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er Liebe stehen höher aI Ing. Albert Andergossen zum Gedenken eite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag. 23. Jänner 1965 Die Taten d In dcii ersten Jännertagen folgte eine große Trauergemeinde in Innsbruck dem Sarge eines Mannes, der auch für viele im Bezirk Kitzbühel ein Begriff war: Ing. Albert Aiidergassen, Geschäftsführer meh- rerer Baugenossenschaften und gemein- nützigen \Vohnbauvereinigungeu, langjäh- riges Vorstandsmitglied dec Genossen- schaft „Frieden", ein anerkannter Fach- mann auf dem \Vohnbausektor. Nach dem Krieg, in dem er als ver- trauter junger Mitarbeiter von Bischof Dr. Busch vielfach politische Unduldsamkeit kennenlernte, wurde der kaum in der Mitte der zwanziger Jahre stehende An- dergassen als Manager der „Heilig-Jahr- Siedlung" in Innsbruck bekannt, er zog dieses schwierige troblem mit Energie und Optimismus durch. Dann ging er die Beseitigung des Barackenelends an. Aus dem Nichts baute er die Landesstelle der „Frieden" auf, in mehreren Bundesländern zeugen bedeutende Siedlungen von seiner Initiative. Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen sicherte sich die Mit- arbeit Andergasseiis. in diese Jahre fiel sein erster großer Einsatz in Kitzbühel, es entstand durch maßvolle Unterstützung der Stadtgemeinde die Siedlung „Frieden", die heute zu dcii größten neuen Wohn- siedlungen des ganzen Landes gehört. An- läßlich einer Firsifeier im Spätherbst 1959 lautete die erste Strophe des First- spruchs von Stadtrat Christian Egger: „Kaum vier Jahre sind vergangen, seit auf diesem Platz zu bauen wurde an- gefangen. Gebaut wird schnell - man kann's kaum fassen, der Schwung, der kommt vom Ander- gassen!" Mit dem zunehmenden Erfolg seiner Arbeit erhielt Andergassen stets neue Auf- gaben, die er in jugendlichem Tatendrang übernahm. Ab und zu waren einige Ferien- tage in Kitzbühel, in dem er gerne weilte, der Entspannung gewidmet. Die Kitzbühe- 1er Siedlung bereitete ihm wohl manchen Kummer, aber es obsiegte die Freude, für so viele ein echtes Heim und ein Zuhause geschaffen zu haben. Als er sah, daß die Lösung der Wohnungsnot trotz vieler in- tensiver Anstrengungen kaum Fortschritte brachte, ging er immer wieder neue Pro- die Worte jekte an. In Fieberbrunn entstand eine prächtige Siedlung, in Kirchdorf wurden Gründe angekauft, parzelliert und an Bau- werber abgegeben. Mittelpunkt im Bezirk blieb ihm die Kitzbüheler Siedlung, deren Bauvolumen mit 85 Wohnungen und 34 Eigentumshäusern praktisch abgeschlossen erschien. Durch eine bescheidene Kapelle ollte Andergassen dieses gefällige Werk zu Ende führen. Im Herbst 1961 über- nahm Andergassen auch das Amt eines Landesobmanns der Oesterr. Jugendbewe- gung. Tatkräftig unterstützte er die Auf- bauarbeit im Bezirk Kitzbühel und weilte selbst bei vielen Veranstaltungen inmitten junger Mitarbeiter und Kameraden. Im Auftrag von Landeshauptmann OeJ.-Rat \Vailnöfer ehrte er den Lebensretter Leo Tschurlschenthaler im Rahmen einer OJB- Vera iis tal tun g. In einem bewundernswerten Tatendrang wollte Ing. Andergassen mehr leisten als es seine Kraft zuließ. Zu mehreren länge- ren Krankheiten gesellten sich scheinbare Mißerfolge, viele setzten sich von ihm ab. Die Art, in der es geschah, brach ihm das herz. „Wir wissen, daß er in allem sau- bere Hände hatte. Er ist nicht schuldig Weihnachtsaktionen gehören heute zum guten Ton. Mindestens einmal im Jahr denkt man an den nahen „Bruder in Not". Nicht um protziges Schenken und :einen auffälligenHinweis auf Bedürf tigkeit ginges der Oesterr. Jugendbewegung bei der unter (1er Schirmherrschaft von Landeshaupt- maiiii Ok-Hat \Vallnöfer stehenden \\cih- iiachisaktioii, die im Bezirk Kitzbühel eine beachtliche Ausdehnung erhielt. Möglichst viele sollten eine kleine Aufmerksamkeit erleben und spüren, daß sie gerade in der Weihnachtszeit trotz ihrer Einsamkeit oder Krankheit nicht vergessen sind. In den Tagen vor dem heiligen Abend erhielten daher in mehreren Bezirks- gemeinden Kranke und Einsame durch Mitglieder der Jugendbewegung Waren- pakete bzw. lleizuiigsbeihilfen. In einigen Fällen wurde nach gründlicher Überlegung ein spezifisch abgestimmtes Geschenk- paket zusammengestellt. Bei der Auswahl der Beschenkten spielte für die junge Cc- neatio1l in der Volkspartei kein anderer geworden, schrieb Chefredakteur Dr. M. Naver in einem Nekrolog, wenige Tage iaeh dem Tod (ICS nur 39jährig Versehie- (kileil. „Menschen können nicht danken, was Du getan hast. Du hast Zeichen Deines 1)asciiis gesetzt, indem Du vielen in der drückenden Sorge dci Wohnraumbeschaf- fung geholfen hast. Gott wertet die Taten (1er Liebe höher als bloße \\Torte", rief Landesobmann Bürgermeister ])Dr. A. Lugger inder Trauerrede aus. Nationalrat Franz Prinke, der mit Ing. Andergassen viele Wohnbauprojekte in Angriff nahm, die Landesräte Komm.-Rat Unterweger und Hofrat Dr. Scheidle, Abgeordnete, Mitarbeiter und Siedler folgten dem Sarg. Ing. Andergassens Lebensweg ist ab- geschlossen; ein kurzes, aber rastloses Ar- beiten hat ein Ende gefunden. Zu den vie- len, die ihm über das Grab hinaus ein eh- rendes h- icndes Andenken bewahren werden, ge- hören die dankbaren Mieter und Siedler in Kitzbühel und Fieberbrunn und seine Mitstreiter in der Jugendbewegung, denen seine aufrechte Lebensarbeit Ansporn und weitere Verpflichtung sein wird. Seiner gedenkt aber der gesamte Bezirk in \\'ür- digung seiner Leistung in Dankbarkeit. Ehre seinem Andenken: Gesichtspunkt außer der Bedürftigkeit und Wiirdi gkei 1 eine Rolle. Eines wurde mit aller Deutlichkeit klar: Es gibt noch Mcii- sehen, die wirklich arm sind, wenn sie auch davon kein Aufheben machen wollen Oder können. Und einzweites war mehr wert als viele Worte der Dankbarkeit: l;s gibt noch echte Freude über ciii klei- nes Geschenk, da in einer kinderreichen Familie, dort bei einem einsamen Müt- terchen, hier hei einem greisen Paar, oder l)ci einem Jungen, der durch ein schweres Geschick unverschuldet unter die Räder geraten ist. Mit. tiefer Zufriedenheit nahmen die Mitglieder der Jugendbewegung in mcli- reren Gemeinden des Brixentales, des Achentalcs und des Pillerseegebiets den Erfolg der Aktion zur Kenntnis. Es wurde nur bedauert, daß nicht mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden konnten, um noch Mehr Mitmenschen eine kleine Freu- (IC zu bereiten. Mit den Advcntfeiern in den Krankenhäusern in Kitzbühel und ØJB bereitete vielen Weihnachtsfreude Weihnachtsaktion in mehreren Bezirksgemeinden - Aufmerksamkeit durch kleine Geschenke
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