Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 18. September 1963 Kitzbiiheler Anzeiger Seite 5 Ehrendomherr Dekan Josef Ritter - ein Achtziger Die Marktgemeinde St. Johann feierte am 9. September 1965 im Gasthof Dampfl die Vollendung des 80. Lebensjahres von Ehrendom'herrn Dekan Josef Ritter, seit 1962 Ehrenbürger der Marktgemeinde. Un- ter den Ehrengästen befanden sich Land- tagspräsident Komm.-Rat Johann Ober- mo s e r, Landtags-Vizepräsident Dr. Er , - 1 a c h e r, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Tre n t in a g ii a, der gesamte Ge- meinderat, die Schuldirektoren, Ehrenbür- ger und Altbürgermeister Rudolf Schei- d r, die Ehrenringträger der Gemeinde und viele Honoratioren. Bürgermeister Georg Ob erle i t n er, der die Feier mit der Begrüßung eröffnete, gratulierte dem Jubilar im Namen der ganzen Gemeinde zu seinem Geburtstag und dankte ihm für alle Werke, die er durch seine 26jährige Zeit als Dekan schaffen konnte. Insbesondere hob der Bürgermeister die Liebe und Güte zur Jugend und seine Herzlichkeit im Um- gang mit den Gläubigen hervor und schil- derte kurz seinen Lebenslauf: „Am 11. August 1885 auf dem Berg- bauernhof Oberiechen im Reither Bichlach geboren, empfing er 1908 die Priester- weihe und las am 19. Juli 1908 in seiner Heimatgemeinde Reith scine erste hl. Messe. Der Ruf des Bischofs führte ihn in die verschiedensten Täler und Orte unserer Erzdiözese: nach Stumm im Zillertal, nach rflierbach in der Wildschönau, nach Alp- bach, nach Wald im Pinzgau, nach Mitter- sill und nach St. Veit im Pongau. Dann kam er nach Kirehbichl, wo er durch 20 Jahre als Kooperator und Pfarrer in schwe- ren Zeiten wirkte. Am 11. Oktober 1939 wurde der Jubilar von Fürsterzbischof Dr. Sigismund Waitz als Dekan nach St. Jo- hann gerufen und seit dieser Zeit weilt er in unserer Mitte als erfolgreicher Seelenhüter. Seine besonderen Werke sind die Renovierung der Kirche, die Beschaf- fung der Kirchenglocken, die Erneuerung der Altarmensa und seine überaus große Schulfreudigkeit. Am 17. März 1962 er- nannte ihn der Gemeinderat zugleich mit Altbürgermeistcr Rudolf Scheider zum Ehrenbürger und die Landesbauern- kammer verlieh ihm das „Goldene Ehren- zeichen". Gerade in den letzten Jahren bewies Dekan Ritter erneut seine besondere Liebe zur Schule. Ohne seine Hilfe und [nierstützutig bei der Grundbesehaffung hätten weder die Hauptschule noch de Mittelschule gebaut werden können. Landtagspräsident Kornm.-Rat Johnin () 1) r m o se r überbrachte die Grüße und \V ünsche des Ficrrii La isdeshaup tmanns. Die Tiroler Landesregierung wird in näch- ster Zeit die Verdienste des Jubilars durch \'crieihung einer Auszeichnung des Landes Tirol dankbar wirdigen. da seine Tätig- keit als l)ekao, Seel orger und SchulfrecmTl auch an höchster Stelle anerkannt wurde. in seineni schweren Prie.sierberuf als Die- icer des Nächsten mußte Dekan Bitter auf vieles im Leben verzichten. Der Herr Lendtagspräsident hob sodann die hohe Bcruisauffassung des Jubilars hervor, seine Autorität und Überzeugungskraft, mit wel- eher er oft ohne Rücksicht auf Reiche ocer Arme die Wogen in der Gemeinde glätten konnte und maßgeblich mithalf, „eine gute Heimat St. Johann" zu bauen. Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. T re ii ii na g ii a bezeichnete den Jubilar als gütigen und milden Verwalter des Dekanates. „Im ganzen Land ist man uns aLf Dekan Ritter neidig", sagte er wört- lich. Es folgten als Gratulanten der Vize- l)räSdeflt Dr. Erl a eher, welcher die Grüße und Wünsche von Generaldekan Dr. Mayr überbrachte, die Musikkapelle ST. Johann unter der Stabführung von Hermann Seibl und Obmann Paul Stöck] (Kapellmeister Andreas Wurze.nrainer hatte 11 ochzeit), die Sängerrunde unter Chorlei- ter Prof. Hubert S p re tiger und Obmann Bezirksschulinspektor Walter B d tier und yen Standort-Kommandanten Hauptmann Fliri. Prof. Direktor Walter We i h s über- brachte die Glückwünsche aller Schulen. Mit Beziehung auf das erfreulich gute Aussehen des Jubilars zitierte Direktor \\Teilis einen Ausspruch des großen Kanz- lers Adenauer: .‚Mein Gott, achtzig sollte man noch einmal werden!" Er wies aber uamittelbar darauf hin, wLc man in St. Jhunn um das Leben des Jubilars ge- bingt und für seine Gesundheit gebetet hette, als dieser schwerkrank war. Die Liebe dr Kinder und die \'crehrung der Lehrer sollen für den Jubilar ein lebendes Denkmal sein. W ünsebe aus kinderntund Marlene Mayr: Ein hoch dem Ijeben Jubilar Bringt froh ein kleines Mädchen dar. Der heutigen Feier schöner Tag Noch oft sich wiederholen mag! Belinda Schreder: Ein Gruß dem lieben Jubilar! Wir alle freuen uns sehr! Er wirke noch so manches Jahr Zu unserer Wohl und Gottes Ehr'! Von schwerer Krankheit stand er auf, Der Herrgott (hat erneut ihn uns geschenkt. Heut tut er seine Pflicht wie eh und jeh, Ein Wunder, wenn man's recht bedenkt. Wir danken ihm an diesem Tag, Dem 80. Geburtstagsfeste, Und bitten Gott, daß er vergelten mag, Sein treues Wirken auf das allerbeste. Fritz Straßer: Sein Mutterwitz, sein ewig heiterer Sinn, Ein junges Herz, das wahrlich ihm geblieben, Ein Leben, das stets Vorbild war, Das ist sein Wesen, das wir lieben. Von welchem Stand der Mensch auch sei, Jeder Sein ih onser schätzt den Herrn Dekan. Der kennt nicht unterschied in Anseh'n und Partei Und hilft stets allen, wo er kann. Als wahrer Vater der Pfarrei, So ist er überall bekannt; D'rum heißt's im Markt bei jung und alt: „1)os is halt insa Herr Dechant!" In seiner wohlbekannten leutseligen Art bedankte sich der Jubilar für die ehren- den Warte und für die Feier, die durch die Anwesenheit so hochgestellter Ehrengäste verherrlicht wurde. Die Ansprache, welche der Jubilar sodann hielt, gleicht einer Er- zählung und dieser versuchen wir zu folgen: „Bald hätte ich den Achtziger nicht mehr erreicht und ich verdanke mein Weiterleben, da mich die Ärzte bereits aufgegeben hatten, den vielen Gebeten. Als ich wieder gesund wurde, sagt.en die Ärzte: „Wunderbar, jetzt beginnt die zweite Jugend!" Als ich vor 26 Jahren nach St. Johann kann, erhielt ich vom ersten Chef des Landes den „Befehl", meine Pflicht zu er- füllen. Pflicht zu tun, ist meine Art. ich konnte noch meine Vollkraft für die Seel- sorge ausnützen, habe aber auch den Mit- arbeitern zu danken, jetzt vor allem den Kooperatoren Ranninger und Moises, die oft die Nacht ausnützen müssen. An sie zweige ich den Dank ab, der mir heute abgestattet wurde, denn auch sie haben dazu beigetragen, den Frieden in der Pfarrgemeinde zu erhalten, trotz mancher „Feuerspeier". Mein Beitrag zur heutigen Feier ist die große Freude, die ich zeigen kann. Schon oft hat man mich in St. Jo- hann gefeiert und mich als Tugendbold hingestellt. Heute erhielt ich ein wunderbares Ge- schenk. Einen hl. Petrus, der den Him- melsschlüssel trägt. ich werde ihn nan so lange tribulieren, bis er mir, wenn es ein- mal so weit ist, die Schlüssel mitnehmen läßt, damit ich selbst aufsperren kann. Mit der Gemeinde war immer ein schö- nes Arbeiten, mit Sdieider, mit Oberleitner
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