Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbiheler Anzeiger Samstag, 18. September 1965 Und sah Soldaten mit Kanonen, Auf die Welt hinunterdonnern. Und Schreck erfaßt den braven Mann, Daß auch der Mensch schon fliegen kann. Er steckte rasch sein Fernrohr ein Und lief ins Himmelreich hinein. Und eilte in -den Saal hinauf Und suchte nun Gott Vater auf. Um zu berichten, was geschehen, Und er durch's Fernrohr hat gesehen. Gott Vater saß auf seinem Thron Und auf dem Haupt die Gold'ne Kron. In der Hand den Herrscherstab Und blickte auf die Welt hinab. Ganz ernst und düster blickt er d'rein, Es muß etwas nicht richtig sein. Da kam St. Peter ganz betroffen Und sank nieder vor des Thrones Stufen. Zitternd brachte er hervor: „Herr leih' mir Dein gerechtes Ohr! Es ist ganz schreckliches gescheh'n, Ich hab's mit 'eigenen Augen geseh'n. Darf ich Dir Bericht erstatten Von 'den schreckensvollen Taten?" tlber Gottes Antlitz flog ein Schimmer Und sprach zum treuen Diener: „Du bist ganz aufgeregt, mein Sohn, Was hast Du neues 'heut geseh'n?" „Herr, seit vielen Wochen, Ist ein Weltkrieg ausgebrochen. Im Osten, Westen und Norden, Gibt's nur noch Kampf und großes Morden. Es ist ein Schlachten und ein Ringen, Um viele Menschen umzubringen. Alle Städte, wo sie raufen, Liegen schon in Trümmerhaufen. Alles ist in Brand gesteckt, Die ganze Welt ist aufgeschreckt. Ich sah Menschen, ganze Scharen, Fliehen vor den Kriegsgefahren. Und weil ihnen niemand helfen kann, So rufen's Gott, den Vater, an. Aber, sogar in den Lüften, Tut der Krieg sein Unheil stiften. Ich sah Menschen herumfliegen Und gegenseitig sich bekriegen. Es ist schrecklich in der Tat, Was der Mensch erfunden hat. Herr des Himmels und der Erden, Was soll aus den Menschen werden? Wie sie schreien, wie 'sie kreischen Und gegenseitig sich zerfleischen. Herr, es liegt an Deinen Händen, Diesen schrecklichen Krieg zu enden." Da sprach Gott Vater ernst und mild: „Ich weiß doch jedes Zukunftsbild. Und was Du mir erzählt, mein Sohn, Das wußte ich ja lange schon. Ich hör' sie rufen, hör' sie jammern, Alle tun an Gott sich klammern. Weil sie zwingt die große Not, Rufen sie den großen Gott. Früher, hei -den guten Zeiten, Hatten- wenig von den Leuten Gott um Hilfe angefleht, Weil es ihnen zu gut geht. Jetzt, da hat der Krieg begonnen Bitten a,lle Nationen: Ich soll auch nur ihren Waffen', Ganz allein den Sieg verschaffen. Wen soll ich damit beglücken? Alle Menschen, gut und minder, Sind doch alle meine Kinder. Wenn ich einem helfen möcht, So wär dies doch 'nicht gerecht. Ich kann daher nicht einzeln richten, Ich müßte alle ganz vernichten. Und daß ich so nicht strafen kann, Da bin ich auch nicht schuld daran. Als ich den ersten Mensch' erschaffen, Habe ich ihm als Geisteswaffen Unter andern auch Vernunft gegeben, Damit er weiter kann auch streben. Doch die ein Körnchen mehr besitzen, Verstehen es gut auszunützen. Der Menschengeist ist nicht zu binden, Er strebt nur Neues zu erfinden. Und viel-es, was der Mensch erdacht, Hat manches Unglück schon gebracht. Der Menschengeist hat es ersonnen, Auch in den hohen Regionen. Mit Lufts,chiffen hinauf zu fliegen, Und von 'dort die Welt zu bekriegen. Und sollten sie es soweit bringen, Um zu uns herauf zu dringen. Das würde ihnen wellig nutzen, Da möcht' ich ihnen 'die Flügel stutzen. Soll ich -den Menschengeist beschränken, Damit sie nicht mehr so weit denken? Das wäre aber auch gefehlt, Dann gäb's nur Dumme auf der Welt. Soll ich durch Krankheit sie verraffen, Oder soll ich Sündflut schaffen? Und die Erde überschwemmen Und so das Leben ihnen nehmen? Oder soll ich den Erdball schütteln Und so den Bau zusammenrütteln? Dann wär' die Ruhe hergestellt, Aber schade um die schöne Welt- Auf Erden könnt's nichts Schöneres geben, Als wenn die Menschen friedlich leben'. Und ihre Streite anders schlichten, Als gegenseitig sich vernichten. Ich hab' 'der Erde das gegeben, Was der Mensch braucht zum Leben. Aber nicht genug mit -diesen Gaben, Er will immer mehr noch haben. Der Mensch will nie zufrieden sein, Ihm ist sogar die Welt zu 'klein. Ja, mein lieber Petrus, Die Menschen machen viel Verdruß. Den Krieg, den sie da unten führen, Wo jeder will die Welt regieren. Das ist ein Krieg voll Ubermut, Dem guten Menschen ging's zu gut. D'rum sollen sie nur selber enden, ich will für keinen mich verwenden." Bittend hob Petrus die Hände vor: „Herr, leih' mir Dein göttlich Ohr. Ich wüßt ein Mittel, es ist nicht schwer, Wo der ganzen Welt geholfen wär." Gott Vater sah St. Peter an: „Wie heißt Dein Mittel, weiser Mann?' St. Petrus •dann zum Vater spricht Und macht dabei ein schlau's Gesicht: .‚Ilerr gib den Kriegsparteien die Händ' Und der Weltkrieg ist zu end'." Kleine Anzeigen Suche tage- oder stundenweise Beschäfti- gung in Haushalt oder bei Kindern. Per- fekte Haushaltkenntnisse. Anfragen rbeten unter Nr. 462. Verkaufe neuwertigen Mdl-er-Kamin. Bäckerei Schmid, Kitzbühel. Bilanzsicherer Buchhalter wünscht sich zu verändern. Raum Kitzbühel—\VörglL. Zu- schriften unter Nr. 463. Verkäuferin, Stubenmädchen, Köchin ab sofort oder für später gesucht. Caf6 Rainer, St. Johann. Die Kirchenbeitragssteile Kitzbühel (Pfarr hof) sucht ah sofort 'eine verläßliche Kanzleikraft für -die Zeit von 13 bis 17 Uhr. Suche für Wintersaison guten Koch oder gute Köchin. Gute Bezahlung, gute Unter- kunft. Gasthof Neuwirt, Oberndorf. Filmtheater Kitzbühel 18. Sept.: De 1' amour 19. u. 20. Sept.: Der Alpenkönig und der Menschenfeind Sept.: Kein Schloß ist vor ihm sicher Sept.: Sabrina Sept.: Taggart u. 25. 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