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Samstag, 2. Oktober 1965 - Kitzbül-ieler Anzeiger Seite 25 Noch ein viertel Jahr, dann verlassen die Handwerker und Professionisten das vollendete neue Kitzbüheler Krankenhaus Diese Woche wurden von Zimmermeister Peter E g g er die auskragenden Seiten des Daches an den Traufen und Giebeln mit nußbrauner pinotexfarbegestriche- nen Lärchenbrettern verschalt. Dadurch erhielt der Neubau trotz seiner Firsthöhe von 13.50 Metern die vom Architekten- ehepaar Dipl.-Ing. Lorle und Dipl.-Ing. W. Andreas Herd y gewollte niedere la- gerhafte Form, die städtebaulich und ar- chitektonisch den richtigen Maßstab zu den benachbarten Gebäuden herstellt. Nun beweist es sich wiederum, daß die Orien- tierung des Baukörpers parallel zu den Schichtenlinien des Aschbachfalcies trotz der Höhen- und Längenausdehnung in sei- ner exponierten Stelle, da es 20 Meter über der Talsohle liegt, als hohes Ziel der Pla- nung angesprochen werden kann, da der Charakter der offenen Bebauung im Inter- esse des Gesamtbildes unserer Stadt erhal- tengeblieben ist. Bürgermeister Reisch berichtete dem Gemeinderat in seiner Sitzung vom 28. September 1965, daß alle Detailfragen mit dem Architekten und mit Primar Doz. Dr. Hermann B e r g e r zur allseitigen Zufrie- denheit geklärt werden konnten und be- stätigte neuerlich die hervorragende Zu- sammenarbeit. Die einzige Sorge ist jene um die Aufbringung der endgültigen Bau- summe, jedoch ist auch diese Sorge nicht so groß, daß sie nicht mit vereinten Kräften bewältigt werden könnte. Einigkeit konnte auch bei der Gestal- tung der Kapelle erreicht werden. Die Kapelle erhält nun ein Ausmaß von 7.14x 4.50 Meter und wird durch eine Apsis für den Altar vergrößert. Eine breite Ka- pellentür führt zum Vorraum des Unfall- einganges, der zusätzlich bei Bedarf für Besucher einer hl. Messe zur Verfügung steht. Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer erklärte sich mit der Planung einverstan- den; der Wunsch zur Mitfinanzierung der Kapelle durch die Stadtpfarre ist ein weiterer erfreulicher Akt gemeinsamen Schaffens. Die Bausituation Baumeister Ing. Willi Gesierich hat den dreigeschossigen Bettentrakt im Aus- maß von 60x14 Meter und den vorge- schobenen zweigeschossigen Behandlungs- trakt von 27 x 12 Meter noch vor Ablauf der Zwischentermine fertigstallen können. Nur mehr einige kleinere Verputzarbeiten sind zu machen und die Stützmauer zu errichten, dann kommt die Rhplanie für die Außenanlagen daran und das 10.000 Kubikmeter gewaltige Krankenhaus ist vom Baumeister aus vollendet. Zusätzlich er- folgte der Auftrag auf die Errichtung von sechs Garagen. Die Erdarbeiten wurden in diesen Tagen durchgeführt und mit den Betonarbeiten begonnen. Gleichzeitig wird Baumeister Ing. Gesierich den Umbau der Villa Sixt zu einem Schwesternheim in Angriff nehmen. Spenglermeister Anton Sauer, der de Dachdecker-, die Spengler- und die Gla- serarbeiten übertragen erhielt, hat noch einige Kellerfenster einzuglasen, die Glas- trennwände einzubauen und die Glasfelder für die Treppengeländer, dann verläßt er wie man sagt: „gesund und lohnbefrie- digt" die Baustelle. Die Installationsfirma Ing. Leopold Hö- finger, Inhaber Rudolf Höfinger, hat in diesen Tagen zum Altersheim die mit Schaumbeton isolierten Rohre für d.e Fernheizung verlegt. Das Altersheim wird von der Heizzentrale des Krankenhauses versorgt. Die Zentralheizungsanlage und die Lüftungsanlage gehen der Fertigstel- lung entgegen und die Arbeit an der Ui- feuerungsanlage wird nun aufgenommen, nachdem die Voraussetzungen hiefür ge- schaffen wurden. Installationsmeiter Georg Hauser, der mit der Errichtung der sanitären Anlagen und mit der Müllverbrennungsanlage be- auftragt wurde, fängt mit der Komplet- tierung an. Hiefür sind die meisten Ge- räte bereits auf der Baustelle. Die Aufzüge, hergestellt von der Firma F r e i s s 1 e r, Wien, warten ebenfalls flair mehr auf das Komplettieren. Ing. Josef 5 e i s 1, der die Starkstrom- installation durchzuführen hatte, ist dabei. die Verteilerkästen und Schaltkästen ein- zurichten und wird dann ebenfalls kom- plettieren. Die Wiener Schwachstromwerke, für welche die Rohrverlegung das Elektrohaus Ludwig Pfurtscheller für die Tele- phonanlagen, die Rundfunk- und UKW- Anlagen, die Sprech-, Fernseh- und Not- rufanlagen besorgte, warten für die letz- ten Fertigstellungsarbeiten auf den Maler. Zimmermeister Peter E g g er wird in diesen Wochen die Balkonverschalung an- bringen. Die Tischlerarbeiten werden von der Tischlerei Heil, Kapfing, Zillertal, durch- geführt; hier ist noch die frei- hängende Eschen-Decke in der Halle ein- zubauen, die Kippflügel der Kellerfenster sowie verschiedene Beschläge zu montieren. Schlossermeister Josef Cullek ist mit dcii Gewichtsschlosserarbejten bis auf kleine Sachen fertig. Steinmetzmeister 5 aber n i g g, Inns- bruck, hat die Sohlbänke der Außen- fenster eingesetzt und wird in diesen Wo- chen die Kunststeinstufen für die Haupt- stiege und die Nebentreppe verlegen. Terrazzo-Pellerin, Innsbruck, hat nur noch Bodenplatten im Keller, im Gang, in einigen Bädern und WC-Anlagan zu ver- legen. Malermeister Alois Dem e t z hat die Fassade in Dispersionsfarben gestrichen. Das Braun des Holzes., das Weiß der Fen- sterpfeiler und das lichte Grün der Para- petien unterstreichen die materialmäßige Ausbildung des Gebäudes. Nun ist Dc- metz auch schon im Innern weit fort- geschritten. Fliesenlegermeister Anton Go gi hat mit seinem Innsbrucker Kollegen Eberharter bereits 1600 Quadratmeter Wandfliesen und 350 Quadratmeter Bodenfliesen ver- legt. Es kommen noch einige fläder dran und die Ziegelfliesen der Eingangshalle. Die Estriche wurden von den Firmen Farben-Bodner und Tikal, Wels, in Sand und Sinulan errichtet. Wenn die Estriche genügend ausgetrocknet sind (Mitte Okto- ber), dann werden die Kunststoffböden verlegt. Die Sonnenschutzeinrichtungen werden von der Firma Golinier, Innsbruck, an- gebracht. Auch hier steht die Firma vor der Komplettierung. Die Einrichtung der Küche und der Waschküche besorgt die Firma Ncuhiiusser, Innsbruck. Nächste Woche beginnt die Aufstellung der Maschinen und Geräte. Die Einbaumöbel (Regale und Schränke) liefert die Bau- und Möbeltischlerei Josef Tr , op p m a i r, St. Johann, bis 10. Dezem- ber. Die Tischverbauung die Tischlerei Bodner, Lienz. Für die Montage und Aufstellung der medizinischen Einrichtungen wurden bau- sei ts sämtliche Voraussetzungen geschaffen. Das neue Krankenhaus wird, wie bereits berichtet, mit 84 Betten und 10 Säuglings- betten ausgestattet. Von den 84 Kranken- betten sind 62 für die „Allgemeine Klasse", d. h. für Krankenkassenpatienten, be- stimmt. Alle am Bau beschäftigten Per- sonen haben bisher, wie der Bürgermeister dem Gemeinderat erneut bestätigen konn- te, gute solide Arbeit geleistet. Die Ein- richtung für die Wirtschaftsführung (Ge- schirr, Wäsche etc.) wurde bereits bestellt und zum Teil schon geliefert. Bei der Firstfeier, weiche am 6. Novem- ber 1964 in feierlicher Weise mit Stadt- musik und hohen Ehrengästen abgehalten wurde, wurde vom Krankenhausbauaus- schuß in einem Rundschreiben darauf hin- gewiesen, daß der Neubau zu Weihnaciten 1965 der Bestimmung zugeführt werden kann. Eine k ü h ne Voraussage, wenn man den Umfang der Baumaßnahmen und die Vielseitigkeit, vor allem der medizini- schen Einrichtungen, bedenkt. Der ge- sunde Optimismus, welcher diesen Bau schon vom Tag des Spatenstiches bzw. des Baubeginnes am 15. Juni 1964 an be- gleitete, übertrug sich auf alle Arbeiter, Techniker und Ingenieure zum Wohle des großen Vorhabens. Ein viertel Jahr trennt uns noch von Weihnachten. Am 15. Okto- ber wird Landeshauptmann E. W alin ö - fe r den Bau besichtigen. Das Land Tirol hat ja drei Millionen Schilling beigetra- gen, eine wertvolle Hilfe für die Gesamt- finanzierung. Die Hilfe der Bürgerschaft durch die Bausteineaktion, die bis jetzt eine Höhe von 1,736.728 Schilling er- reicht hat, unterstützte den Optimismus der Stadtgemeinde als Bauherrn. Mit Glück und Fleiß könnte tatsächlich mit dem Christkindleinzug auch der Einzug der ersten Kranken in das neue schöne Haus erfolgen!
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