. Zum Leidwesen vieler männlicher Besucher war jedoch von hübschen Beinen nichts zu sehen, da diese mit Erdäpfel- säcken arg vermummt waren. Dafür gab es zahlreiche Purzelbäume und alle mög- lichen Verrenkungen zu belachen. Maria, ein bildhübsches Mädel, erhüpfte sich schließlich bei schärfster Konkurrenz den Siegesknß von LAbg. 110 r n g a eher. Danach maßen sich Skilehrer, Bild- hauer und Musikanten in einem Fahrrad- Hindernis-Slalom und siehe da, als die schnellsten und wendigsten erwiesen sieh die jungen Musikanten! Erst an 3. Stelle landeten ex aequo die schnellsten Ski- Lehrer. In Bildhauerkreisen verwechselte man die Torstangen mit Schnittholz - (las kostete natürlich viele Strafsekunden. Zum Abschluß meisterte der Pepi mit dem Hochrad die kurvenreiche Slalom- strecke als einziger, während alle Publi- kumsversuche, den Tücken des Radvetera- nen zu trotzen, mit vorzeitigen Bauch- bzw. Bruchlandungen endeten. Von Anfang bis zum Ende sorgte die Trachtenmusikkapelle Kirchbergs unter Kapellmeister M. S ö lliier für flotte Ab- wechslung. Daß das Fest gelungen ist, ist der schönste Dank für alle Mitwirkenden. Die alten Leut' Beim Tiefenbrunner war vor kurzer Zeit Ein Nachmittag der Ehrung Für die alten Leut'! Ich las es in der Zeitung Und da fällt mir ein: Könnt es nicht alle Tage ungefähr so sein. Doch ist gemeint Ja nicht die gute Jause. Zu essen haben sie gottlob Heut auch zu Hause. Jedoch die Achtung vor den weißen Haaren, Die müßt' der Mensch Sich alle Tag' bewahren. Wenn junges Leben Heute stürmisch hastet, Der alte Mensch am Rand Verschüchtert rastet. Kann kaum mehr ungefährdet Auf die Straße gehen. Da bleibt er lieber still In einem Winkel stehen. Und doch so viele Von den alten Leuten, Die halfen einst, Die Zukunft zu bereiten. Die heut die Jugend So genießen kann. Mit ein paar Stunden Dank Jetzt hab' ich mich Ist das nicht abgetan. Doch wirklich übernommen. Was sind wir Menschen Bin ganz und gar Doch für sonderbare Wesen. Vom Thema abgekommen. Wir denken uns gescheit Ich wollte doch nur Und fürchterlich belesen. Schreiben über uns're Alten. Vom Fernseh'n und vom Radio Das Schicksal möge noch recht lang aufgeklärt. Sie uns erhalten. Wann kommt die Zeit, Daß man sie einmal fragen kann Wo das im Guten sich bewährt. Um das Rezept, Wohl jeder möcht Wie man den Achtzig- Erreichen hohes Alter. Neunziger erlebt. Doch drehen wir zumeist Dann würden lächelnd sie Am falschen Schalter. Uns nur zur Antwort geben. Ihr müßtet gemütlicher Da hilft auch nicht Und nicht so heftig leben. Klausei Die beste Medizin. Vor lauter Leben Richten wir uns schneller hin. Der Weltkrieg Nun wollen sie zum Mond Von einem Waidringer Feldstandschützen Und fernen Sternen. (Aus der Archivmappe des Weindibauern) Anstatt daß wir Tröpfe St. Peter stand am Himmelstor Endlich einmal lernen. Und horchte mit gespanntem Ohr Gemütlich uns'ren Planeten Und murmelt in den Bart hinein: Einzurichten „Auf Erden muß' nicht richtig sein." lind nicht im Kreislauf Er hört oft donnern bis hierher, Aufbauen - und vernichten. Als wenn es von Kanonen wär. Es gibt viel Menschen, Ein Lärm und Jammern dringt herauf, Die auch heut' noch hungern. Als ging die ganze Erde d'rauf. Und junge Strolche, Er holt sein Fernrohr schnell herbei, Die trotz Wohlstand lungern. Um zu sehen., was geschehen sei. Auch Mord und Krieg Er warf durch's selbe einen Blick Und fuhr entsetzt davon zurück. Sind wieder aktuell. Mit sattem Magen, Was sah er für Schreckgestalt? Da vergißt man schnell. Daß er entsetzt zurückprallt. Ein Krieg ist auf der Erd' entbrannt; Auch gibt es Menschen, Ein Weltkrieg auf dem ganzen Land. Die sich keine Ruhe gönnen. Ihr Leben lang Er sieht wie sich die Menschen rauFen, Nur hasten, rechnen, rennen. Städte sind in Trümmerhaufen. Es ist die ganze Welt gerüstet, Die Natur verschachern Ganze Länder sind vergiftet. Sie parzellcnweise. Er sieht sie kämpfen, morden, schießen, Ihr Lebensiiihalt: Sieht das Blut in Strömen fließen. Wie erziel' ich hohe Preise? Er sieht auch die Geschoße fliegen Ist •dann erreicht, Und Leichen, ganze Berge liegen. Sie haben Scheine ganze Haufen. Große Städte sind in Flammen, Nun möchten gerne sie Sieh! Wie da die Menschen jammern. Verlorene Jahre kaufen. Wie sie beten zu ihrem Gott, Doch läßt der Tod Um Hilfe in der großen Not. Sich nicht auf diesen Handel ein. Entsetzt warf er den Blick umher, Ein alter Mensch Und sieht vor sich das große Meer. Könnt' dann ja nur ein reicher sein. Er sieht wie ganze Flotten schwimmen, Es fühlen viele sich Und gegenseitig zu zertrümmern. So groß und wichtig. Er sieht Schiffe in die Luft gesprengt Sie glauben, ohne sie Und andere in das Meer versenkt. Gings auf der Welt nicht richtig. Schiffe sind in Feuerflammen, Menschen kämpfen wild mitsammen. Doch viel begrub man 'Um nach einem kurzen Ringen, Von den Großen schon und Klugen. In den Fluten zu versinken. Die Welt ging darum Doch ni'cht aus den Fugen. Schaudernd wandte er sich ab, von diesem großen Menschengrab. Sportgrößen, Filmstars Auch die Luft ist nicht ganz rein, stünden wohl auf mag'rem Boden, Das sah St. Peter längst schon ein. Wenn nicht Ungenannte Er hört oft rasseln in der Luft, Werken, ackern, roden. Es riecht auch nicht nach Aeterduft. Wie wäre es tim den Glanz Er sah ein Fliegen hin und her, Der Spitze wohl bestellt? Als wenn's ein großer Vogel wär. Wenn mit einem Mal Er richtet sein Fernrohr hin Der graue Sockel nicht mehr hält. 1 Und sah fliegen einen Zeppelin.
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